ich bin 29 Jahre alt. Beruflich bin ich erfolgreich und habe einen festen Freundeskreis. Ich habe keine große Familie, weshalb meine Freunde wie eine Familie für mich sind. Zu meinen Vater habe ich keine gute bzw. emotionale Bindung, und weiß auch nicht, woran es tatsächlich liegt.
Ich habe einige Beziehungen hinter mehr und einige waren teils eine Katastrophe.
In den letzten zwei Beziehungen, welche 1 Jahr hielten, wurde ich betrogen.
Die Männer die ich kennen lernte hatten bereits ihre Ex-Partnerin betrogen, und ich dachte, mir werden sie so etwas nie antun. Naja, falsch gedacht.
Nach dem ich es erfahren habe, tat die erste Zeit weh, aber ich habe mich schnell lösen können bzw. habe ich das Gefühl gehabt mich in den Beziehungen schon emotional zu distanzieren, da ich geahnt habe, dass irgendetwas nicht stimmt und wir uns zuletzt sehr viel gestritten haben.
Ich lernte jemanden neues kennen, ich war anfangs vorsichtiger und misstraurischer. Wir haben offene intensive Gespräche führt, auch über meine damaligen Beziehungen und über meine Ängste. Er hat sich recht schnell ich mich verliebt, hingegen ich, noch nicht so weit war. Ich mochte ihn, habe mich sehr in seiner Nähe wohl gefühlt, habe ihn gerne getroffen, zusammen gelacht, war ihn gerne körperlich nah etc.
Wir gingen sodann eine Beziehung miteinander ein und ich war glücklich, es hat sich gut und richtig angefühlt. Allerdings hatte ich keinen Silvesterknaller, d.h. keine Schmetterlinge, was ich aber nicht schlimm empfand, sondern sogar als besonders empfunden habe. Ich hatte keine rosa rote Brille auf, sondern war ein Realist. Er ist royal, treu, attraktiv, gebildet, unterstützend, einfach ein Traum! Ich war wie gesagt, vorsichtiger und es länger gedauert, bis ich mich immer mehr geöffnet habe (circa 3 Monate) mit fortlaufender positiver Tendenz. Wir finden an täglich beieinander zu übernachten etc. Irgendwann fing er an auf mich einzureden, sich zu erkundigen, ob ich es ernst meinen würde, ob ich ihn lieben würde etc. Es war fortlaufend, dass er irgendetwas eingefordert hatte, sei es, dass ich feiern war, er das Gefühl hatte, dass ich nur hallo galli mache, wenn er unterwegs ist, oder ich genervt auf ein Telefonat während der Arbeitszeit reagierte, dass waren jetzt nur einige Beispiele.
Seine Fragerei hat mich sehr genervt, ich hatte das Gefühl, so mehr er mich fordert und erwartet, so schneller werde ich genervt und ziehe mich zurück.
Wir sind jetzt 1 Jahr zusammen und es wurde immer schlimmer, in den letzten Wochen haben wir nur noch gestritten.
Nun kann ich endlich verstehen, weshalb er auf mich eingeredet hat, weil er sich ungeliebt gefühlt hat. Ich habe mich oft angegriffen gefühlt, weil ich dachte, ich würde ihm doch auch alles geben. Zumal ich am Anfang doch mit ihm darüber geredet habe, weshalb ich anfangs so vorsichtig war, vorsichtigt heißt jetzt nicht, dass ich ihn verhungern lassen habe. Er hat meine Freunde und Familie kennen gelernt, wir haben Sachen unternommen, telefoniert, uns täglich gesehen, immer viel gekuschelt etc.
Dennoch war emotional gefühlt immer weiter als ich. Wenn er weg war, habe ich an ihn gedacht, ihn aber nicht vermisst, aber mich auf ihn gefreut wenn ich weiß, dass wir uns wiedersehen, sprich wenn wir uns ein Wochenende nicht gesehen haben. Er hingegen hat mich immer sehr vermisst und es hat ihn gefehlt, dass ich nicht gleich empfinde. Er hat mir versucht alles auf emotionaler Ebene zu geben, und das gleiche von mir erwartet.
