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Angst zu verletzen

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  • Angst zu verletzen

    Liebe Forumsteilnehmer,

    ich bin jetzt schon seit einigen Tagen hier unterwegs und habe die Qualität dieses Forums sehr zu schätzen gelernt.

    Dass dies nicht grundlos geschah muss ich sicher nicht erwähnen. Ich würde mich deshalb glücklich schätzen, wenn mein Problem auf offene Ohren treffen und ich Hilfe erfahren dürfte.


    Ich bin mittlerweile 60 Jahre alt, männlich und in der zweite Ehe.

    Meine Frau habe ich vor rd. 13 Jahren kennengelernt und erkannte schon bald, den 6er im Beziehungslotto gefunden zu haben. Ich bilde mir ein, dass meine Frau das ähnlich sieht - nein, genau genommen weiß ich das.

    Vor über fünf Jahren haben wir dann auch wieder geheiratet. Ich hätte es nicht unbedingt gebraucht, meiner Frau war es aber wichtig.

    Bis dahin kann ich nur von einer traumhaften Beziehung sprechen und ich meine das ernst. Also nix nur rosarotes, sondern mit Meinungs- und Einstellungsdifferenzen und natürlich auch gelegentlich mit Streitigkeiten.

    Lebendig eben, der Umgang war und ist stets liebevoll, vor allem immer respektvoll. Jeder ist auf das Wohl des Anderen bedacht, freut sich mit dem Anderen, wann immer es Anlass hierzu gibt. Nimmt lebhaft teil am Leben des Partners, hilft und unterstützt wo immer möglich.

    Soweit die Habenseite, dass es - zumindest meinerseits - Grund zur Unzufriedenheit gibt war schon angedeutet.

    Seit ein paar Jahren entwickelt meine Frau eine dominante Art. Zunächst kaum spürbar, mittlerweile aber zeitweise recht unangenehm.

    Ich bin selbstständig und von meinem Mettier hat sie wenig Ahnung. Dennoch fordert sie nun immer nachdrücklicher, dass ich die Dinge auf ihre Art zu regeln hätte. Das geht natürlich nicht, aber ich ertappe mich trotzdem immer häufiger, dass ich widerwillig spure.

    Ihr Megaprojekt ist es, mich zum Verkauf meines Hauses zu bewegen. Originalton: "Alles viel zu groß und wir schaffen das eh nicht mehr lange". Gut, es ist nicht nur groß, es ist riesig ... aber es gibt einen Gärtner und Hilfe im Haushalt. Also großes Unverständnis meinerseits.
    Das Anwesen habe ich vor 30 Jahren gekauft und über 10 Jahre lang restauriert - ich kenne die Geschichte von jedem Stein und durch die erste Scheidung habe ich das alles nun fast zum zweiten mal bezahlt. Kurzum es ist mein Zuhause, mich davon zu trennen fiele mir unendlich schwer. Dennoch beschäftige ich mich zunehmend mit dem Gedanken.

    Als wir uns kennen lernten war ich Raucher und das war auch sehr lange kein Problem. Irgendwann hat sie der Gestank gestört - ok, kann ich gut verstehen. Habe dann vor 3 - 4 Jahren auf die elektrische Variante umgesattelt (Geschmacks- oder Geruchsbelästigung gibt's da nicht). Vor gut einem halben Jahr war dies dann auch nicht mehr erträglich und ich habe auch das dann aufgegeben.

    Momentan wird nun der Alkohol thematisiert. Zugegeben nicht ganz ohne Grund - ich mag abends meinen Rotwein oder das Bier. Wenn es denn mal etwas mehr wird - in Gesellschaft zum Beispiel - neige ich nie zu Aggressivität, ich werde dann eher sehr ruhig und friedlich.
    Nun ja ... wie es ausschaut werde ich den Alkohol dann künftig wohl auch an den Nagel hängen dürfen. Ist ja nicht zu meinem Schaden.


    Ich erzähle dies nicht in derart epischer Breite in der Absicht zu langweilen, sondern weil ich vermute, es ist für mein eigentliches Problem von Bedeutung.

    Und damit komme ich jetzt endlich zur Sache:

    Ich habe sehr wenig freie Zeit - Urlaub gibt es maximal einmal pro Jahr, dann aber nie mehr als 14 Tage. Gelegentlich, also ein oder zwei mal pro Jahr, ein verlängertes Wochenende.

    Meine Frau verfügt über sehr viel mehr Freizeit und ist mehrmals im Jahr Freundinnen oder Verwandte besuchen oder mit Freundinnen auf Kurztripps irgendwo unterwegs. Ich freue mich mit ihr, wenn sie dann eine schöne Zeit hat.

