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Zeit für Kinder!

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  • Zeit für Kinder!

    Nachdem ich heute morgen (wie gestern auch) verschlafen habe, kam meine Kleine nicht in den Kindergarten. Diese agile und fröhliche Kind hat mich dann ununterbrochen mit ihrem Redeschwall bombardiert, bis gegen mittag ihre Laune kippte, und sie vor lauter Langeweile nur noch rumquengelte und weinte. Inzwischen hatte ich Kopfschmerzen und war wahnsinnig gereizt. Als dann mein Sohn nach Hause kam, verschlimmerte sich das Klima, weil es ihm immer wieder gelingt, aus ihrer Gereiztheit noch mehr herauszukitzeln...

    Da war ich denn also wieder so weit, daß ich darüber nachdachte entweder gleich den Streß runterzutrinken oder aber vorher ins Forum zu posten. Dabei stellte sich mir aber die Frage, ist das eigentlich die Ursache oder gibt es da etwas anderes? Was ist mit der Diskussion gestern? Hat mich irgendwas verletzt, gekränkt?

    Dann kam ich auf Traudels Beitrag von heute, der mich wahnsinnig aggressiv gestimmt hat. Dabei hat sie ausschließlich *Geli* zitiert mit der Überschrift "Das ist Konfrontation". Was macht mich daran aggressiv?

    So habe ich mich jetzt entschlossen, Euch die Wunde zu präsentieren, damit wir gemeinsam darin herumstochern können, statt sie nur zuzupappen. Wenn möglich, zieht aber Eure Samthandschuhe an :-)

    Ok, ich habe keine Zeit für meine Kiddies, schon lange nicht mehr. Als Alleinerziehende mit den dreien liegt das natürlich auch nahe, wenig Zeit für jeden einzelnen zu haben, aber es ist schlimmer.

    Fangen wir mit meinem 14jährigen Sohn an, den ich als mediensüchtig bezeichnen möchte. Er verbringt jede freie Minute entweder vorm PC bzw. am Fernseher, meistens beides auf einmal. Jedesmal, wenn ich im Grenzen setze und ihn auf 2 Stunden täglich beschränken will, gelingt es ihm entweder den ganzen Tag herumzudiskutieren, weil er nun doch noch was für die Schule am PC machen muß, ein außerordentlich wichtiger Film im Fernsehen kommt. Bleibe ich trotzdem konsequent, hat das zu Folge, das er mir mit seiner Unruhigkeit und Zappeligkeit auf den Wecker geht, da er überhaupt nichts mehr mit sich selbst anzufangen weiß, ist er unerträglich. Er hat keine Freunde.

    Meine Tochter hat sich vor einem halben Jahr sehr distanziert, sie unternimmt zwar viel mit anderen, aber wenn sie zu Hause ist , setzt sie am liebsten vor den Fernseher.
    Und wenn sie doch mal etwas mit mir unternimmt, strahlt sie dabei soviel Genervtheit auf ihre uncoole Mutter aus, daß ich lieber auf ihre Gesellschaft verzichte.

    Die beiden wollen gar keine Zeit mit mir verbringen. Bis vor kurzem haben wir nicht mal gemeinsam gegessen, jeder wollte lieber allein vor den Fernseher mit seinem Teller, ich habe eh nix gegessen, sondern lieber mein Bier auf leeren Magen konsumiert.

    Seit ich jetzt darauf bestehe, daß wir gemeinsam zu Abend essen, wird lauthals protestiert und die beiden großen streiten sowieso nur miteinander. Gemeinsam etwas spielen mag ich aus diesem Grunde auch nicht mit ihnen.

    Als ich damals merkte, daß mein Sohn sich so distanzierte, dachte ich, daß ihm auch ein Vater fehlt für seine zunehmend männlicheren Interessen (physikalischer und experimenteller Natur) und habe versucht, meine männlichen Bekannten zu motivieren, etwas mit ihm zu unternehmen. Das hat leider nicht funktioniert. Dann entglitt er mir immer mehr in seine virtuelle Welt.
    Die Distanz zu meiner Tochter ging ziemlich plötzlich von ihr aus. Sie weist mich ab.

    Das bißchen Zeit, das ich habe, investier ich in der Regel in die Kleine. Es ist es fast unmöglich, gemeinsame Unternehmungen zu veranstalten, die alle Kinder - die vom Alter her soweit auseinanderliegen - zufriedenzustellen.

