ich habe vor kurzem eine Frau kennengelernt, bei der ich von Anfang an hin und her gerissen bin.
Kennengelernt haben wir uns eigentlich bei und nach einem one night stand.
Wir hatten Sex, ich war zufrieden und wir tauschten Nummern, für den Fall dass wir uns noch einmal sehen wollten.
Ich muss zugeben, dass ich von Beginn an nie wirklich wusste, ob ich visuell auf sie stehen würde.
Vielmehr ‚ging sie durch‘ aber da auch ich immer älter werde, lege ich heute nicht mehr ganz so den Fokus aufs Äussere. Und sie ging ja auch ‚durch‘ aber haute mich auch nie wirklich vom Hocker.
Wir trafen uns ab da häufiger und ich stellte fest, dass wir wirklich super auf einer Wellenlänge liegen, wie es wirklich selten der Fall war. Wir hatten richtig Spaß und ich konnte mir erstmals vorstellen, eventuell mit dem optischen Abstriche in Kauf zu nehmen, da ich ansonsten sehr zufrieden war. Dennoch war da von Anfang an somit irgendwie etwas im Argen. Sehr schnell ließ sie durchblicken, dass sie bloß keine Freundschaft Plus, sondern eine Beziehung wollte.
Ich wurde also plötzlich mit einer Entscheidung konfrontiert, für die ich noch nicht bereit war.
Ich lernte mehr und mehr auch Ihren Einsatz schätzen, an einer Beziehung arbeiten zu wollen aber ich fragte mich ob das wirklich so sein sollte, mir Zweifeln meinerseits.
Einerseits genoss ich die Zeit mit ihr und das Beziehungsleben andererseits war ich mir nicht sicher ob sie nicht vielleicht mehr erwartet als ich ihr geben kann.
Schnell versuchte ich mich zurückzuziehen und wurde auf ihr Drängen iwann ungehalten, dass wir ja erstmal abwarten sollten und sie nach 5 Wochen noch nicht ausgehen sollte davon, dass wir wirklich Beziehungsfähig sind.
Die Vorteile und das Schöne, nach längerer Singlephase von uns beiden, ließen es uns dann aber versuchen. Einerseits genoss ich es sehr, andererseits kamen immer mehr Negative Sachen zum Vorschein. So ist sie ein sehr … aufbrausender Mensch, bezeichnet sich selbst als Jäzornig und hat überall Streit. Ihre Beziehungen halten nie länger als einige Monate und das ihre Freunde bisher alle mir ihr schluss gemacht haben, hat bei mir schon für Alarmt gesorgt.
Ich merkte, dass sie durch Ihre Vergangenheit ziemlich hart werden musste und viel Enttäuschung, Angst und Zorn in sich trug. Ich begann sie das erste mal zu bemittleiden aber fragte mich sofort ob das die Basis der Beziehung sein soll. Zweifel wegen der Optik, Bindungsangst eventuell von mir aber Begründet wegen der Zweifel und Mittleid. Auf der anderen Seite war sie auch sehr gut zu mir, wie selten eine Frau. Hatte verständnis für mich und versuchte es mir Recht zu machen. Zum Beispiel hörte sie Anfang fast nie zu. Konnte 5 Minuten reden ohne mich zu Wort kommen zu lassen, das angesprochen, schaffte sie tatsächlich abzustellen, was ich als Meisterleistung und absolutem verbesserungswillen interpretierte. Sie gab sich solche Mühe und auch das war wieder sehr schön für mich zu erleben. Immer wenn ich dachte, ne das funktioniert nicht, hat sie es doch wieder geschafft sich einer nervigen Verhaltensweise zu entledigen. So langsam gefiel mir das aber nicht mehr, weil ich , wie sie auch, bemerkte, dass ich sie viel zu oft kritisierte wegen dieser Extreme. Leider ist sie leicht cholerisch veranlagt, teilweise Streitsüchtig. Ich äußerte zum Beispiel, dass es mir nicht gefällt mit ihren Katzen stundenlang als Allergiker vor dem Fernseher zu sitzen, was sie als Kritik auffasste direkt nur um sich dann in Rage zu schimpfen, bis ich den Rückzug antrat. X mal war ich in der Situation, dass ich ihr Haus verließ weil sie zu laut wurde und mir unterstellte, ich würde alles vollig verdreht sehen. Ich zweifelte an mir, ob sie vll Recht hat. Immerhin war ich bei den meisten Streits immer von zwei, drei Bieren angetrunken. Ich sagte ihr, ich werde nichts mehr trinken und so unsere Streits reduzieren, bzw sehen ob es daran lag. Vier Wochen trank ich nicht und die Streits nahmen ab aber ich stellte erstaunt fest, dass nun, nuechtern betrachtet, sie die übrigen Streits immer eskalierte. Iwann