    Im letzten Jahr ist sie dann zum ersten mal für längere Zeit mit einer Freundin weggefahren. Für mich eine grausame Zeit mit extremer innerer Unruhe, Verlustängsten, Eifersucht und ich weiß nicht mit was noch allem. So etwas kannte ich bis dahin nicht.
    Erklärt habe ich mir das dann selbst mit der Dauer und damit, dass ich diese Freundin nicht sehr mag. Schließlich waren dann alle ihre Kurztripps in der Folge völlig problemlos für mich.

    Das hat aber leider doch nicht funktioniert. Kürzlich musste sie aus familiären Gründen ihre Schwester in den Staaten besuchen - man kann es sich denken, das gleiche nur noch schlimmer. In ein paar Tagen ist sie zurück und bei mir fährt so langsam wieder alles in den Normalzustand.

    Dass ich mich bannig auf sie freue, muss ich ich nicht erwähnen.


    Zwei Probleme bleiben:

    1. So etwas möchte ich nicht mehr erleben und hab' keine Ahnung wie ich das anstellen soll??

    2. In den letzten Tagen gingen mir sogar böse Dinge durch den Kopf - ich hätt' sie beinahe wissend und willentlich verletzt. Das darf nie geschehen, nur wie kann ich sie und mich davor schützen??


    Vielleicht hat der Eine oder Andere eine Idee - würde mich sehr freuen.

    Für die Geduld und die Aufmerksamkeit mir bis hierhin folgen zu wollen bedanke ich mich auf jeden Fall schon hier.





  • Re: Angst zu verletzen

    Ihr solltet vielleicht mal einen Termin für ein offenes Gespräch vereinbaren, in dem jeder von sich und seinen Gefühlen spricht, ohne Vorwürfe oder Ansprüche auf Veränderungen dem anderen gegenüber.
    Jeder darf eine halbe Stunde reden und nicht vom anderen unterbrochen werden.
    Schaut ob das zusammen passt, ob jeder für sich gewillt ist sich zurück zu nehmen, in der Lage ist dem anderen zu gönnen was er tut.

    Ihr habt da ja alle beide Tendenzen den anderen zu vereinnahmen, sie versucht dich auf ihr Maß zurechtzustutzen um sich gut zu fühlen, du lässt sie nur ohne grummeliges Gefühl ziehen wenn die Rahmenumstände zu deinem Maß passen.

    Liebe ist etwas wo man nicht das Bedürfnis hat jemanden einzuengen, oder zu ändern, oder ihm gar etwas zu diktieren, bzw. das Diktat zu erfüllen.

    Du musst da klare Grenzen setzen, genauso wie du lernen musst ihr ihre Reisen zu gönnen, unabhängig davon wohin sie gehen und it wem sie reist.

    Klar kann es irgendwann zu einer Trennung kommen, aber doch nicht weil man den anderen lässt wie er ist, sondern meist weil man genau das nicht tut.
    Also sorge dafür dass sie dich lässt wie du bist indem du nicht auf ihre Veränderungswünsche eingehst und damit gelassen umgehst und dass sie sich nicht ändern muss, indem du deine Trennungsängste nicht auf ihr weg sein beziehst, sondern in dir selber erkennst.

    Sie hat sich doch in dich verliebt wie du warst, nun versucht sie dich so zu verändern wie es in ihren Kram passt und irgendwann wird sie dir sagen dass du nicht mehr der Mann bist in den sie sich verliebt hat..........

    Durchbrecht diese Abhängigkeiten euch eine Wohlfühlzone schaffen zu wollen, für die der andere und am Ende eure Beziehung den Preis zahlt.
    Frag sie warum sie dich ändern will, einen anderen aus dir machen möchte und warum sie dich heiraten wollte wenn ihr offensichtlich rein gar nichts an dem was du machst gefällt.
    Vielleicht ist ihr das gar nicht so bewusst.

    Und verkaufe dein Haus nicht solange du das nicht selber unbedingt möchtest oder musst, es wäre umso bitterer, wenn dann irgendwann die Frau weg ist und auch das Haus.
    Mach die Probe aufs Exempel und bleibe wie du bist, besonders den Job und das Haus betreffend, passe dich nicht auf deine Kosten an nur um Konflikten aus dem Wege zu gehen und ohne davon überzeugt zu sein, denn dann verlierst du vor allem dich selber und damit alles.

