Was ist in der Beziehung schief gelaufen ?
Sie, also meine "jetzt-nicht-mehr"- Freundin hatte vor 2 Jahren die Beziehung gewollt, und massiv darum gekämpft. Ich war irritiert, wollte keine Beziehung, nur um der Einsamkeit zu entgehen, wollte mich vielmehr in in diesen Menschen verlieben. Das erste Treffen hatte mich schon stark irritiert - das Thema "Sex" hatte in den Gesprächen eine hohen Stellenwert. Ich finde, man muß ja nicht gleich darüber so intensiv reden. An dieser Stelle, mein Fehler oder Schwäche, ich bin aufgrund meiner Erziehung diesbzgl. etwas schüchtern, gehemmt, verkemmt. Es hätte ihr nichts ausgemacht, nachdem ich sie nach Hause gebracht hatte, wenn wir noch am selben Abend miteinander geschlafen hätten. Geblieben bin ich, weil sie, als sie am Ufer eines Flusses in NL neben mir saß, das gewisse Etwas in ihren Augen hatte. Die Augen sind für mich das entscheidende Kriterium. Sie hatte etwas Keckes, etwas Interessantes, mutig, witzig usw. Jedenfalls, das war für mich der Moment. Ich bin also geblieben. Und sie, den Namen verrate ich immer noch nicht, wollte meine Festung mit allen Mitteln stürmen, was sie auch tat. Ich war über sehr lange Zeit sehr, sehr zögerlich. Vielleicht war es auch Arroganz. Ein kleines bißchen ganz bestimmt. Wenn ich mir heute ihre Briefe, Mails durchlese, bekomme ich einen tiefen Einblick in ihre (damalige) Seele. Mir wird klar, was sie gefühlt hat. Es folgten viele Tiefs + ein paar Hochs. Und immer wieder hat sie versucht eine Brücke zu schlagen, mich zu verstehen. Ok, zu meiner Ehrenrettung, alles unter einem gehörigen Druck. Sie hat ordentlich Dampf gemacht. Aber, immer wieder diese Angebote, diese Versuche mich zu verstehen. Und was macht so ein Döspaddel ,wie ich es nunmal war, ich tauche ab, und blockiere jeden Zugang. Grund, und das muß ich jetzt mal sagen, war, daß ich erst einmal in dieses, für mich neue, Leben ankommen mußte. Ich hatte mich, aus irgendwelchen blöden Gründen - ok, ich hatte/habe eine ganze Portion Selbstzweifel - jeder Beziehung verweigert. Und natürlich bin ich aufgrund mangelnder Erfahrung der absolute "Beziehungslegastheniker". Und natürlich bin ich, obwohl ich ganz bestimmt ein gefühlvoller Mensch bin, als Liebhaber eher etwas tollpatschig, vielleicht auch Witzfigur. Und was macht sie ? Sie geht darauf ein. "Ist doch nicht so schlimm." "Wir müssen halt noch ein bißchen üben." Und hier setzt wieder meine elterliche Konditionierung ein....peinlich...Schreck..."Hä ? Was will die von mir ?" Ok, ich wollte auch nicht, daß sie mein Couch in Sachen Sex ist, meine "Übungsliebesdienerin". Ich wollte sie lieben. Ich wollte, daß es ihr gefällt. Nur, daß habe ich nicht auf die Reihe gekriegt. Irgendwann lagen wir - ihre Beschreibung der Situation - wie "Bruder + Schwester" nebeneinander. Nichts passierte. Sie war frustriert. Ich war hoffnungslos überfordert. Sie wurde "motzig". Ich wurde immer schweigsamer. Ich könnte jetzt noch mehr über dieses Thema berichten. Aber, eine Beziehung besteht auch aus weitaus mehr Gebieten. Es ist nicht nur die Sexualität. Gemeinsame Freizeit. Sie stellt mich ihrem sozialen Umfeld, Familie, Freunde... vor. Ich mache den "netten Jungen von nebenan". Bin sehr zurückhaltend. Ich glaube, einige haben mich als stieselig empfunden. Obwohl, jeder sagte, "Das ist aber ein ganz Netter". Auf Parties, sie feiert nunmal sehr gerne, ich gehe artig mit, unterhalte mich mit den mir fremden Menschen, doch sie empfindet, daß ich keinen Spaß habe, fragt mich immer wieder "geht's dir gut ?" Es