Ich hätte gerne ein paar Meinungen zu folgender Situation.
Mein Exfreund (leider seit einer Woche getrennt) und ich waren 7 Monate zusammen. Vor mir hatte er eine lange Beziehung inkl. Verlobung, die seiner Aussage nach die letzten 3 Jahre davon nicht mehr gut lief. Getrennt hatten sich die beiden, einen Monat, bevor wir uns kennenlernten.
Er war die ersten 4 Monate die treibende Kraft und hat richtig Gas gegeben. Hatte schon vom zusammenziehen und größeren Reisen in den nächsten Jahren gesprochen.
Ich war am Anfang zurückhaltender weil ich mir aufgrund der ersten kurzen Trennung etwas unsicher war und nichts überstürzen wollte. Nach ein paar Wochen sagte er dann das erste mal dass er mich liebt.
So nach und nach baute ich Vertrauen zu ihm auf und verliebte mich auch in ihn.
Es gab jedoch etwas, dass mich weiterhin verunsicherte. Ich habe ihn als intelligenten, liebevollen, aufmerksamen Mann kennengelernt. Er war sportlich oder klassisch gekleidet, je nach Anlass. Er hat studiert und ist als alter Herr in einer Studentenverbindung. Das Thema mit der Verbindung war mir am Anfang nicht so geheuer, da ich schon einige Mitglieder kennenlernte und diese auf mich immer einen sehr konservativen und auch elitären Eindruck machten. Ich gab ihm die Chance mich vom Gegenteil zu überzeugen. Doch leider traf ich auch in seiner Verbindung auf viele "schnöselige" Männer, mit denen ich einfach nichts anfangen konnte. Ich selbst habe "nur" einen Realschulabschluss und eine Ausbildung und fühlte mich dort einfach unwohl.
Es irritierte mich auch, da mein Freund, so wie ich ihn kennenlernte überhaupt nicht in dieses Bild gepasst hat. Er meinte dann irgendwann, dass er momentan selbst nicht so viel Bezug zu dieser Verbindung hat, da ihm dort einiges missfällt.
Naja, ich dachte mir solange er nicht jeden Tag dort verbringt, dann ist es ja auch ok, denn es gehört ja zu ihm.
Ich konnte mit meinem Freund über alles reden, hatten den gleichen Humor, haben viel rumgealbert und waren unterwegs.
Irgendwann jedoch fing mein Freund an, sich total zu verändern. Optisch kleidete er sich plötzlich eher altmodisch, sein Bart nervte ihn plötzlich und er wollte ihn loswerden. Er fing auch wieder an zu rauchen, was er als wir uns kennenlernten aufgegeben hatte. (Ich bin Nichtraucherin, doch der Wunsch ging von ihm aus). Auch charakterlich änderte er sich. Er wurde überheblich anderen gegenüber, war sehr belehrend, verbesserte alles und jeden. Auch mir Gegenüber. Wenn wir uns unterhalten haben und etwas mal nicht wusste oder verstand, hieß es gleich: "Wie kannst du das nicht wissen/ wie konnte das denn an dir vorbei gehen..." Ich fühlte mich zeitweise richtig dumm in seiner Gegenwart.
Er fing auch an wieder häufiger auf sein Verbindungshaus zu gehen.
Er wollte seinen Jagdschein machen und als Reserveoffizier zur Bundeswehr
Wir führten eine Wochenendbeziehung da uns knapp 200 km trennten. Plötzlich wollte er mich nicht mehr jedes Wochenende sehen, als ich dann einmal sagte dass ich ein bisschen traurig bin, ihn erst in zwei Wochen wieder zu sehen, meinte er ich klammere. (Ich hab ihm immer die Freiräume gegeben die er wollte, wenn er z.B. Mal etwas vorhatte. Am Anfang sahen wir uns nur alle zwei Wochenenden, dann auf seinen Wunsch jedes und plötzlich klammere ich.
Er unterstellte mir auch er könne mich ja auch nicht mit zu seiner Verbindung nehmen, da ich da ja eh alle furchtbar finde (Er hat mich nicht mal gefragt ob ich mit will, sondern hat sich auf die einmalige Aussage von mir bezogen, dass "es nicht ganz so meine Welt sei" ) Ein paar seiner Freunde dort fand ich durchaus sehr nett, nachdem wir ein paar mal zusammen unterwegs waren.
