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Lungenkrebs,Hirnmetastasen und Rückenmarksmetastas

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  • RE: ausgeprägt


    wenn es dir so wichtig ist, meinetwegen, obwohl ich mich höchst ungern bevormunden lasse:
    Aus <Fühlen-Denken-Handeln> von Prof. Gerhard Roth
    letztes Kapitel.

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    • RE: jep


      die Texte von zimba waren aus "Psychologie" Zimbardo - Gerrig - 7. Auflage

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      • RE: ausgeprägt


        Danke für die Nachlieferung.
        Wieso fühlst du dich denn bevormundet?
        J.

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        • RE: ausgeprägt


          weil du mir mit deinen fast ständigen nachfragen nach quellenangaben auf den nerv gehst, deswegen habe ich diese erinnerungsspur an bevormundung, das was ich zitiere ist mein wissen geworden, und genau da nervst du rum, du willst den urheber, du kannst nicht akzeptieren, dass wissen tradierbar ist:
          "unsere Gabe, zu Lebzeiten erworbenes Wissen über die Welt so zu speichern und zu kodieren, dass es durch Belehrung und Erziehung auf die je nächste Generation tradierbar wird. Diese Fähigkeiten, und insbesondere die Tradierbarkeit erworbenen Wissens, haben es den Menschen ermöglicht, der biologischen Evolution die kulturelle hinzuzufügen"

          wie kommt denn dein wissen in deinen kopf?
          stell vor, dir würde abverlangt jedesmal alle quellen anzugeben, die dich mental bereichert haben, ich fände das müssig und nehme beiträge anderer so, wie sie sind.

          Kommentar



          • RE: ausgeprägt


            warum so unwirsch?
            du gibst dein erworbenes wissen ja nicht in eigenen worten und angereichert mit eigenen gedanken wieder, das wäre etwas anderes.

            wenn ich es richtig verstehe, schreibst du etwas ab oder besitzt es in dateiform und kannst es dementsprechend kopieren und hier einfügen.
            und da finde ich eine quellenangabe durchaus angebracht..

            Kommentar


            • RE: ausgeprägt


              Tut mir leid, mein Lieber, wenn dir das nicht gefällt, aber ich unterscheide, schon von Berufs wegen, aber auch aus Gründen intellektueller Redlichkeit, nicht zuletzt anderen gegenüber, zwischen erworbenem und angeeignetem Wissen und Urheberschaft von Texten.
              Wenn du meine Postings so genau verfolgst, wie du sagst, wird dir ja nicht verborgen geblieben sein, daß ich selber nicht nur einen gewissen Hang zur Theorie (und da sind Quellenangaben unerläßlich), sondern auch zur zur Beobachtung des sprachlichen Ausdrucks selbst habe. Das sind u.a. eben die Bedürfnisse, um derentwillen ich hier bin.
              J.

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              • RE: ausgeprägt


                nun bin ich zwar wortgewaltig, aber schreibfaul.

