Seit einiger Zeit schon hab' ich ein Problem, von dem ich nicht weiß, wie ich es lösen und wie ich damit umgehen soll.
Ich bin mit meinem zweiten Mann nun seit 14 Jahren verheiratet, "richtig" (also an einem gemeinsamen Wohnsitz) leben wir erst seit etwa zwei Jahren zusammen. Seit etwa dieser Zeit ist mein Mann in Rente, ich bin es seit Ende Jänner diesen Jahres.
Mein Problem: Ich wäre gerne öfter mal für einen Tag, einen Nachmittag oder wenigstens ein paar Stunden allein hier im Haus - das bin ich jedoch so gut wie nie, da mein Mann EXTREM häuslich ist und sich nie länger als maximal eineinhalb Stunden pro Monat von zuhause wegbewegt.
Mein Mann geht nie spazieren (weder mit mir noch alleine), er macht keinen Ausflug (weder mit mir noch alleine), er hat keine Freunde, mit denen er mal was außerhäuslich unternehmen würde, er hat zwar sechs (erwachsene) Kinder, die er jedoch niemals besucht und sich auch nicht mit ihnen außer (unserem) Haus trifft.
Man kann sich das vielleicht gar nicht vorstellen, dass jemand sich selber mehr oder weniger bloß in einem Umkreis von zwanzig Metern bewegt, und das seit Jahren.
Was tut mein Mann nun den lieben langen Tag, da er ja nicht mehr arbeitet?
Er liest mehr oder weniger Tag und Nacht (das tut er den größten Teil seiner Zeit), spielt am PC Karten oder liest online Zeitung. Hin und wieder betätigt er sich an seiner Studio-Anlage (befindet sich im Haus), doch das kommt eher selten vor.
Das war's.
Er ist immer wieder mal tagelang allein hier, da ich doch ziemlich viel unternehme, meine Kinder in Wien treffe oder mit Freundinnen unterwegs bin, Veranstaltungen besuche etc.
Er weiß also gar nicht, wie das ist, wenn man NIEMALS allein ist!! Er kann das Alleinsein hier ja immer mal wieder genießen - was er jedoch nicht tut, wie er behauptet. Er liebt es, wenn ich möglichst die ganze Zeit in seiner Nähe bin - ich jedoch werde langsam wirklich "verrückt", da ich zeitweiliges Alleinsein regelrecht BRAUCHE. Und ich möchte hier, im Haus, allein sein - nicht irgendwo. Denn wenn ich unterwegs bin, bin ich natürlich auch kaum einmal allein, bin mit Kindern, Enkeln, Freunden beisammen.
Obwohl mein Mann sonst sehr verständnisvoll ist, scheint er für mein Alleinsein-Bedürfnis nicht ganz das Verständnis zu haben. Ich habe ihn nämlich schon zwei Mal darauf angesprochen, da meinte er, ob er mir denn schon so auf die Nerven ginge, dass ich ihn ganz los haben wolle? Und das andere Mal sagte er nur: "Aber du bist doch eh so gut wie allein, du kannst doch eh den ganzen Tag tun, was du willst, ich störe dich nie dabei!"
Ja, das stimmt - ich kann jeden Tag gestalten und tun und lassen, was und wie ich will - er wird mich niemals daran hindern.
Verlange ich zu viel, wenn ich hin und wieder mal einen Tag oder wenigstens einen halben allein sein möchte???
Genervt und ratlos,
Maryim
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