Lange hielt man den Alkoholismus für eine ausschließlich umgebungsvermittelte Störung. Familien-, Adoptions-, aber auch Zwillingsstudien, die seit ca. 40 Jahren wiederholt durchgeführt wurden, haben diese Auffassung sukzessive verändert.
So liegen ca. 40 Familienstudien zum Alkoholismus vor. Übereinstimmend ergab sich eine familiäre Häufung des Alkoholismus (bis zu 7fache Erhöhung im Vergleich zu Kontrollkollektiven).
Die familiäre Häufung des Alkoholismus ist diagnostisch nicht spezifisch:
Bei Patienten mit unipolarer Depression (insbesondere bei Patienten mit neurotischer bzw. reaktiver Depression) fand man in einigen Familienstudien eine Häufung von Alkoholismus.
Daneben wurde übereinstimmend bei Patienten mit Agoraphobie ein erhöhtes familiäres Risiko für Alkoholismus gefunden (Begleiter und Kissin 1995).
Diese familiäre Häufung steht zunächst nicht in Widerspruch zu der früheren Auffassung einer umgebungsinduzierten Störung; denn das sozial ungünstige Milieu kann ebenso familiäre Ähnlichkeit vermitteln.
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