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Überlege, mich zu trennen (w)

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  • Überlege, mich zu trennen (w)

    Hallo, liebe Forengemeinde, ich habe mich hier soeben registriert, weil ich seit längerer Zeit unter der Art meines Lebensgefährten leide und mich jetzt immer häufiger auch mit Trennungsgedanken trage, obwohl ich ihn liebe (daher auch mein Nick).

    Wir haben uns Anfang Mai letzten Jahres kennengelernt und ich bin recht schnell (im Oktober) zu ihm gezogen. Eigentlich fingen unsere Probleme kurz danach an, er hatte Schwierigkeiten, sich an die neue Situation zu gewöhnen (hat er immer noch, er lebte 25 Jahre allein in seinem Haus), fühlt sich wohl teils gestört durch meine Anwesenheit und bei Streitigkeiten bzw. wenn ihm was an mir nicht passt, schweigt er mich tagelang (bis zu 4 Tagen) an und ignoriert mich. Da ich mit psychischen Problemen zu tun habe (depressiv und leicht psychotisch), wegen derer ich mich auch seit Juli im Krankenstand befinde, macht mir gerade dieses Verhalten sehr zu schaffen. Ich bin es aus früheren Beziehungen gewöhnt, Schwierigkeiten und Probleme anzusprechen und auszudiskutieren, aber mein Lebensgefährte lässt nicht mit sich reden, er lässt mich einfach mitten im Satz stehen und geht dann weg.

    Ich leide sehr unter diesem Verhalten und es tut mir psychisch auch nicht gut, ich kämpfe dann teilweise sehr darum, dass das keinen psychotischen Schub auslöst bei mir. Ich empfinde dieses Verhalten als Psychoterror und weiß einfach nicht damit umzugehen. Dass es mir SO schlecht damit geht, weiß mein Freund nicht, schon aber, dass ich darunter leide. Scheint ihn aber nicht zu kümmern.

    Auslöser solchen "Schweigeterrors" sind in meinen Augen Nichtigkeiten, z. B. dass ich ihn kürzlich darüber informierte, dass es im neuen Gewächshaus durchregnet. Klar, er hat es mühsam aufgebaut und im Nachhinein habe ich auch verstanden, dass meine Bemerkung ihn geärgert hat, aber als ich mich entschuldigen wollte, ließ er mich wieder mitten im Satz einfach stehen.

    Heute mault er auch mit mir rum, was der Auslöser war, weiß ich noch nicht, das erfahre ich erst, wenn er sich ausgeschwiegen hat und man wieder einigermaßen "normal" mit ihm reden kann. Erstmals kommen mir jetzt halt Trennungsgedanken, obwohl ich ihn - trotz seines Verhaltens - sehr liebe.

    Da wäre ich schon beim nächsten Punkt: er hat jeden sexuellen Kontakt eingestellt. Angeblich hat er gerade "keinen Kopf dafür". Dazu muss ich sagen, dass er selbst nicht gesund ist. Zwei Wochen nachdem wir uns kennenlernten, wurde bei ihm eine schwere Herzinsuffizienz festgestellt, demnächst hat er eine Pulmonalvenenisolation, sicher macht ihm das zu schaffen. Ich habe von Anfang an zu ihm gestanden, aber mittlerweile nervt es mich, dass seine Krankheit ewiges Thema hier ist, während ich nie sagen darf, wenn es mir mal nicht gut geht. Ich bekomme dann schnell zu hören: Kein Wunder, geh mal raus - und das war's. Würde ich sowas zu ihm sagen und wäre so unempathisch, würde er wohl wieder tagelang schweigen, während ich solche Bemerkungen versuche runterzuschlucken, um nicht wieder schlechte Stimmung zu machen.

    Danke, wer bis hierhin gelesen hat, vielleicht habt ihr Anmerkungen, Fragen oder einen guten Rat. Ich würde mich sehr über Antworten freuen!


  • Re: Überlege, mich zu trennen (w)

    Hi,
    hört sich so an als hätte dein Freund nie gelernt sich Konflikten zu stellen und damit umzugehen.
    Er verhält sich in der Tat wie ein Kind, das mit Trotz reagiert wenn es seinen Willen nicht bekommt oder überfordert ist.

    Natürlich macht er das um dich zu verletzen, damit du zurücksteckst und froh bist wenn er sich nach dem Schweigen wieder mit dir befasst.
    Ich denke mal das hat er einfach so gelernt und ist damit immer durchgekommen.

    Du solltest klare Worte finden um ihm bewusst zu machen das es dich krank macht, vielleicht hilft es wenn er lesen würde was du hier geschrieben hast.
    Du solltest aber so vorgehen das es keinen Streit gibt und ohne ihn zu verletzen, sondern nur klar machend was diese Situationen mit dir machen und wie du dich dabei fühlst, ohne ihm die Schuld zu geben.
    Wenn es nicht bei ihm ankommt dann behandle ihn wie er dich behandelt, reagiere einfach nicht auf sein bocken, zeig ihm nicht das es dich verletzt, sondern geh fröhlich deinen Dingen nach, besuche Freunde, geh dich amüsieren, zeig ihm das deine Lebenslust durch seinen Trotz nicht tangiert wird.