    Kommentar


    • Re: Angst zu verletzen

      "Ich bin selbstständig und von meinem Mettier hat sie wenig Ahnung. Dennoch fordert sie nun immer nachdrücklicher, dass ich die Dinge auf ihre Art zu regeln hätte."

      Das hat den Charakter einer Grenzüberschreitung!

      Wenn Sie Ihrer Frau in wesentlichen Punkten entgegen kommen (Rauchen, Alkohol), gibt es Bereiche, die Sie ganz allein entscheiden sollten.
      Das sind Ihr Beruf und das geliebte Haus.

      Sie tolerieren die vielen Ausflüge und Reisen Ihrer Frau (auch z.T. innerlich mit einem gewissen Groll), aber verhalten sich dabei richtig altruistisch.

      Im Umkehrschluss haben Sie auch das Recht auf einen autonomen Bereich.

      Am besten wäre wohl, dass Sie eine Art Bilanz ziehen über die vergangene, schöne, gemeinsam Zeit. Und dabei analysieren, was besonders schön und was etwas belastend gewesen ist.

      Dann ergeben sich zwangsläufig Verbesserungsmöglichkeiten.
      Die Bereiche Beruf besonders - und eigentlich auch das "Hausproblem" sollten für Ihre Frau klar als Ihr ureigener Bereich dargestellt sein, so dass sie klare Grenzen gezeigt bekommt.

      Sie schaffen es sicher, das Ganze in liebevoller, aber eben bestimmter Art zu gestalten.

      Bei manchen Paaren habe ich häufig auch zu einem Codewort geraten, das dann geäußert wird, wenn der Andere doch wieder auf das Thema zurückkommt.
      Dies muss aber vorher mit dem Charakter einer Art Hilfestellung gemeinsam vereinbart werden.

      Kommentar


      • Re: Angst zu verletzen


        erst mal vielen herzlichen Dank!!

        Mein Problem wird also sofort komplexer gesehen, als ich gehofft hatte.

        Insgeheim wünscht Mann sich ja eher einen Tip á la:
        besorg dir diese Pülverchen, 2 Stunden auskochen, abseihen und abfüllen.
        Wenn's dann mulmig wird, einen guten Schluck aus der Pulle und die nächsten 10 Stunden sind gerettet.

        Ok, der Zahn ist gezogen

        "Ihr solltet vielleicht mal einen Termin für ein offenes Gespräch vereinbaren, in dem jeder von sich und seinen Gefühlen spricht..."
        Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor ...
        nur, wie klebt Mann seinem Y ein weiteres kleines Beinchen an, damit es wenigstens aussieht wie ein X

        Nein, im ernst - da tue ich mich echt schwer. Du hast es mit einem Kernphysiker zu tun, der diesbezüglich alle Klischees spielend bedient.
        Gefühle sind für mich in erster Linie etwas, was ich lieber verstehen als ausleben möchte.

        Da kommt mir Herrn Riekes: "Am besten wäre wohl, dass Sie eine Art Bilanz ziehen über die vergangene, schöne, gemeinsam Zeit. Und dabei analysieren,
        was besonders schön und was etwas belastend gewesen ist.
        "

        Sowas funktioniert mit mir, da bin ich sofort dabei. Und ganz sicher werde ich meiner Frau vorschlagen, diesen Weg mal zu versuchen, die Gefühlsschiene läuft ja bekanntlich nicht so super.

        Mal abgesehen von der Firma und dem Haus (zugegeben, das ist ne Menge), ist das wirklich ein "Zurechtbiegen" mit dem Alkohol und dem Nikotin?

        Kann mir nur schwer vorstellen, dass sie irgendwann mal geht mit den Worten: "du trinkst nix mehr, du rauchst nicht mehr, das war nicht Teil des Deals."

        Natürlich hab' ich verstanden was Du meinst - keine Sorge. Nur ich schränke sie nicht ein, sie darf fahren wann und mit wem sie will - ich rede ihr da in gar nix hinein.

        Die kurzen Trips empfinde ich für mich oft sogar als angenehm. Da hab' ich dann einfach Zeit für mich.

        Längere Abwesenheit war bis vor gut einem Jahr auch überhaupt kein Thema.
        Nach einer OP musste sie z.B. vor einigen Jahren für 6 Wochen in die Reha - wirklich null Problemo.

        Ich sehe das Problem alleine bei mir, besser in mir


        "und dass sie sich nicht ändern muss, indem du deine Trennungsängste nicht auf ihr weg sein beziehst, sondern in dir selber erkennst."

        scheint mir hier genau zu passen ... allein, ich hab' keine rechte Ahnung, was Du damit meinst und was ich daraus ableiten könnte??