                "Unser Wissen über die Welt wird demnach aus zwei Quellen gespeist:
                Zum einen ist es das Wissen, das im Laufe der biologischen Evolution durch Versuch und Irrtum erworben und in den Genen gespeichert wurde, Wissen, das sich in den angeborenen Verschaltungsmustern unserer Gehirne manifestiert und unsere grundlegenden Verhaltensweisen vorgibt.
                Zum anderen ist es das Wissen, das die Generationen vor uns zu Lebzeiten erworben und über frühe Prägung und Erziehung auf uns übertragen haben.
                Auch dieses Wissen lagert in Verschaltungsmustern unserer Gehirne, nur dass diese nicht genetisch, sondern durch Erfahrung spezifiziert wurden.
                Es war die Erfindung dieses zweiten Mechanismus für die Übertragung von Wissen, der maßgeblich für die atemberaubende Beschleunigung der kulturellen Evolution verantwortlich ist.
                Synergistische Effekte durch zunehmende Arbeitsteilung, wachsende Bevölkerungsdichte und technische Erfindungen haben das ihre zu dieser Akzeleration beigetragen.
                Festzuhalten bleibt aber, dass die genetisch vorgegebenen Grundstrukturen unserer Gehirne sich wohl seit Beginn der kulturellen Evolution wegen der Kürze der Zeit kaum geändert haben können. Dies bedeutet, dass auch die elementaren Verhaltensdispositionen, die uns während der biologischen Evolution zuwuchsen, im Wesentlichen erhalten blieben.
                Trotz dieser immer noch allgegenwärtigen Begrenzungen lässt die Erfahrung exponentiellen Wissenszuwachses und schier unbegrenzter Machbarkeit in uns den Eindruck entstehen, wir näherten uns in raschen Schritten dem alten Traum des Menschen, er könne sich vom Geschöpf zum Schöpfer wandeln, den Zwängen der Evolution entfliehen, seine so schmerzlich erfahrene Endlichkeit überwinden und sich den Weg zurück ins Paradies durch Wissensmehrung ebnen.
                Das gleiche Streben nach Erkenntnis, das für die Vertreibung aus dem Paradies verantwortlich gemacht wird, sollte uns diesmal erlösen.
                Und die Wissenschaftsgeschichte tut das ihre, diese Hoffnung zu nähren, lehrt sie uns doch, dass das, was denkbar geworden ist, in der Regel auch Wirklichkeit wird.
                Schon die mittlerweile konventionellen medizinischen und hygienischen Eingriffe in unsere Lebensbedingungen haben zu einer spürbaren Zunahme der Lebenserwartung geführt.
                Inzwischen ist denkbar geworden, jene Gene zu identifizieren, die für den Alterungsprozess verantwortlich sind, und durch deren Manipulation Lebensspannen dramatisch zu verlängern.
                Wir sterben, weil Reparaturprozesse in unserem Organismus nach einer bestimmten, genetisch determinierten Zeit zum Stillstand kommen und die daraus resultierende Häufung von Abnützungsphänomenen und Spontanmutationen schließlich zur Destabilisierung und Desintegration des Organismus führt.
                Ließen sich die in der Jugend hochaktiven Reparaturprozesse aufrechterhalten, bräuchten wir den natürlichen Tod nicht zu fürchten.
                So sollten wir beginnen, darüber nachzudenken, welche Konsequenzen eine drastische Verlängerung unserer Lebensspanne nicht nur für die Weltpopulation, sondern auch für das Individuum hätte.
                Müssten dann nicht auch Manipulationen vorgenommen werden, die die Speicherkapazität des Gehirns nachhaltig erhöhen, damit die Erinnerung an die eigene Individualität erhalten bleibt, oder sollte man vielmehr dafür sorgen, dass Speichervorgänge so umorganisiert werden, dass neue Erfahrungen die Erinnerung an zurückliegende überschreiben?
                Was aber nützte ein langes Leben, wenn die Erinnerung an frühere Phasen verschüttet würde?
                Wollen wir überhaupt sehr viel länger leben, oder würde es uns genügen, die Angst vor dem Tod zu besiegen und den Schmerz des Verlustes der Liebgewordenen? Wären wir mit einem Leben ohne Krankheit und Leiden zufrieden, und nähmen wir einen würdevollen Tod in Kauf, um Platz zu machen für unsere Kinder?

                Was wollen wir eigentlich?

                Und wie können wir wissen, was wir wollen sollen?

                Denkbar geworden ist auch, dass uns das Wissen um die Entstehung von Leben eines Tages in die Lage versetzen wird, Leben nicht mehr nur durch Rekombination von Erbgut aus bereits existierenden Organismen zu erzeugen, sondern die erforderlichen Grundbausteine, deren Zusammenwirken den Entwicklungsprozess eines neuen Organismus einleitet und trägt, synthetisch herzustellen.