    Als ich damals die Kleine bekommen habe, mußten die Großen natürlich verstehen, daß ich wegen des Babys/Kleinkindes keine Zeit hatte. Als sie dann mit 2 1/2 in den Kindergarten kam, habe ich meine Vormittag genutzt, um mich beruflich weiterzubilden, danach Hausarbeit und abends saufen... da bleibt nich viel Zeit.

    Und jetzt habe ich mir erstmal vorgenommen, mich allein auf mich zu konzentrieren für eine kleine Weile zumindest. Habe meine Weiterbildung beseite gepackt und bin voll konzentriert bei meinem Problem. Ich habe nicht die Nerven jetzt, mich mit einem pc-entziehenden zappeligen Sohn und meine ständig frustrierten und genervten Pubertierenden auseinanderzusetzen.

    Übrigens: Letzten Herbst habe ich mir auf Wunsch der Kinder einen Kleingarten angeschafft. Das tut mir momentan einerseits sehr gut - so therapieweise - in der Erde zu wühlen. Traurigerweise hat nicht eines meiner Kinder mehr Lust dazu, manchmal zwinge ich sie mitzukommen und zu helfen, dann jaulen sie alle nur rum....- Mach ich dann auch lieber alleine.

    Ich weiß, hier läuft ne ganze Menge falsch, ich weiß das. Ich weiß auch, daß ich bisher weitestgehend behauptet habe, den Kindern geht`s gut. Ich weiß nicht warum, war mir jedenfalls gar nicht so richtig bewußt.

    Auch wenn ich mich momentan nicht dazu in der Lage fühle, mich zu sehr mit den Kindern zu beschäftigen, hoffe ich doch, daß ich bald stabil genug drauf bin, daran zu arbeiten.

    Den Tatsachen ins Auge sehen, tue ich ja hiermit schon mal.
    War aber gar nicht so leicht, das runterzuschreiben und einzugestehen. Und mich Euren Kommentaren zu stellen!


  • Gut dass Du Dich meldest!


    Erstmal, gut dass Du Dich meldest. Schreib Dir lieber die Finger wund, als zu trinken.

    Das war Dir gar nicht so richtig bewusst, weil Du's gar nicht so richtig mitbekommen hast.
    Warum haben sich Deine Kinder - jedes auf seine Weise - distanziert? Die Antwort ist nicht so schwer. Die suchen? Irgendwo müssen die ja hin mit ihren rießen Problem, wenn sie keinen Ansprechpartner dafür haben.

    Für meine Beurteilungskraft ist jetzt das Wichtigste, dass DU TROCKEN BLEIBST.
    Du brauchst einen klaren Kopf, um zu lernen wieder mit ihnen klar zu kommen. Wenn Deine Kinder merken, dass Du "wieder normal" wirst, lassen sie Dich auch wieder an sich ran.

    Das Du Zeit für Dich brauchts ist klar. Aber, die beiden wichtigsten Sachen im Moment überhaupt sind, dass Du trocken bleibst und Deine Kinder. Du schreibst "Morgens Weiterbildung, mittags Haushalt, abends Saufen". Weiterbildung macht gerade Pause, Haushalt kann man zwischendurch machen, Saufen tust Du nicht mehr - da sehe ich ordentlich viel Zeit für Kinder!

    Von Erziehung verstehe ich nix, aber von Leid in der Kindheit ein wenig. Erziehungsratschläge und was man natürlich trotzdem verbieten und / oder fordern muss, sollen Dir lieber andere raten, aber Du musst Dich jetzt ganz langsam Deinen Kindern wieder anbieten, dauerhaft und immer wieder. Die brauchen auch Zeit, um glauben zu können, dass Du Dich änderst. Mit der Zeit werden sich bestimmt immer mehr kleine Erfolgserlebnisse einstellen.

    Das hat aber alles nur einen Sinn, wenn Du standhaft bleibst!
    Das musst Du!
    Oder willst Du, dass irgendwann solche Menschen wie ötv vor Deiner Tür stehen und Dir Entscheidungen abnehmen?

    Also, setzt Dich vor den PC, stell' Dir eine Fotogalerie von Deinen Kindern daneben und schreib Dir die Finger wund ..... ich bin noch bis 18:30 Uhr hier ...