ging mir gut. Ich bin in manchen Umgebungen, vielleicht eine Art Selbstschutz, wegen der Unsicherheit, eben etwas zurückhaltender. Um das jetzt besser einordnen zu können, ich war auf vielen Parties der Mittelpunkt, zumindest eine Bereicherung. Ich war locker, gut drauf. Auch in meiner pubertären Phase. Die war eigentlich zu exzessiv. Und das ganze ohne jegliche sexuelle Entwicklung. Es war wohl mehr oder weniger ein Befreiungsschlag aus einer konservativen, katholisch geprägten, verkorksten Umklammerung. Jedenfalls habe ich mich ihr als "trübe Tasse", als "Spaßbremse" präsentiert. Und trotzdem versucht sie immer wieder mich aufzulockern. Nächstes Scheitern. Sie entscheidet sich nach dem Abitur für ihren Traumberuf. Zieht das Studium ratzfatz durch. Kann in ihrem Traumberuf zunächst keine Anstellung finden, und entscheidet sich für eine abgewandelte Form dieses Berufes. Warum sollte ich es nicht sagen ? Sie ist Lehrerin, und unterrichtet nun an einer Hauptschule. Ich bin fremdbestimmt - ok, ok, niemand hat mir verboten "nein" zu sagen - in einem von mir ungeliebten Beruf. Das nächste Scheitern nimmt seinen Lauf. Ich bewundere sie - und das zu recht, sie ist wirklich eine sehr, sehr gute Lehrerin - wegen ihren Leistungen. Ich hänge mich da voll rein, möchte teilhaben an diesem Erfolg. Der Beruf des Lehrers hätte mir auch Spaß gemacht. Im Gegenzug kann ich ihr, bzw. hätte ich können, wenn ich denn mal etwas erzählt hätte, jedenfalls hätte ich ihr nur Pleiten, Pech und Pannen erzählen können. Was hätte ihr schon sagen können ? Sie wird, aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen, vorzeitig beamtet. Sie engagiert sich. Startet zusätzliche Projekte, die außerhalb des Lehrplans liegen. Lange Rede, kurzer Sinn, sie ist der absolute Profi, eine Vollblut-Lehrerin. Ihr müßtet sie im Unterricht erleben. Und auch, um nochmal auf die Sache mit den Parties zu sprechen zu kommen, das Strahlen in ihren Augen, wenn sie tanzt, es ist unvergleichlich. Ich habe soetwas, wenn überhaupt, nur sehr selten gesehen. Oder, eine witzige Erinnerung, die ich nie vergessen werde, die Luftgitarre auf dem Klo. Das Ganze ist jetzt ziemlich chaotisch erzählt, und für euch sehr verwirrend. Es zeigt aber meinen Gefühlszustand. Sie beherrscht mich immer noch, meine Gedanken, meine Träume. Ich kann sie einfach nicht vergessen. Wenn ich nun auf den Boden der Wirklichkeit zurückkehre, komme ich wieder in dieses Jammertal. Ich weiß, ich idealisiere sie. Aber sie ist wirklich all das, was ich berichtet habe. Das Schicksal, Oh Gott, klingt das dramatisch, aber es ist nunmal so, jedenfalls hat dieses Schicksal, oder sonst eine andere Macht, mir diese wunderbare Frau zugespielt, ich hatte meine Chance, und ich habe es "verdaddelt".
So, nun aber zügig, ich kann hier nicht ewig sitzen, können schon, aber ich sitze immer noch im Betrieb, bin auch schon ein wenig betrunken, und muß noch sooo viele Dinge erledigen, jedenfalls, ich habe mich für eine professionelle Hilfe entschieden. Die Gespäche beginnen - leider erst - im Mai. Es geht wohl nicht anders.
Bei mir kommen nun auch gesundheitliche, körperliche Probleme hinzu, Gewichtsverlust, ein Knoten, Schwellung am Hals u.a. Ich führe dies auf seelischen Streß zurück. Auch wenn ich es lange Zeit nicht wahr haben wollte.
So, ich mußte dieses einfach mal los werden. Und da es in Deutschland keinen "Speakers Corner" gibt, nutze ich dieses Forum.
Vielen Dank für das Zuhören, Lesen, Interesse usw.
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