    Wenn alles nichts hilft, dann ist ihm sein Empfinden wichtiger als deins, eine Beziehung funktioniert aber nur auf Augenhöhe und mit Respekt voreinander, den er dir gegenüber anscheinend nicht wirklich hat.
    Dann wäre in der Tat zu überlegen ob du dir das weiter antun willst, bis du selber in deinem Loch feststeckst, oder ob du nicht lieber ein Leben in Angriff nehmen möchtest in dem du niemanden anbetteln musst damit er dir ein wenig Achtung schenkt.

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    • Re: Überlege, mich zu trennen (w)

      "schweigt er mich tagelang (bis zu 4 Tagen) an und ignoriert mich."

      Das nennt man infantiles Regredieren - also etwa kindlicher Rückzug - und bedeutet unreifes Verhalten mit der mangelnden Fähigkeit, sachlich zu argumentieren.


      "er lässt mich einfach mitten im Satz stehen und geht dann weg."

      Das ist perfide Bequemlichkeit mit dem Charakter von Unverschämtheit.

      Beides wird er schon immer gemacht und damit auch Erfolg gehabt haben, er wird es nicht ändern.

      Wenn Sie bleiben und sich das weiter antun wollen, sollten Sie anders reagieren, indem Sie unbeteiligt bleiben, so tun, als wäre nichts geschehen. So merkt er, dass sein Verhalten "nichts bringt". Oder einfach des Weges gehen - ohne Ankündigung, wann Sie wieder zurück sind.
      Allerdings hat diese Variante Grenzen, wenn er sein Schweigen vier Tage ausdehnt.

      Vielleicht verfassen Sie auch mal einen Brief, in dem Sie ihm klar machen, dass es vier verlorene Tage sind, in denen Sie Beide nicht richtig gelebt haben.
      Wenn er Sie schätzt (oder vielleicht sogar auf seine Weise liebt), dürfte ihm das nicht gleichgültig sein.
      Aber das können Sie nur selbst beurteilen.

      Kommentar


      • Re: Überlege, mich zu trennen (w)

        Hi, vielen Dank für die Antworten!

        Ich habe ihn gestern nicht länger maulen lassen sondern zu einem Gespräch "gezwungen". Ich habe ihn auch gefragt, ob ich ihm überhaupt etwas bedeute und ihm gesagt, dass ich überlege, mir eine Wohnung zu suchen - das hat ihn echt aufgerüttelt. Er sagte direkt, er wolle nicht, dass ich gehe und hat mir versprochen, dass er zukünftig bei Konflikten das Gespräch sucht anstatt zu schweigen.

        Leider neige ich in "Streitgesprächen" dazu, sehr viel auf einmal anzubringen und damit mein Gegenüber zu "erschlagen" - so habe ich zwar von meiner Seite aus viel angesprochen gestern, aber nicht auf alles sofort eine Antwort bekommen. Ich glaube aber schon, dass ihn das gestern sehr getroffen hat, er hat auch angefangen zu weinen und sagte, er hätte das letzte Jahr mit all den Klinikaufenthalten ohne mich nicht überstanden.

        Nun, sehen wir mal, ob er sich in dem Punkt wirklich ändern kann. Mich zu trennen, würde mir echt das Herz brechen, daher hoffe ich, wir raufen uns noch zusammen.

        Ich bleibe dem Forum jetzt aber verbunden, denn das ist sicher nicht die letzte Situation gewesen, in der ich Rat brauche.

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        • Re: Überlege, mich zu trennen (w)

          "sehr viel auf einmal anzubringen und damit mein Gegenüber zu "erschlagen".."

          Das ist natürlich ungünstig für eine schrittweise Problemlösung.

          Vielleicht wäre es eine Option, wenn Sie allein für sich zu Papier brächten, was Sie in der Beziehung stört und verändert werden sollte.

          Dann ließen sich die "Änderungswünsche" der Situation anpassen.
          Die Situation ist nämlich bei solchen Projekten sehr wichtig.
          Am besten lassen sich Probleme besprechen, wenn eine stabile harmonische Situation herrscht, der Partner aufgeschlossen ist und einsieht, dass man auf einander zugehen muss.

          Viele tun das aber gerade dann nicht, um die schöne Atmosphäre weiter zu genießen und auf keinen Fall zu gefährden.
          Sie warten bis zum nächsten Streit und packen dann "alles hinein". Das bringt nichts, weil Abwehr eine emotionale Mauer bedeutet, durch die auch ein gutes Sachargument nicht durchdringt.

