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"Inkompatibel" zu Menschen ?

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  • "Inkompatibel" zu Menschen ?

    Hallo

    Ich wollte hier mal mein Problem loswerden. Allerdings erwarte
    ich keine Ratschläge. Eine Lösung gibt es nämlich nicht.

    Soweit meine Erinnerungen zurückreichen (etwa 5tes Lebensjahr) habe ich mich unter anderen Menschen bzw. auf
    dieser Welt nie wirklich wohl gefühlt.
    Als ich in die Schule kam, bekam ich dazu noch starkes Übergewicht. In der zweiten Klasse hatte ich zum ersten Mal
    konkrete Suizidgedanken.
    Ich habe mich schon immer irgendwie "anders" als andere
    Menschen gefühlt. Oft als würde ich gar nicht auf diesen
    Planeten gehören. Auch habe ich mich schon immer einsam
    gefühlt.
    Mittlerweile bin ich 21 Jahre alt und habe kein Übergewicht
    mehr. Allerdings bin ich immer noch einsam und fühle mich
    immer noch fremd unter Menschen.
    Ich hatte bisher zwei Beziehungen (mit 16 und mit 19) die
    beide kläglich scheiterten. Unter anderem da es Fernbeziehungen waren und ich sie per Internet kennenlernte.
    Jungfrau (mann) bin ich übrigens auch noch.

    Ich habe große Sehnsucht nach einer Partnerin, aber ich
    habe nicht die leiseste Ahnung wo ich jemanden finden sollte.
    Ich komme kaum aus dem Haus, da ich es eigentlich nirgendwo aushalte. Ich mag weder Discos noch Partys.
    Ich hab zwar ein paar Kumpels, die aber eben nur Disco
    im Kopf haben. Daher sitze ich meistens alleine zuhause.

    Ich bin mit meinem Aussehen sehr zufrieden und würde mich
    eigentlich auch als sehr romantisch, sensibel, zärtlich,
    verständnisvoll usw.....bezeichnen. Eigentlich alles was
    Frauen sich angeblich so wünschen.
    Aber ich habe ein totales Problem mit Menschen im Allgemeinen. Ich komme mit niemandem wirklich klar.
    Die meisten Leute halten mich wohl irgendwie einfach für
    seltsam. Ich sehe das immer ganz deutlich an den Reaktionen und Blicken der Menschen.
    Keine Ahnung was mit mir nicht stimmt, aber ich scheine
    irgendwie "inkompatibel" zu anderen Menschen zu sein.
    Das war schon immer so. Eigentlich schon im Kindergarten,
    und in der Schule sowieso.

    Jedenfalls habe ich das Gefühl langsam völlig zu vereinsamen. Ich habe seit zwei Jahren (letzte Beziehung)
    keinen Menschen mehr wirklich berührt.
    Ich wünsche mir oft soetwas wie eine "Seelenpartnerin",
    Jemand der ist wie ich. Aber darauf werde ich wohl
    ewig warten.

    Duncan





  • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


    Hallo Duncan!
    Mir geht es ganz genauso! Schon der Kindergarten war schrecklich für mich, die anderen Kinder waren so laut und aggressiv, dass ich mich immer zurückgezogen habe. Außerdem war ich als kleines Kind dick. Ich habe jetzt ein gute Figur und wenn ich in den Spiegel sehe, weiß ich, dass ich ok aussehe, aber sobald ich unter Menschen bin, fühle ich mich wie ein fettes Monster.
    Dazu kommt, dass ich manchmal sehr albern bin und manchmal sehr ernst und denke sehr viel über alles nach.
    Ich finde niemanden, der wirklich zu mir passt und bei dem ich mich wohl und verstanden fühle und einfach ich selbst sein kann.
    Ich bin froh, mal von jemandem anderen zu hören, dem es auch so geht! Würde mich freuen, wenn du noch mal schreibst!
    LG
    Silia

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    • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


      Hallo Silia

      Ich kann dir zustimmen,.....schön zu wissen daß ich mit diesem
      Problem zumindest nicht ganz alleine bin.....