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        • Re: Angst zu verletzen

          Naja, wenn man ein Problem hat liegt die Lösung meist in einem selber, indem man etwas an sich verändert und damit die Situation beeinflusst.

          Klar, das mit dem Rauchen und Alkohol ist ja auch nicht verkehrt und kann einer gewissen Sorge entspringen, um deine Gesundheit.
          Sie scheint sich aber immer gleich ein neues Projekt an dir herauszusuchen, sobald eines erledigt ist, nun ist halt das Haus dran und der Job.

          Vielleicht bräuchte sie auch einfach nur ein eigenes Projekt dass sie erfüllt und welches dauerhaft verfolgt werden kann, möglicherweise füllen ihre Ansprüche an dich nur eine Lücke, die, oh Wunder, auch wieder in ihr selbst liegt und du deshalb gar nicht füllen kannst.

          Kommentar


          • Re: Angst zu verletzen

            Ich habe mal gelesen, hinter jedem Wunsch stecken eigentlich zig andere Wünsche. Wenn sich jemand zum Beispiel ein großes Haus ersehnt, dann sehnt er sich eigentlich nach mehr Raum, mehr Platz für sich und seine Werte. Die Welt ist jenem zu eng, so knapp bemessen.

            Also kann man ja mal fragen, was ein kleineres Haus bieten würde, was hier nicht gegeben ist. Vielleicht will sie mehr Nähe, mehr Intimität, mehr familiäre Geborgenheit? Was bietet ein kleines Häuschen sonst noch? Überschaubarkeit? Weniger Leere?

            Ich habe von meinem Partner viel Macht erhalten. Ich darf viel bestimmen und es fühlt sich gut an für mich, weil das so ist. Ich habe auch bemerkt, es gibt Grenzen und fertig, mehr brauch ich nicht, als zu wissen, wie weit der Zaun gesteckt ist.

            Lieber Heraklit, wir würden jeden überrennen, jeden umkrempeln, jeden Zaun niederreißen, würde es gehen. Es ist schon gut so, dass es Gesetze gibt und Mauern und Türen, die man anbringt und für deine Frau muss sichtbar sein, hier ist deine Grenze. Sie wird sie akzeptieren, so wie du akzeptierst, dass du ihr nicht verbieten kannst, mitzufahren mit Freunden.

            Es ist doch eine extrem wichtige und gute Eigenschaft, zu sich und seinen Werten zu stehen und sich behaupten zu können gegen Übergriffe und Grenzverletzungen.

            Ich denke mir viel aus und probiers halt, mich durchzusetzen, bis ich anstoße und merke, alles geht nicht. Das ist eher ein kindlicher Zug und selbstverständlich hat den auch mein Partner, er ist auch nur ein Mensch und kein Alleswisser.
            Der musste auch erst, wie ich selbst erleben und erkennen, wo eigentlich unsere Grenzen sind.

            Er hat z.B. nicht gewusst, dass ich keine fünfzehn Stunden durchgehend malochen kann, bis ich es ihm verraten habe. Jetzt weiß er es. Deine Frau ist der Meinung, von dir kann man verlangen, dass du dies oder jenes machst, dann musst du halt sagen, halt, nein, kann ich nicht, oder will ich nicht, oder mag ich nicht. Punkt, das genügt, sie wirds respektieren, wenn nicht, dann verklickere ihr warum, bis sie es nachvollziehen kann.

            Du hast übrigens eine tolle Art zu schreiben, egal, wie viel, es klingt rund und kommt rüber, wie eine nette Erzählung. Danke für deinen Lesestoff. Der hat mich wieder inspiriert.. ggg... liebe Grüße an deine Frau, die könnte meine Schwester sein.

            Ich bin froh, dass mein Kerlchen ein standhafter und gefestiger Mensch ist und mir durchaus Paroli bieten kann. Das macht ihn für mich zu einen ebenbürtigen Kameraden und ich habe Respekt vor ihm, auch deshalb, weil er gut umgehen kann mit meiner Natur.

            Das ist wie bei Kindern, die nehmen sich alles raus, wenn es möglich ist und wenn nicht, auch okay.

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            • Re: Angst zu verletzen

              "Du hast übrigens eine tolle Art zu schreiben, egal, wie viel, ...".
              DANKE ... ich finde sie stellenweise schon ein bisschen selbstverliebt, aber - Gott wenn's ankommt und der Wahrheitsfindung dienlich ist

              "Naja, wenn man ein Problem hat liegt die Lösung meist in einem selber, indem man etwas an sich verändert und damit die Situation beeinflusst."
              Das hat aber mächtig viel von der schillernden Leuchtkraft der Vorgängerversion verloren.