Ich war glücklich, habe meine Liebe zu ihm nie in Frage gestellt, nun frage ich mich, ob ich ihn überhaupt liebe? Ich bin einfach so durcheinander. Er meint, dass er das Gefühl nicht in mir auslösen kann, dass ich nur die Vorstellung liebe, wie es mal zwischen uns sein könnte etc. Weil, ich mich nicht immer freue, wenn er anruft, weil ich ihn nicht so sehr vermisse etc. Ich muss dazu sagen, er ruft manchmal zu Zeiten an, wo es tatsächlich unpassend ist, z.B. wenn das Brautpaar eintrifft und er mich anruft, und ich frage, ob etwas wichtiges sei. Oder er mich während der Arbeitszeit anruft, um einfach mit mir quatschen zu wollen, obwohl ich mich im Stress empfinde. Ich erkläre ihm, wieso es gerade unpassend ist. Er meint aber, dass ich nur glücklich bin und ihm das geben kann, was er braucht, wenn ich keinen Stress habe und für mich alles perfekt ist. Ich verstehe ihn auch, dass es damals schwer für ihn war. Da sagen zwei Menschen "ja" zu einer Beziehung, dennoch ist eine Person noch nicht so weit. Ich habe erstmal geschaut, ob es mal wieder ein "*********" ist oder eben ein "vernünftiger" Mann. Als ich dachte, ich kann in vertrauen, war ich bereit, aber er fühlte sich dennoch nicht richtig geliebt und forderte es ein und hämmerte verbal auf mich ein.
Jedenfalls äußert er nun, dass er wahrscheinlich nicht der richtige für mich sei und das nicht in mir auslösen kann. Seit dem er es immer wieder sagte, denke ich selber darüber nach, habe Selbstzweifel, ob irgendetwas nicht stimmt.
Ich habe doch jetzt alles was ich möchte, ich kann mir sogar vorstellen mit ihn alt zu werden, Kinder zu kriegen und zu heiraten. Und nun, muss ich mich fragen, ob ich ihn tatsächlich liebe? Er meint, ich habe wahrscheinlich ein emotionales Traume erlitten, durch die ganzen enttäuschten Beziehungen. Er meint ich halte ihn auf emotionaler Distanz. Ich möchte mich deshalb auch in ambulanter Therapie zu begeben, da ich denke, irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich lasse mich auf Männern ein, die ihre Ex-Partner betrogen haben, welche mich in der Kernlernphase, bereits "betrogen" haben. Ich habe keine emotionale Bindung zu meinen Vater, obwohl er damals derjenige war, den ich vorzog, über alles redete etc. Aber als meine Eltern sich scheiden ließen, habe ich als Jugendliche die Rolle der Hausfrau und Mutter für meinen Vater und meinen älteren Bruder übernommen, sprich Haushalt, einkaufen, kochen etc. zudem ist mein Vater auch noch krank. Ich habe damals mein Abi gemacht und habe alles alleine zu Hause machen müssen. Ich habe mich von meinen Bruder und meinen Vater absolut nicht unterstützt gefühlt. Und nun, lerne ich endlich einen Mann kennen, bei dem sich alles richtig anfühlt, aber ich kann nicht so emotional sein. Ich muss ihn nicht alle Stunden um mich herum machen, ich brauche auch meine Freiheiten, ich muss ihn nicht 5 mal am Tag anrufen, wenn ich weiß, dass wir uns abends sehen, und ich muss auch nicht mit ihm telefonieren, wenn ich mit meinen Freundinnen unterwegs bin, was ja schon selten ist, dann ist das einfach meine Zeit und ja, da finde ich es manchmal ätzend, wenn er mich anruft, weil ich denke, wir haben uns doch heute schon gesehen und sehen uns später. Und nun redet er so auf mich, dass ich das Gefühl habe, ihn nicht mehr so zu lieben. Inzwischen haben wir eine räumliche Trennung und haben uns seit einer Woche nicht mehr gesehen. Ich vermisse ihn nicht so sehr. Ich weine nicht und weiß nicht, ob es das richtige mit ihm ist? Liebe ich ihn wirklich nicht so sehr, oder ich bin emotional unfähig mich auf einen Mann einzulassen, zumal er der richtige zu sein scheint. Aber irgendwie habe ich selbst das Gefühl, dass die emotionale Bindung nicht so vorhanden ist, wie es eigentlich sein sollte. Ich verstehe mich selbst nicht, wieso zweifel ich an uns? Wieso kann ich ihn nicht auch so sehr lieben wie er mich, obwohl ich weiß, er ist perfekt für mich. Oder bin ich einfach nur gestört und werde das Problem immer haben, dass ich denke, nicht richtig zu lieben?
Kommentar