      >Dazu kommt, dass ich manchmal sehr albern bin und
      >manchmal sehr ernst und denke sehr viel über alles nach.

      Ja, geht mir genauso. Das 'albern sein' versuche ich mir
      gerade abzugewöhnen, da meine Scherze sowieso keiner
      versteht. Aber noch weniger kommen die Menschen mit
      meiner nachdenklichen und oft grüblerischen Art zurecht.
      Ich glaube das macht den meisten Leuten Angst.
      In meinem Bekanntenkreis gelte ich eigentlich eher als
      Spaßbremse, da ich nicht gerade viel von Partys und Tanzen
      in der Disco halte. Mittlerweile halte ich mich deswegen auch
      meistens von ihnen fern.

      Mir hat man mal gesagt ich solle mich mehr selbst lieben
      dann würden sich meine Probleme sozusagen von alleine
      lösen, aber ich glaube das ist nicht die Lösung.
      Ich hab eigentlich nichts gegen mich. Aber trotzdem ist
      es frustrierend zu sehen wie die Menschen auf mich
      reagieren. Ich bin ein sehr guter Beobachter und ich weiß
      innerhalb kürzester Zeit was ich für einen Menschen vor
      mir habe und auch was er von mir denkt.
      Und meistens sehe ich daß die Menschen mich seltsam
      finden und auf eine gewisse Weise Angst vor mir zu haben
      scheinen.
      Im Kindergarten war ich vom ersten Tag an, der dem man
      das Spielzeug weggenommen hat, und den man von
      gemeinsamen Spielen ausgeschlossen hat.
      Als ich etwa sechs Jahre alt war habe ich nachts mal von
      Selbstmord geträumt, obwohl ich vorher nie mit dem Thema
      in Berührung kam.
      In der Schule war ich noch viel mehr ein Außenseiter,
      natürlich auch aufgrund meines Übergewichtes.
      Mit etwa 12 oder 13 war ich zum ersten Mal richtig depressiv.

      Mittlerweile habe ich zwar erkannt daß ich eigentlich bis
      auf ein paar kleinere Fehler in Ordnung bin, mein Problem
      mit mir selbst ist nicht mehr so krass wie früher.
      An mangelnder Selbstliebe kann es nicht liegen.
      Außerdem kenne ich Leute die sich wirklich selbst nicht
      leiden können und trotzdem einen Partner haben.

      Aber ich "ticke" einfach anders als andere Menschen.
      Ich merke auch oft daß ich im Alltag vielmehr wahrnehme
      als die meisten Leute. Kleine Details fallen mir viel eher auf.
      Egal in welcher Situation.
      Und wenn ich Menschen dann auf solche Sachen anspreche
      ernte ich oft nur verständnislose Blicke.
      Die Oberflächlichkeit der Menschen macht mich oft fast
      wahnsinnig.

      Ich möchte einfach nicht mehr einsam sein. Es ist nicht nur
      Zärtlichkeit und Liebe die ich vermisse, sondern vor allem
      auch jemandem zum Reden. Ich habe eigentlich auch nie
      jemanden mit dem ich irgendwelche Alltagsdinge besprechen kann. Fällt mir ein Glas herunter, kehre ich
      alleine die Scherben auf,....lese ich etwas Amüsantes, lache
      ich alleine......schaue ich eine Quiz-Sendung im TV, freue
      ich mich alleine wenn ich die Antwort weiß......das ist alles
      sehr frustrierend auf Dauer.

      Ich werd jetzt ins Bett gehen, bin todmüde.