              Nein!

              "... indem du deine Trennungsängste nicht auf ihr weg sein beziehst, sondern in dir selber erkennst."
              Der Satz gefällt mir einfach zu gut, als dass ich ihn mit der Präzisierung begraben will.

              Ich suche also den Dämon, der mich denken lässt, was ich gar nicht denken will, in mir selbst.

              Das Monster schläft die meiste Zeit und wird nur durch ganz bestimmte Umstände wach und sofort beginnt es dann, mir böse Dinge einzureden.

              Aber wieso sollte ich dem Monster glauben, ich kenne es ja gar nicht und außerdem ist es ein Monster.

              Das kann ja nur funktionieren, wenn es mir Dinge sagt, die ich gerne hören mag.
              Wenn dem so ist, dann denke ich ja gar nicht das was ich nicht denken will. Ich wäre einer Selbsttäuschung aufgesessen, denn im Grunde will ich es ja denken.

              Also muss ich meine Suche auf mein Wollen konzentrieren.


              ... mmmhhh - das macht die Sache jetzt grad auch nicht wirklich leichter ...

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              • Re: Angst zu verletzen

                Das Monster ist aber nicht von dir losgelöst, es nutzt dein Denken, deine Ängste, deine Gefühle um gehört zu werden.
                Es kennt dich, es lebt in deinem unbewussten, gelingt es das bewusst zu machen verliert es seinen Lebensraum.

                Kommentar


                • Re: Angst zu verletzen

                  Ich handle diese Denke mit meinem Kerl ab, der muss wissen, mit welchen Monstern ich zu tun habe und mit was ich da alles kämpfe, wenn sie ihn betreffen.

                  Zum Beispiel hab ich Konkurrenzängste gespürt, als sich eine Bekannte ständig eingefunden hat, um Gefälligkeiten von ihm zu erbeten. Ich hab ihm von meinem Feeling erzählt und das war gut so. Er hat zwei drei Sätze gesagt, die dieses Monster zum schweigen gebracht haben, ein paar Worte, die mitgholfen haben, diese Denke auszumerzen und fertig, erledigt.

                  Hätte ich die nicht gehört, dann wärs vielleicht angewachsen, dieses Monsterchen, so war es tot.

                  Reden macht schon Sinn, wenn man etwas als störend empfindet. Man fühlt sich nicht umsonst komisch, da muss man suchen gehen, was der Auslöser ist und nachprüfen, obs Einbildung ist, oder ein echter "Alarm".

                  Ich konnte dieser Bekannten nicht verzeihen, dass sie ständig ins Privatgebiet eingedrungen ist, als ob sie ein Recht dazu hätte.

                  Lieber Heraklit, das ist ja bei dir auch so, deine Liebste versucht sich auszubreiten und zu dem zu greifen, was nicht Ihres ist. Das macht unruhig, doch mit Recht.

                  Zu unserer Bekannten hab ich gesagt, mit humorvollem Unterton natürlich, geh deinen eigenen Freund fragen, leih nicht immer meinen aus... aber der ist immer im Gasthaus, hat nie Zeit... und zugleich begann sie mal nachzujustieren, was bei ihr falsch tickt.

                  Sind diese Monster nicht gut? Sie bewegen etwas, das bewegt gehört. Oder nicht? Die rühren sich doch nicht, wenn alles rechtmässig läuft.

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                  • Re: Angst zu verletzen



                    Ich hab' mein Monster gefunden - genau genommen sind es sogar drei, eins hässlicher als das andere .


                    Hab' versucht mich in diese schmerzhaften Tage zurückzuversetzen, in mich hinein zu horchen und aufmerksam die Stellen zu suchen, wo es wirklich weh tut.

                    Darf ich vorstellen, Monster Nummer eins:
                    Es macht mir eben nicht nix aus, fast keine freie Zeit zu haben. Im Gegenteil der Wunsch danach wird immer größer - das habe ich in der Vergangenheit wirklich komplett verdrängt.

                    Diese freie Zeit gemeinsam mit meiner Frau zu verbringen, gemeinsam Neues zu entdecken, gemeinsam neue Erfahrungen zu machen ... dieser Wunsch ist nicht nur da, er wirkt jetzt fast übermächtig.

                    Da ist es also, das Monster "Eifersucht". Eifersucht auf die Person, mit der sie gerade das hat, was ich doch so gerne mit ihr hätte.


