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Alles gemeinsam und jetzt aus und vorbei.

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  • Alles gemeinsam und jetzt aus und vorbei.

    Hallo,

    wiedermal brauche ich Rat. Diesmal geht es um mich und meine Zwillingsschwester. Wir haben im Leben eigentlich immer alles gemeinsam gemacht. Kindergarten, Schule, Ausbildung, Hobbys, Freizeit. Auch als sie ihren Freund kennengelernt hat, haben wir hier und da einiges zusammen unternommen, hatten ja auch den selben Freundeskreis.

    Seit einigen Jahren fällt mir nun auf, dass sie sich immer mehr von mir abkapselt. Auch Sachen, die wir zuvor genauso eingeschätzt oder gesehen haben, sieht sie plötzlich anders, es ist als ob ich einen anderen Menschen vor mir habe. Und ich kann es einfach nicht verstehen. Sie hat sich so verändert, auch ist sie egoistisch geworden.

    Damals, als ich wochenlang als Teenager im Krankenhaus lag wegen einer Niereninsuffizienz hat sie immer angerufen, hat sich gekümmert und hat mich in der Schule unterstützt und verteidigt, als die Mitschüler mich aufgrund der Wasseransammlungen im Körper gehänselt haben, sie hat mich verstanden und half mir.

    Als wir nach der Schule keine Lehrstelle bekommen haben, haben wir gemeinsam eine schulische Ausbildung gemacht. Danach haben wir bei unterschiedlichen Firmen nochmals eine Ausbildung in ähnlichen Berufen gemacht. Gesagt haben wir immer, wir bleiben zusammen, d.h. wollen an einem Ort oder in der Nähe wohnen, zwecks Arbeit nehmen wir da auch Rücksicht, nicht nur weil wir Zwillinge sind auch wegen unseren Eltern. Ausserdem waren wir immer davon überzeugt, wir bleiben der Heimat treu. Nun wendet sich das Blatt: sie hat weiterhin ihren Bürojob, wohnt zwar noch hier, spricht aber schon lange davon, den Ort zu verlassen, dann sagt sie immer "und da nehme ich auf niemanden Rücksicht". Das ist wie eine Ohrfeige, als ob dort ein vollkommen anderer Mensch steht, damals war sie doch der selben Ansicht wie ich. Ich habe nur einen Minijob, bin mir mit meiner Meinung abe weiterhin treu.

    Auch gesundheitlich nimmt sie keine Rücksicht mehr. Als ich gesundheitliche Probleme bekam und an unseren Hobbys (Sport) nicht mehr so mit teilnehmen konnte, hat sie und ihr Freund mich immer angemeckert. Ich würde mich reinsteigern, dass es nicht mehr geht, ich soll doch endlich aufhören von Krankheit zu sprechen, ich bilde mir es ein etc. pp. Sie hat mich richtig angeschrien, ich habe tagelang, daran gekaut. Nicht mal mit meinen Problemen kann ich mehr zu ihr kommen...sie will sie nicht hören. Als sie dann geheiratet hat, hat sie alles heimlich gemacht, niemanden etwas gesagt, selbst mir nicht. Habe mich irgendwie trotzdem für sie gefreut und ein bitterer Beigeschmack war doch dabei, so in der Art "jetzt hat sie sich vollkommen, auch förmlich, von mir abgesprengt". Gemeinsame Unternehmungen sind schon lange komplett Fehlanzeige. Alles macht sie nur noch mit ihrem Mann, wenn wir über Arbeit reden, merke ich, wie sie mir in den Rücken fällt und sagt, ich würde eh keine Vollzeitstelle mehr bekommen schon gleich nicht im Büro, die Arbeitgeber möchten das nichts, dass man schon 10 Jahre in einem anderen Beruf als den gelernten arbeitet,ich würde eh nie wieder ins Büro kommen. Dann denke ich, dass sie denkt sie ist was Besseres als ich.

    Als sie jetzt im Krankenhaus war, habe ich trotz allem sie täglich besucht und geholfen. Wenn sie Fragen hatte oder einfach mit jemandem reden wollte, ich war für sie da. Hatte auch versucht, noch ein paar Untersuchungen für sie rauszuquetschen, schliesslich sind wir ja identsich, und da kann ja immer mal noch was erbliches dahinterstecken. So ist sie auch zu einer Diagnose gekommen. Jetzt wo es mir wieder schlechter geht, hatte ich sie gefragt, ob sie bei ihrem Arzt für mich auch ma fragen kann, ob ich dort dran kommen kann bzw. da zwillingstechnisch ein Zusammenhang bestehen könnte. Da hat sie vollkommen verrückt gespielt und gesagt, sie wolle das nicht, dass ich da auch noch anfange, hat den Hörer des Telefons aufgeknallt bzw. mich weggedrückt und hat seitdem nie wieder zu mir Kontakt aufgenommen. Absolute Funkstille. Warum will sie mir nicht helfen, ich habe ihr doch auch geholfen?