      Gute N8,
      Duncan




















      Kommentar


      • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


        Ich bin halt etwas schüchtern und denke immer andere Leute können mich eh nicht leiden, deshalb rede ich nicht sehr viel und bleibe recht unpersönlich. Von außen sieht das dann aus, als wäre ich arrogant und langweilig, was aber gar nicht stimmt!
        Früher dachte ich immer nur ich wäre hässlich und nicht gut genug für alles. Ich habe immer nur mich selbst betrachtet. Mittlerweile habe ich mich mal ganz objektiv mit anderen Leuten verglichen - das sind nicht alles Topmodels mit Nobelpreis. Ganz im Gegenteil. Das einzige, was sie mir voraus haben ist das Selbstvertrauen. Wenn eine Frau, egal wie sie aussieht, Selbstvertrauen hat und das ausstrahlt, lockt das anscheinend Männer in Massen an...
        Mittlerweile ärgere ich mich sehr darüber und über mich selbst. Ich habe mir dadurch schon so viel verbaut...
        Ich habe schon mal Antidepressiva ausprobiert, die auch gegen soziale Phobie wirken sollen, aber leider haben sie nicht gewirkt.
        Das ist so ein schreckliches Gefühl - zu wissen, dass man jemandem eine tolle Freundin und Partnerin sein könnte, aber das erfährt niemand, weil ja niemand in mich hineinschauen kann. Deshalb fühle ich mich auch oft in meinem Körper und meinen ganzen Komplexen gefangen...
        Liebe Grüße
        Silia

        Kommentar



        • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


          Hallo du

          Eigentlich kann ich auch diesen Beitrag wieder nur
          unterschreiben. Geht mir sehr ähnlich.
          Besonders frustriert es mich wenn ich sehe daß andere
          Männer, welche Frauen behandeln wie den letzten
          Dreck, eine nach der anderen bekommen.

          Überall hört man immer wieder daß die meisten Frauen sich
          einen romantischen, verständnisvollen Partner wünschen
          mit dem man reden kann etc......usw.....usf.....
          Gleichzeitig fallen sie aber immer wieder auf die größten
          Machos herein. Zumindest ist das meine Beobachtung.

          >....zu wissen, dass man jemandem eine tolle Freundin und >Partnerin sein könnte, aber das erfährt niemand, weil ja >niemand in mich hineinschauen kann.

          Das macht mich auch fertig, wäre wirklich schön wenn die
          Leuten sofort sehen würden was für ein Mensch man ist.

          Zumindest tröstet es mich daß ich nicht ewig dieses einsame
          Leben führen werde, da ich vorraussichtlich nicht besonders
          alt werde. Aber das ist ein anderes Thema.

          Duncan





          Kommentar


          • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


            "Überall hört man immer wieder daß die meisten Frauen sich einen romantischen, verständnisvollen Partner wünschen mit dem man reden kann etc......usw.....usf..... Gleichzeitig fallen sie aber immer wieder auf die größten
            Machos herein. Zumindest ist das meine Beobachtung."

            Sehr wahr - das ist nicht nur Deine Beobachtung. Und ich wundere mich oft, daß so einige es nicht geregelt bekommen, von diesen Typen Abstand zu nehmen. Ich bin auch einer von der sensiblen Fraktion...

            Gruß, Nobby

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            • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


              Hallo Duncan,

              das Schlimmste ist eigentlich, wenn man immer diese ganzen glücklichen Pärchen sieht. Deshalb gehe ich auch nicht gerne in die Disko. Ich höre gerne Musik und ich tanze auch gerne, aber bei den typischen Disko-Leuten fühle ich mich einfach superunwohl. Ich selbst traue mich nicht jemanden anzusprechen, der nett aussieht. Stattdessen werde ich von irgendwelchen schleimigen aufdringlichen Machos angelabert, die mir allerdings gestohlen bleiben können. Das Problem ist, das Leute wir wir uns nie gegenseitig ansprechen würden, weil wir uns beide nicht trauen...
              Warum glaubst du, nicht besonders alt zu werden? Ist es so ein Gefühl von dir oder hast du eine Krankheit? Du musst nicht antworten, wenn du nicht darüber sprechen möchtest...
              Liebe Grüße
              Silia

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              • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


                Wie sich die Schicksale doch ähneln, egal wo auf dieser Welt :-).

                Kindergartentrauma, uch davon kann ich ebenfalls ein Lied singen. Obwohl ich klein war, fast drei Jahre alt, kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, als ich den Kindergarten aufgrund eines traumatischen Vorfalls und einer sadistischen, völlig gewissenlosen Kindergärtnerin gewechselt habe, um in einem neuen Kiga geschickt zu werden.

