Der grund: mein gott, ich bin froh, das glück zu haben nicht so zu leben, damit bestätigt worden, was ich nie haben will.
Bin ich die einzige die es so geht ?
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Heute lebe ich in einer Beziehung, in der von Anfang an jeder dem anderen zugetraut(!) hat, selbst für sein Leben verantwortlich sein zu können und seinen Weg zum Glück zu gehen. Es war schön zu sehen, in wie vielen Dingen wir gemeinsam gehen konnten, den gleichen Weg haben zum Glück. Immer mehr oder immer wieder gab es Entscheidungen, die der einzelne traf, die auch den anderen glücklich und zufrieden machten, ohne dass dies gefordert oder erwartet wurde wohlgemerkt. Es geschah einfach so. Als wir geheiratet haben, haben wir dem Vertrauen Ausdruck gegeben, dass wir zusammen einen gemeinsamen Weg gehen werden, der jeden einzelnen seinen Weg zum Glück gehen lässt, ihn nicht unzufrieden und unglücklich macht.
Wir hatten Ehekrisen, in denen wir beide nicht sicher waren, den Weg zu kennen und gehen zu können, der uns beide glücklich macht. Jeder hat Selbstzweifel, fühlt sich nicht sicher in seinen Entscheidungen, hat Angst vor Veränderungen, fühlt sich zum Teil ohnmächtig. Schlichtes Beispiel: der Wohnungskauf. Wir haben lange überlegt, ob wir uns damit einen Gefallen tun, weil wir uns in viele Abhängigkeiten begeben, unsere Entscheidungsfreiheit eingeschränkt wird und wir ein hohes Risiko eingehen. Wir haben darauf vertraut, auch in Krisenzeiten einen Lösungsweg zu finden. Bisher ist es in dieser Frage nicht zu Problemen gekommen.
Wir haben uns einmal geschworen, uns nicht gegenseitig absichtlich weh zu tun, weil wir beide von anderen Menschen verletzt worden waren und diese Schmerzen teils heute noch in uns sind. Enttäuschungen sind schmerzhaft, wir wollten diese unbedingt vermeiden. Wir streiten, nicht immer völlig fair, weil wir ganz menschliche Ängste in uns haben. Das tut weh. Darum weine ich manchmal, wenn es zu Streit kommt, und zwar aus zwei Gründen: einerseits bin ich verletzt und enttäuscht, weil Regeln gebrochen worden sind, die wir uns selbst aufgestellt haben und die wir beide als richtig akzeptieren. Andererseits weiß ich, dass da Verletzungen und Unterschiede im Denken an die Oberfläche geraten sind, an denen gearbeitet werden kann und sollte, wenn der Einzelne ein glücklicher Mensch werden/bleiben will. Es ist "enttäuscht", aber auch Vertrauen bewiesen worden, weil der andere Einblick in Gefühle gewährt bekommen hat. Dafür darf man - bei allem Schmerz, den Veränderungen mit sich bringen - dankbar sein. Nicht jeder kann Gefühle zeigen. Für mich ist das der ultimative Vertrauensbeweis, auch wenn's weh tut! Ohne gegenseitiges Vertrauen wäre unsere Partnerschaft nicht denkbar. Enttäuschungen sind möglich, weil Veränderungen immer möglich und wir Individuen geblieben sind (Symbiose statt Verschmelzung).
Ich bin sehr glücklich, dass wir einander vertrauen und den Mut haben, das Experiment, gemeinsam glücklich sein zu wollen, weiterhin wagen.
Grüße
Anke
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