Betrug

[andrea]

Hallo Hr. Dr. Riecke,

heute brauche ich auch mal ihrenRat. Gestern ist es mir nun zum dritten Mal passiert.... ich habe meinen Partner betrogen!!! Ich weiß nicht warum ich das tue! Normalerweise verachte ich Betrug zutiefst.... und somit mittlerweile auch mich selbst. Mein Partner weiß nichts davon. Ich weiß nicht weshalb ich immer wieder in solche Situationen schlittere.... es ist als würde ich mich selbst plötzlich nicht mehr steuern können. Wenn ich am morgen darauf aufwache denke ich immer: das kann doch nur ein böser Traum gewesen sein. Ich weiß einfach nicht mehr was mit mir los ist, weshalb ich das tue.... in keiner vorherigen Beziehung ist mir jemals auch nur annähernd ein solcher Fehler unterlaufen.
Zu meiner Beziehung sollte ich vielleicht noch sagen dass mein Selbstwertgefühl lange Zeit sehr gelitten hat, es gab mehr schlechte als gute Zeiten und ich bin unzufrieden. Ich bin kein Arzt um es wirklich beurteilen zu können, doch zeigt mein Partner viele Eigenschaften eines Borderliners. Vor einiger Zeit wollte ich die Beziehung beenden, doch mein Partner überzeugte mich davon es noch einmal zu versuchen. Doch selbst die Probleme in einer Beziehung waren für mich nie ein Grund mich und meine Grundsätze zu vergessen..... Können Sie mir sagen was nur mit mir los ist?

MfG
Andrea

[_AnkeF_]

RE: Betrug


Tschuldigung.
Kann mir vielleicht einmal in kurzen Worten erklären, was genau hinter dem Begriff Borderliner steckt?
Lese den jetzt hier schon zum zweiten Mal, ohne eine Vorstellung davon zu haben, wer oder was das ist.
Könnte zwar googlen, lege aber auf Lehrbuchbeschreibungen keinen gesteigerten Wert, mehr auf die praktische Seite. Ist jemand bereit, diese meine Wissenslücke ganz unfachmännisch/-fraulich zu schließen?

Fragt
Anke

[Gast]

siehe ...


http://www.medicine-worldwide.de/kra...orderline.html

ich glaube, daß ist nicht arg soviel zum lesen.

[_AnkeF_]

Nicht verzagen,...


...Katzenauge fragen! ;-)

Danke Katzenauge. Jetzt bin ich - rein theoretisch - auf dem Laufenden. Klingt allerdings ziemlich kompliziert, daher würde ich mich persönlich schwer tun, bei jemandem eine solche Diagnose zu stellen. Würde mich interessieren, weshalb Andrea meint, dies feststellen zu können. Was konkret gibt den Anlass?

Grüße
Anke

[Gast]

Der Anlaß!?


Ja, das wäre sicher interessant zu wissen, da man ja doch schon einiges von dem Menschen und dessen Vergangenheit wissen muß. Sehen wir mal, ob wir darauf eine Antowrt bekommen.

[andrea]

RE: Der Anlaß!?


Hallo Anke und Katzenauge,

ich habe mich viel mit Symptomen eines Borderliners beschäftigt und festgestellt dass mein Freund viele der Symptome und Verhaltensweisen zeigt (www.borderline-selbsthilfe.de, www.sos-psychoterror.net, www.borderline-angehoerige.de).

Und vor allem weil ich mich folgendermaßen verhalte (ohne es lange Zeit gemerkt zu haben):
http://www.borderline-angehoerige.de..._merkmale.html

Ich will nicht behaupten dass mein Freund ein Borderliner ist, ich sagte nur dass er Symptome eines Borderliners zeigt.

Gruß,
Andrea

[Nerea]

Borderline-Symptome


zeigen wir alle irgendwie.
Wenn ich mir da so die Web-Seite über die Symptomatik der Angehörigen anschaue.....so verhalte ich mich im hochgradigem Verliebt-Sein-Stadium,und denke mal,so wie ich tausende andere (vor allen Dingen gerne Frauen).
Was für´ne konkrete Symptomatik zeigt er denn so,daß Dich mutmaßen läßt,er sei psychisch krank???
Und....was hat das mit Deinen Fehltritten zu tun??
Hört sich an nach er gute Mann hat mich irgendwie in die Arme eines anderen getrieben....Ich wollt zwar nicht,konnt aber nich mehr anders,und mein Freund ist schuld.Ich habe zwar einen Fehler gemacht,aber ich wasche meine Hände in Unschuld.

[Gast]

RE: Der Anlaß!?


Hallo Andrea,

um ehrlich zu sein, hatte ich als erstes den Gedanken, dass Du ebenfalls dieses Symtome des Borderliners hast. Irgendwie hat Nerea schon auch Recht. Wir alle haben, wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, in gewissem Maße etwas von diesem Symtomen in uns.

Doch irgendwie ist das auch keine Entschuldigung für das Verhalten. Es ist in meinen Augen eine Art hervorgeschobene Erklärung für Dich. Hast Du denn mit Deinem Freund schon über diese Krankheit bzw. Vermutung gesprochen?
Ich denke, wenn Ihr beide denkt mit dieser Krankheit nicht klar zu kommen, dann sollten Ihr evtl. auch gemeinsam Hilfe in Anspruch nehmen. Vorallem aber solltest Du überdenken, ob dies nur ein Vorwand ist, oder ob andere Gelüste und Unzufriedenheiten Dich dazu verleiten. Denn nur weil er jetzt evtl. Symptome dieser Krankheit zeigt, fremd zu gehen, erscheint mir nicht plausibel. Du warst ja vorher auch nicht so! Evtl. steckt etwas ganz anderes dahinter.

