meine Partnerin (23) und ich (25) sind seit knapp acht Monaten in einer (Fern-)Beziehung. Unser Beginn war sehr schön, da ich die ersten 2 1/2 Monate unserer Beziehung in ihrer Heimatstadt mit ihr zusammen verbringen konnte. Nun hat es mich noch für ein halbes Jahr bis Ende Oktober studiumsbedingt 500 Kilometer weit weg gezogen, das war allerdings für uns beide zum Beginn voll bewusst und auch so eingeplant. Wir beide hatten in den letzten zwei bis drei Jahren wechselnde "Beziehungen" und sind zusammen erst wieder "sesshafter" geworden.
Seit dem Beginn unserer Fernbeziehung liegen wir öfters im Streit. Häufig wegen "Kleinigkeiten", die sogar eher allgemeiner Natur sind, weniger auf konkrete Dinge bezogen (und wenn es nur irgendwelche politischen Ereignisse sind, zu denen sie meine Meinung wissen möchte, sie auch nicht inhaltlich dagegen ist, sondern sie lediglich durch die Zusammenhänge "gestresst" wird). Tut mir leid, meine Liebe, aber sie ist nicht besonders stressresistent. Auch habe ich in keiner Beziehung zuvor bemerkt, dass sich meine Partnerin über alles gesagte (nix negatives zu ihr o.ä., sondern wie oben vom Allgemeinen zum Besonderen) derart viele und langwierige Gedanken macht, wie es meine Partnerin tut. Dazu kommen andere Dinge, die so manches Mal, insbesondere durch einen Telefonhörer oder über Skype ein Gespräch anstrengend machen und sehr spontan zu Streitereien führen
ABER: Das alles ist für mich nicht schlimm, im Gegenteil. Ich liebe sie mit all ihren "Fehlern", so wie sie mir zeigt, dass sie mich wiederum mit meinen Fehlern liebt!
Dennoch hatten wir vor ein paar Wochen ein sehr ernstes Gespräch am Telefon über (1.) Stressauslöser für sie und für mich und (2.) ihre zu "bewahrende Unabhängigkeit".
Zu (1.):
Habe euch die Grundlagen denke ich soweit geschrieben, damit ihr in etwa eine Stimmung erfassen könnt. Ja, wir kappeln überwiegend und ernsthafte Streits waren bisher die Seltenheit. Wenn wir uns kappeln i.d.R. weil wir aneinander vorbei reden. Das haben wir auch schon oftmals gegenseitig zugegeben, aber mich würde das jetzt auch nicht stören. Aufgrund ihrer schnell gestressten Art bin ich jedoch in Sorge, dass sie irgendwann damit nicht mehr so gut umgehen wird, insbesondere da wir bereits dieses Telefongespräch darüber hatten. Gleichzeitig hänge ich mich dann bestimmt nicht selten an Kleinigkeiten wieder auf, die aber aus (2.) resultieren bzw. meiner Wahrnehmung daraus. Würde aber sagen, dass wir uns abwechselnd "anstacheln".
Zu (2.):
Das ist mein eigentlicher Grund, weshalb ich hier mich austauschen und Erfahrungen eurerseits lesen möchte. Meine Partnerin und ihre beste Freundin sind Fans von bestimmten Musik-Bands. Dabei geht es um attraktive 18-30-jährige tanzende Sänger (die machen eine gute Show!), die ständig über Frauen, Liebe, Sex usw. singen und dementsprechend erotisch sich zeigen. Da die beste Freundin meiner Partnerin und meine Partnerin selbst sich vor zwei Jahren "geschworen" haben, dass sie einmal Urlaub in dem Herkunftland dieser Bands machen wollen und auch generell recht "interessiert tun", was dieses Land und den kontinentalen Bereich anbelangt, gibt es erneut einen ernsthaften Konfliktpunkt in unserer Beziehung. Meine Partnerin hat finanziell keine Möglichkeit vor Januar 2018 überhaupt diesen Urlaub durchzuführen, ihre beste Freundin dahingegen schon. Meine Partnerin beginnt ab Januar 2018 eine sehr zeitintensive Beschäftigung mit Reisen innerhalb Deutschlands für drei von fünf Tagen die Woche. Bis dahin haben wir zwei Urlaube für uns geplant, die im Kostenrahmen allerdings sehr günstig ausfallen, insbesondere zum Urlaub mit ihrer besten Freundin.
