ich brauche mal eure Meinung bzw. euren Rat:
Seit fast 12 Jahren bin ich mit meinen Partner zusammen, seit zwei Jahren verheiratet. Ich bin 30 Jahre alt, mein Mann ist 34 Jahre alt und wir haben keine Kinder.
3 Jahre nach unserem Beziehungsstart hat mein Mann eine Pornosucht entwickelt, die sich immer weiter verschlimmert hatte bis zum Jahr 2011. Es war eine sehr schwierige Zeit - auch damals suchte ich rat und Unterstützung in diesem Forum. Mein Mann hat sich dann auf mein Drängen hin Hilfe gesucht bzw. ich habe eine Therapeutin gesucht und er ist regelmäßig zur Therapie gegangen. Sein/unser Problem war dann nicht mehr vorhanden. Zu unserem neunten Jahrestag im Januar 2013 bekam ich dann einen Heiratsantrag. Ich werde nie meine Gefühle vergessen: Ich war irgendwie froh und glücklich, denn nach unseren Studienabschlüssen, den Start ins Berufsleben und seiner überwundenen Sucht, war das nun ja auch nur folgerichtig. Und eigentlich auch das, wovon ich immer geträumt hatte. Nur richtig fühlte es sich einfach nicht richtig an.
Mein Mann hatte meine Zerrissenheit geahnt und deshalb den Antrag bei uns auf dem Sofa gemacht und nicht im Restaurant oder so.
Jedenfalls verschlimmerten sich meine Angstzustände, die ich schon lange mit mir herumgetragen hatte. Jede Nacht wachte ich panisch auf mit einem hohen Puls und nichts half. Ich fühlte mich während der ganzen sechs Monate bis zur Hochzeit bedrückt und irgendwie unruhig. Mein Mann nahm mich zu einer Sitzung bei seiner Therapeutin mit, damit sie mir sagt, dass ich keine Angst mehr vor dieser Sucht haben müsste. Ich saß da, zerrissen, unsicher und ängstlich vor der Zukunft. Mein Gefühl war: Wir haben keine Probleme, nur diese Sucht. Wenn die wirklich weg ist, dann werden wir richtig glücklich!
Jedenfalls haben wir uns tatsächlich getraut und am Tag nach der standesamtlichen Trauung bin ich aufgewacht und war am weinen, weil ich dachte, dass wir am Vortag einen Fehler gemacht hätten. Kein Glücksgefühl, sondern wieder das "es-fühlt-sich-nicht-richtig-an"- Gefühl.
In den Flitterwochen wurden meine Ängste unkontrollierbar. ich begab mich danach zu meiner Hausärztin, die mich dann direkt zu einer Psychologin schickte und die wiederum zu einer Psychiaterin (Escitalopram für fast 1 Jahr).
Jedenfalls ging es mir besser, ich konnte mich stabilisieren, meine Ängste wurden weniger.
Dann setzte ich im Juli 2016 die Pille ab, auf Anraten meines Gynäkologen - nach 15 Jahren Dauereinnahme. Und siehe da: Mir ging es (Zufall oder nicht) noch viiiiel besser. Ich hatte quasi keine Angst mehr, ein ganz neues Lebensgefühl, sexuelles Verlangen, etc.
Hier könnte die Geschichte glücklich enden - tut sie aber nicht.
Mein Mann war häufiger krank, unser Sexualleben fand nicht wirklich statt, jedenfalls nicht befriedigend für mich. Hinzu kam dann, dass meine Periode ausblieb und bei mir PCO diagnostiziert worden ist. D.h. eine Schwangerschaft könnte schwierig werden. Ich fühlte mich von meinem Mann wenig verstanden, denn Kinder wollen wir gerade jetzt eh nicht.
Irgendwas in mir war dennoch erschrocken, enttäuscht und gekränkt.
im Januar dieses Jahres fing dann die Katastrophe an. Mir lief ein Mann über den Weg, den ich extrem anziehend finde. Er ist 15 Jahre älter als ich, geschieden und hat einen Sohn.
Wir haben uns zunächst nur getroffen und unterhalten, aber zwischen uns knisterte es ganz schön. Ich habe alles getan, um dies zu unterbinden. Wir konnten uns aber in den unseren Gesprächen so viel geben, denn wir sind uns sehr ähnlich und familiär konnten wir unsere Sorgen teilen (meine Mutter ist sehr krank, seine Eltern auch, etc.).
Wir wollten beide nicht mehr zulassen und er sagte mir immer, dass ich trotz der Probleme in meiner Ehe um diese kämpfen solle. Wir fuhren mit Freunden in den Urlaub nach Kanada. 14 Tage saß ich in dem Camper und dachte nur an diesen Mann. Es war furchtbar.
Wieder zurück passierte das, was mir schwere Schuldgefühle macht, denn wir kamen uns näher. Kein Geschlechtsverkehr, aber küssen, kuscheln, halten, Gespräche.
Und ich genoss das Gefühl, dass mich jemand bewundert, dass sich jemand für mich interessiert, mich anziehend findet, weiblich, die körperliche Nähe und Wärme, seine Stärke und Männlichkeit. Mir wurde immer deutlicher, dass mir vieles fehlen muss, wenn ich mir dies woanders hole - heimlich. Gerade ich, die Treue für das Wichtigste in einer Beziehung hält. Ich schäme mich so sehr.
Seitdem versuche ich herauszufinden, was ich fühle und warum ich so fühle. Und ich finde keine Antwort. ich verstehe mich einfach nicht mehr!!!!
Ist es, weil ich vor meinen Mann mit 18 Jahren nur einen anderen Mann hatte? Ist es der untertönige Wunsch nach einem "Ausleben"? Habe ich einen Entwicklungsschritt übersprungen , z.B. eine eigene Wohnung zu haben, und das bricht sich jetzt Bahn?
Fehlt mir die Sicherheit in meiner Ehe aufgrund seiner langen Suchterkrankung während unserer Beziehung (= fünf Jahre)? ist es ein hormonelles Chaos aufgrund der fehlenden Pillenhormone/PCO?
Will ich auf einmal meinen Mann betrügen? Einen Kick haben,
Als Partner käme dieser andere Mann nicht in Frage, das ist mir klar, aber er gibt mir irgendwas
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