                    Zur Eifersucht gesellt sich wohl immer ganz gerne Monster Nummer zwei: die "Enttäuschung". Enttäuschung darüber, dass sie mir so etwas antut (womöglich sogar willentlich??? ).


                    Das Dritte hat sich leider noch nicht namentlich vorgestellt.

                    Es hängt zusammen mit der Intensität der Kommunikation zwischen uns und der Restdauer der Trennung. Wir haben da so eine mehr oder weniger unausgesprochene Regel, dass der, der unterwegs ist, sich meldet - ist ja auch vernünftig.

                    Bis auf die beiden Reisen, die hier in Rede stehen, war die Kommunikation immer sehr intensiv. Quantitativ UND qualitativ: zwei bis drei Telefonate täglich in denen ich Nähe deutlich spüre.

                    In den beiden Problemfällen war und ist es anders. Maximal ein Kontakt täglich und dieser sehr oberflächlich. Angesprochen darauf kam, dass die Freundin aus dem letzten Jahr ja in einer sehr unglücklichen Beziehung lebt und sie permanent zusammen waren. Sie wollte dieser Freundin nicht weh tun durch liebevolle, vertraute Telefonate - "nun ja, versteh' ich nicht. Immer zusammen, selbst auf dem Klo?" hab' ich mir dazu gedacht, allerdings nicht gesagt.

                    Diesmal ist es nun ihre Schwester, mit der sie auch permanent zusammen ist, die nicht mal eine Beziehung hat, ja und da ist ja auch noch der acht Stunden Zeitversatz. "Mmmmhhhh, was soll dieser Quatsch?? Wenn du nicht telefonieren kannst oder willst, ist das doch kein Problem. Aber wozu diese abenteuerlichen Begründungen" ... denk ich mir dazu.

                    Wie heißt es nun, das dritte Monster ... "Kontrollzwang", "Verlustangst", "Mangelndes Vertrauen" ... keine Ahnung, da bin ich noch nicht weiter.


                    Kommentar



                    • Re: Angst zu verletzen

                      Oder Selbstmitleid: Sie hat mich nicht lieb, sie ruft mich nicht an, hätte sie mich liebt dann.......
                      Der Wunsch nach Aufmerksamkeit die dir zusteht und wenn die Gründe die für deine Partnerin anscheinend auch so sind, dir nicht einleuchten, dann mag sie einfach nicht und soll es doch sagen.

                      Vielleicht nicht so sehr die eigenen Vorstellungen hoch halten und aufgrund deren spekulieren, wie du schon sagst, du verstehst das nicht weil sie ja auf dem Klo alleine ist (wer will denn da schon mit dem Liebsten flüstern?), das ist weil sie anders denkst und fühlt als du, weil sie ein eigenständiger Mensch ist und einfach macht was für sie am unproblematischsten ist.

                      Du kannst nicht das was du erwartest ihr überstülpen, in der Annahme dass sie genau das täte wenn sie dich liebt, das funktioniert nicht weil ihr verschieden seid.
                      Auch wenn für dich kein wirklicher Grund sichtbar ist, wegen Unverständnis, so kann es für sie ein guter Grund sein, ohne dass er direkt was mit eurer Beziehung zu tun hat.

                      Kommentar


                      • Re: Angst zu verletzen


                        Eine kurze Zwischenfrage:

                        Ist es möglich, dass Erinnerungen, die man man sicher in Schubladen verstaut glaubte - in Schubladen von längst entsorgtem Mobiliar.
                        Erinnerungen an Ereignisse, die später zu merkwürdigen Verhaltensweisen führen, dass diese sich quasi selbst als die Quelle der merkwürdigen Verhaltensmuster entlarven ??

                        Vorgestern "ploppte" bei mir eine Erinnerung nach sehr sehr langer Zeit wieder auf und seither werden diese Erinnerungen immer lebhafter.
                        Ein Zusammenhang zum hier geschilderten ist nicht nur leicht zu konstruieren, er drängt sich förmlich auf.

                        Nur frag' ich mich, ist das substanziell und lohnt es sich der Sache nachzugehen oder fällt es doch eher in die Kategorie "wer viel sucht, der findet auch viel".

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                        • Re: Angst zu verletzen

                          Z.B. bei PTBS ist es so und natürlich prägen uns Ereignisse, auch wenn die Erinnerung daran nicht mehr präsent ist, wird sie dann präsent wird einem oft erst klar warum man sich wie verhält, sofern die Erinnerungen geordnet sind.
                          Bei manchen ist dann eine Aufarbeitung nötig, anderes sind eher normale Vorgänge die einem nur nicht bewusst waren, aber auch nicht weiter bearbeitet werden müssen, außer vielleicht in Sachen Selbstfindung.