Dies sind entkraftbare Gründe, ja: Es ist ihr erstes verdientes Geld; geschenkt! Generell machen wir mit unserem Geld, was wir wollen. Bei größeren Anschaffungen oder Ausgaben reden/informieren wir vorher jedoch den anderen (Hat sie hier ja auch gemacht). Und wenn sie mir suggerieren würde, dass sie einen von diesen tanzenden Jungs haben wollte (insbesondere im Urlaub), dann bin ich definitiv selbstbewusst genug, um da eine klare Entscheidung zu treffen und die Beziehung zuvor zu beenden. Das weis sie auch und ich vertraue ihr, dass sie dort mich nicht betrügt.
Mein Problem:
Sie hat ihrer Freundin etwas versprochen, dass die beiden sich gegeben haben, als meine Partnerin noch Single war. Nun hat sie einen Partner, hält aber wie ein "Kind" an ihrem versprechen fest nur!mit ihrer besten Freundin verreisen zu wollen. Auf Gegenvorschläge meinerseits, dass wir doch zu viert eine 2 oder 3-wöchige Rundreise dort machen und die beiden Frauen natürlich auch Tage was zusammen unternehmen und ich mit dem Partner der besten Freundin, werden bereits im Ansatz abgelehnt. Finde diese kompromisslose Haltung einfach unreif, insbesondere da sich die Umstände deutlich gewandelt haben. (Sie muss arbeiten, heißt für die zwei bis drei Wochen geht der Großteil unseres gemeinsamen Urlaubs in dem Jahr dann drauf, Geldmittel, die dafür aufgewendet werden von ihr, obwohl sie sehr wenig hat, dass wir am Ende unserer Fernbeziehung dann bald wieder beruflich und jetzt auch noch urlaubstechnisch getrennt wären sowie, dass ich selbst sehr gerne auch in diese Region möchte und wir das dann später nocheinmal alles tun müssten...).
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das sehr nervt. Sie ist (wie oben geschrieben) stets sehr leicht gestresst, gerade bei solchen Themen, was eine faire Diskussion nicht leichter macht. Als "Totschlag"-argument führt sie ihre "Unabhängigkeit" an, und dass sie sich das irgendwann einmal versprochen hat, dass sie diese nie verliert (???). Ich habe ihr das sehr deutlich gemacht, dass mich dieses Reden über Eingriffe in ihre "Unabhängigkeit" fast schon wütend machen, da das einfach unberechtigt ist. Sie hat einen Partner und der hat ebenfalls eine eigene Persönlichkeit, die er sich immer bewahren würde. Aber wo greife ich denn mit meinen Einwänden da in ihre ein? Sie kann das doch im Zweifel machen, muss dann aber damit leben, dass ich zu Entscheidungen komme und hier nun schreibe, was ich vorher noch nie getan habe, ich aber möglichst viele Meinungen zu diesem Sachverhalt möchte.
Ich bin nicht unkompliziert und habe klare Vorstellungen von meiner Partnerschaft und in welche Richtung mein Leben gehen soll, ohne zu festgezerrt zu sein. Mir ist meine Karriere sehr wichtig und das ich ansprechend Geld verdiene, aber auch Freude habe, was mein derzeitiger Job mir bereitet. Ich würde auch gerne einmal ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung beziehen und bin sehr flexibel und durch meine vielen Umzüge im Leben auch nirgends starr gebunden, kann mir das aber sehr gut in der Heimatstadt meiner Partnerin vorstellen. Mein Job ist mir eigentlich garantiert. Ich fahre sehr gerne Auto. Und ich bin gerne in Gesellschaft und diskutiere auch gerne über politische Themen. Ich möchte auch einmal Kinder haben und eine Frau, die nicht ständig mit mir gemeinsam etwas tun muss, sondern die ihr eigenes Leben mit meinem verbinden möchte (Liebe vorausgesetzt ).
