Zwischen meine Freundin und mir ist ein sehr großer Altersunterschied (25 Jahre) und anfangs wollten wir nichts voreinander, später ist daraus Interesse geworden und nach 3-4 Monaten schon sprachen wir von Beziehung.
Ich war selbst verwundert, denn eigentlich war ich glücklicher Single, bin viel herumgereist, habe auch meinen Spaß gehabt, mir war nie langweilig und ich fühlte mich eigentlich wohl.
Was wesentlich ist: schon nach wenigen Tagen gab es harte Diskussionen, wo ich anfangs nicht ganz mitkam, weil ich diese Intensität an Diskussion nicht wirklich gewöhnt war. Es ging um seltsame Dinge wie "Du willst erreichen, dass ich meine Freunde nicht mehr treffe" und so weiter - was nie stimmte und sich auch später als unwahr herausgestellt hat.
Ich erinnere mich da an wirklich schöne Treffen mit ihr, sie sieht auch sexy aus, wo ich mir dachte, ja, sie ist wirklich sehr interessant und ich will da dranbleiben - aber dann gab es wirklich regelmäßig schon diese Diskussionen, wo es so hart zur Sache ging, dass ich oft sprachlos war (ich bin eigentlich auch nicht auf den Mund gefallen, aber ich konnte nicht verstehen, wie Situationen so eskalieren mussten).
Wir waren dennoch verrückt ineinander und im September 2017 kamen wir dann zusammen, im Oktober zog sie schon ein bei mir (das hatte sich so ergeben, weil ihr Mietvertrag abgelaufen war).
Eigentlich wuchsen wir in so vielen Situationen so stark zusammen und diese Mischung aus "Mädchen vom Land" und "zugleich sexy" und "sehr interessante Person" und andere Umschreibungen führten dazu, dass ich ihr gefühlsmäßig sehr nahe war.
Dennoch gab es immer wieder Stress!
Jede Woche hatte wir einen oder zwei zerstörte Tage, wo wir gar nichts miteinander anfangen konnten, dann - auf einmal - kriegten wir uns wieder ein und alles war, als ob nichts gewesen war.
Wir fuhren in Europa herum, Paris, Rom, Wien, Zürich, Venedig, usw... - ich kann mich an keine der ca. 20 Trips oder Reisen erinnern, wo wir keinen Zank hatten.
Was war Zank: in Wien waren wir bis spätabends im Museum, auf dem Heimweg war ihr kalt. Das war schon genug, um andauernd zu sticheln, zu jammern, sich zu beschweren. Sie hatte stundenlang schlechte Laune. Kalt: 15 Grad... es gab noch Jungs mit T-Shirts auf der Straße... für sie war es schon eiskalt.
Oder: in Rom trafen wir 2 Freunde, waren gemeinsam essen, dann hatte ich die Idee, zum Kolosseum zu gehen. Das war ca. 6 km entfernt. Alles waren dafür - sie nicht. Am Ende ging sie 2 Stunden neben uns, ohne ein Wort zu reden und am Heimweg (nur wir zwei) kriegte ich dann mein Fett ab.
Solche an sich kleinen Dinge könnte ich wohl über 100 nennen und im Laufe der Zeit würde ich müder und müder.
Es ist auch so, dass ich zu Hause wasche, putze, die Wäsche mache, ich plane von A-Z alles, versuche auch immer wieder ihre Familie zu involvieren (die mich mag), so fahren wir gemeinsam nach Hamburg, usw...
Sie putzt das Bad und nimmt den Müll mit, wenn sie morgens zur Arbeit geht.
Miete bezahlen wir 75:25, weil sie weniger verdient.
Sie hat permanent schlechte Laune, es trifft sich auch niemand mehr mit ihr, im Job klappt es auch nicht so, wie sie sich das wünscht (sie wollte befördert werden, hat aber nicht geklappt), wenn sie mal am Wochenende zur Familie fährt, kommen auch die Beschwerden, usw...
Mit der Zeit wurde ich auch schlechter gelaunt und ich war selbst überrascht, wie daneben ich mich dann benommen hatte. So sagte ich ihr schon einige Male, dass wir getrennt voneinander wohnen sollten, dass sie ausziehen soll, gehen soll, ich wollte auch schon zwei Mal Schluss machen, am Ende haben wir uns aber immer wieder gefasst, weil sie dann plötzlich konstruktiver wird und mich auch schon zurückgehalten hat.
Dann kommt eigentlich sie immer, die mich umarmen möchte, dann liebe Worte sagt, ich stehe aber da und kann mit den schnellen Stimmungsschwankungen nicht viel anfangen.
Ich war mit ihr gut 20-30 Mal im Kino, um ihre Filme anzuschauen, die mich zwar nicht sonderlich interessieren, wo ich mir aber denke, ich breche mir kein Bein, wenn ich mit ihr gehe. Denn sonst würde mit ihr fast niemand gehen (sie hat kaum Freunde) und alleine würde sie - im Gegensatz zu mir - auch nie ins Kino gehen. Aber wenn ich mal was sehen möchte: keine Chance.
Ich höre oft stundenlang ihre Songs - die mir auch großteils gefallen. Wenn ich mal meine Songs hören möchte, setzt sie sich den Kopfhörer auf.
So seltsam das klingen mag, aber ich denke, dass sie mehr Gefühle zeigt, als ich, dafür mache ich alles andere.
