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Mein Mann ist nur noch genervt und hört mir nicht mehr zu

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  • Mein Mann ist nur noch genervt und hört mir nicht mehr zu

    Hallo,

    Zu allererst möchte ich mich vorstellen. Ich bin 28 (w), er 30 (m) und seit 9,5 Jahren mit meinen Mann zusammen. Ab nächstes Jahr bin ich 2 Jahre mit meinen Mann verheiratet. Wir haben uns online in einem Forum treffen kennengelernt. Am Anfang unserer Beziehung haben uns ca. 800km getrennt. Das heißt wir hatten eine Fernbeziehung. Zuvor hatten wir uns in der Freundschaft mehrmals getroffen.

    Außerdem hatten wir vor uns auch schon Partner. Ich hatte zwei Ex-Freunde. Wovon mich beide belogen und betrogen haben. Während seine erste Beziehung (sehr kurzzeitig, für ca. 3 Monate) ihn mit jemand anderen betrogen hat. Das heißt wir hatten beide nicht die besten Erfahrungen.

    Man muss dazu sagen, dass wir in einer Zeit zusammen gekommen sind wo wir beide unsere Probleme hatten. Ich, weil ich mit meiner Mutter und ihrem Freund in einer kleinen Wohnung gewohnt hatte und zu der Zeit meine Ausbildung und meinen Führerschein abgebrochen hatte. Er, weil er da auch sehr viel Stress mit seiner Familie hatte und er zudem ein gesundheitliches Problem hatte.

    Das hat uns trotzdem nicht davon abgehalten es zu versuchen.

    Na ja, wo soll ich anfangen... wir wohnen jetzt seit ca. 1,5 Jahren hier. Bevor wir hierher gezogen sind und mein Mann seinen Job gewechselt hat haben wir geheiratet. Das war noch in der Pandemiezeit wo nur wenige Besucher erlaubt waren. Wir haben also im kleinsten Kreis (standesamtlich) geheiratet. Was für uns auch kein Problem war da wir sowieso eher introvertierte Menschen sind. In dem Punkt ergänzen wir uns halt perfekt. Wenn ich was für mich mache, macht er was für sich. Unsere Hobbys sehen halt ähnlich ruhig aus: Spaziergänge, Lesen, Videospiele, Filme und Serien schauen und zwischendurch mit Freunden auf eine Runde Karten treffen.

    Ich fühle mich nur mittlerweile einfach zu selbstverständlich für ihn. Außerdem hatte ich jetzt die letzten Jahre auch keinen Job. Was unter anderem daran lag, dass ich wegen Burn-Out eine Zeitlang nichts machen konnte. In meinen letzten Job wurde ich sehr stark ausgebeutet und habe bis zum Erbrechen gearbeitet. Als ich am Ende mit meinen Chef reden wollte hat dieser mir gekündigt. Das hat mich sehr mitgenommen. Das war Ende 2019 und kurze Zeit bevor das mit Corona anfing.

    Nachdem wir hierher zogen und es mir auch schon psychisch wieder besser ging wollte ich eigentlich auch wieder mit einem Job anfangen. Jedoch hat das nicht wirklich funktioniert. Vor einigen Monaten bekam ich auch eine Diagnose von meinen HNO Arzt der mir riet Zuhause zu bleiben weil ich eine Infektion am Ohr habe. Die OP wird wahrscheinlich frühestens Anfang 2023 sein. Das hat mich nicht einmal gestört. Ich war schon einmal in unserer Beziehung durch meine Depression länger Zuhause. Und seitdem wir in einer größeren Wohnung sind haben wir auch noch mehr Rückzugsmöglichkeiten, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass seitdem unsere Kommunikation komplett für die Hunde ist.

    Ich weiß nicht wie ich das verbeispielen soll. Es passiert z.B. dass ich ihn anspreche und er einfach nicht reagiert. Dann spreche ich ihn nochmal an und er reagiert. Meist geht er aber gar nicht auf mein Gesagtes ein oder nur sehr spärlich. Dieses Problem haben wir seit ca. 2 Wochen und er begründet mir das immer mit Reizüberflutung oder anderen Dingen. Das wäre nicht Mal das Schlimmste von allem, aber wenn ich ihn mit meiner Verletzung konfrontiere diskutieren wir... also wir diskutieren ständig. Und ich hab das Gefühl wir reden komplett aneinander vorbei.