    P.S. Die Idee mit dem Kleingarten find ich von den Kiddies übrigens rafiniert, da ist Muttern beschäftigt und aber insbesondere außer Haus und man hatte seine Ruhe ;-)

    Kommentar


    • Ich bin ok, Geli, ...


      das hat mir gutgetan, das runterzuschreiben.

      Hab mich geärgert, provoziert gefühlt, ganz tief unten, und obenrum hab ich`s nicht realisiert.

      Das hab ich geändert, hab das Problem nicht nur an mich rangelassen, und lasse mich auf die "Konfrontation" ein.

      Brauchst dir keine Sorgen machen, im Moment habe ich keinen "Saufdruck" oder "craving" mehr,

      aber danke :-)

      Kommentar


      • Hat Dein Sohn ..


        .. eine eMail-Adresse? Eine die Du kennst?
        Schreib ihm doch mal. Vielleicht antwortet er Dir und .....

        Kommentar



        • RE: Zeit für Kinder!


          Na jetzt aber mal langsam, Sandra. Was ist mit Dir, wenn Du meinen Namen liest und agressiv wirst??

          Kommentar


          • Das hab ich mich ja gerade gefragt,


            was mach daran aggressiv gestimmt hat..

            Eben weil es an deinem Beitrag gar nichts Bösartiges gibt, bin ich in mich gegangen und habe mich gefragt, was da denn los ist, wo meine Aggressivität herkommt. So war das gemeint.


            Kommentar


            • RE: Zeit für Kinder!


              (Nur in Kürze ein paar Gedanken)
              Hallo Sandra,

              Zeit für Kinder, was heißt das ? Schwierig. Die kann man nicht an der Uhr abmessen: 'So heute hab ich 2:13 Zeit mit meinen Kindern verbracht.'
              Selber sehe ich, je älter die Jungs werden, dass das nicht mehr funktioniert, gewaltsam Zeit schaffen. Kaum einer hat Lust auf gemeinsame Unternehmungen, das wird alles immer spärlicher.
              Was bleibt ? Statt Quantität versuche ich auf Qualität zu setzen. Wenn ich fühle, dass einer traurig, gereizt oder auch fröhlich ist, dann versuche ich mir Zeit zu nehmen, und da zu sein. Nicht aufdringlich, sondern offen.

              Du hast anscheinend das Gefühl für diese Offenheit und diesen Kontakt verloren? Kann es sein, dass die Entfremdung schon ziemlich weit vorangeschritten ist?
              Da geht jetzt gar nichts mehr mit der Brechstange. Nur in kleinen Schritten. Das ist sehr mühsam verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
              Aber ich finde das so unglaubliche lohnend, dass wenig damit vergleichbar ist. Ich geniesse es, wie sie wachsen, grösser werden, selbstständiger, mich immer weniger brauchen. Ich bedauere alle die extrem, denen diese Erfahrung vorenthalten bleibt.

              Liebe Grüße, K.


              Vielleicht kannst Du lernen, diese Frustrationen auch auszuhalten. Sie gehören mit zum Leben wie die guten Zeiten. Davor wegzulaufen, egal wohin, Alkohol, Drogen, Vergnügen etc. hilft niemandem weiter. Ich versuche auch die schlechten Stimmungen und Gefühle zu akzeptieren und zu 'geniessen' (Klingt Scheisse, versteht jemand was ich meine ?)

              Kommentar



              • @Klaus


                Wenn Du Schmerz, Wut, Unsicherheit fühlst, die ganze Palette der negativen Gefühle, dann ist das ein sicheres Zeichen, dass Du lebst! Auch die negativen Gefühle gehören dazu. Sie aushalten, hinnehmen, akzeptieren, dass man sie hat, das ist Leben. Sie wahrnehmen, spüren, dass man lebt, ist positiv (jetzt kommt der dumme Spruch, den ich mir selbst immer sage, wenn ich mit grad weh getan habe: "Ach, ist das schön, wenn der Schmerz nachlässt!"). Danach weiß man nämlich zu schätzen, wie schön das Leben ohne Schmerz, ohne Wut, ohne Unsicherheit ist - think positive! Da kann man dann Energie tanken, Kraft sammeln, für das Durchstehen der ganz normalen negativen Seiten des Lebens. Nur eitel Sonnenscheint gibt's ja nirgends...

                Das waren so die Gedanken, die mir zu Deiner Frage einfielen, ob jemand versteht, was Du meinst.

