Bin normalerweise eher die stille Mitleserin aber nun muss ich mir das einfach mal von der Seele schreiben. Hoffe auf ein paar neutrale Antworten.
Mein Freund (33) und ich (28) sind seit 6 Jahren zusammen. Wir haben einen 4-jährigen Sohn und das zweite Kind ist unterwegs (35 SSW). Wir sind beide voll berufstätig und gerade in eine größere Wohnung gezogen.
Nun zu meinem eigentlichen Problem. Mein Freund hat mir nun gestern eröffnet, dass er "momentan" kein Gefühl mehr hat, um mit mir zusammen zu sein. Er sagt er liebt mich so nicht mehr. Lieber hätte er mir das nach der Geburt gesagt aber nach einem Streit am Samstag musste es jetzt raus. Ich kann garnicht in Worte fassen, wie ich mich fühle!!! Wieso kann sich ein Gefühl innerhalb von 4 Tagen so schlagartig ändern?! Am Mittwoch hatten wir so einen schönen Tag wie schon lange nicht mehr! Er hat mir mehrmals gesagt dass er mich liebt und sich auf das zweite Kind freut! Nun sagt er, es würde ihm seit 3 Jahren! so schlecht gehen! Gesagt hat er das nie so klar. Meist hat er nur beiläufig mal erwähnt was ihn stört - mehr nicht! Er sagte, für ihn ist aktuell nichts mehr da und er würde mir niemals von heut auf morgen sagen, dass ICH ausziehen soll. Soll das jetzt alles gewesen sein? Was ist mit mir, den Kindern, der Wohnung, dem Geld? Habe ihn dann doch noch irgendwie dazu bekommen, ein paar Tage darüber nachzudenken. Wenn garnichts mehr geht kommt die beliebte Frage nach einer neuen Frau - dieses verneinte er - und das glaube ich ihm auch.
Gründe für seine Unzufriedenheit gibt es einige. Viele sind leider DEFINITIV von mir verschuldet. Charakterlich sind wir zwei völlig verschiedene Menschen. Er ist ein offener, lustiger Mensch, der immer seine Meinung sagt und dem auch andere Meinungen eher egal sind. Ich bin eher introvertiert, habe nur ein paar wenige Freunde und manchmal erwische ich mich dabei, dass ich zuviel auf andere Leute höre. Bisher konnten wir uns immer ganz gut ergänzen. Wobei es schon schwer ist, sich gegen so einen charakterstarken Menschen zu "behaupten" und meine eigene Meinung zu vertreten. Leider habe ich in letzter Zeit sehr häufig meine Meinung in mich reingefressen und seine Meinung als die richtige dargestellt. Gut ging es mir dabei nicht wirklich.
Er sagt, ich hätte mich total verändert. Wäre nur am meckern, hätte ja keine Freunde, würde nur zuhause hocken, wäre übertrieben eifersüchtig, würde nichts von Erziehung verstehen, wäre geizig und sexuell geht garnix mehr. Ich hätte ja nur das zweite Kind gewollt. Muss dazu sagen, dass Sex für ihn suuuper wichtig ist. Achja, und aufgeschlossen seiner Familie gegenüber wäre ich auch nicht.
Mit all dem hat er leider wohl auch Recht. Nur das Kind wollten wir definitiv beide!!
Meckern - ja, ich weiß, Hormone sind keine Entschuldigung.
"Keine" Freunde - habe genau zwei Freundinnen. Der Rest ist eher sporadisch. Ich komme aber super damit zurecht.
Nur zuhause hocken - die letzten zwei Wochen ging es mir echt schlecht. Hatte wieder so mit Übelkeit, Schwindel und Unterleibsschmerzen zu kämpfen. Mehrmals sagte er mir, "dann leg dich doch hin". Nur wenige Male nahm ich dieses Angebot an, eben um mir nicht sagen zu lassen, dass ich faul zu hause liege. An Aktivitäten wurde meist nur das gemacht, wozu er Lust hatte.
