#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

An unsere Sprachhistoriker

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • An unsere Sprachhistoriker

    Gestern saßen mein Mann und ich auf unserer Couch und feierten meine bestandene Prüfung. Irgendwann trafen wir dann auf die Vokabel "gewieft" und fragten uns, wo kommt dieser Ausdruck eigentlich her?!

    Google schmeißt dazu lediglich die Erläuterung "schlau/gerissen sein" raus. Das reicht mir nicht!

    Juliane, Du bist doch unser "Sprachforschungsgenie", fällt Dir dazu was ein? Oder hat irgendwer sonst eine Vorstellung, woher der Ausdruck stammt?

    Danke im Voraus für diese Erweiterung meines Horizontes.

    Grüße
    Anke


  • RE: An unsere Sprachhistoriker


    klingt für mich spontan ostpreußisch!

    Kommentar


    • RE: An unsere Sprachhistoriker


      Hallo liebe Anke und ganz herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung, lass Dich drücken:-)

      Woher dieser Ausdruck stammt hab ich auch keine Ahnung wir verwenden Ihn auch eher selten.

      Aber wir hatten am WE auch so ne Sache weil ich immer sage hier sieht es wieder aus wie in der Wallachei , dass haben wir dann auch mal nachgeschlagen und erfahren das es ein Gebiet in Rumänien ist und mal ein Königreich war, warum man das so sagt weiß ich auch nicht.

      Meine Tochter fragte mich letztens was denn Tugenden sind da viel mir, um Ihr das verständlich zu machen, auch nicht viel zu ein:-(

      Nun vielleicht bekommst Du ja hier nen Tip für Dein Sprachproblem:-)

      Zoe

      Kommentar


      • RE: An unsere Sprachhistoriker


        Hier mal nochwas zum Testen ob man diese Frage wohl bei genial daneben einsenden kann:

        Was ist ein Hader?

        Bin mal gespannt ob das hier jemand weiß.

        bei Nichtauflösung gehn die 500 ¤ an mich:-))

        Zoe

        Kommentar



        • Hader


          # (v. mittelhochdt.: hader) Zank, Streit
          # (v. althochdt.: hadara Schafspelz) Lumpen, bestehend aus Leinen, Baumwolle und Wolle; Hadern waren bis ins 18. Jahrhundert der einzige Faserrohstoff für Papier; siehe Papierherstellung
          # einen Scheuerlappen

          Ich kenn "Hader" aber nur im Zusammenhang mit "mit sich hadern"...was dann wohl bedeuten könnte "mit sich selber streiten".....

          Ich glaub,bei "genial daneben" haben die aber keinen Pc zur Verfügung um mal eben googlen zu können,gelle?

          Kommentar


          • RE: Hader


            ... aber auch in der Bedeutung 'nicht mit sich zufrieden sein'

            Kommentar


            • RE: An unsere Sprachhistoriker


              Anke, Glückwunsch! Melde mich später gewiefter, hab jetzt Termin.

              Kommentar



              • RE: Hader


                Mist sowas steht echt im Net??

                Bei uns in der Lausitz nennt man einen Scheuerlappen so
                und jedes mal wenn ich das hier sage weiß keiner was damit anzufangen?
                Ich finde aber auch den Ausdruck Aufnehmer, den man hier dafür verwendet doof:-)

                Aber danke Nerea das Du Dir die mühe gemacht hast!

                Gruß Zoe

                Kommentar


                • RE: Hader


                  In Österreich verwendet man den Ausdruck Hadern nach wie vor synonym mit Lumpen oder Fetzen für Kleidungsstücke oder andere Textile die nicht mehr ganz taufrisch sind.

                  Kommentar


                  • RE: Hader


                    Weil 'Hadern' auch ein Synonym ist für 'Fasern".

                    Kommentar



                    • RE: An unsere Sprachhistoriker


                      ...hi, anke, erst einmal herzlichen glückwunsch zur bestandenen prüfung! haben wir auch nicht anders gedacht von dir!!!
                      mein mann und ich saßen/lagen auf der couch...! was bin ich wieder für ein schelm!
                      zu deiner frage sagt das fachbuch für die etymologie der deutschen sprache: gewieft: "schlau,durchtrieben" das adjektiv ist wahrscheinlich eigentlich das zweite partizip zu dem im ndh. untergegangenen verb mhd "wifen" von winden, schwingen, welches zu der wortgruppe von wipfel gehört, ähnl. ausdrücke sind "gerieben, gerissen,
                      gewiegt"
                      2. gewiegt: in etwas "gewiegt" sein meint also eigtl. darin aufgezogen, groß geworden sein.
                      war das ausführlich genug?
                      lg sarastro


                      _AnkeF_ schrieb:
                      -------------------------------
                      Gestern saßen mein Mann und ich auf unserer Couch und feierten meine bestandene Prüfung. Irgendwann trafen wir dann auf die Vokabel "gewieft" und fragten uns, wo kommt dieser Ausdruck eigentlich her?!

