ich bin neu hier und mein Anliegen ist sicherlich kein allzu großes Problem, aber ich merke wohl, dass es bei mir Kräfte bindet und mich psychisch gefangen nimmt.
Deshalb hoffe ich, dass eure Inputs mir helfen, das Ganze mental zurechtzurücken.
Mein Mann und ich sind beide Mitte 50 und seit 22 Jahren verheiratet.
Im Frühjahr hat mein Mann im Sportstudio eine gleichaltrige Frau kennengelernt, Sonja, mit der er sich gut versteht und die er sehr nett findet. (Er hat schon immer auch weibliche Freunde, für mich völlig in Ordnung, mit denen er mal telefoniert, mal ein Eis essen geht, mal bin ich dabei, mal nicht.)
Mein Mann und Sonja stellten schnell fest, dass beide gern Motorrad fahren, er als Fahrer, sie als Sozia, und da sie momentan keinen Partner hat, sagte er zu ihr, dass er sie gerne mal mit dem Motorrad mitnehmen könnte. Gesagt, getan. Inzwischen sind sie einige male zusammen gefahren, so ein bis zwei mal im Monat.
Nüchtern betrachtet habe ich überhaupt nichts dagegen, ich freue mich sogar für ihn, dass er beim Motorradfahren Gesellschaft hat. (Er und Sonja haben werktags oft frei, ich nur am Wochenende.)
Wo ist also das Problem? Es ist mein trotz allem extrem flaues Gefühl bei der Sache, das ich nicht einordnen kann. Ich möchte meine Leichtigkeit wiederfinden!
Ich habe schon viel darüber nachgedacht und frage mich ständig, woher das kommen könnte.
- Ist es, weil er mit ihr tolle Ausflüge macht, die er so mit mir noch nie gemacht hat? (=Neid) Klar, sie ist "neu" und er will ihr etwas bieten.
- Ist es der relativ enge Körperkontakt, den man auf dem Motorrad automatisch hat? (= Eifersucht) Da käme ich mir klein und kindisch vor.
- Ist es, weil Sonja quasi in mein "Reich" - den Soziussitz, der mir seit über 22 Jahren allein gehörte - "eingedrungen" ist?
(Bitte lacht nicht oder haltet mich für bescheuert, aber ich habe bemerkt, dass es mir etwas hilft, wenn ich den Sitz nach jeder Tour mit Sonja heimlich abwasche. Solche Marotten habe ich sonst nicht.)
- Ist es die Angst, Andere könnten vermuten, dass mehr dahinter steckt? So etwas geht ja schnell, und dieses Stigma, auch wenn es nur die Phantasie der Leute ist, würde mein Mann (und damit auch ich) nie mehr los werden.
(Tatsächlich merke ich, dass mein Mann einerseits Sonja gerne mitnimmt, es ihm andererseits irgendwie äußerst unangenehm zu sein scheint. Ich merke das zum Beispiel daran: Wenn er Verwandten oder Bekannten von den Motorradtouren erzählt, lässt er sie in dem Glauben, er sei allein gewesen. Oder, wenn er mir erzählt, dass er mit Sonja fahren möchte, tut er das nicht locker wie bei anderen Themen, sondern sichtlich peinlich berührt. Einmal ist er auch heimlich mit ihr gefahren, mir hat er erzählt, er wäre alleine unterwegs gewesen; ich bin dahinter gekommen und wir haben uns ausgesprochen.)
Auf eure Gedanken und Meinungen zu diesem Thema bin ich sehr gespannt. Herzlichen Dank im Voraus!
Viele Grüße
Diana63
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