Ich bin mit meinem Latein am Ende und habe spontan auch niemanden, mit dem ich über das Thema sprechen kann oder möchte - deswegen frage ich hier um Rat und schreibe mir mal den Kummer von der Seele.
Ich (23) bin mit meinem Freund (22) seit 3 Jahren zusammen, seit Februar 2016 leben wir in einer gemeinsamen Wohnung. Was den Sex - oder allgemein Intimitäten - betrifft, hatten wir nie Probleme. Ich war offen und wollte sogar öfter Sex als mein Partner. Ich habe ziemlich oft mal einen Korb bekommen, wenn er keine Lust hatte. Manchmal war das ziemlich niederschmeternd, im Moment kann ich das vollkommen nachvollziehen, denn im Moment bin ich es, die sämtliche Intimitäten abwehrt.
Küssen und feste Umarmungen sind für mich okay, Umarmungen tun sogar richtig gut von ihm, jedoch wehre ich im Moment jede andere Zärtlichkeit von ihm ab. Mich nervt es zum Teil, ich fühle mich unwohl und will am liebsten flüchten. Das geht nun seit 4 Wochen so.
Trotz gemeinsamen Unternehmungen kann ich einfach nichts Intimes zulassen - ich blocke einfach ab.
Die letzten Male, als wir Sex hatten - und ich wirklich auch wollte - fühlte ich mich danach total mies und hatte mit den Tränen zu kämpfen.
Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist!
Ich habe schon so oft in mir hineingehört, um das Problem zu finden, aber was das angeht, fühle ich mich wie "tot" - als wenn mein sexuelles Verlangen zu ihm gestorben wäre. Mein grundsätzliches Verlangen nach Nähe und Sex ist noch da.
Wahrscheinlich wäre ein Gespräch mit mir und meinem Partner darüber sehr hilfreich, aber ich weiß nicht, wie ich das nett verpacken soll, ohne, dass er danach total gekränkt ist und den Fehler bei sich sucht, obwohl er - da bin ich mir fast sicher - bei mir liegt.
Vielleicht ist unsere Beziehung auch schon längst vorbei, ohne das wir das gemerkt haben? Es gibt oft kleinere Auseinandersetzungen, weil der Alltag einfach nicht zwischen uns funktioniert. Er kümmert sich nicht freiwillig um den Haushalt - erst wenn kein Geschirr mehr sauber ist und schon irgendwas schimmelt, kommt er mal auf die Idee abzuwaschen. Das Bad hat er in den 10 Monaten kein einziges Mal geputzt - es passiert ohne Aufforderung meinerseits nichts. Das ist wie früher, als ich Kind war: Da musste mir meine Mutter auch tausendmal sagen, dass ich mein Zimmer aufräumen soll. Da wir beide Vollzeit arbeiten, sehe ich es allerdings auch nicht ein, dass ich den ganzen Haushalt mache und er seine Freizeit vor der Playstation verbringen darf. Da wären wir dann auch schon bim nächsten Punkt: Wenn er zockt, bin ich abgemeldet. Er reagiert ziemlich genervt, wenn ich ihn etwas fragen möchte, wenn ich wissen will, wann er mal aufhört, bekomme ich gar keine Antwort.
Wenn wir abends ins Bett gehen, hat er gleich sein Handy in der Hand - wie 80% der kompletten Zeit, die er nicht vor der Playstation verbringt.
Wenn ich allerdings an Trennung denke, dreht es sich in meinem Magen um. Ich liebe diesen Mann trotzdem - und er mich auch. Das hat er erst vor Kurzem in eindrucksvoller Weise gezeigt.
Deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass Trennung die falsche Lösung wäre, sondern eher harte Arbeit an uns angesagt ist. Was seine schlechten Angewohnheiten angeht, haben wir allerdings schon oft versucht, etwas zu ändern - nur mit kurzzeitigem Erfolg. Er ist sich leider bewusst, wie fixiert er auf Handy, Fernseher & Co. ist, leider ändert er aber nichts.
Wahrscheinlich ist wegen allem dem meine Libido gleich ganz aus mir ausgezogen. Es belastet mich, wenn die Wohnung im Chaos versinkt und ich hinter allem hinterherennen muss, als sei ich seine Mutter - wer bekommt da schon Lust?!
Jetzt habe ich euch ziemlich zugetextet... Was denkt ihr über die ganze Sache?
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