                      Google schmeißt dazu lediglich die Erläuterung "schlau/gerissen sein" raus. Das reicht mir nicht!

                      Juliane, Du bist doch unser "Sprachforschungsgenie", fällt Dir dazu was ein? Oder hat irgendwer sonst eine Vorstellung, woher der Ausdruck stammt?

                      Danke im Voraus für diese Erweiterung meines Horizontes.

                      Grüße
                      Anke

                      Kommentar


                      • BOAH!


                        Danke sarastro!
                        Wattetnichalletgibdt!

                        Mal sehen, was unsere Juliane dagegen hält...

                        Und herzlichen Dank für die guten Wünsche nebst Preisgabe Deiner Phantasie über den Verlauf des weiteren Abends.

                        Nur damit hier keine Irrtümer entstehen:
                        Ich hab noch weitere Prüfungsteile vor mir, bin also bei weitem noch nicht aller Aufregung ledig. Es darf weiter Daumen gedrückt werden, z.B. für morgen!

                        Danke nochmal! :-)
                        Anke

                        Kommentar


                        • RE: Hader


                          interessant. auf tschechisch heißt lappen "hadr", also so ähnlich

                          Kommentar


                          • RE: An unsere Sprachhistoriker


                            ja auch bei uns wird der Ausdruck "gewieft" sehr gerne für schlau oder durchtrieben verwendet. :-))

                            Kommentar


                            • RE: Hader


                              aber auch das ist ein alter "Hadern" für alte Songs z. B. nur eben dialektmäßig ;-)))

                              Grüße aus AT
                              Shanti

                              Kommentar


                              • RE: An unsere Sprachhistoriker


                                Sarastro,
                                hast du den großen "Wasserzieher"?
                                Der "Paul" sagt, zur Herkunft gäbe es bisher nur Vermutungen, eine davon die von dir genannte.
                                Wohl eher, steht da, im Ablaut zu althochdt. 'weibon' = sich hin- und herbewegen. Das Wort 'wiebeln' hat dieselbe Bedeutung.

                                'Gewieft' kann durchaus auch positiv sein i.S. von 'aufgeweckt', 'lebendig'.

                                Kurzum: Sprache ist was Wunderbares.

                                Kommentar


                                • Sach ich doch!


                                  Danke Juliane!
                                  Kann zwar mit Deinen Fachausdrücken zu den gewählten Nachschlagewerken nicht wirklich etwas anfangen (die sind wohl beschaffenswert, was? Kannst Du mir dazu mal was anbieten, was auch mein Buchhändler versteht, wenn ich das da bestellen will?), aber dass Sprache etwas Wunderbares ist, das kann ich gar nicht fett genug unterstreichen!

                                  Ich erkenne gerade, dass mein "Ehrentitel" aus der Kindheit wohl doch ganz anders geschrieben wird, als ich dachte: Wibbelfutt --> Wiebelfutt? Ja, ich war immer schon ein quirrliges Menschenkind. :-) Ruhigsitzen ist für mich inzwischen keine Strafe mehr, aber so eine innere Unruhe macht mir es immer noch schwer, mal auf meinem Hintern sitzen zu bleiben und einfach nur faul "den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen"... Mentalitätsproblem. Kennste das?

                                  Grüße
                                  Anke

                                  Kommentar


                                  • RE: An unsere Sprachhistoriker


                                    Ich hab meine Kindheit auf Borkum verbracht und weiß noch, dass man dort eine Frau schon mal scherzhaft ol wief auf Platt nannte --> vielleicht folgt daraus (alte Frau) die ne Menge weiß und mit allen Wassern gewaschen ist, dass sie gewieft ist.
                                    gruß dala

                                    Kommentar


                                    • RE: An unsere Sprachhistoriker


                                      yo.
                                      und daher kommt das vielleicht auch am ehesten aus dem französischen, von "vif" was wohl so viel wie aufgeweckt und lebhaft heißt.

                                      Kommentar


                                      • RE: An unsere Sprachhistoriker


                                        ...hi, juliane, das sagt der herr duden: etymologie der deutschen sprache! du hast recht: deutsche sprache ist etwas wunderbares. der alte will quadflieg konnte nächtelang goethe rezitieren. er sagte, die deutsche sprache hat ca. 20.000 worte und wir benutzen heute nur noch einige wenige tausend (1-5.000) schade!!!!!!!!!!!
                                        das ist der untergang der kultur!