Sehr, wenn nicht alles habe ich zu Beginn meiner Partnerschaft in meiner Partnerin gesehen. Mittlerweile merke ich jedoch bei ihrer Flexibilität, der Stressanfälligkeit und den vielleicht daraus resultierenden Entscheidungen, dass das ernste Punkte sind, die mich an ihrer Liebe leider wiederholt zweifeln lassen.
Vor kurzem wollte ich sie sehr gerne spontan sehen und fragte sie auch, ob sie nicht - wissend, dass es sehr spontan ist - mit der Bahn (ich hätte das Ticket gezahlt, war auch überraschend nicht teuer!) für drei Tage zu mir kommt. Vorausgegangen war, dass sie zwei Tage am Stück nichts für ihre Hausarbeit und Praktikumsberichte getan hatte und sie mich ständig "nervte", dass ihr langweilig sei und sie mich vermisse. Als dann aber mein Vorschlag sie erreichte, erzählte sie mir, dass sie mit ihrer erwähnten besten Freundin weggehen und bei dieser schlafen wollte. Weiterhin führte sie zwei kleine, aber unwichtige Gründe auf (Katze und Kosten). Ich habe ihr allerdings sehr deutlich gemacht, dass ich mich sehr freuen würde und auch schon bisschen was mir habe einfallen lassen und sie dann auch (was sie auch so sah), an ihrer Hausarbeit arbeiten könnte, was sie dringend muss!
Kurzum: Sie ist heute jetzt bei ihrer Freundin und meinte iwas, dass sie das am Montag bereits mit ihr so besprochen hätte,sie sich schon lange nicht mehr gesehen hätten, wir uns ja erst vergangenes Wochenende gesehen hätten und uns auch in zwei Wochen wieder sehen würden. Dass ich sie sehr vermisse, sie gerne spontan sehen würde und, dass ich meinen neugeborenen Neffen mit ihr besuchen wollte, tat sie wieder lieb aber etwas unentschlossen ab.
Frage: Was soll ich davon halten? Wie würdet oder seid ihr damit schonmal umgegangen? Bei mir weckt das so oft Zweifel an ihrer Priorisierung mir gegenüber (Nummer 1, also ich wäre gefahren???) und diese mangelnde Stressresistenz, die mich immer sehr vorsichtig und mittlerweile merke ich, dass ich unehrlicher zu ihr bin, werden lassen, damit sie nicht wieder "Stress" hat.
Sie sendet mir gefühlt stündlich Nachrichten und Bilder und wir bekommen das grundsätzlich sehr gut hin mit dieser Fernbeziehung. Aber klar, vllt. ist es rational klüger, heute bei ihrer Freundin zu sein. Mir ist das aber (siehe meine Darstellung) zu oft unkonsequent ihrerseits. Ihre beste Freundin ist ihr halt sehr wichtig. (Die wird auch nicht wirklich warm mit mir, obwohl ich ihr auch laut anderen Freunden keinen wirklichen Grund geliefert habe: egal). Ich tue sehr viel für unsere Beziehung, komme sehr oft zu ihr (was mit hohen Kosten verbunden ist auf Dauer) usw. und sie schafft es nicht einmal auch spontan zu sein und mir einen Wunsch zu erfüllen?
Der Text ist lang (danke an die, die alles lesen!). Allein dies hier schon einmal runterzutippen, hat mir irgendwie gut getan. Freue mich sehr auf eure Meinungen!
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