                Grüße
                Anke

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                • RE: Zeit für Kinder!


                  SandraD, das packet ist zu gross, das ist zuviel für eine personn, zu tragen.
                  Holle dir profesionele hilfe, du bist nicht superman, auch nicht superfrau, keine von uns... suche dir jemand aus der dich seelich, wie auch gut hilft, in sache deine kindern, mache dich bitte auf den weg.

                  Ich habe nur ein kind, auch nur ein job, auch nur ein paar gute freunde, auch eine vergangenheit, aber auch nur ein leben.

                  Liebe grüsse, vérolavie

                  Kommentar


                  • sandraD


                    Abgesehen das er seine kindern nicht alleine erzieht.
                    Abgesehen das du deine kindern nicht alleine erzeiht.
                    Abgesehen das ich mein kind nicht alleine erzieht(habe ein stundent der sich seit 2 jahren, sich jeden tag um die hausis kümmert.
                    das man positiv denkt, man dafür bin ich auch,bin die erst auch die danach rufft, aber wir haben krücken um uns erbaut wen es uns nicht besondert gut geht.
                    Was hat sandra D. ?

                    vérolavie

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                    • RE: Zeit für Kinder!


                      Hallo Sandra,

                      boah! Da hast Du aber die Wunde ziemlich aufgerissen. Willst Du Schmerzen aushalten lernen? Mutig, mutig!

                      OK, ich muss vorausschicken, dass ich überrascht bin, von dieser Atmosphäre, von der Du berichtest. Da leben tatsächlich 4 Individuen auf engstem Raum zusammen - und doch nur nebeneinander her. Keiner kümmert sich so recht um den anderen, niemand fühlt sich mehr für den Zusammenhalt dieser "Keimzelle" verantwortlich, aus der einmal beziehungsfähige Partner für die Kinder anderer Menschen hervorgehen sollten. Das ist für mich einigermaßen befremdlich. Die Gegenwehr, die Du zu Anfang des Trocken-Werden-Plans an den Tag gelegt hast, als ich meinte, Du solltest Dir die Kinder zu Verbündeten machen, kann ich jetzt natürlich viel besser nachvollziehen.

                      So wenig wusste ich von Deiner Wirklichkeit, dass ich tatsächlich dachte, das Gefühl der Liebe füreinander könnte groß genug sein, um Dein Problem gemeinsam zu lösen. Manchmal bin ich schon ziemlich blauäugig und übertrage einfach meine Wertvorstellungen 1:1 auf die Lebensumstände anderer. Fast möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich mir Dein Familienleben nicht so schwarz gemalt habe, wie Du es selbst siehst.

                      Gut. Als ehemalige Alleinerziehende von nur einem einzigen Kind, weiß ich nur ansatzweise, wovon Du redest. Zugegeben. Drei Kinder sind mehr Arbeit als eines. Allerdings bin ich vollzeit berufstätig gewesen, seit Lisa 3 ist. Da war die gemeinsame Zeit ebenfalls ziemlich beschränkt. Diese Genervtheit (weil mir die Zeit davonläuft und nichts so klappt, wie ich das mir im Geiste ausgemalt habe) kenne ich auch. Gerade heute Früh habe ich eine erstklassige Szene mit meiner Tochter gehabt, nach der sie heulend zur Bushaltestelle getigert ist und ich mich über meine Tränen der Wut geärgert habe - und über die ganze blöde Thematik, die zu diesem Tränenfluss geführt hat sowieso.

                      Ich stimme Klaus zu, der als Familienvater bestätigt, was die Generation unserer Eltern so schlecht nachvollziehen kann: nicht die Anzahl der mit dem Kind verbrachten Minuten oder Stunden zählt, sondern das, was man aus der gemeinsam verbrachten Zeit gemacht hat (Qualität vor Quantität).