    Wenn ich ihm sage, dass mich das verletzt und ich seine Entschuldigungen leid bin (er entschuldigt sich meist sehr förmlich bei mir und ist meist auch sehr distanziert - also er sitzt meist sehr weit von mir weg und schaut mich nicht an) reagiert er meist sehr wütend darauf. Meist hat dann das eigentliche Thema dann auch keinen Platz mehr weil es dann nur noch darum geht, dass er sich rechtfertigt. Und dann Schlimme ist auch, dass er mich oft unterbricht und mir ins Wort fällt, aber im Gegenzug sich beschwert ich täte ja dasselbe bei ihm. Da konfrontiere ich ihn meist auf vollen endete Tatsachen und mache ihm klar, dass es ja seinen Fehler nicht besser macht wenn er über meine redet.

    Und so läuft es leider schon seit Monaten zwischen uns. Dieses harmonische Zusammenspiel, das Zuhören und füreinander da sein ist irgendwie verblasst. Dabei gibt es aber durchaus Momente wo das nicht der Fall ist. Ich weiß der Klassiker: "Er ist ja nicht immer so." Und ich bin selber schon genervt davon wenn ich das sage. Denn es stimmt ja... damit habe ich ihn heute auch schon konfrontiert, dass es mir einfach nichts bringt wenn er mir Versprechungen macht und sich verteidigt und von den guten Momenten redet. Das macht nicht den Schmerz wett den er mir zufügt wenn er mich in dem Momenten nicht beachtet.

    Wahrscheinlich ist meine ständige Anwesenheit daran nicht ganz unschuldig. Ich weiß, dass ich gerade ständig für ihn verfügbar bin und das frustet mich selber. In der Zeit wo ich arbeiten war kamen wir gut miteinander klar. Weil wir nicht 24/7 aufeinander saßen. Unsere Hobbys leben wir halt dann doch zu 90% im Wohnzimmer aus.

    Außerdem liegt sowohl bei mir als auch bei ihm der Verdacht auf Autismus. Bei mir zeigt sich das meist durch starke Reizüberflutung und Überforderung. Und auch mit der wenigen Flexibilität (ich muss mich immer sehr auf Treffen und generell Termine einstellen). Regelmäßigkeiten geben mir Sicherheit. Das hat sich jetzt in den letzten 3 Jahren auch bei ihm sehr heraus kristallisiert. Der Grund warum wir beide auf der Suche nach einer Einzeltherapie sind. Jedoch sind die Plätze sehr stark besetzt und ich denke das muss ich nicht ansprechen... Therapiesuche ist sehr ermüdend und es fällt uns beiden schwer am Ball zu bleiben.

    Was ich an meinen Mann auch schätze ist, dass er immer sehr hilfsbereit ist. In der Zeit wo seine Schwester Probleme mit ihren Mann hatte (die beiden haben auch eine junge Tochter) hat er immer ein Ohr für sie. Er ist sehr mitfühlend zu Tieren und behandelt diese auch gut. Als ich ihm sagte, dass mir der Haushalt zu Kopf steigt hat er ohne Zögern mir unter die Arme gegriffen. Bei der Wäsche, den Haustieren und auch anderen Dingen. Selbst in Situationen wo ich meine Downs hatte (ich bin schon seit 12 Jahren mit Burn Out diagnostiziert) war er für mich da. Unsere harmonischen Zeiten sind auch schön. Wenn wir kuscheln, zusammen lachen oder (sofern wir aus dem Haus kommen) Hand in Hand spazieren gehen.

    Unsere Interessen sind fast schon zu gleich. Selbst in Videospielen haben wir dasselbe Interessenspektrum. Er hat mich überhaupt erst dazu gebracht auf Leinwänden zu malen. Weil ich mir davor eingeredet habe, dass meine Kunst nicht gut genug für so große Flächen wäre.

    Doch ein Teil dieser Begeisterung und auch der Kommunikation ist eingefroren. Ich kann mir das zum Teil sogar erklären. Denn er arbeitet leider in einer Branche die vorm Aussterben bedroht ist. Er ist Bäcker und hätte sicher auch das Geschick und die handwerklichen Skills für andere Jobs, aber er liebt das Backen und seinen Job. Das hat er mir mehrmals bestätigt. Zwar verdient er in seinem jetzigen Job mehr, aber dafür muss er auch mehr dafür arbeiten. Das heißt, dass er meist Mittags sehr erschöpft nach Hause kommt. Es stimmt mich nur so traurig weil wir auch solche Hürden schon gemeistert hatten.

    Doch so gut unsere Kommunikation im Alltag ist (bei Sorgen, Haushalt, Freizeit, Ernährung, ect.) so katastrophal ist sie sobald es um Konflikte und Beziehungen geht.

