ich hab bisher noch nie etwas in irgendwelche Foren geschrieben, sondern meist nur still mitgelesen, aber ich bin wirklich am Ende mit meiner Kraft und weiß nicht mehr weiter, deshalb hoffe ich auf Rat von euch. Als ich (26) meinen Freund (27) damals kennenlernte war er ein starker, selbstbewusster Mann und kam sehr gut mit seinem Leben klar, so kam es mir zumindest vor. Als wir zusammen gekommen sind, hab ich mir wirklich gedacht "wow, ich hätte niemals gedacht so einen tollen Mann kennenzulernen". Allerdings hatten wir dann recht schnell eine kleine Krise, weil ich aufgrund eines Traumas Schwierigkeiten habe Gefühle zu entwickeln. Ich habe ihm das offen kommuniziert und gesagt, dass ich ihn wirklich sehr gerne mag und mich bei ihm wohlfühle, ich ihn aber nicht anlügen möchte und habe ihm deshalb gesagt dass ich zu der Zeit noch nicht wirklich Gefühle habe. Er war verletzt, was natürlich verständlich ist, aber das haben wir bewältigen können und ich habe es tatsächlich geschafft Gefühle aufbauen zu können. Dann kam irgendwann Corona und der erste Lockdown. Mein Freund war immer gestresster und ließ seine schlechte Laune an mir aus. Wenn er gereizt war schrie er mich wegen jeder Kleinigkeit an bzw. sagte "Was mache ich bitte richtig? Ich mache doch alles falsch!" Nur weil ich zb sagte "Kannst du mir vielleicht heute im Haushalt helfen, musste das die letzte Zeit leider immer alleine machen". Jede kleine Bitte oder Kritik stoß bei ihm sofort bitter an und er wurde sauer, sagte er würde nichts richtig machen und so weiter. Ich fühlte mich als müsste ich ihn mit Samthandschuhen anfassen, weil alles was ich sagte sofort als böswillig von ihm aufgenommen wurde. Ich habe mich belesen, was ich tun kann, habe versucht "Du-Sätze" zu vermeiden und versucht mehr darauf einzugehen wie ich mich fühle, damit er nicht sofort nur "Du, du, du" hört, sondern versteht, dass es keine böswillige Kritik an ihm ist. Ich wollte einfach nur eine Beziehung in der jeder gleichberechtigt wird. Er machte nur noch was mit Freunden und war kaum zuhause. Auch seine Freunde sagten ihm, dass sein Verhalten nicht toll ist, nachdem ich ihm sagte, vielleicht sollte er einfach mal mit Freunden über seine Gefühle reden. Für kurze Zeit hat es sich dann auch gebessert, aber leider fing es dann wieder an schlimmer zu werden. Er warf mir vor, mich mit irgendwelchen Männern zu treffen oder zu schreiben, obwohl ich das nicht gemacht hatte, nur weil ich mal ab und an Kontakt per Telefon zu ehemaligen Schulfreunden hatte und ihm ganz genau erklärt habe, woher ich diese kenne, das die zum Teil sogar schon verlobt sind und wir einfach nur mal gefragt haben wie es uns geht. Aber egal wie sehr ich ihm beteuere, dass ich nur mit ihm zusammen sein möchte, er versteht es nicht.. Irgendwann habe ich die Reißleine gezogen und gesagt ich kann das so nicht weiter machen und er soll bitte zur Therapie gehen. Er hat sich auch tatsächlich eine Therapeutin gesucht und geht dort nun 2 mal die Woche hin. Anfangs hat auch das Wirkung gezeigt und auch seine Therapeutin meinte, dass ich ja eine tolle Freundin seie, dass ich seine Launen mittlerweile 1 Jahr lang mitmache und ihm das doch zeigen sollte, wie sehr ich ihn liebe. Ich will das hier nicht so darstellen, als würde ich die super Freundin sein, auch ich mache Fehler oder sage mal Dinge die ich bereue und habe mal schlechte Zeiten, aber ich versuche mein Verhalten zu reflektieren und mich zu bessern, damit wir eine glückliche Beziehung führen können, aber ich kann mich nicht komplett aufopfern, nur damit es mal Frieden in der Beziehung gibt. Momentan ist er wieder in einer Phase wo ihm alles zu viel ist. Einkaufen ist zu stressig, im Haushalt macht er seit Wochen wieder nichts, mit mir unternimmt er nur was, wenn er mal Bock hat, sonst ist er bei seinen Freunden und schaut Fußball. Wenn er gute Phasen hat ist es wunderschön mit ihm und ich denke mir, dass ich niemand anderen möchte, aber in diesen schwierigen Phasen möchte ich einfach alles über Bord werfen und abhauen. Ich bin einfach überfragt. Ich bin eine Person, die versucht alles mögliche zu machen um eine Beziehung zu retten und daran zu arbeiten, weil ich einfach kein Fan davon bin, bei jeder Schwierigkeit das Handtuch zu werfen, aber ich weiß nicht ob es sich noch lohnt zu kämpfen, deshalb wollte ich gerne eure Meinung hören. Oder habt ihr vielleicht Tipps was ich tun kann, damit er nicht mehr so überfordert mit seinem Leben ist?
Danke, dass ihr euch das alles durchgelesen habt und ich danke euch für eure Tipps!
Liebe Grüße
Kommentar