                Auch schon vor der Entwicklung gentechnischer Verfahren wurden Organismen mit ganz spezifischen Merkmalen nach Plan hergestellt.

                Seit altersher bedienen sich die Menschen der selektiven Kreuzung, um Tiere und Pflanzen mit ganz bestimmten Merkmalen zu züchten.

                In gewisser Weise nehmen wir sogar selbst durch die Partnerwahl ständig Einfluss auf die zukünftige Ausprägung des Menschengeschlechts.

                Weil diese Strategien zur Rekombination von Erbgut nur über viele Generationen hinweg zu erkennbaren Veränderungen führen und auch dann nur innerhalb enger Grenzen, wurde wenig über deren ethische Implikationen nachgedacht.

                Erst als Rassenideologien diese gewissermaßen natürlichen Verfahren zur Genmanipulation usurpierten, sind wir erschrocken und haben erkannt, dass hier Optionen bestehen, die mit der Würde des Menschen unvereinbar sein können. Inzwischen ist es Routine geworden, das Erbgut von Organismen gezielt zu verändern und synthetisch erzeugtes Genmaterial mit dem natürlich vorkommenden zu verbinden, um Organismen mit neuen Eigenschaften zu erhalten.

                Durch die Erzeugung transgener Organismen ist die bislang ausschließlich vom Zufall regierte Veränderung von Erbgut planbar geworden. Die Vollsynthese der Bausteine, die sich, wenn richtig kombiniert, zu Organismen entwickeln können, ist denkbar geworden.

                Die Menschheit muss sich jetzt einig werden darüber, wofür sie diese Optionen nutzen möchte und nach welchen Kriterien sie die Macht, die ihr durch dieses Wissen zugewachsen ist, begrenzen will.

                Nicht zu beeinflussen sind die nachhaltigen Veränderungen unserer Wahrnehmung des Lebendigen, die aus diesen Erkenntnissen resultieren. Die Entzauberung des Lebendigen wird weit reichende Folgen für unser Selbstverständnis haben, die dringend der Reflexion bedürfen.

                Tiefgreifende Veränderungen unseres Selbstverständnisses erzwingen auch die Ergebnisse der modernen Hirnforschung. Sie legen nahe, dass das, was unsere Persönlichkeit und Individualität ausmacht, auf der funktionellen Architektur unserer Gehirne und somit auf einem materiellen Substrat beruht.

                Obgleich wir keine Probleme damit haben, das Verhalten von Tieren vollständig auf Hirnfunktionen zurückzuführen, fällt uns der logische Schluss schwer, das gleiche für den Menschen zu postulieren.

                Es gibt jedoch derzeit keinen Grund, daran zu zweifeln, dass auch mentale und psychische Funktionen auf Abläufen in unserem Gehirn beruhen, die sich im Rahmen naturwissenschaftlicher Beschreibungssysteme darstellen und untersuchen lassen.

                Es ist hier nicht der Platz, auf die Leib-Seele-Problematik einzugehen.

                Soviel nur sei gesagt, dass es zwar erhebliche Schwierigkeiten gibt, Phänomene wie Bewusstsein und Empfindung mit ihren ausgesprochen subjektiven Konnotationen auf Hirnprozesse zurückzuführen, ohne die Grenzen verschiedener Beschreibungssysteme überschreiten zu müssen. Doch auch hier sind Lösungen zumindest denkbar geworden (siehe hierzu Singer, 1997, 1998).

                Es steht zu erwarten, dass sich unsere Sichtweisen so verändern werden, dass wir eines Tages keine Schwierigkeiten mehr haben werden, Bewusstsein und Gefühle als emergente Eigenschaften hochkomplexer Gehirne zu verstehen, vor allem dann, wenn wir uns bei diesen Erklärungsversuchen nicht mehr nur auf die Erforschung einzelner Gehirne beschränken, sondern die Mechanismen und Folgen des für die Entstehung von Bewusstsein so eminent wichtigen Dialogs zwischen sich gegenseitig abbildenden und reflektierenden Gehirnen mit einbeziehen.