                Wahre Salzwasserlachen wurden am ersten Tag vergossen, dieses Gefühl des "Abgeschoben werdens" (selbstverständlich hatte ich damals diesen Begriff noch nicht parat, dies ändert aber nichts daran, dass ich es fühlte) war so präsent und schmerzhaft, hinzu kam die Angst vor lauter mir unbekannten Menschen.

                Ich wollte partout nicht bleiben, bettelte und weinte, wünschte mir nichts sehnlicher als wieder nach Hause zu dürfen, da wo es sicher war :-).
                Aber das stand nicht zur Debatte!
                Und so wurde ich meinem Märtyrium ;-) zugeschoben bzw. auch umgekehrt (heutzutage kann ich darüber lachen, nichtsdestotrotz habe ich nie vergessen, wie ich mich in dieser Situation, zu diesem Zeitpunkt fühlte, wie schrecklich, angsteinflössend und furchtbar alles war, wie unverstanden ich mich fühlte und wie herzlos mein eigenes "Fleisch und Blut" war...).

                Selbstverständlich wurde ich gleich gehänselt, ein Komiker reichte aus, um noch einige Möchtegern-Komiker auf seiner Seite zu ziehen. Und so wurde mein zweideutiger, harmloser Nachname (ist nichts schlimmes, gar sexuelles oder ähnliches...) zur allgemeinen Spöttelei an meinem ersten Tag im neuen Kindergarten, wobei sich all meine Befürchtungen, von einer mir feindlich gesinnten Umgebung, voll bewahrheitet haben...man war das deprimierend.

                Aber, wir / ich haben diese Zeit überstanden :-).

                Jaja, die Suizidgedanken...diese hatte ich ebenso zum ersten Mal in der zweiten Klasse, da ich speziell im Grundschulalter, fast täglich Schläge kassierte.
                Sowohl zu Hause (Auslöser war hier der Arbeitsstress bei einem Elternteil), als auch in der Schule (hier widerrum war der Auslöser eine gewisse Antipathie zwischen mir und meiner höchst korrupten und wiedermal wahnsinnig sadistischen, leider einzigen, Lehrerin; es war kein Geheimnis, dass ihr gerne mal die Hand oder das Lineal ausrutschten, egal ob Wange, Po oder Handfläche und Finger - dies zog sich so lange hin, bis man ihr endlich als Elternteil drohte, rechtliche Schritte einzuleiten, sollte dies kein Ende nehmen).

                In solch einer unmöglichen Situation, nachdem ich wieder mal, abends zu Hause geschlagen wurde, hielt ich in der Küche ein Messer in meinen beiden Händen. Ich erinnere mich, es war ein schönes Messer, der Griff war aus durchsichtigem, blauen Plastik mit dunkelblauen Punkten in regelmäßigen Abständen drauf, die Klinge war glatt und an der Spitze, war sie nach oben hin geschwungen.
                Ich hatte aber nicht den Mut zuzustechen...hoffte jedoch, dass ich, sollte ich es nur lange genug auf mich gerichtet halten, mich in einem "starken" Augenblick überwinden könnte, um die Sache endlich über die Bühne zu bringen, um nicht mehr länger diese fast tagtägliche Tortur erleben zu müssen.

                Nach einigen Minuten kam mein Vater zufällig in die Küche, da ich mit dem Rücken zur Tür stand und das Messer vor meinem Bauch hatte, konnte er nicht sehen, was ich da tat, hoffe ich zumindest, da ich mich fast augenblicklich schämte, als mich wieder die "Realität" hatte. Jedenfalls hat er kein Wort verloren und ich überspielte rasch das letzten Minuten vor seiner Erscheinung, indem ich so tat, als ob ich mit dem Messer spielen und sein Griff ausgiebig betrachten würde.