                          Kommentar


                          • Re: Angst zu verletzen

                            mmhhhh ...

                            Wär' wohl hilfreich, wenn ich schreibe, worum es geht:

                            Ich mag wohl so 18 - 19 Jahre alt gewesen sein, hatte eine wunderbare "Freundschaft" mit dem schönsten Mädchen, das ich kannte.
                            Die 10 Monate, die es dauerte war ich wirklich glücklich und auch mächtig stolz. Dann kam das "Aus" wie der Blitz aus heiterem Himmel, ohne jede für mich erkennbare Ankündigung und ohne jede Erklärung.

                            Das hat mich lange Zeit seeeeeehr beschäftigt. Es gab danach auch keine Beziehung mehr, in der ich es hätte zulassen können, dass mir noch einmal derartiger Schmerz hätte zugefügt werden können.

                            Daneben hat sich eine Art Frühwarnsystem etabliert. Einerseits analysiere ich stets die Handlungen anderer Menschen (also nicht nur die meiner Partnerin) im Hinblick auf ihre Beziehung zu mir.
                            Andererseits mache ich das gleiche eben nun nur mit ihren Worten. Kommt es zu Abweichungen in der Beurteilung beider Komponenten, dann klingeln die Alarmglocken.
                            Das tut wahrscheinlich jeder, nur bei mir ist das arg ausgeprägt.

                            Z.B. meine Frau sagt: "Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben". In der Rangliste der aus Urlaub Angerufenen stehe ich aber auf einer deutlich abgeschlageneren Position. Dann leuchten sie halt, die roten Lampen an meinem Seismometer.

                            Dass dieses Verhalten kein absoluter Schutz gegen Enttäuschung ist oder auch nur sein könnte, das ist mir kognitiv völlig klar. Nur es ist eben da, dieses SDI-System.


                            Allerdings - und das ist Grund zur Hoffnung - gibt es tatsächlich Menschen, die davon völlig ausgenommen sind, das sind meine Eltern, die Geschwister und meine Kinder. Es geht also auch ohne dieses grundsätzliche Misstrauen.

                            Frag sich nur, wie bekomme ich sie nun mit unter diesen Schirm, meine Frau.

                            Kommentar


                            • Re: Angst zu verletzen

                              "Frag sich nur, wie bekomme ich sie nun mit unter diesen Schirm, meine Frau."

                              Um bei diesem Bild zu bleiben: Eine Lösung kommt vermutlich nicht von der Außenwelt, dass Ihre Frau sich quasi mit unter diesen Schirm begibt, was kausal und wünschenswert wäre.

                              Sie wird keine bei ihr liegende Veranlassung sehen, also keinen Leidensdruck haben.
                              Täte sie es eher aus altruistischer Haltung, bekäme das den Charakter eines "Opfergangs", den Sie sicher nicht wollten.

                              Das Problem lässt sich also wohl nur "von innen" lösen. Dass sich die emotionale Qualität des Inputs, der Sie erreicht, verändert - also noch mehr Akzeptanz des fremden Tuns, als Sie ohnehin schon leisten.

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                              • Re: Angst zu verletzen

                                Wir hatten über das vergangene Wochenende sehr schöne, tiefe, innige, sehr aufrichtige und ehrliche Gespräche miteinander. Gemeinsam die Zeit auf angenehme Weise verbracht, uns einfach treiben lassen und uns selbst und unsere Beziehung quasi von außen - also eher wie Zuschauer denn als Akteure - betrachtet.

                                Ja, wir haben uns erreicht und verstanden auf eine Art wie lange nicht - vielleicht sogar wie noch nie.

                                Ich habe diese Stunden ganz außerordentlich genossen, weil ich mich einem anderen Menschen gegenüber noch nie so nah, so verwundbar und auch so angenommen gefühlt habe - bin ja schon fast süchtig nach diesem "Stoff"

                                Neben vielen neuen Ein- und Ansichten, sehe ich deutlich, dass sie meinen "Hoheitsanspruch" bzgl. Firma und Hof anzuerkennen bereit ist und ich schaufle nun fleißig Stunden frei, um sie gemeinsam mit ihr verbringen zu dürfen.

                                Also genau das, was sie sich am sehnlichsten gewünscht hatte: mehr gemeinsame Zeit. Und ja, ich erkenne nicht mal eine Opfer darin - es ist mir einfach eine große Freude.