                Für reine Intelligenzleistungen, wie sie etwa beim Schachspielen erforderlich sind, ist uns die Sichtweise einer materiellen Gebundenheit mentaler Operationen schon jetzt vertraut.

                Auch die Tatsache, dass so komplexe kognitive Funktionen wie logisches Folgern, Mustererkennung und die Lösung komplizierter mathematischer Probleme von Maschinen erfüllt werden können, wurde für uns zur Alltags Erfahrung.

                Wir haben uns daran gewöhnt, dass ein Teil der mentalen Leistungen, die wir für spezifisch menschlich hielten, auch von technischen Systemen erbracht werden können.

                Noch verdanken diese Maschinen ihre Eigenschaften einem vom Menschen erdachten, durchstrukturierten Bauplan. Denkbar ist aber geworden, künstliche Systeme zu konzipieren, die, ähnlich wie unsere Gehirne, einen Entwicklungs- und Lernprozess durchlaufen, sich vorwiegend selbst organisieren und auf diese Weise einen Komplexitätsgrad erreichen, der weit über das hinausgeht, was wir gegenwärtig planend strukturieren und analytisch durchdringen können. Solche Systeme wären dann in der Lage, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und mit Initiativen aufzuwarten, die nicht mehr vom Konstrukteur antizipierbar sind. Schon jetzt sollten wir darüber nachdenken, wie wir mit solchen Systemen umgehen wollen.

                Seit der Mensch begonnen hat, seine Geschicke und die des ihn umgebenden Biotops zu manipulieren, hat er auch vor der Manipulation von Hirnfunktionen nicht haltgemacht.

                Erziehung mit Bestrafung und Belohnung oder Gesinnungsmanipulation durch das Wort alleine sind wohl die subtilsten und ältesten Formen der Beeinflussung mentaler Funktionen.

                Eine invasivere Strategie ist der Gebrauch von Drogen, und auch dieser lässt sich in die Anfänge der Menschheitsgeschichte zurückverfolgen. Eingriffe mit Psycho- und Neuropharmaka sind lediglich die professionalisierte Fortsetzung dieser Bemühungen, Hirnfunktionen mit chemischen Werkzeugen zu modifizieren.

                Der Neurochirurg schließlich greift täglich in Hirnstrukturen ein, um Leben zu retten oder Leiden zu mindern. Die Folge sind nicht selten tief greifende Veränderungen mentaler Funktionen, die Persönlichkeitsstruktur mit eingeschlossen. Die Optionen zur Beeinflussung von Hirnfunktionen wurden vom Menschen demnach schon seit langer Zeit, zunächst implizit und unreflektiert, später explizit und zielgerichtet genutzt.

                Aus dem bisher Gesagten folgt also, dass die Bemühungen, unsere biologischen Grenzen manipulativ zu überwinden, samt und sonders eine lange Geschichte haben. Die Versuche, menschliches Leben zu verlängern, die Zusammensetzung des Erbguts zu manipulieren und Hirnfunktionen zu beeinflussen, sind nicht neu. Was uns heute bewegt, ist die rasche Zunahme der Optionen und die dramatische Ausweitung der Handlungsräume.

                Das eigentliche und in gewisser Weise tragische Dilemma ist aber folgendes:

                Die kulturelle Evolution hat zu einer gewaltigen Expansion des Wißbaren geführt, Wissen angehäuft, das weit über das hinausgeht, was im Laufe der biologischen Evolution erworben und in den Genen gespeichert wurde.

                Dieses Wissen hat sekundär auf ebenso dramatische Weise die Optionen vermehrt, durch aktive Eingriffe in die Prozesse, die uns hervorgebracht haben, unsere biologische Geworfenheit zu überwinden.

