Ein Jahr verging. Er ließ mich immer an seinen Laptop. Und immer war facebook und Co. geöffnet, alle Passwörter eingespeichert etc.. Nie nutzte ich das aus oder trug einen solchen Gedanken in mir. Doch eines Tages wollte ich meine E-Mails erstmals prüfen .Ich sah dort, dass eine E-Mail-Adresse hinterlegt war, die ich nicht kannte. Es schoss in mich und so kam heraus, dass er sich in einem Flirtchat anmeldete und über Wochen mit einer Frau sehr intim schrieb, die Frau an der Weiterbildungsschule seine neue beste Freundin war, die sich sogar nach mir erkundigte ob ich denn die Frau wäre. Ich sah, dass er den eigens für mich erfundenen Kosenamen, dann doch schon seiner Exexex gegeben hatte und die ersten zwei Monate unserer Beziehung sich sehr viele andere Frauen warm hielt. Es tat verdammt weh. Lügen wegen größtenteils nichts. Er konnte sich an den Flirtchat nicht erinnern. Parallel schrieb ich mit dieser Frau und musste ihm dann quasi jede Wahrheit aus der Nase ziehen.
Er war einer, der kein Alkohol trank und wusste, dass ich Alkoholiker oder solche, die sich nicht beherrschen können widerlich finde. Irgendwann fingen wir beide an bei einer Feier ein Gläschen Verdauungsschnaps zu trinken, da uns beiden schlecht war. Nach einem Jahr trank er zwei Mal die Woche insgesamt eine Flasche Wein. Mir war das zu viel und erst Recht sein Benehmen. Auf Partys flirtete er sehr hemmungslos mit anderen Frauen, beschimpfte mich. Und an alles konnte er sich jeweils am Folgetag nicht erinnern und wies jeden Vorwurf von sich. Er war absolut bei Sinnen und das stimme alles nicht. Nur das Flirten wies er nicht zurück sondern entschuldigte sich, er könne sich an gar nichts mehr erinnern. In dem Zusammenhang begreift er nicht, dass ich ihm zweifelsohne zutraue im Suff fremd zu gehen und dann zuhause ja nichts mehr von zu wissen. Und so sagte ich ihm Silvester 2015, dass ich mich trenne; der Mann der mich bekommt weiß wie man sich benimmt und trägt Verantwortung in sich - der Mann der mich bekommt betrinkt sich nie! Und so schwor er mir, dass er nie wieder etwas trinkt. Er selbst ist - zu seiner Erklärung - genau so aufgewachsen: Alle tranken nach Feierabend ihr Bier. Und so sah er es als völlig in Ordnung, zwei Mal in der Woche Wein und manchmal dazu Bier zu trinken. Er trinkt bis heute keinen Schluck in unserer Beziehung.
Unsere Beziehung ist geprägt von Spaß und Ausgelassenheit. Wir genießen uns und wollen uns. Er umsorgt mich, liest mir Wünsche von den Augen ab, ist fleißig im Haushalt, denkt immer für mich mit, bringt mir Dinge bei Er holt mich von der Arbeit ab und fragt: Auf was hast du Lust - Currywurst in Berlin oder Döner in Leipzig? Und dennoch: Immer wieder gab es Unsicherheiten, Diskussionen und leider habe ich jetzt erst etwas ganz entscheidendes gelernt und so hackte ich tatsächlich bei jeder Auseinandersetzung manchmal fünf Stunden auf ihn ein, manchmal noch länger. Ich will es klären und würde meinem Partner nie den Rücken zudrehen, wenn etwas zwischen uns steht, würde nie einfach gehen und ihn in seinen Sorgen links liegen lassen. Er tat es - immer. Und das ist richtig so. Denn so ist er. Wir sind bei der Paartherapie seit Januar diesen Jahres und man erklärte es uns so: Er ist Logiker und sieht: Ah Frau ist böse - ah ich geh - muss denken - muss Plan finden um Frau glücklich zu machen. Ich hingegen sehe: Er geht - er liebt mich nicht mehr. Denn genau so ist es bei mir: Würde ich gehen wüsste mein Partner ich habe ihm nie wieder etwas zu sagen - finito. Und so ziehe ich mich heute meist sogar eher zurück wie er um ihm Raum zu geben und es ist so wunderbar. Gerade auch für mich. Doch leider haben diese Diskussionen ein jedes Mal eine zarte Schicht Plaque in uns hinterlassen, Und das ist unser Problem. Wir lieben uns, wissen was wir einander haben, doch finden gerade nicht mehr zueinander. Jeder Funke wird zum Feuer. Feuerlöscher gibt es nicht mehr.