Eifersucht - ja, eifersüchtig bin ich! Aber nur auf eine ganz bestimmte Person - seine (und auch bis vor kurzem noch meine) beste Freundin. Die beiden haben ungefähr die gleichen charakterlichen Eigenschaften. Sind vollkommen auf einer Wellenlänge. Vor mehreren Monaten sagte sie auf einer Geburtstagsfeier, dass sie und mein Freund im nächsten Leben ein Paar sind. Aktuell ist er ja vergeben...
Hatte meinen Freund danach darauf angesprochen und auch er hat gesagt, dass diese Aussage ziemlich komisch war. Mir zu Liebe hat er den Kontakt aber nie reduziert. Gut - muss ich mich halt mit abfinden. Womit ich mich nicht abfinde ist, dass ich am Samstag zu meinem Vater gefahren bin, damit er nachdenken kann. Meinen Platz auf dem Sofa hat sie dann zwischenzeitlich übernommen, wie ich von meinem Sohn erfahren durfte. Wenn es mir nicht gut ging sprang sie bei diversen Aktivitäten für mich ein (z.b. schwimmen) Richtig gelaufen is da aber wohl nie was. Sie und ich sind mittlerweile nicht mehr befreundet, da sie mir vor einigen Wochen geschrieben hat, dass sie mich und mein Verhalten ihr gegenüber aller Sau findet und ich die beiden nie auseinander bringen kann. Außerdem ist sie mir um Längen voraus und auch gerade sexuell könnte sie ihn deutlich glücklicher machen. Danke, danach war sie lange meine Freundin.
Erziehung - wir haben zwei grundsätzlich verschiedene Ansichten. Er ist eher so der Typ wenn du gehauen wirst hau zurück. Ich versuche eigentlich eher, dass verbal untereinander klären zu lassen.
Finanziell - ich halte zusammen, er gibt aus. Ja, manchmal schon ziemlich geizig. Bin leider etwas vorbelastet was meine hochverschuldeten Eltern angeht.
Sexuell - geht ehrlich gesagt nicht mehr soviel. Ab und zu kuscheln wir - den Rest erledigt er jeden! Morgen und meist auch Abend alleine. Auch mir fehlt das, seine Art es sich aber dann zu holen stößt mich dann irgendwie wieder ab.
Wollte heute mit meiner Veränderung anfangen und ihm langsam zeigen, dass ich wieder die Frau sein kann, in die er sich verliebt hatte. Zufällig traf ich seine Mutter beim einkaufen. Wir hatten bisher kein sonderlich aufgeschlossenes Verhältnis. Wir kamen ins Gespräch und sie sagte mit Tränen in den Augen dass ihr das alles so leid tut. Natürlich durfte ich gleich eine Runde mitheulen. Ich erzählte ihr, dass er mit allem Recht hat und ich nun mein bestes gebe.
Meine Schwiegereltern haben meinen Freund dann zu sich zitiert und wohl dermaßen einen Einlauf verpasst, dass er danach zu mir kam und ich alles abbekam! ALLES. Er hat mich angeschrien, ich mache alles schlimmer, er hat keinen Freiraum, ich renne zu seinen Eltern und und und. Hab mich heulend ins Bett verkrochen und mehrmals gesagt dass es nicht meine Absicht war und nicht ahnen konnte was passiert wenn ich auch mal mit seiner Familie rede. Unserem Sohn durfte ich dann abends noch "erklären", warum Papa so gemeckert, jetzt woanders schläft und ich so traurig bin. Er hat mir dann Zettel und Stift gebracht damit ich meine Sorgen aufschreiben und in seinen Sorgenfresser packen kann. Das hat mich soo traurig gemacht. Nie wollte ich, dass er irgendwas davon mitbekommt. Auch wenn Kinder es meist auch so merken.
Nach der "Diskussion" vorhin frage ich mich, ob es wirklich noch einen Sinn macht zu kämpfen. Muss ich mich so anschreien und runtermachen lassen? Mache ich überhaupt irgendwas richtig?
Wenn ihr bis hierhin gelesen habt - Respekt! Leider ist es doch etwas ausführlicher geworden...
Kurzum, ich kann sehr gut nachvollziehen warum es jetzt so kommen musste. Trotzdem tut es einfach nur verdammt weh!!! Ich liebe ihn und möchte ihn nicht verlieren.
Liebe Grüße
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