                Dieses Wissen hat uns ungeahnte Macht über unser Biotop und über uns selbst verliehen. Wir sind in den Zugzwang geraten, über unsere eigene Zukunft entscheiden zu müssen.

                Und weil wir so viel Macht haben und unsere Eingriffe folgenreicher denn je werden, und wir uns dieser Tatsachen bewusst geworden sind, brauchen wir mehr denn je verlässliche Kriterien für die Optimierung unserer Entscheidungen.

                Die Tragik ist nun, dass just das Wissen, das uns in diese verantwortungsvolle Lage gebracht hat, zugleich die Quellen zum Versiegen brachte, aus denen wir bislang glaubten, verlässliche Handlungsmaximen ableiten zu können.

                Auch hat dieses Wissen unser Vertrauen in unsere Fähigkeit, Gewissheit zu erlangen, nachhaltig erschüttert, und es hat eben dieses Wissen den Beweis erbracht, dass wir vieles von dem, was wir wissen müssten, um verantwortungsvoll zu entscheiden, im Prinzip nicht wissen können.

                Die kognitiven Leistungen unserer hoch differenzierten Gehirne haben uns Mechanismen erkennen lassen, mit denen sich die Entstehung von Leben, die Evolution der Arten und die Individualentwicklung von Organismen innerhalb naturwissenschaftlicher Beschreibungssysteme befriedigend erklären lassen. Teleonomie freie, also nicht auf ein Ziel hin orientierte Evolutionstheorien haben Schöpfungsmythen auf die im Dunkeln liegenden Anfänge verwiesen.

                Gerade aus diesen Schöpfungsmythen aber haben wir Legitimationen für unsere Eingriffe in die Natur und Kriterien für unser Handeln abgeleitet. Solange das Gebot, uns die Erde untertan zu machen, als ein gottgegebenes, keine Zweifel ließ, waren unsere Rechte gegenüber der Natur wohl definiert.

                Aber damit nicht genug. Just in der Phase, in der wir Vertrauen in unsere Erkenntnis- und Urteilsgabe am dringendsten bedürften, wird auch dieses nachhaltig erschüttert. Die moderne Physik hat uns vorgeführt, dass die Welt ganz anders ist als sie unserer Primärerfahrung erscheint.

                Sie hat die für unverrückbar gehaltenen Koordinaten von Raum und Zeit relativiert und Zweifel an der allgemeinen Gültigkeit des Kausalgesetzes nahe gelegt.

                Zweifel an der Erkenntnisfähigkeit unseres Gehirns werden von der modernen Hirnforschung weiter verstärkt.

                Sie begreift Nervensysteme als Produkte eines evolutionären Vorgangs, dessen Auswahlkriterium die erfolgreiche Weitergabe von Genen ist.

                Die Funktion unserer Gehirne kann also nur daraufhin optimiert worden sein, den sie tragenden Organismus bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Unsere Gehirne, und damit auch unsere kognitiven Fähigkeiten sind deshalb so wie sie sind, weil sie sich offensichtlich bei diesem Wettbewerb der Individuen bewährt haben.

                Da es während der Evolution vermutlich keinen Selektionsdruck dafür gegeben hat, Gehirne herauszubilden, deren kognitive Eigenschaften so beschaffen sind, dass sie eine möglichst objektive Beschreibung von Welt liefern, ist es sehr unwahrscheinlich, dass unsere kognitiven Fähigkeiten für gerade diese Funktion optimiert wurden.

                Der extreme Selektizismus unserer Sinnessysteme und die ausgeprägt konstruktivistischen Tendenzen unseres Denkapparates verstärken diesen Verdacht. Da wir aus einem Wettbewerb der Individuen hervorgegangen sind, ist es überdies wenig wahrscheinlich, dass wir Eigenschaften erworben haben, die Organismen haben sollten, wenn sie sich vom Geschöpf zum Schöpfer wandeln und Zukunft nach finalen Kriterien gestalten wollen.