Es ist nicht so, dass ich keine Gefühle zeige, im Gegenteil, ich zeige sie halt durch viele, viele Kleinigkeiten, hab sie tief in mein Herz geschlossen, zugleich bin ich aber kein Mensch, der sich von jemandem abhängig machen kann oder will.
Bis jetzt war es also immer so, dass sie alles beruhigt hatte, wenn ich mal weg wollte (dies geschah nur bei wirklich mühsamsten Diskussionen), doch nun sagte sie erstmals selbst, dass wir getrennt wohnen sollten, weil es zwischen uns nicht klappt.
Für mich ist das jetzt so etwas wie der Schlussstrich, auch wenn sie das gar nicht so will und mir heute wieder 10x sagte, dass sie mich liebt und mich dauernd umarmen möchte.
Mit dieser Aussage hat sie meinen wunden Punkt getroffen, denn sie war über Ostern 4 Tage nicht da und kam mit dieser Aussage zurück. Keine "Überreaktion" in einer Konfrontation, keine Affekthandlung, kein Verzweiflungsakt wie ich ihn verstehen würde - sondern für mich war das eine überlegte Aussage, die sie mir gestern gab.
Sie sagte mir auch, dass eine Beziehung mit mir nur dann funktionieren würde, wenn sie alles macht, was ich sage. Vielleicht bin ich zu dumm, nicht intelligent genug, aber ich frage mich dann schon, was sie alles macht, was ich sage, wenn ich hier alles putze, wasche, plane, usw... - und sie um 18:00 von der Arbeit kommt und dann bis zum Schlafengehen vor dem Laptop oder der Glotze sitzt.
Ist kein WC-Papier da, gehe ich eines kaufen, ist ihr Laptop hin, helfe ich ihr bei der Reparatur, bestellt sie etwas bei Zalando, hole ich es vor 6 vom Postamt ab, usw... - ich unterstütze sie da in 1000 Dingen, während sie eben Bad putzt 1x in der Woche und den Müll mitnimmt. Ja und die Betten zum Schlafen gehen bereitet sie auch vor. Bei aller Liebe - mehr kann ich nicht finden.
Aber sie liebt mich - wie sie sagt.
Kann eine Beziehung nur von Liebe leben??? Wenn sonst nicht viel passt? Soll man zusammenbleiben, wenn man eigentlich nicht mehr glücklich ist, um dieser "Sache" eine Chance zu geben?
Heute meinte sie (nachdem sie gestern meinte, wir sollten getrennte Wohnungen haben), dass wir an dem arbeiten sollten und was vernünftig klingt, kann ich unmöglich ablehnen. Aber Fakt ist: das sagen wir schon seit den ersten Wochen und viel hat sich nicht geändert.
Eigentlich gar nichts.
Es ist wie mit ihrem Deutsch, das sie lernt - seit 1,5 Jahren will sie Deutsch lernen, die ersten beiden Bücher waren nicht gut. Dann kaufte sie zwei neue Bücher. Ich selbst hab sie auch gut 100 Stunden unterstützt, ihr alles bis ins kleinste Detail erklärt. Dann wollte sie eine "Vorstellung" ihrer Person auswendig lernen. Ich hab sie geschrieben - aber sie kann sie heute noch nicht flüssig.
Es fehlt mir einfach der Glaube, dass sich da was ändern kann.
Und durch sehr viele Aktionen von ihr erinnert sie mich an eine Borderlinerin.
Am kommenden Donnerstag fliegen wir 5 Tage weg - ehrlich gesagt würde ich das gerne stornieren, geht aber nicht. Deshalb kann es sein, dass wir jetzt mal wieder etwas mehr zusammen wachsen, oder aber alles zerstören.
Bei einer Trennung weiß ich, dass es für sie - finanziell - hart werden würde. Ich würde sie unterstützen. Ich will einfach nicht, dass es ihr schlecht geht - dazu hab ich sie zu lieb. Zugleich fürchte ich aber, dass wir einfach keine Zukunft haben können.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen - auch wenn mich das nichts anginge - dass ein anderer Mann an meiner Stelle weniger Probleme mit ihr hätte. Sie ist einfach pessimistisch, oft destruktiv, hat enorme Stimmungsschwankungen und zieht mich da auch immer mehr hinunter.
Dass ich mal schreien würde oder wirklich auf den Tisch hauen würde - das hätte ich nie gedacht. Sie kann aber so unglaublich provokant sein, wo ich mich dann auch frage, wie ich jetzt dazu komme, was passiert ist, dass sie sich so benimmt.
Natürlich habe ich auch Fehler. Mein Posting ist subjektiv und das weiß ich. Ich glaube aber, dass meine Fehler nicht dazu führen, dass eine Beziehung zugrunde gehen kann, ich bin vielleicht mal griesgrämig, kann mich dann aber auch selbst auf die Schaufel nehmen, bin vielleicht auch oft übergenau und sie nennt es: steif... - kann sein. Wäre sie das alles - na und?
Es geht mir da eher um die haarsträubenden Diskussionen, wo ich oft gar keine Antworten mehr weiß, wo sie nicht stoppbar ist, um 10 Minuten später mich umarmen zu wollen. Ich komm da einfach gefühlsmäßig nicht mit...
Und nun?
Kommentar