[andrea]

@Nerea und Katzenauge


Hallo Nerea,

nein so war es nicht gemeint. Ich will meine Fehltritte durch nichts entschuldigen. Wenn ich sie entschuldigen könnte, würde ich mich wohl nicht dafür verachten. Ich glaube nur, dass diese Beziehung etwas mit meinem veränderten Verhalten zu tun hat. Ich will es einfach nur verstehen, und niemandem die Schuld zuweisen oder von euch hören dass ich nichts dafür kann.
Es mag vielleicht sein dass man sich in der ersten Verliebtheit so verhält. Doch ich verhielt mich nicht in der ersten Verliebtheit so, sondern erst nach einiger Zeit und mittlerweile über 4 Jahre lang.

Das Verhalten meines Freundes ist schwer in wenigen Worten zu erklären. Ich kann nur (mittlerweile) sagen, dass es in keinem Fall der Norm entspricht.
Hier ein paar kleine Beispiele:
- er droht bei jeder Kleinigkeit mich zu verlassen
- wenn ich versuche ihn zu verlassen droht er sich was anzutun, es mir heimzuzahlen, sagt ich könne ihm das nicht antun, usw.
- wenn wir streiten (meist fängt er grundlos streit an) macht er mich total nieder, beleidigt mich aufs gröbste
- egal was er getan hat (lügen, beleidigungen,etc.) er entschuldigt sich nie bei mir und gibt mir das gefühl als hätte ich es nicht anders verdient, bzw, ich hätte ihn dazu gebracht dass er so reagiert
- er betrügt mich, gibt es aber nicht zu obwohl es beweise für seine untreue gibt.
- er sagt, wenn er mich betrügen würde wäre ich selbst daran schuld
- er ist nie zufrieden mit sich, fühlt sich ständig leer, ihm ist langweilig, und egal was er geschafft hat es ist nie gut oder genug
- er hat ziele, aber täglich andere, da er nicht glaubt seine ziele erreichen zu können.
- er trinkt täglich, auch wenn es nur ein schnaps oder ein bier ist
- er ist nie gut drauf, er hat an alles und jedem etwas auszusetzen, er ist depressiv, seine laune wechselt oft von einer minute auf die andere

... ich könnte noch tausend solcher beispiele aufzählen, aber ich bin mir nicht mehr sicher ob dieses forum die richtige anlaufstelle für mich ist.
ich danke euch trotzdem für's zuhören

Grüße
Andrea

[Gast]

RE: @Nerea und Katzenauge


Hey Andrea,

es geht doch hier eigentlich nicht um Schuldzuweisungen, oder nicht, sondern darum, das Du es verstehen willst, warum es so ist, wie es ist bzw. warum Du fremd gehst, obwohl Du es nicht willst!
Nachdem was Du hier aufgezählt hast, würde ich sicher auch fremd gehen. Das ist keine Basis ein gemeinsames Leben zu führen und Du bist sein Spielball!
Laß das nicht zu! Du hast auch ein Leben ganz egal wo die Schuld liegt. Alleine aber zu verstehen, warum das so ist, wird Dich ja nicht aus der Situation befreien können. Es wird leichter, da hast Du Recht. Doch das Du was tun mußt, dürfte wohl auch klar sein.
Und keiner hier wollte Dich irgendwie angreifen, im Gegenteil.

[_AnkeF_]

RE: @Nerea und Katzenauge


Wieviel Jahre geht das schon so? Unglaublich! Musst Du ein kaputtes Selbstbewusstsein haben...

Nee, ich will jetzt nicht auf Dir rumhacken oder so. Ich bin einfach nur platt, wie Du mit einem Mann leben kannst (über 4 Jahre, wenn ich richtig verstanden habe), der einem jede Minute zur Hölle macht, die man zusammen verbringt. Ich schwanke zwischen absolutem Unverständnis - was gemein ist, weil ich auch eine Menge ausgehalten habe, bis ich den Mut fand, mich von meinem ersten Mann zu trennen - und dem dringenden Wunsch, Dich zu ermutigen, Vertrauen in Deine Gefühle zu haben. Und die sagen Dir ja eigentlich schon länger, dass es so nicht weiter gehen kann (daher wohl auch der Drang fremdzugehen).

Fremdgehen erniedrigt. Sich selbst, weil man seinen eigenen Moralansprüchen nicht genügt. Den Partner, weil er hintergangen wird, wo er eigentlich Vertrauen haben dürfen sollte. Also schlägst Du mit dem Vertrauensbruch zwei Fliegen mit einer Klappe: Du machst Dich weiter klein und hebst durch die Schuldgefühle Deinen Partner wieder auf einen Sockel (der arme betrogene ist ja so viel ehrenwerter als ich selbst).

Entweder bewegst Du Deinen Hintern (und zwar recht hurtig), indem Du eine Entscheidung triffst (gehen oder bleiben, aber nur mit Behandlung der Ursachen für das beidseitige Fehlverhalten - bei Dir wäre das Arbeit am Selbstwertgefühl, bei ihm vielleicht sogar dasselbe, ergo: Paartherapie), oder Du verstümmelst Deine Seele bis zur Unkenntlichkeit. Fürchte ich.

Grüße
Anke