Hi Ella,
ich glaube nicht an eine unabänderliche Persönlichkeit, die auch noch im Unglück fixiert ist ohne jede Aussicht auf "Besserung". Ich denke eher, du bist in einer Lebenssituation, wo du dich nicht entfalten kannst, und vielleicht ist das schon sehr lange so und deshalb ist dir nie deutlich geworden, DASS es so ist. Ich dachte über mich selber auch mal, ich sei so eine melancholische traurige Type, aber das lag einfach an den Menschen, die meine ersten 22 Lebensjahre geprägt haben und mir täglich vorbeteten, wie hart das Leben sei, und wie ich nur zu deren Unglück beitragen würde, etc. blabla. Sowas kann auch auf unterschwelligem Level rübergebracht werden. Einfach ein trauriges depressives "Umfeld" kann einen so einstimmen, dass man nicht mehr die eigenen Gefühle/Stimmungen von denen anderer unterscheiden kann.
Kaum hatte ich mein eigenes Leben (als ich von zu Hause auszog) wurde mir klar, dass ich tatsächlich (auch) ein lebenslustiger fröhlicher Mensch bin. Menschen haben meistens viele Facetten. Steiger dich nicht in diese Idee hinein, du müsstest glücklich oder unglücklich sein oder bleiben. Beides ist "falsch" gedacht. Wir sind nicht so einfach gestrickt.
Ich wünsche dir sehr, dass deine Therapie deiner Selbsterkenntnis förderlich ist und dir zur rechten Zeit sogar Lust darauf macht, deine wahren Gefühle zu erforschen. Die andere(n) Seiten der Ella kennenzulernen!!! Solltest du mal was wirklich Traumatisches erlebt haben, wird das gewiss nicht so einfach zu überwinden sein, aber selbst das ist grundsätzlich möglich, wenn der/die PatientIn dazu bereit ist. Und die Tatsache, dass du in Therapie bist, ist schon Hinweis darauf, dass du was ändern willst. Da ist doch viel Kraft und eine leise Ahnung in dir, dass du "auch anders" kannst.
Ich wünsch dir alles Gute!
LG, Venus
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