wir sind zwar kein Sexual-Forum, aber die Frage nach dem Stellenwert der Sexualität in der Partnerschaft, Klagen über Unlust – selten auch über zu viel davon – tauchen immer wieder auf. Ich möchte diese auch in Zukunft ernst nehmen, finde dabei aber die witzelnden Beiträge hinderlich und manchmal für den Frager kränkend.
Und wenn sich männliche Teilnehmer den über Partnerunlust klagenden Frauen anbieten, das Defizit auszugleichen, ist das mindestens geschmacklos.
Wenn ich um Stellungnahme gebeten werde, dann brauche ich Angaben, die – bei aller Einschränkung der Forum-Möglichkeiten – wenigstens eine Hilfe gebende Antwort möglich machen.
Beispiel vom 22. 8. Unlust eines Partners:
Die Art und Weise des Umgangs miteinander (wie erotisch er ist, ob man Zärtlichkeiten austauscht, auch unabhängig geplanter sexueller Aktivitäten, wie die Einstellung zur Körperlichkeit ist – auch zur eignen - , ob man folglich auch nackt in der Wohnung herumläuft, welche Hemmungen voreinander bestehen etc.) sagt schon viel aus über die geklagte Störung, wenn es denn eine ist.
Das Wichtigste sind aber Respekt und Achtung voreinander, hier wirken sich Defizite langfristig am meisten auf die Partnerharmonie aus.
Falls es Hinweise in dieser Richtung gibt, muss man bei Unlust und nachlassender Libido nicht immer nach hormonellen und anderen somatischen Ursachen suchen,
auch wenn sie so bequem das Kausalitätsbemühen befriedigen. Und schon lange überholt ist die Hormon-Defizit-Theorie im Alterungsprozess bei Frauen, wie sie auch hier im Forum gelegentlich auftaucht. Es ist zwar richtig, dass nachlassender Hormonspiegel körperliche Folgen hat (Schleimhautatrophie, Lubrikationsmangel etc.), die Sex eventuell „technisch“ etwas erschweren, die Lust auf ihn wird viel mehr durch psychologische Faktoren angeregt, aufrecht erhalten oder aber gedrosselt (s.o.). Leider gesteht auch die so genannte moderne Gesellschaft Frauen im reiferen Alter Sex nicht mehr zu, weil sie immer noch Sexualität mit Fertilität verknüpft. Aber die Lust aufeinander lässt sich glücklicherweise auch in langdauernden Beziehungen erhalten, wenn beide das ernsthaft wollen.
So, das war etwas viel und für manche sicher auch zu belehrend, das wollte ich gar nicht, sondern nur um Verständnis bitten, dass ich manchmal Fragen stelle, deren Sinn offenbar nicht gleich erkennbar ist.
MfG
Dr.Riecke
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