                Soviel also zu Suizidgedanken in jungen Jahren. Auch in meinem Fall, habe ich dies nirgends gesehen oder gehört, Fernseher gab es nicht...der Leidensdruck war jedoch so hoch, dass mir diese "Lösung" wie selbstverständlich in den Sinn kam.

                Dieses Gefühl der Andersartigkeit kenne ich. Besonders als ein sehr schöner Lebensabschnitt zu Ende ging, und ein neuer, in einer anderen Kultur, mit vielen neuen Gegebenheiten und Erlebnissen und schlimmen sowie ernüchternden Konsequenzen folgte, einer mit dem ich irgendwie nicht klar kam, bei dem mir nichts glücken wollte und ich überhaupt keine Kontrolle über wichtige Bereiche meines Lebens zu jener Zeit hatte (wie z.B. Freundeskreis, Freizeitgestaltung, Körpergewicht etc.).

                Es folgten viele Jahre der Einsamkeit und manchmal des Albtraums (besonders in der neuen Schule, in der ich zwar nicht mehr misshandelt wurde, aber in der ich auch keine Spielkameraden mehr fand, während ich in meiner vorherigen, alten Schule, viele gute Freunde hatte und ich es bis dahin nicht anders gewohnt war - von heute auf morgen war ich plötzlich zu einem unverstandenen, gemobbten Außenseiter geworden), aber dieses Mal waren die Verletzungen eher psychischer Natur, diese standen jedoch der Intensität körperlicher Schmerzen in nichts nach.

                Sie haben mich die Jahre hindurch nach außen hin verändert, obwohl ich gleichzeitig wußte, dass ich in Wirklichkeit anders bin, eben der selbe Mensch wie noch vor dieser Zeit. Ich war nicht dieser schweigsame, ausgegrenzte, unsympathische Zeitgenosse, denn als solcher versuchten mich meine Schulkollegen abzustempeln. Ich wehrte mich innerlich, mir dieses unliebsame Gewand überstreifen zu lassen, oder besser gesagt viel dagegen tun, konnte ich nicht, aber ich wehrte mich den Stoff mit "mir" in Kontakt kommen zu lassen.
                Das Negative dieser mir zugedachten Rolle durfte "Mich" auf keinen Fall berühren und falls es das doch tat, dann hoffte ich, dass es mich nicht verändern würde (ich hoffte, dass ich so lange durchhalte, bis ich aus der Schule bin und "flüchten" bzw. "mich" retten kann) indem es sich bis in meinem Innersten ausbreitet und sich dort einnistet, mich verschluckt und ersetzt :-(, denn ich habe eine Zeit erlebt, in der ich ein völlig anderer Mensch war und von den anderen auch als solchen wahrgenommen wurde, einer der "Mich" eindeutig und richtig wiedergegeben hat...also spürte ich, dass etwas äußerst Falsches zur Zeit passierte.

                Und so gewann ich den Eindruck, besonders in höchst unangenehmen, verzweifelten oder verletzenden Situationen, neben mir zu stehen. Es ging auch soweit, dass ich mich manchmal nicht mehr mochte, mich nicht mehr leiden konnte, ich betrachtete mich mit den Augen meiner Schulkollegen und schämte mich furchtbar für das was ich sah, das gleich war, mit dem was die anderen zu sehen glaubten, wenn sie mich beobachteten und über mich lästerten.

                Auch bei mir änderte sich alles mit ca. 21 Jahren, als die Schule dann endlich vorbei war und ich einen Neustart hinlegen konnte. Ich veränderte mich optisch völlig. Heutzutage laufen manche dieser ehemaligen Schulkollegen hin und wieder an mir vorbei, ohne mich auch nur eine Sekunde lang wieder zu erkennen :-).
                Bis auf einige absolute Notfälle, lege ich auch keinen Wert darauf, mit ihnen nichtssagende Floskeln auszutauschen und so zu tun, als ob die gemeinsam verbrachten Schuljahre schön gewesen wären und noch wichtiger, als ob während dieser Zeit nichts geschehen wäre.