Anfang Januar eskalierte die Situation und so trennte ich mich; schmiss ihn vor die Tür. Er zog ins Hotel und kämpfte um mich, ich lenkte auch wieder etwas ein. Er sagte Gute Nacht und schickte mir zum Nachweis ein Foto vom Hotelzimmer. Eine Stunde später frug er seinen Arbeitskollegen ob er ein geeignetes Etablissement kenne. Sie fuhren ins Bordell. Fragt mich nicht.. mein Kater schrie plötzlich nachts 1 Uhr; ich fand keinen Grund. Er zog mich förmlich zur Haustür. Plötzlich überkam mich die Angst er könne sich vor Frust besoffen haben und liege bei Minusgraden irgendwo auf einer Bank. Ich nutzte - eigentlich für andere Zwecke eingerichtete - Ortungsapp. Ich sah er war nicht in dem Hotel - er war in einer anderen Stadt. Mein Herz rannte. Ich hinterher. Ich stand im Bordell und checkte das nicht einmal. Dachte es wäre eine Sauna. Er kam raus - völlig besoffen und neben ihm sein Arbeitskollege.
Sodann begangen wir mit der Paartherapie. Er war wie ausgewechselt. Nicht mehr genervt, nicht mehr angriffslustig, völlig entspannt und glücklich. Ich hingegen hatte noch mit Fragen zum Bordellbesuch zu kämpfen. Er fuhr sogar da hin nur um mir Sicherheit geben zu können. Er sagte da war nichts. Er ging zwar mit einer aufs Zimmer, doch nachdem er sich hin legte und sie anfing ihn zu streicheln stand er auf und ging, wartete sodann auf seinen zwischenzeitlich aktiven Kollegen und gut. Dies bestätigten auch die Damen.
Nun.. was soll ich sagen.. ich löcherte ihn mit Fragen - aber nie länger wie eine Stunde und auch sehr einfühlsam und liebevoll. Trotzdem zeigte ich ihm, dass mich vieles beschäftigt obwohl ich ihm sagte, mich beschäftige das eben gerade nicht. Er verstand nie, dass ich mit dem Bordellbesuch als solches kein Problem habe, sondern vielmehr mit dem Punkt, dass sein Kollege so kackdreist war und ihn nicht davon abhielt. Dieser Umgang macht mir heute zu schaffen.
Danach kam es auch wieder zu Ausschreitungen meinerseits. Ich machte ihn fertig. Er frug unter Tränen (und er weint sonst nie!!), „Warum tötest du mich stundenlang?“. Nach der zweiten Therapiesitzung lernte ich eben zu verstehen dass er seine Ruhe braucht im Streit und ich nicht denken darf, dass er mich deswegen nicht liebt. Und so war ich wie ausgewechselt. Es gab keinen Streit mehr.
Letzte Woche kam es wieder einmal zu einer so dummen, sinnlosen Lüge seinerseits. Das setzte mir sehr zu. Seit dem ist auch seine liebe Art wieder weg.
Der Puffbesuch ist für mich als solcher abgeschlossen. Doch die Folgen dessen machen mir sehr zu schaffen; er ist täglich mit dem Kollegen zusammen, somit auch mit der Versuchung wenn er wegen mir wieder zu viel Druck im Kopf hat, denn die Hemmschwelle zwischen denen ist weg. Wie kann man in dem Fall vertrauen?
Mein Partner hat IMMER enorm viel Ejakulat - egal ob wir jeden Tag oder mal umstandsbedingt vier Tage keinen Sex hatten. Es kam am Tag vier zu Sex. Alles war anders. Er war sehr ruppig und wie so ein Rammelhase - absolut nicht er. Er tat auch Dinge, die er zuvor nie tat. Und er wollte partu, dass ich ihn händisch fertig mache. Und es kamen zwei Tropfen (sehr klar) raus. Wie kann man mit Punkt 2 umgehen, wenn Punkt 1 einem Bauchschmerzen bereitet.
Kommentar