                                Soweit so gut - aus meiner Sicht sogar hervorragend gut. Wäre da nicht das dem Manne wohl ewig rätselhaft bleibende weibliche Wesen.

                                Und deshalb hier meine Frage speziell an die weiblichen Leser: ist das für Frauen wirklich normal, dass Mann nun, da Mann gibt, was lange erwartet wurde, als bedrängend oder gar klammernd wahrgenommen wird?

                                Mir ist das irgendwie unbegreiflich

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                                • Re: Angst zu verletzen


                                  Und deshalb hier meine Frage speziell an die weiblichen Leser: ist das für Frauen wirklich normal, dass Mann nun, da Mann gibt, was lange erwartet wurde, als bedrängend oder gar klammernd wahrgenommen wird?

                                  Mir ist das irgendwie unbegreiflich
                                  Frauen sind nicht alle gleich, genau wie Männer, es kommt halt auf die Frau an.
                                  Ich würde aber meinen dass der Mann als Bedrängend und klammernd wahrgenommen wird wenn er nicht das tut was sie sich wünscht und mit Nachdruck etwas anderes verfolgt.
                                  Oder, wenn er es übertreibt und sie mit dem was sie sich wünschte übermäßig bedenkt, zu viel ist genauso wenig gut wie zu wenig.
                                  Da kann man sich aber austauschen und Kompromisse finden.

                                  Nimmt sie dich denn so wahr und in welcher Hinsicht?
                                  So viel Zeit hattest du doch bisher gar nicht.

                                  Wichtig ist halt zu wissen wie der andere gestrickt ist, zwischen Symbiose und Autonomie gibt es viel, wenn man weiß wozu der andere gehört dann kann man das gut berücksichtigen.

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                                  • Re: Angst zu verletzen

                                    "Ja, wir haben uns erreicht und verstanden auf eine Art wie lange nicht - vielleicht sogar wie noch nie."

                                    Gratulation! Das ist wirklich eine schöne Mitteilung.

                                    Nur sollten Sie es damit bewenden lassen und nicht noch tiefer und intensiver vordringen wollen.

                                    Können Sie nicht akzeptieren, dass es doch noch ein paar geheimnisvolle, nicht ergründliche Seiten bei Ihrer Frau gibt?

                                    Das macht eine Beziehung ja auch lebendig und spannend. Und es ist viel besser als die vielen symbiotischen Beziehungen, bei denen sich die Partner bis in die Haarwurzeln kennen und genau vorher wissen, was der Andere denkt und demnächst tun wird.

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                                    • Re: Angst zu verletzen

                                      Können Sie nicht akzeptieren, dass es doch noch ein paar geheimnisvolle, nicht ergründliche Seiten bei Ihrer Frau gibt?

                                      Das macht eine Beziehung ja auch lebendig und spannend. Und es ist viel besser als die vielen symbiotischen Beziehungen, bei denen sich die Partner bis in die Haarwurzeln kennen und genau vorher wissen, was der Andere denkt und demnächst tun wird.


                                      Keine Sorge, ich bin da völlig dacore mit Ihnen. Eine Beziehung, in der man alles über den Partner weiss, ist genau so spannend, wie ein Pokerspiel mit offenen Karten

                                      Ich bin schon ein wenig stolz darauf, mir einiges an Kindlichkeit bewahrt zu haben. Meine Frau sieht das offiziell meist nicht so gerne; "sei nicht so kindisch", "benimm' dich wie ein gestandener erwachsener Mann" sind Sprüche, die ich ganz gut kenne.

                                      Nun ja ... sie war ja längere Zeit weg und erst vor einer Woche wieder zurückgekommen. Zum Ende hin habe ich die Stunden gezählt und mich einfach nur auf sie gefreut.

                                      Nachdem wir uns dann nach unseren Gesprächen auf einer tieferen Ebene so glücklich wiedergefunden hatten, hab' ich mich wohl eher wie ein frisch verliebter Teenie gefühlt und auch so benommen .

                                      Ich find's einfach nur schön, dass das immer noch funktioniert - ok, sie mag's halt alterskonformer und fand mein Benehmen dann eher peinlich.

                                      Das war wohl auch ein/der Grund für die Zurückweisung.

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                                      • Re: Angst zu verletzen

                                        "hab' ich mich wohl eher wie ein frisch verliebter Teenie gefühlt und auch so benommen."

                                        Dass man das auch nach vielen gemeinsamen Jahren noch kann, ist ein großer Schatz.

                                        Den werden Sie gewiss hüten - auch wenn Ihre Frau ihn nicht ganz zu schätzen weiß.

                                        Und er hat Seltenheitswert!

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