                      Mir fielen spontan bestimmt ein Dutzend Aktionen ein, die ich mit meinem Kind unternehmen könnte, wenn ich ihr zeigen wollte, dass ich die wenige freie Zeit, die ich habe intensiv mit ihr genießen möchte. Gibt es da nichts, was Dir in den Sinn kommt, worüber sich Dein Sohn, Deine Tochter freuen würde? Was weißt Du noch von den Interessen Deiner Kinder, von den Dingen oder Menschen, die sie belasten, die ihnen Spaß machen, die sie interessant, abstoßend, liebenswert finden? Wie hast Du denn früher (wenn Du es momentan nicht kannst) Deinem Kind gezeigt, dass es für Dich ein besonderer Mensch ist, den Du lieb hast? Es muss doch Höhepunkte in ihrem Leben gegeben haben, an denen Du teilgenommen hast. Oder nicht? Auch wenn Du jetzt keinen Nerv hast, mehr Zeit in Deine Kinder zu investieren, kannst Du Dir ja schon mal Gedanken machen, was wäre wenn, oder nicht?

                      Im Moment fühlst Du Dich nicht danach, diese nervenden kleinen Monster zu "bespielen". Auch gut. Kenne ich auch. Kann aber kein Dauerzustand bleiben. Soweit siehst Du das auch so?

                      Der Große muss keine verplante Freizeitgestaltung mehr vorgesetzt bekommen. Für Spielchen ist er mit Sicherheit zu alt. Und ob ihr euch noch so nah seid, dass Du ihm einen Gefallen damit tätest, ihn ins Kino einzuladen oder zu einem ganz besonderen Fußballspiel oder in ein Konzert seiner Lieblingsgruppe oder zu einer LAN-Party, das kann ich aus der Distanz nicht beurteilen (vom finanziellen Aspekt mal ganz abgesehen). Wann hast Du zuletzt an seinem Leben teilgenommen, hast ihn nach seinen Zukunftsplänen gefragt? Ich fürchte fast, Du must Deine Kinder erst einmal völlig neu kennenlernen. Kann das sein?

                      Übrigens: meine Tochter hat ein TV auf dem Zimmer, und es gibt ganz klare Regeln, wann da was geguckt werden darf. Trotzdem gibt es selbstverständlich Diskussionen um die Dauer und den Zeitpunkt des Fernsehkonsums (und der anderen Medien). Glaub doch nicht, dass das nur bei Dir so wäre! Keine Regel ohne Ausnahme. Anstrengend, aber wahr!

                      Gelangweilte Kinder sind übrigens in jedem Alter unausstehlich. Das ist bei 14-jährigen Jungen nicht anders als bei (fast) 12-jährigen Mädchen. Es geht das Gerücht, dass heutzutage viele Kinder einfach nichts mit sich und der Welt anfangen können, was seinen tieferen Grund in der fortschreitenden Technisierung oder sonstwelchem modernem Zeugs haben soll. Ich für mein Teil habe meine Eltern in diesem Alter soweit ich weiß auch alle paar Minuten mit der Feststellung genervt, dass das ganze Leben einfach nur öde und unerfreulich ist - stinklangweilig eben. Und Familienausflüge fand ich total ätzend!

                      Die wurden nur noch von der sonntäglichen Tafelrunde gekrönt, zu der sich zur Kaffeezeit dann auch noch Onkeln, Tanten und die Großeltern einfanden. Mit bestem Sonntagsstaat musste man dann zwischen all diesen uninteressantes Zeug quatschenden Oldies hocken und bestenfalls für den mitgebrachten Obolus danke sagen, wenn überhaupt irgendwas an Äußerungen gefragt war (jenseit der Schulnoten selbstverständlich).

                      Erwachsene sind für Kinder ab 12 einfach nur noch mega-uncool - das ist eine Tatsache, die ich in meinem direkten Umfeld jeden Tag erlebe. Da werden andere Teens wichtig - sei es als Vorbild oder als abschreckendes Beispiel -, was auch völlig normal ist. Ich kann mich erinnern, meinem Vater so mit 16 ins Gesicht gesagt zu haben, dass er mir nix mehr beibrigen kann und ich alles, was ich noch wissen muss über das Leben, "da draußen" lernen werde. Ich wundere mich noch heute darüber, dass er mich nicht dafür geohrfeigt hat. Er war einfach zu geschockt, nehme ich an.

                      Jetzt habe ich wieder eine ganze Menge über mich und meine Familie geschrieben, von dem ich hoffe, dass es Dir irgendwie weiter hilft. Nur deshalb schreibe ich so viel von meiner Situation und meiner Meinung, nicht, um damit anzugeben, wie toll meine Familienmitglieder doch alle sind (sind sie ja gar nicht!). Ich habe gelernt, Dinge möglichst nicht zu verallgemeinern, sondern Ich-Botschaften auszusenden (eine Regel der Streitkultur). Nicht immer klappt das - ich übe noch.