Auch würde ich alles was er mir sagt in den falschen Hals bekommen und mich angegriffen fühlen.
Ich nahm mir die Kritik zu Herzen und habe an mit gearbeitet. Habe von mir aus auch mal ein Wochenende keine Zeit gehabt, habe mich auch nicht mehr angegriffen gefühlt.
Doch er wurde immer distanzierter und respektloser.
Wenn wir geschrieben haben dann ging er nicht auf das ein was ich zu erzählen hatte sondern sprach nur von sich.
Waren wir auf Geburtstagen oder sonstigen Veranstaltungen, lies er mich öfter einfach mal alleine sitzen (nicht mal 10min oder so, sondern auch mal ne Stunde. Und das bei Leuten die ich nicht kannte) oder drehte mir den ganzen Abend den Rücken zu um mit anderen zu sprechen.
Als ich ihn darauf ansprach, wurde er richtig wütend. Ich nerve ihn mit meinem Verhalten und immer wäre ich ja die arme Missachtete, der man nur böses will. Außerdem würde ich den Mann der er wirklich ist überhaupt nicht sehen und kein Verständnis für ihn haben.
Ich war richtig vor den Kopf gestoßen. Ich hatte ihn immer so gemocht wie er war, aber so wie er sich die letzte Zeit verhielt, hatte ich ihn nicht kennengelernt.
Ich war verunsichert und zog mich noch mehr zurück, weil ich ihn nicht nerven wollte.
Vor zwei Wochen waren wir dann gemeinsam im Urlaub. Ich habe uns ein schönes Programm zusammengestellt, was wir alles machen könnten.
Er hat sich um nichts gekümmert und hat im Urlaub dann dauernd auf seinem Handy rumgedrückt oder gelesen. Die Tage waren sehr wechselhaft. Mal war er superlieb und anhänglich (wie ich ihn kennengelernt habe) und am nächsten Tag war er bei allem was ich sagte oder machte total genervt und zeigte mir das auch deutlich.
Aus dem Urlaub zurück erfuhr ich, dass er die nächsten 3 Wochenende schon lauter Pläne hätte und wir uns nicht sehen werden. Bin dann also nach Hause gefahren und habe ihn noch gefragt ob ich seine Wohnungsschlüssel behalten soll oder nicht. Er sagte "ja".
Das komplette Wochenende über hörte ich nichts von ihm und auch auf meine Gute Nacht Nachricht kam keine Antwort. Sonntag Abend schrieb er dann, dass er ne heftige Nacht hinter sich hätte.
Da hat es mir echt gereicht. Ich hab ihn angerufen und gefragt wie er das mit uns sieht.
Wir haben 3h telefoniert und haben uns dann getrennt.
Seine Gründe:
-er merkt dass er mir weh tut und das tut auch ihm weh
-er weiß nicht was er gerade will
-er hat Gefühle aber er kann gerade nicht der Freund sein den ich verdiene
- er hat ein schlechtes Gewissen wenn er mal was alleine machen möchte
-er hat keine Lust mehr die 200km zu mir zu fahren. Das ist ihm zu anstrengend.
-wir haben in letzter Zeit zu viel diskutiert
-er kann sich gerade auch keine Zukunft mit mir vorstellen
-und wieder: ich klammere
(Ich weiß nicht wie man klammern kann, wenn man sich nur alle 2 Wochen sieht und auch kein Drama daraus macht wenn der andere mal was vor hat.)
Ich weiß dass es so besser ist und trotzdem bin ich sehr traurig.
Ich hatte immer noch die Hoffnung dass es wieder besser wird zwischen uns.
Er hätte die Beziehung jetzt auch noch nicht beendet, hätte ich ihn mit dem Anruf nicht dazu "gezwungen".
Kennt das jemand dass sich ein Mensch um 180° dreht und komplett anders ist? Also nicht nur kühl und distanziert weil er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher ist, sondern einfach vollkommen anders wird?
So habe ich ihn nicht kennengelernt. Er hatte zwischenzeitlich immer mal wieder diese liebevollen Phasen vom Anfang, vielleicht fällt es mir deshalb so schwer loszulassen.
Ich fühle mich irgendwie gettäuscht und hingehalten. Und irgendwie vermute ich auch dass seine letzte Beziehung noch nicht verarbeitet ist, da er immer sehr böse über sie spricht.
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