                Ich habe "Mich" leider nicht vollends retten können, "Mich" = das kleine, glückliche Mädchen aus meinem ersten Lebensabschnitt, das viele Spielfreunde hatte und eine schöne Zeit mit ihnen verbrachte, trotz diverser Misshandlungen durch Erwachsene.
                Es ist leider eine unleugbare Komponente aus der Zeit, während meines zweiten Lebensabschnitts, in mich reingeflossen und hat sich mit mir - obwohl ich es immer wieder abzuwehren versuchte - vermischt. Ich konnte es nicht abwenden, auch weil ich teilweise zu paralysiert und verzweifelt war, um noch richtig nachzudenken und mir beispielsweise ein Schulwechsel als eine realistische und hilfreiche Option vor Augen zu halten.

                Wie auch immer Duncan, nun habe ich sehr viel aus meinem Leben erzählt, bleibt nur noch zu hoffen, dass du es bis zu dieser Stelle geschafft und das Lesen nicht vorzeitig aufgegeben hast :-), du mußt dir auf jeden Fall merken: Selbstmord war, ist und wird NIE eine Lösung sein.

                Ich bin zwar noch jung, aber trotzdem versichere ich dir, im Hinblick auf mein vergangenes Leben, dass das Leben an sich einer Berg- und Talfahrt gleicht. Es gibt schwere und leichte Phasen. Bloß eine Sache ist eminent wichtig: Du darfst dich nie geschlagen geben und die Hoffnung auf bessere Tage verlieren.

                Ich gehe ebenfalls hin und wieder in einer Disco. Besonders nach langen "Abstinenzphasen" ;-) komme ich mir vor wie auf einem anderen Planeten. Diese Oberflächlichkeit, und diese ausgelassene Stimmung, erst recht das plötzlich enthemmte Verhalten der Leute ist manchmal schier unerträglich, weil derartig unecht und falsch, eben durch Alkohol und ähnliches hervorgerufen...das ist doch alles "Kindergarten", aber auch sehr traurig.

                Meine Bewunderung hätten diese Leute, wenn sie sich auch ohne alkoholische Hilfsmittel so gehen lassen würden und ihrem Spaß frönen könnten. Aber sie sind dazu nicht fähig. Sie müssen sich betäuben, damit sie sich der allwöchentlichen Erlösung hingeben können, indem es ihnen endlich mal eine Droge erlaubt ihre starren Masken fallen zu lassen.
                Das ist doch kein echter, erstrebenswerter Spaß...

                Spaß ist etwas anderes, undzwar wenn man zwar genauso enthemmt feiern, reden und lachen kann, aber ohne jegliche Hilfsmittel. Das Beste ist, manchmal schaffe ich dieses Kunststück :-).
                Das ist soooooo toll, so befreiend, man ist wieder "Kind" :-)). Nichts beeinträchtigt von außen die eigenen Sinne, außer ein eigener glücklicher und starker Schub an Hochgefühle in seinem Inneren.

                Das sind zwar seltene Momente, nicht immer bist du in der "richtigen" Gesellschaft, um dich derartig gehen lassen zu können, denn Freunde sind nicht gleich Freunde...aber wenn solche Augenblicke passieren, dann bewahre ich die damit verbundenen Erlebnisse wie kleine, aber unendlich kostbare Schätze in meiner Erinnerung auf.

                Ich kann dir nur als Rat mitgeben, pflege wenigstens ein Hobby; schließe dich einem Verein an, wenn die ganze Partyszene absolut nichts für dich ist. Erkenne deine Interessen und schon wirst du Leute kennen lernen, die mit dir Gemeinsamkeiten haben und dich nie im Leben als "Spaßbremse" ansehen würden.

                Egal in welcher Richtung deine Kontaktbemühungen auch gehen..eines ist wichtig, sie sind in deinem Fall, im Moment am Allerwichtigsten. Und die Einsamkeit wird, wenn du für einige Zeit konsequent am Ball bleibst, nach geraumer Weile unbemerkt verschwinden :-).

                Kommentar


                • eine frage


                  Was für Musik hört ihr?