                      Ich kann mir eine Familie ohne Vertrauensbasis und ohne Zusammenhalt nicht vorstellen. Diese Angst stieg in mir hoch, als ich Deine Zeilen las: Dass da niemand mehr Vertrauen zueinander hat, dass kein Zusammenhalt mehr da ist. Das ist für mich der "Worst-Case". Nachdem Dir das Durchhalten bewiesen hat, wieviel Power tatsächlich noch in Dir steckt, würde ich Dir vorschlagen, trotz aller Genervtheit und aller Gegenwehr an der Wiedergewinnung dieser Vertrauensbasis und dieses Zusammenhaltes zu arbeiten. Der fehlgeschlagene Versuch Deinerseits, den Kindern durch das gemeinsame Essen ein Familienidyll überzustülpen, darf Dich nicht entmutigen, trotzdem weiter an einer Verbesserung der Situation zu arbeiten. Das geht nicht im Hauruck-Verfahren. Da kann statt des Familientisches auch einmal nur das Lieblingsessen zum PC gereicht werden, um einen Aufmerksamkeitsbeweis zu setzen. Glaube ich jedenfalls.

                      Erwarte nicht zu viel von Dir und vor allem von Deinen Kindern. Die haben in der letzten Zeit wahrscheinlich noch mehr vermisst, als die gemeinsamen Esseneinnahmen im trauten Familienkreis, wenn ich mich nicht irre. Verzeih Dir, dass es so ist, wie es jetzt ist, und verzeih ihnen, wenn sie den plötzlichen Umschwung nur sehr zweifelnd annehmen werden. Geduld und Beharrlichkeit bringen euch weiter.

                      Daran glaubt
                      Anke
                      (die Kuscheltante)

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                      • Noch ne Frage!


                        Tschuldigung für die Verspätung:
                        Was machen eigentlich die Väter (oder ist es für alle derselbe Vater?) der Kinder? Irgendwie habe ich vergessen, was Du zu diesem Thema erzählt hast - nur vom Vater des Jungen war mal die Rede, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, oder?

                        Gibt es Großeltern? Welchen Kontakt gibt es sonst noch zu anderen Erwachsenen, die Dir so ein bisschen beim Familienleben helfen könnten? Ich wäre in meiner Allein-Phase ohne meine Eltern völlig aufgeschmissen gewesen...

                        Grüße
                        Anke

                        Kommentar


                        • RE: Noch ne Frage!


                          Hab heute etwas mehr Zeit und kann diesem Thread einmal folgen. Das Du gerade bei meinem Nickname so
                          stinkig warst hat schon seine Hintergründe Sandra! Ich habe Dir ein paar Dinge um die Ohren gehauen, die
                          Dir weh getan haben und an Deiner Reaktion habe ich bemerkt, etwas angekommen ist. Deine Aggressivität
                          spiegelt Deine Angst wieder, was da noch von mir kommen könnte. Keine Sorge - niemals würde ich etwas
                          Schreiben, was unter die Gürtellinie geht. Von mir geht keine Gefahr aus und ich habe auch keine telephatischen Kräfte :-).
                          Liebe Anke, ich muß leider ein paar kritische Worte an Dich richten. Du schreibst soviel über Deine Kinder,
                          Deine Familie. In Sandras Interesse wäre es lieb, wenn Du Dich ein wenig zurücknehmen würdest. Sandra
                          steht in einer ganz anderen Situation und ich denke mal, das diese z.Zt. relevant ist und nicht wie es bei Dir aus sieht. Dies ist Salz in die Wunde streuen Es tat mir verdammt weh, glückliche Familien zu sehn oder wie Sandra jetzt davon zu lesen! Ein Grund noch mehr zu grübeln und dies ist doch nicht der Sinn der Sache. Es wird und kann nicht so wie bei Dir werden. Sandra wird ganz andere Wege mit ihren Kindern gehen wozu die Ausarbeitung gehört, womit sie angefangen hat.
                          Weiter so Sandra!! Denk bitte an die mahnenden Worte von Nerea wie weit Du hier gehn kannst!! Ich denke , Du hast sie noch in Erinnerung.

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                          • traudel


                            .deine beiträge sind (sowohl inhaltlich als auch in der form)wirklich ein großer gewinn für diese diskussion finde ich.