wurde ich aufgrund ihrer Beschimpfung laut und ab da war sie voellig ausser Kontrolle. Dennoch vertrugen wir uns schnell wieder, gelobten Verbesserung, verbesserten uns und es ging wieder weiter. Es folgten wieder gute Zeiten und ich bemerkte, dass es immer schöner wurde als Beziehung. Immer vertrauter. Bemerkte aber auch, dass sich immer noch keine Verliebtheit aber dafür tatsächlich soetwas wie Liebe, aus Vertrauen und dem beiderseitigen Willen an der Beziehung zu arbeiten, entstand. Ich war noch immer hin und hergerissen. An einem Tag dachte ich, wow, bin ich glücklich mir ihr, am anderen Tag, dachte ich, sie ist einfach Psycho. Oder ich. Schließlich unterstellte sie mir das immer und wie verdreht ich alles wahrnehmen würde. Dass sie aber am Tag Joints raucht und cholerische Züge hat, wenn Sie sich bedroht oder angegriffen fühlt, fiel ihr nicht auf. Irgendwann bezichtigten wir uns gegenseitig shizophren zu sein und das der andere alles voellig verdreht sieht. Und es könnte stimmen, wenn einer einem mit ernster Miene sagt, man würde eine völlig verdrehte Wahrnehmung haben, beginnt man irgendwann zu zweifeln. So notierte ich mir Anschuldigungen von ihr und sprach sie an sobald sie mit ihren Monologen denn mal fertig wurde. Ich konfrontierte sie mit Anschuldigung eins und sie rastete sofort aus, wie ich überhaupt zu der Unterstellung kommen würde, was mit mir nicht stimmen würde nur um ihr dann sagen zu müssen, dass genau sie das Thema vorhin als erste ansprach. Als ich an dem Abend ging zweifelte ich das erste Mal an ihr und ob sie nicht wirklich-wirklich iwie krank sein. Ich provozierte irgendwann Streit oder sagte etwas gemeines, was aber normalerweise nach zwei Saetzen geklärt wäre, worauf sie mit halbstündigem Meckern reagierte, bis ich aufgab und wieder ging. Wir vertrugen uns wieder … hatten wieder super Zeiten und es ging weiter. Das dramatische, dass sie mir in diesen Zeiten wirklich ans Herz wuchs. Während ein anderer Teil sagte, das kann nichts werden. Wir waren beide gleich lange Single und einerseits absolut auf einer Wellenlänge und andererseits auch so ähnlich mit unseren negativen Eigenschaften, dass diese sich jeweils immer zur Eskalation ergänzten. Unser Verstand wollte die Beziehung, bzw immer mehr das Herz aber die Tatsache das wir beide sehr schnell aus der Haut fuhren, ließen uns andauernd streiten und mich zunehmenst verletzend zu ihr werden, was mich nun zusätzlich selbst noch traurig gemacht hat.
Wir fühlten uns wie ein altes Ehepaar, dass sich seit Jahren kennt, seelentechnisch irgendwie verbunden aber schadeten uns mit unseren negativen Eigenschaften gegenseitig immer mehr.
Während in mir so etwas wie Liebe entstanden ist, neben der Gewohnheit und der positiven Zeit als paar, bewegte ich mich dennoch in negativen Gefühlsmustern. Einem Mix aus selbstzweifel, Zweifel an der Partnerschaft, Mitleid wenn ich wieder verletzend wurde und angepisstheit, über ihre negativen Verhaltensmuster aggressiv, aufbrausend aber auch kümmernd und kompromissbereit. Wir haben es so sehr versucht, sind weit gekommen und letztlich doch gescheitert, da mir die Streitfrequenz zu hoch wurde. Ich habe, trotz Gefühlen für sie, die Beziehung in unserer Beider Sinn beendet. Jetzt sitzt sie traurig zuhause und ich bin auch traurig, weil ich sie, ohne große Verliebtheit, dennoch lieben gelernt habe aber wir uns nur zu schaden scheinen. Vier tage ist es jetzt her und ich zweifel daran, ob es richtig war oder ob wir der Sache nicht noch die zwanzigste Chance geben sollten.
Einerseits passt es ganz offensichtlich nicht, andererseits scheinen wir uns auf tiefster Ebene wirklich zu lieben.
Es ist wahnsinnig zermüerbend auf der anderen Seite, finde ich vielleicht keine Frau mehr, mit der ich mehr Gemeinsamkeiten teile als mir ihr.
Kennt ihr ähnliche Situationen? Ich finde es super speziell und würde herztechnisch am liebsten sofort zu ihr zurück aber mein Verstand sagt mir, es wäre besser für uns Beide uns nicht mehr wieder zu sehen.
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