                  Kommentar


                  • RE: eine frage


                    Interessant, dass du nach der Musik fragst. Manchmal ist sie das einzige, was einen am Leben hält, weil sie dir Gefühl gibt.
                    Ich höre alles von den 60´ern bis heute, was rockig und poppig ist. Girl- und Boygroups mag ich nicht, umso mehr aber Künstler, die sie selbst sind und sich nicht verstellen.
                    Mit Techno und Rap kann ich nichts anfangen. Gerade Techno ist so kalt und gefühllos und es gehört irgendwie zu den typischen oberflächlichen Disko-Leuten...
                    Grüße
                    Silia

                    Kommentar



                    • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


                      Hallo Silia

                      Es macht mich auch fertig wenn ich die ganzen Pärchen um
                      mich herum sehe. Ich erinnere mich da an einen Vorfall an
                      einer Geburtstagsparty vor einigen Jahren.
                      Ich glaube es war mein 16ter Geburtstag, bin mir aber nicht
                      sicher. Ich habe damals mit ein paar Kumpels eine Party in
                      einem Jugendtreff veranstaltet. Nach einer Weile saßen ALLE Leute irgendwo im Eck herum mit einem Mädchen im Arm ! Ich war der Einzige der alleine in der Gegend herumstand. Und das auf meiner eigenen Geburtstagsfeier.
                      Ich bin dann nach Hause gegangen und habe die anderen
                      alleine weiter feiern lassen. Ich hab den restlichen Abend
                      geweint und war danach fast 1,5 Jahre ziemlich schwer depressiv.

                      Und jetzt wo es bald wieder wärmer wird, wird man bald an
                      jeder Ecke irgendwo knutschende Pärchen sehen.
                      Am liebsten würde ich echt das Haus gar nichtmehr
                      verlassen.

                      In die Disco gehe ich aber vor allem wegen der Musik
                      nichtmehr. Ich habe keine Nerven für stundenlangen
                      Techno-Krawall.

                      >Warum glaubst du, nicht besonders alt zu werden? Ist es
                      >so ein Gefühl von dir oder hast du eine Krankheit?

                      Nein, das ist eine Entscheidung.


                      Alles Liebe,
                      Duncan







                      Kommentar


                      • RE: eine frage


                        Hi

                        Ich höre gerne Musik aus den 80ern und alles was in Richtung Rock geht. Manchmal auch etwas Metal.
                        Am liebsten aber langsame Sachen.
                        Höre ab und zu auch mal Gothic oder klassische Musik.
                        Irish Folk ist auch nett.

                        MfG
                        Duncan



                        Kommentar


                        • RE: "Inkompatibel" zu Menschen ?


                          Hallo

                          Ich hab deine Geschichte gelesen und deine Erfahrungen
                          in der Schule komme mir auch sehr bekannt vor.
                          In der ersten und zweiten Klasse hatte ich ebenfalls eine Lehrerin, die wirklich sadistisch veranlagt war.
                          Sie hatte es wirklich auf mich abgesehen und hat mich regelmäßig fertig gemacht. Das Unglaubliche ist allerdings noch daß sie gleichzeitig versuchte sich an meinen Vater
                          heranzumachen !
                          Außerdem tolerierte und förderte es auch wenn meine
                          Klassenkameraden mich hänselten.

                          Ich sehe mich heute noch oft mit den Augen meiner
                          Schulkollegen von damals ! Das ist ein wirklich großes
                          Problem.

                          >Ich kann dir nur als Rat mitgeben, pflege wenigstens ein >Hobby; schließe dich einem Verein an,......

                          Erstmal habe ich kein Hobby daß man in einem Verein
                          ausüben könnte. Und außerdem sagte ich doch daß ich
                          irgendwie nicht kompatibel zu anderen Menschen bin.
                          Egal wo ich hingehe, ich komme mit niemandem so richtig
                          klar. Es ist als ob zwischen mir und anderen Menschen
                          eine dicke Mauer wäre. Ich kann das nicht richtig
                          erklären, es ist einfach so.....


                          Duncan

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