                            Kommentar


                            • Auch an Traudel


                              Ich bewundere Deine Klarheit und liebevolle Präzision, und bin dankbar, daß Du hier bist!

                              Kommentar


                              • RE: traudel


                                Nicht nur für die diskussion found, ich danke Traudel sehr herslich, mir tut es weh und sehr leid, das manschen in sollche moment nicht begreiffen rucksicht zu nehmen, oder anfach nichts zu sagen bevor man sowas abschik, wie ach mir geht sooo gut, ach ich bin sooo well fremd.
                                Wie aufbauent.pffu
                                Vérolavie

                                Kommentar


                                • RE: @Klaus


                                  Gut gesagt ! Genau das mein ich ...
                                  K.

                                  Kommentar


                                  • RE: sandraD


                                    Na, uns ;-)


                                    vérolavie schrieb:
                                    -------------------------------

                                    Was hat sandra D. ?

                                    Kommentar


                                    • Sorry ...


                                      ... saublöde Bemerkung.

                                      Ist natürlich völliger Irrsin, allein, drei Kinder und die Sucht,
                                      ich weiß.

                                      Kommentar


                                      • RE: Zeit für Kinder!


                                        Hallo "Sandra"!

                                        Ich finde Dich jetzt gerade ziemlich mutig, gar nicht mal so sehr diesem Forum gegenüber, vor allem mutig Dir selbst gegenüber. (Und ich spüre Respekt, daß Du Dich auch mit solchen Gefühlen wie der zunächst unklaren Wut, die in Dir bei Traudel aufkam, beschäftigst.) Es ist schwer, und da gibt es jetzt erst mal keine frohe Botschaft. Und weil es schwer IST, ist es auch okay, daß es schwer ist ... (deshalb die etwas schräge Überschrift). Aber nicht hoffnungslos.
                                        Du kennst ein bißchen etwas von meiner Meinung, natürlich musst Du selber entscheiden, ob Du Hilfe willst, und ob Du Dich traust, Dich derer wert zu fühlen.

                                        Ich möchte Dir zunächst mal Fragen stellen (die Du freilich hier nicht beantworten musst. Sie sind für Dich.)
                                        Warum hast Du eigentlich verschlafen?
                                        Warum bringst Du die Kleene nicht trotzdem noch in den Kindergarten?
                                        Was hat Dir Kopfschmerzen gemacht?
                                        Warum bestehst Du jetzt darauf, daß Ihr zusammen esst?
                                        JA, hat Dich was gekränkt?
                                        Wie ist es Dir mit Traudel und Deiner Reaktion weiter ergangen?
                                        Wie mit mir? (nein, Du schuldest gerade mir keine Antwort, diese Fragen sind für Dich.)
                                        Wie geht es Dir zum Beispiel mit Anke, speziell mit sowas wie dem post von 20.31?
                                        ...

                                        Ich denke Du hast recht, wenn Du Dich trotz der Probleme und Deinem Kummer mit den Kids jetzt primär auf Dich konzentrierst.* Ich habe die Vermutung, daß Du eh schon genug Schuldgefühle hast (von denen viele gar nichts mit Dir zu tun haben - trotz Alkoholismus!), aber die bringen Dich kein Stück weiter. Wenn Du Dich um Dich selber kümmerst, dann kommt die Lust (!) auf Spass mit den Kindern von alleine. Und dann geht es da weiter.

                                        Ich habe mich erschrocken über Deine Redewendung, wir könnten gemeinsam darin herumstochern. Gottseidank kam der Wunsch nach Samthandschuhen hinterher. Ich wünsche Dir (na gut, auch mir), daß Du nun gut unterscheiden kannst zwischen den Schmerzen, die auftauchen, weil Du sie lässt, oder auf sie gezeigt wird, und Stellen, wo Dir wehgetan wird. Ich denke z.B. auch, daß Du gut auf Deine Gefühle hören musst, wann Du hier etwas weiterliest und wann es Dir zu viel wird. (Ich weiß wohl, daß an dieser Stelle wieder eine Latte von etliche Posts kommen wird, Du mögest doch als allererstes meine Posts überlesen...) Das ist Deine Entscheidung. Pass jetzt gut auf Dich auf, wenn Du anfängst, Dich zu öffnen. Alles Gute, echt, Frau!

