mein Mann und ich haben anscheinend ein gewaltiges Problem, ein Problem das uns anscheinend garnicht mal so bewußt war, bis vor kurzem. Für mich ist es allerdings mehr ein Problem, als wie für ihn. Bin auch mehr abgekapselt als er, da er noch berufstätig, ich zur Zeit in EU. Denke mehr über alles nach - aber auch von Natur her.
Wir kennen uns schon 10 Jahre und wir sind uns in einem einer Meinung - was unsere Familien angeht und unser näheres soziales Umfeld, so wurden wir von diesen wohl immer nur ausgenutzt. Leben seitdem, seit fast einem Jahr ziemlich abgegrenzt, haben uns zu unserem eigenen Wohle sehr zurückgezogen. Daraus resultiert allerdings wohl schon ein krankhaftes Mißtrauen unseren Mitmenschen gegenüber.
In seiner Familie ist man nur was wert, wenn man deren Vorstellungen lebt - keinen eigenen Willen und Wunsch hat. In meiner Familie schert man sich einen Dreck, wenn es einem wirklich dreckig geht. Dort ist man nur was Wert, wenn man gesund ist, Arbeit hat, Haus hat und Kinder, nur deren Belange berücksichtigt, und seine ehrliche Meinung am besten für sich behält. Nur geben, aber nicht nehmen, ist das Motto gewesen.
Wir dürfen garnichts, die dürfen alles - ob es die Meinungsfreiheit ist, der Lebensstil oder sonstiges.
Seitdem wir uns angewöhnt haben, auch mal Nein zu sagen, oder unsere wahre Meinung zu etwas zu äußern,
haben sich so ziemlich viele zurückgezogen.Aber an uns darf kritisiert werden, falsch Zeugnis geredet werden usw.
Selbst in unserem letzten Wohnfeld war es für uns nur noch die Hölle - allerdings teilten hier schon einige Leute unsere Meinung.
Alles mit was man zur Zeit - zwangsweise - zu tun hat, sind Vermieterin, Handwerker, Arbeitskollegen oder sonstiges ähnliches. Geht der Kontakt aber über den eigentlich Kontaktgrund hinaus, sind wir skeptisch, fühlen uns teilweise genervt, wollen lieber unsere Ruhe und sind im Grunde kaum fähig, jemanden mal wieder richtig zu vertrauen, in unser Leben einzuschließen. Nettigkeiten die wir von Menschen erhalten, die im Grunde eigentlich mehr von der eigenen Familie erwartet werden dürften, können wir kaum annehmen. Mein Vertrauen selbst ist sowieso nur noch auf 50 % runtergeschraubt. Ständig sind da skeptische Hintergedanken, ob der Mensch, der gerade nett zu einem ist , es auch wirklich ehrlich meint, ob man ihn nicht evtl. mal wieder zuviel von einem erzählt hat... usw.
Ich meine das betrifft natürlich eben besonders Personen, mit denen man eben eigentlich nicht so tiefgehenden Kontakt hat sondern eher mit der eigenen Familie. Aufgedrungene Nettigkeit ist kaum zu ertragen. Zuviel Kontakt ist uns lästig, wir leben lieber unser eigenes Leben, aber das ist natürlich keine Dauerbasis, sondern macht krank. Wir, besonders ich, sind beobachtender geworden, nachdenklicher darüber, mit wen man es da wohl zur Zeit wirklich zu tun. Verwickelt sich ein Mensch in Widersprüche, ist es für uns ein starkes Alarmsignal, den Kontakt umgehend zu minimieren.
Garnicht so leicht auszudrücken unser Problem, ich hoffe man kann das aber irgendwie verstehen. Eine Latte von schlechten zwischenmenschlichen Erfahrungen, besonders in Situationen wo es drauf angekommen wäre, wo man Hilfe besonders gebraucht, hätte, haben uns geprägt - ebenso wie unverschämte Undankbarkeit, Verlogenheit und Intrigen in der eigenen Familie.
Wie soll man da wieder raus kommen. ? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder sind wir wirklich so anders.
Ich selbst denke, unser Verhalten ist in gewisser Weise normal, man hat uns dazu gemacht. Aber dieses krankhafte Misstrauen könnte demnächst ein weiterer Grund sein, wieso uns Mitmenschen meiden könnten.
Was meint ihr dazu. ?
Danke
Daniela
Kommentar