                Das in den Genen gespeicherte, in Hirnstrukturen sich manifestierende, während der Evolution erworbene Wissen über den Umgang mit der Welt wird hierzu nicht taugen.

                Was diesen Teil des Wissens anlangt, ist der Mensch nach wie vor des Menschen Wolf.

                So stellt sich die Frage, ob es uns im Laufe unserer kulturhistorischen Evolution gelungen ist, das erforderliche zusätzliche Wissen aus kollektiver Erfahrung zu schöpfen.

                Dieses, in Mythen und Glaubenssystemen, und neuerdings in Verfassungen und Gesetzbüchern sich verdichtende Wissen ist das einzige, auf das wir auf unserer Suche nach Gewissheit zurückgreifen können.

                Und hier ist das tragische, nachgerade ironische Dilemma:

                Eben jenes Wissen, dessen Bändigung jetzt der Gewissheit und verlässlicher Entscheidungskriterien bedürfte, hat wesentlich dazu beigetragen, jene Mythen und Glaubenssysteme zu erodieren, aus denen wir einst Gewissheit schöpften.

                Wir haben gelernt, diese Gewissheiten zu relativieren und die sie verkündenden Götter durch Besserwissen zu ersetzen.

                Doch die Hoffnung, dass es uns dieses Besserwissen erlauben wird, Entscheidungen, die früher auf Glaubensbasis gefällt wurden, jetzt auf der Basis gewusster Fakten nach rationalen Gesichtspunkten zu optimieren, trägt nicht.

                Die Analyse komplexer nichtlinearer Systeme hat uns gelehrt, dass deren Entwicklung prinzipiell nie mit Sicherheit, sondern bestenfalls mit begrenzter Wahrscheinlichkeit, und nur über kurze Zeiträume hinweg prognostizierbar ist"

                von Prof. Singer, Buchtitel vergessen

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                • RE: ausgeprägt


                  tua res agitur

                  (von meinem Lateinlehrer)

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                  • RE: ausgeprägt


                    Na, vor der Wortgewalt von Prof. Singer geh ich jetzt mal lieber in Deckung. Die Tagesgeschäfte rufen...
                    J.

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                    • RE: ausgeprägt


                      Und schon finde ich, und zwar auf Anhieb, zwei Fassungen der Langform:
                      Tum tua res agitur, paries cum proximus ardet... und
                      Tam tua res agitur etc.....
                      Und schon bin ich wieder, und das ganz ohne Lateinlehrer, bei Wissen, das auf nicht ganz sicheren Beinchen steht...

                      War nett, mit dir geplaudert zu haben.
                      J.

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                      • RE: ausgeprägt


                        das Sankt-Florians-Prinzip:

                        "Verschon mein Haus, zünd andere an"

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                        • RE: ausgeprägt


                          Ein Mann mit Humor...
                          J.

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                          • Du lebst !!!


                            Liebe Norderney,

                            hab Deine Nachricht erst heute gelesen. Über Weihnachten war der Computer aus, das Büro zu. Die Kinder waren da und es waren schöne gesellige Tage. Ich hab dabei manchmal an Euch gedacht, wie es Euch jetzt geht und dass es ja vielleicht Eure letzten gemeinsamen Weihnachten sein könnten. Jetzt erfahr ich, dass Du Deinen Mann zwei Tage vor Weihnachten begraben hast. Das tut mir sehr leid und ich wünsche mir für Dich, dass Deine Umgebung Dir hilft und bei Dir ist, in dieser schweren Zeit.

