Da war ich denn also wieder so weit, daß ich darüber nachdachte entweder gleich den Streß runterzutrinken oder aber vorher ins Forum zu posten. Dabei stellte sich mir aber die Frage, ist das eigentlich die Ursache oder gibt es da etwas anderes? Was ist mit der Diskussion gestern? Hat mich irgendwas verletzt, gekränkt?
Dann kam ich auf Traudels Beitrag von heute, der mich wahnsinnig aggressiv gestimmt hat. Dabei hat sie ausschließlich *Geli* zitiert mit der Überschrift "Das ist Konfrontation". Was macht mich daran aggressiv?
So habe ich mich jetzt entschlossen, Euch die Wunde zu präsentieren, damit wir gemeinsam darin herumstochern können, statt sie nur zuzupappen. Wenn möglich, zieht aber Eure Samthandschuhe an :-)
Ok, ich habe keine Zeit für meine Kiddies, schon lange nicht mehr. Als Alleinerziehende mit den dreien liegt das natürlich auch nahe, wenig Zeit für jeden einzelnen zu haben, aber es ist schlimmer.
Fangen wir mit meinem 14jährigen Sohn an, den ich als mediensüchtig bezeichnen möchte. Er verbringt jede freie Minute entweder vorm PC bzw. am Fernseher, meistens beides auf einmal. Jedesmal, wenn ich im Grenzen setze und ihn auf 2 Stunden täglich beschränken will, gelingt es ihm entweder den ganzen Tag herumzudiskutieren, weil er nun doch noch was für die Schule am PC machen muß, ein außerordentlich wichtiger Film im Fernsehen kommt. Bleibe ich trotzdem konsequent, hat das zu Folge, das er mir mit seiner Unruhigkeit und Zappeligkeit auf den Wecker geht, da er überhaupt nichts mehr mit sich selbst anzufangen weiß, ist er unerträglich. Er hat keine Freunde.
Meine Tochter hat sich vor einem halben Jahr sehr distanziert, sie unternimmt zwar viel mit anderen, aber wenn sie zu Hause ist , setzt sie am liebsten vor den Fernseher.
Und wenn sie doch mal etwas mit mir unternimmt, strahlt sie dabei soviel Genervtheit auf ihre uncoole Mutter aus, daß ich lieber auf ihre Gesellschaft verzichte.
Die beiden wollen gar keine Zeit mit mir verbringen. Bis vor kurzem haben wir nicht mal gemeinsam gegessen, jeder wollte lieber allein vor den Fernseher mit seinem Teller, ich habe eh nix gegessen, sondern lieber mein Bier auf leeren Magen konsumiert.
Seit ich jetzt darauf bestehe, daß wir gemeinsam zu Abend essen, wird lauthals protestiert und die beiden großen streiten sowieso nur miteinander. Gemeinsam etwas spielen mag ich aus diesem Grunde auch nicht mit ihnen.
Als ich damals merkte, daß mein Sohn sich so distanzierte, dachte ich, daß ihm auch ein Vater fehlt für seine zunehmend männlicheren Interessen (physikalischer und experimenteller Natur) und habe versucht, meine männlichen Bekannten zu motivieren, etwas mit ihm zu unternehmen. Das hat leider nicht funktioniert. Dann entglitt er mir immer mehr in seine virtuelle Welt.
Die Distanz zu meiner Tochter ging ziemlich plötzlich von ihr aus. Sie weist mich ab.
Das bißchen Zeit, das ich habe, investier ich in der Regel in die Kleine. Es ist es fast unmöglich, gemeinsame Unternehmungen zu veranstalten, die alle Kinder - die vom Alter her soweit auseinanderliegen - zufriedenzustellen.
Als ich damals die Kleine bekommen habe, mußten die Großen natürlich verstehen, daß ich wegen des Babys/Kleinkindes keine Zeit hatte. Als sie dann mit 2 1/2 in den Kindergarten kam, habe ich meine Vormittag genutzt, um mich beruflich weiterzubilden, danach Hausarbeit und abends saufen... da bleibt nich viel Zeit.
Und jetzt habe ich mir erstmal vorgenommen, mich allein auf mich zu konzentrieren für eine kleine Weile zumindest. Habe meine Weiterbildung beseite gepackt und bin voll konzentriert bei meinem Problem. Ich habe nicht die Nerven jetzt, mich mit einem pc-entziehenden zappeligen Sohn und meine ständig frustrierten und genervten Pubertierenden auseinanderzusetzen.
Übrigens: Letzten Herbst habe ich mir auf Wunsch der Kinder einen Kleingarten angeschafft. Das tut mir momentan einerseits sehr gut - so therapieweise - in der Erde zu wühlen. Traurigerweise hat nicht eines meiner Kinder mehr Lust dazu, manchmal zwinge ich sie mitzukommen und zu helfen, dann jaulen sie alle nur rum....- Mach ich dann auch lieber alleine.
Ich weiß, hier läuft ne ganze Menge falsch, ich weiß das. Ich weiß auch, daß ich bisher weitestgehend behauptet habe, den Kindern geht`s gut. Ich weiß nicht warum, war mir jedenfalls gar nicht so richtig bewußt.
Auch wenn ich mich momentan nicht dazu in der Lage fühle, mich zu sehr mit den Kindern zu beschäftigen, hoffe ich doch, daß ich bald stabil genug drauf bin, daran zu arbeiten.
Den Tatsachen ins Auge sehen, tue ich ja hiermit schon mal.
War aber gar nicht so leicht, das runterzuschreiben und einzugestehen. Und mich Euren Kommentaren zu stellen!
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