                                        Juliane d.O. schrieb:
                                        -------------------------------
                                        Sarastro,
                                        hast du den großen "Wasserzieher"?
                                        Der "Paul" sagt, zur Herkunft gäbe es bisher nur Vermutungen, eine davon die von dir genannte.
                                        Wohl eher, steht da, im Ablaut zu althochdt. 'weibon' = sich hin- und herbewegen. Das Wort 'wiebeln' hat dieselbe Bedeutung.

                                        'Gewieft' kann durchaus auch positiv sein i.S. von 'aufgeweckt', 'lebendig'.

                                        Kurzum: Sprache ist was Wunderbares.

                                        Kommentar


                                        • RE: An unsere Sprachhistoriker


                                          Found, ich habe gerade nachgeschaut und genau gesagt gibt es 27 arten, das wort vif auf französich zu -->verstehen.
                                          Es kommt immer drauf an in welschen "kontext" es benutzt wird.
                                          Tja, das ist richtig tipisch und ich mag es und wie!

                                          Kommentar


                                          • RE: Sach ich doch!


                                            Hi, Anke,
                                            'wibbelig' = 'unruhig, nervös' von 'wibben' (---> 'wippen'); im Mittelhochdt. auch 'webeln' (Privatmeinung:sehr schön!) und ----> 'wabbeln'.

                                            Von Ernst Wasserzieher sind die etymologischen Wörterbucher ( = Herkunftswörterbücher), die ich kenne. Ich hab aber nur das kleine (1971, Leipzig; das große konnte ich nicht bezahlen).
                                            Paul ist Hermann Paul, das "Deutsche Wörterbuch" bei Niemeyer; das kennt jeder Buchhändler, sollte zumindest.

                                            (Ich selber arbeite sehr gern mit meinem 8bändigen Duden, aber der letzten Ausgabe aus Vor-Reformzeiten.)

                                            Anderen da zu einem Kauf raten ist schwer. Ich seh später noch mal nach, was die Sachen heute so kosten. Manches kriegt man auch antiquarisch gut.

                                            Mentalit, ja, ein großesThema. Ich bin aber, glaub ich, genau andersrum: innerlich zwar auf Hochtouren, aber äußerlich ruhig, jedenfalls im Normalfall. Ich bin praktisch seit meiner Einschulung 1961 am Schreib- oder Lesetisch. Nie was anderes gemacht.

                                            Grüße, J.

                                            Kommentar


                                            • RE: An unsere Sprachhistoriker


                                              aber es gibt ja gottlob leute, die dafür sorgen, dass sich immer wieder neue und sogar schönere wörter etablieren.
                                              und deswegen mache ich mir um den untergang der kultur nicht so viele sorgen...

                                              http://www.medicineworldwide.de/fore...3&thread=55259



                                              sarastro schrieb:
                                              -------------------------------
                                              ...hi, juliane, das sagt der herr duden: etymologie der deutschen sprache! du hast recht: deutsche sprache ist etwas wunderbares. der alte will quadflieg konnte nächtelang goethe rezitieren. er sagte, die deutsche sprache hat ca. 20.000 worte und wir benutzen heute nur noch einige wenige tausend (1-5.000) schade!!!!!!!!!!!
                                              das ist der untergang der kultur!

                                              Juliane d.O. schrieb:
                                              -------------------------------
                                              Sarastro,
                                              hast du den großen "Wasserzieher"?
                                              Der "Paul" sagt, zur Herkunft gäbe es bisher nur Vermutungen, eine davon die von dir genannte.
                                              Wohl eher, steht da, im Ablaut zu althochdt. 'weibon' = sich hin- und herbewegen. Das Wort 'wiebeln' hat dieselbe Bedeutung.

                                              'Gewieft' kann durchaus auch positiv sein i.S. von 'aufgeweckt', 'lebendig'.

                                              Kurzum: Sprache ist was Wunderbares.

                                              Kommentar


                                              • RE: An unsere Sprachhistoriker


                                                Ich versteh nicht ganz, wo da "innovative" Begrifflichkeiten entstanden wären. Nette Konversation - ja, gut! Das erkennt wohl jeder. Aber besondere Sprachschöpfungen? Wo denn?

                                                Fragt
                                                Anke

                                                Kommentar


                                                • RE: An unsere Sprachhistoriker


                                                  Hallo Anke,
                                                  im KLUGE "Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache" 24.Auflage Berlin 2002 habe ich gefunden:
                                                  gewieft Adj. gerissen mhd. wifen +hin- und her bewegen+ scherzhaft zu frz. vif = aufgeweckt , lebendig.
                                                  B.R.

                                                  Kommentar

                                                  Lädt...
                                                  X