                                        *Ich würde allerdings dafür sorgen, daß die Kinder in ihren anderen Räumen (Kindergarten, Schule, Freunden, ja, auch das Dingens mit "dem Umgang") gut aufgehoben sind. Diese anderen Räume sind gerade jetzt sehr wichtig für die Kids.

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                                        • RE: Zeit für Kinder!


                                          Diesen Beitrag empfinde ich als SEHR konstruktiv und lesenswert !


                                          ötv schrieb:
                                          -------------------------------


                                          Ich weiß wohl, daß an dieser Stelle wieder eine Latte von etliche Posts kommen wird, Du mögest doch als allererstes meine Posts überlesen...)

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                                          • Wieso leider?


                                            "Liebe Anke, ich muß leider ein paar kritische Worte an Dich richten."

                                            Es besteht gar kein Grund zu bedauern, mir Kritik um die Ohren zu hauen. Seh ich tatsächlich so aus, als könnte ich die nicht vertragen?

                                            Sicher werden sich andere Menschen melden, die Sandra passable Vorschläge machen können, wie sie mit ihrer Situation weiter umgehen soll. Ich werde erstmal schweigen bis ich aufgefordert werde, wieder was von mir zu geben. Offenbar hinterlasse ich sonst mehr Fragezeichen als Ausrufezeichen. Das ist nicht gut.

                                            Gute Nacht
                                            Anke

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                                            • RE: Zeit für Kinder!


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                                              ich weiß ja, dass du nicht ausgerechnet meinen senf dazu hören willst,, aber ich tue ihn mal dazu und gehe davon aus, dass du in der lage bist, auszublenden, was du nicht lesen magst, falls dem so sein sollte.
                                              ich stimme zunächst mal vérolavie zu, weil ich aus eigener erfahrung weiß, dass es sehr schwer ist, das ganze seelenheil der kinder zum größten teil auf die eigene kappe zu nehmen.
                                              ich war jahrelang alleine mit meinen kindern und mit mir selbst (auch keine kleinigkeit, nebenbei) und an der masse an schuldgefühlen, die in dieser zeit enstanden sind (weil ich das nicht alles tragen und gleichzeitig noch eine tolle, mitspielende, zum lernen animierende und gut zuhörende mama sein konnte), habe ich heute noch zu knabbern.
                                              und ich denke, da sind durchaus auch große defizite entstanden bei meinen kindern. und bei mir eine traurigkeit, die kaum zu heilen ist. mir das rückblickend anzuschauen, kann ich nur in kleinen portionen ertragen

                                              und deswegen bewundere ich sehr, wie ehrlich und klar du das, was du bei deinen kindern siehst, auf den tisch gepackt hast.
                                              .

                                              aber was ich definitiv weiß, ist, dass es nicht zu spät ist, etwas anzufangen miteinander. die kinder warten auf dich, auch wenn es dir im moment vielleicht nicht so vorkommt. du kannst nicht alles, aber vieles nachholen, wenn du soweit bist und dich damit auch ein wenig selbst heilen, zumindest von den schuldgefühlen.

                                              davor kommt aber, dass du gesund werden mußt.
                                              ich sage das so, weil ich einfach noch einmal klar stellen möchte, warum ich mich in der diskussion über sinn und unsinn eines entzugs mit hilfe des forums so vehement auf die seite von ötv gestellt habe.
                                              ich betrachte alkoholismus als krankheit und bin zwar sicher, dass es zur heilung des wollens bedarf, kann mich aber nicht der auffassung anschließen, das sei eine reine frage der willenskraft, des durchhaltens und guten zuspruchs. ich möchte das aber jetzt nicht wieder aufrollen.

                                              wichtig ist mir nur, zu sagen, dass ich denke, du bist auf einem guten weg zur zeit.
                                              und ich weiß übrigens sehr genau, dass eine mutter, die bereit ist, ihren versäumnissen ins auge zu sehen, dazu neigt, dabei eine tiefschwarze brille aufzusetzen.

                                              damit will ich das von dir erkannte und derart mutig ausgesprochene nicht bagatellisieren, aber ich bin sicher, dass es bei euch auch andere, warme momente gibt.
                                              grüße
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                                              • RE: sandraD


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                                                Vérolavie

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                                                • RE: Wieso leider?


                                                  Das leide war denke ich (auch für sie), weil es nicht schön ist anderen zu sagen, das sie weh tuen ohne es zu merken.

                                                  vérolavie

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