    Und was ich auch nicht verstehe... und leider bis jetzt nicht herausgefunden habe ist diese seltsame Art mit der er sich neuerdings entschuldigt. Es wirkt sehr steif und distanziert. Förmlich ist für mich da immer noch das beste Wort. Denn so ist er nicht zu mir wenn er sich z.B. entschuldigt wenn er zu spät zur Arbeit kommt. "Tut mir leid, ich bin zu spät dran..." + Erklärung. Wenn aber so ein Beziehungskonflikt herrscht aka 'Ich bin verletzt von ihm' schaltet er auf einmal um.

    Ich glaube es hilft nur wenn ich als Gegenbeispiel zeige wie es abläuft wenn ich ihn Mal verletze. Was halt eher selten vorkommt. Er ist (ähnlich wie seine Familie) ein sehr kuschelbedürftiger Mensch. Sein Bedürfnis danach ist auch meist größer als meins. Was an sich nicht schlimm ist. Ich umarme ihn gerne und tröste ihn auch. Wenn ich dann echt Mal Mist gebaut habe entschuldige ich mich immer sehr direkt für meine Taten und bitte ihn um Verzeihung. Dann frage ich ihn auch ob er eine Umarmung will. Was er auch immer sehr dankbar annimmt.

    Nur hat er mir jetzt in den letzten 2 Jahren seine Distanz immer wieder so erklärt, dass ich das ja nicht immer möchte. Was auch nicht ganz unwahr ist. Eine Zeitlang war er quasi DAS GEGENTEIL von heute. Er hat sehr viel meine Nähe gesucht, war auch sehr liebevoll und überfürsorglich. Nur wäre ich an diesem aufdringlichen Verhalten beinahe erstickt. Er wollte zu viel und ich hatte meine Ruhe und Pause gebraucht. Und ja... das mag auch stimmen. Allerdings habe ich ihm auch so oft schon gesagt, dass ich damit aber nicht das Gegenteil meine.

    Dass er mich nicht mehr anschaut wenn er mit mir spricht. Und generell immer sehr kindisch in Streitigkeiten reagiert. (Verschränkte Arme, mich unterbrechen, entnervtes Seufzen, usw.) Wenn ich ihn damit konfrontiere was er macht wirft er mir im Gegenzug selbiges Verhalten vor. Es ist zum Mäuse melken. Es gibt Tage da wünsche ich mir das wieder was wir davor hatten. Da hat er sich WIRKLICH um mich bemüht. Er wollte, dass er mir gut ging und hat nicht nur darüber geredet.

    Denn wenn er sich entschuldigen WILL kommt das locker-flockig von seinen Lippen und er ist auch immer sehr zuvorkommend. Ich hab das Gefühl einfach sprichwörtlich seine Liebe und Wärme zu spüren.

    Ich musste mir das einfach von der Seele schreiben. Verlassen ist für mich leider keine Option. Wir hatten schon so einige Konfliktprobleme dauerhaft beheben können was mir auch Hoffnung auf Besserung gibt.


  • Re: Mein Mann ist nur noch genervt und hört mir nicht mehr zu

    Vielleicht habt ihr Probleme das anders sein des anderen zu akzeptieren, dazu noch nahezu identische Interessen was keine individuellen Freiräume zulässt.
    Man braucht ein Leben neben der Partnerschaft, ein paar Freunde, Aktivitäten, bei denen der andere nichts zu suchen hat.
    Es scheint auch so dass ihr nie gelernt habt wirklich miteinander zu kommunizieren, jedem Redezeit einzuräumen bei der er nicht unterbrochen wird, ohne Vorwürfe oder Verletzungen sagen wie man sich mit diesem und jenem fühlt, ohne es persönlich zu nehmen Verständnis für den anderen aufzubringen und somit auch nach Lösungen und Kompromissen zu suchen.

    Vielleicht braucht ihr einen Mediator?

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    • Re: Mein Mann ist nur noch genervt und hört mir nicht mehr zu

      Und auch mal überlegen warum es so ist wie es ist.
      Vielleicht nervst du wirklich ein wenig?
      Vielleicht geht es um immer die gleichen Sachen im gleichen Muster?
      Vielleicht hat er bei Diskussionen zu wenig Freiraum, sei es weil er nicht aussprechen kann, oder weil seine Meinung weggeredet wird, kein Verständnis findet?
      Es gibt oft gute Gründe, wenn sich jemand aus der Kommunikation zurückzieht.
      Manchmal reicht eine Frage danach, um diese herauszufinden.

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