Vor einiger Zeit kam es dann zum richtigen Knall, er packte seine Sachen und war dann erstmal eine Woche weg um den Kopf freizukriegen, für mich war es die Hölle. Als er wieder da war haben wir dann ausführlich und schonungslos ehrlich gesprochen. Er offenbarte mir, dass er sich nach seiner letzten Beziehung ( 5 Jahre, 1 Jahr davon gemeinsam gelebt ) und dem damit einhergehenden Trauma ( sie hat ihn betrogen, im Stich gelassen, ihn von einen auf den anderen Tag wie Luft behandelt etc. ) nie mehr wirklich erholt habe und sich seitdem eine Art Leere, Emotionslosigkeit in ihm eingestellt hätte und er sich damit sehr unverstanden und einsam fühlte.
Er fühle zwar Dinge wie das Vermissen, Vetrautheit etc. aber alles andere wäre wie hinter einem Vorhang versteckt. Er habe es immer wieder versucht, sich immer wieder eingeredet, dass alles ok sei und einfach weitergemacht- und nun fühle er sich, als hätte er nicht nur allen Menschen sondern vor allem sich selber etwas vorgemacht. Seit ca.1 Jahr leidet er unter Panikattacken, Schlafstörungen und Ruhelosigkeit, erst dieses Jahr konnten wir ihn endlich dazu bewegen eine Verhaltenstherapie zu machen, die er jetzt seit 4 Sitzungen macht.
Nach unserem Gespräch war ich wie vor den Kopf geschlagen, plötzlich hieß es, er bräuchte Zeit und wisse nicht wie es weitergehen solle, er müsste erstmal zu sich selber finden und könne mir nichts versprechen. Ich bin so hart auf den Boden der Tatsachen geknallt, dass ich erstmal 2 Tage am Stück geweint habe. Wie soll man mit so etwas umgehen? Er sagte mir, dass er die gemeinsame Wohnung nicht aufgeben wolle und dass ich ihm sehr sehr sehr wichtig sei, mein Wohlbefinden ihm mehr als alles andere am Herzen liegen würde- aber dass er es für besser hielte die Beziehung auf Eis zu legen und die Zeit arbeiten zu lassen, weil er mir gerade nicht die Emotionalität geben könne, die ich brauchen würde. Er wüsste selber nicht was mit ihm sei, er könnte es aber nicht mehr ertragen so weiter zu machen wie bisher. Und er könne wie gesagt nicht versprechen, dass die Beziehung nochmal was wird, aber er bat mich um die Zeit.
Alleine das zu Schreiben bereitet mir Qualen , ich bin so unfassbar traurig. Ich entschloss mich kurzerhand ein paar Sachen zu packen und erstmal bei einer Freundin zu übernachten, weil ich diese Situation gar nicht ertragen konnte. Bereits in der ersten Nacht rief er an und schrieb SMS die ich nicht beantwortete, weil ich geschlafen habe.
Am zweiten Tag dann wieder ein Anruf, es gehe ihm zwar grad schlecht aber er wüsste wo ich hingehöre. Ich hab dann gesagt ich möchte die Nacht nicht nach Hause kommen sondern erst am nächsten Tag- ok. Paar Stunden später kommt es täte ihm leid dass er mich nur weil es ihm damit schlecht ginge nach Hause gerufen hätte. Ich fragte also ist das jetzt wieder anders? nein nein ich solle bitte trotzdem kommen.
Am nächsten Tag also nach Hause, das Gespräch verlief nicht viel anders als die Gespräche zuvor. Er sagte mir er hätte es vermisst dass ich neben ihm im Bett liege und dass es unvorstellbar schwer sei ohne mich in der Wohnung zu sein. Er wolle sich mehr Mühe geben und hoffte auf mein Verständnis.
Jetzt ist jeder Tag ein Kampf für mich. Wir leben gerade nebeneinander her, es gibt Umarmungen und wir schauen Abends gemeinsam TV, aber das wars dann auch, mehr passiert nicht. Es ist alles frisch- aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich hoffe jemand versteht mich- ich bin gerade hochgradig sensibel und echt einsturzgefährdet .
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