                            Wenn ich an Euch gedacht habe, ist mir eine Geschichte des römischen Dichters Ovid eingefallen, die ich damals in der Schule gelesen habe. Er erzählt, dass die Götter auf die Erde kommen um die Menschen zu prüfen. Die meisten, die sie antreffen, haben Wichtigeres zu tun als das Gebot der Gastfreundschaft zu befolgen. Bis sie zu einem alten Ehepaar kommen: "Philemon und Baucis". Diese bewirten und beherbergen ihre Gäste, deren Identität sie zunächst nicht erkennen. Die ganze Geschichte über ist auch die Zusammengehörigkeit und Liebe der beiden Alten zueinander zu spüren. Zum Abschied gewähren die Götter den beiden die Erfüllung eines Wunsches. Philemon und Baucis wünschen sich, dass keiner von beiden den anderen begraben müsse. Und so verwandeln sich die Beiden am Ende der Geschichte in Bäume, deren Äste sich im Wind berühren.
                            Mich hat diese Geschichte schon damals - ich war wohl so 16 / 17 Jahre alt, sehr berührt. Aufgeschrieben wurde sie wohl deswegen, weil sie ein unerfüllbarer Traum bleibt. Gut die Hälfte von uns wird den Weg gehen müssen, den Du gerade gegangen bist.

                            Du schreibst, dass Du sehr traurig bis und nicht weißt wie Du ohne in weiterleben sollst.
                            Das kann ich gut verstehen. Du hast viel verloren, da ist eine offene Wunde, die plötzliche Stille, Sachen, die noch da liegen, angebrochene Tablettenschachteln, Kleidungsstücke und alles erinnert einem daran - vor allem weil Du Deinen Mann ja wohl über einen längeren Zeitraum gepflegt hast - und bei jedem Erinnern der Stich: Nein, das ist zuende und kommt nie wieder. Das ist schwer zu ertragen und zu verstehen denn es ist alles noch so nah, als ob man nur danach greifen müsste.

                            Aber bei aller Trauer, - ich muß Dir doch noch etwas sagen, von dem ich nicht weiß, ob es Dich wirklich tröstet, im Augenblick:

                            Du lebst !
                            und das ist gut !
                            und Deine beiden Jungs auch
                            und Du hast noch viele Jahre vor Dir, wenn alles gut geht
                            und Du hast Arbeit
                            und Du hast schon viel mehr geleistet, als Du glaubst, um ohne ihn weiter zu leben:
                            Du hast ihn gepflegt, als er noch lebte
                            Du warst bei Ihm bis zum Ende
                            und das war gut für Ihn - schön denke ich, wenn man da sind diesem Zusammenhang sagen kann. Ich würde es mir für mein Ende wünschen.

                            Aber jetzt gibt es für Ihn nichts mehr zu tun. Es ist alles getan.
                            Jetzt muss es um Dich gehen, um Deine "Heilung".

                            Was denkst Du was Dein Mann sich für Dich wünschen würde?
                            Dass es Dir gut geht, denke ich
                            dass Du Dich freuen kannst, an der Zeit, die Ihr miteinander gehabt habt
                            und viele schöne Erinnerungen daran hast.
                            Aber vor allem,
                            dass es Dir gut geht
                            dass Du gesund bist
                            dass Du Dich wohl fühlst
                            dass Du Dich freuen kannst an jedem neuen Tag
                            dass Du glücklich bist in Deiner Zeit und in Deiner Welt ohne ihn.

                            Das wäre es auch was ich mir für meine Frau wünschen würde,
                            wenn Sie an Deiner Stelle wäre
                            und für Dich wünsche ich es auch.

                            Ich denk an Dich.

                            Vielleicht schreibst Du uns mal wieder
                            wie es dir geht auf deinem neuen Weg
                            es gibt hier eine ganze Menge nette Leute
                            die Dir sicherlich antworten werden
                            und vielleicht auch den einen oder anderen sinnvollen Rat haben.

                            Ich Denk an Dich.
                            Wolfram

                            Kommentar


                            • RE: Weis du Zimba.


                              evolutiven sprung

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