          Kommentar


          • Re: Überlege, mich zu trennen (w)

            Ihr könntet euch auch zweimal im Monat zu einem Gespräch verabreden.
            Ihr redet abwechselnd, jeder hat eine halbe Stunde Zeit über sich, seine Gefühle und Probleme zu sprechen, aber in der Ich-Form und ohne Vorwürfe.
            Der andere hört zu, ohne zu unterbrechen.
            Mag einer nicht reden, dann wird halt gemeinsam geschwiegen bis die Zeit um ist.

            Wenn euer Päckchen etwas abgetragen ist, dann würden solche "Termine" sicher dazu beitragen können das nicht wieder so viel aufläuft und Streitereien vorgebeugt wird.

            Kommentar


            • Re: Überlege, mich zu trennen (w)

              Wer geht nun mitten im Satz- das bist jetzt du...

              Darf man bei dir noch was anbringen?

              Du hast bei dir herausgefunden, dass du etliche "Behinderungen" hast, die nicht von dir gewollt sind, aber trotzdem, sie sind da. ( depressiv und leicht psychotisch unter anderem)..

              Das trifft sich doch bestens, dass ihr alle Beide nicht richtig "tickt" derzeit- so lässt sich praktisch sagen, du bist blind, ich bin taub und zusammen ergänzen wir uns.

              Rom ist nicht an einem Tag gebaut worden und Benimm-Fehler legt man nicht von einem Tag auf den anderen ab. Das braucht richtig viel Zeit oft, bis man sich umgeschult hat auf ein anderes Verhalten.

              Du weißt jetzt, er ist schlecht belastbar in bestimmten Situationen. Du doch auch!
              Macht euch gemeinsam eine toDo-Liste. Gebt euch Hinweise, wie ihr funktioniert und welche Macken wie gehandhabt werden müssen, falls welche auftauchen.
              Frag ihn, WIE muss ich tun, wenn du deine Rollos runter lässt- soll ich dann warten, oder soll ich dann locken, wie wäre es dir recht, wenn es dir so geht...? Oder erzähl ihm, was er am besten tun müsste- damit es bei dir wieder "läuft".

              Wie wenn man eine alte Karre wäre, die ihre Tücken hat, aber noch immer funktioniert, wenn man weiß, wie damit umgehen.

              Im Laufe der Beziehung fallen ganz viele Fehler weg, da sei dir sicher- je entspannter man ist, umso leichter fällt ein Umlernen, ein Neuwerden. Das steht bei dir an, bei ihm auch. Habt Geduld miteinander.

              Das sag ich zu deinem Beitrag.

              Jetzt kannste deine Rollos runterziehen und sagen, tschüß, danke..

              Oder kommentiert noch wer?

              Alles Gute für eure gemeinsame Zukunft

              Lieben Gruß

              Elektraa

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              • Re: Überlege, mich zu trennen (w)

                Hallo, aus deinem Beitrag kann man gut herauslesen, dass es dir mit dieser Beziehung nicht wirklich gut geht. Und du kannst die Menschen nicht ändern, du kannst ihnen nur Beistehen während sie selbst erkennen das sich ein gewisser Wandel vollziehen muss.
                Sich von einem geliebten Menschen loszusagen ist nicht einfach, aber wenn man nur darunter leidet und die schönen Momente weniger werden ist das die rationalere und bessere Entscheidung, die man nach einer gewissen Zeit auch nicht bereut. Opfere dich nicht zu sehr auf, dass hilft keinem weiter, es schadet nur dir selbst.

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                • Re: Überlege, mich zu trennen (w)

                  Hallo, aus deinem Beitrag kann man gut herauslesen, dass es dir mit dieser Beziehung nicht wirklich gut geht. Und du kannst die Menschen nicht ändern, du kannst ihnen nur Beistehen während sie selbst erkennen das sich ein gewisser Wandel vollziehen muss.
                  Sich von einem geliebten Menschen loszusagen ist nicht einfach, aber wenn man nur darunter leidet und die schönen Momente weniger werden ist das die rationalere und bessere Entscheidung, die man nach einer gewissen Zeit auch nicht bereut. Opfere dich nicht zu sehr auf, dass hilft keinem weiter, es schadet nur dir selbst.
                  Das iss ein Wort.. genau, abwägen, was überwiegt und die Entscheidung dann treffen- nicht lange leiden und hoffen- aber auch nicht sofort zum Schwert greifen.
                  Hier im Beitrag steht aber drin, ich bin nicht ganz gesund, hab Probleme mit mir. Bei ihm ist es auch ähnlich- also könnte man sich gegenseitig helfend unterstützen, Besseres aus sich zu machen. Man bemüht sich ja, aber es geht halt nicht schnell- ein jahrelanges Fehlverhalten umzulernen braucht Geduld und bestimmt sind Trennungsideen wie "Schulabbruch" - oft gar nicht besser für einen- eher bequemer und zu nichts Nutze, als zum Weitermachen, wie bisher.

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