    Sie sieht unsere Besonderheit gar nicht - Zwilling sein ist doch auf eine Art was ganz Besonderes. Ich renne immer hinterher, versuche wieder Kontakt aufzunehmen, von ihr kommt nichts. Sie hat mich gestrichen.

    Bekannte und andere Verwandte haben gesagt, dass es ihnen auch schon aufgefallen ist, sie meinen dass sie immer im Vordergrund stehen will und egoistisch ist, und dass sie nie Rücksicht auf mich nehmen würde, so wie ich es immer getan habe und tun werde. Das ist aber eben nicht immer so gewesen. Sie hat sich richtig gewandelt.


  • Re: Alles gemeinsam und jetzt aus und vorbei.

    Hi,
    ich kann mir vorstellen das deine Schwester nicht mehr zwei sein mag, sondern eins.
    Sie sucht ihre eigene und individuelle Identität, möchte nicht das deine Krankheiten und Probleme auch mit ihr in Verbindung gebracht werden und umgekehrt.
    Sie versucht aus dem Zwillingschema auszubrechen, etwas einzigartiges zu sein und das solltest du akzeptieren.

    Ich denke mal, wenn sie ihr eigenes Ich, das nur ihr selber gehört, gerade erst entdeckt, es wird auch wieder anders werden, vielleicht nicht mehr das Zwillingsding, aber geschwisterliche Zuneigung.

    Du bist da wohl eher symbiotisch, das engt ein wenn man es selber nicht (mehr) ist und andere Wege sucht.
    Lass ihr den Freiraum, mach auch dein Ding, bedränge sie nicht, es wird sich nur bessern können wenn jeder die Gelegenheit hat sich auch einzeln auszuprobieren, ohne deshalb ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
    Ich denke wenn es wegen ihrem Alleingang keine Konflikte und Vorwürfe mehr gibt, dann kann sich auch eurer Verhältnis wieder bessern, nicht sofort aber mit der Zeit.

    Das du Kontakt suchst und ihr hilfst, während von ihr nichts kommt, solltest du nicht gegeneinander aufwiegen.
    Man gibt doch nicht aus Berechnung, entweder kommt was zurück oder nicht, wenn man gerne gibt ist das zweitrangig und ohne Forderungen.
    Schuldig ist sie dir nichts, solange deine Unterstützung kein abgesprochenes und beidseitiges Geschäft war.
    Das war freiwillig, sicher hat sie auch nicht drum gebeten.
    Du siehst dein Tun als Edel, sicher ist es das auch in gewisser Weise, das muss aber nicht bedeuten das deine Schwester das auch so sieht, vielleicht war es aus ihrer Sicht eher nervig. oder überrumpelnd, nicht notwendig.
    Belasse es einfach dabei, zieh dich auch zurück und sei nicht über ihr Verhalten enttäuscht.
    Sie sieht die Dinge nur anders weil sie ein eigenständiger Mensch ist und manchmal reagiert sie vielleicht über, da sie nicht weiß wie sie sonst ihre Eigenständigkeit bewahren soll, denn du bist momentan das Sinnbild für Symbiose.
    Das ändert sich aber, sobald auch du deine Eigenständigkeit leben kannst ohne dir die alte Verbundenheit zurück zu wünschen und ihr auch so begegnest, dann kann eine neue Verbundenheit entstehen, die nicht minder wertvoll ist.

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    • Re: Alles gemeinsam und jetzt aus und vorbei.

      Hallo kk

      Es geht nicht anders, sie muss zu dir sauer sein, dich abwimmeln, sich von dir fern halten, sonst wirst du nie eigenständig.

      Du hast dir ausgemalt, an meine Schwester halte ich mich, sie wird meine Stütze, an ihr ranke ich mich hoch und zugleich hast du deiner Schwester eine Last aufgebürdet, die sie natürlich nie annehmen darf, rein zu ihrem Schutz nicht.

      Auf alle Fälle passiert dir Gutes, wenn sie sich einmal von dir abgrenzt. Das führt letztendlich dazu, dass du wesentlich begabter wirst im EIGENSTÄNDIG Überleben können.
      Was man alles auf einmal kann, das beweist sich doch erst, wenn einem nicht mehr geholfen wird.

      Wahrscheinlich ist sie die allerbeste aller Freunde, die du in deinem Leben je hattest und hast. Das bedeutet nicht, dass man nett sein muss. Hilfe geben zur Selbsthilfe schaut manchmal ganz so aus, als wäre man Feind.

      Katzenmütter fauchen auch, wenn ihre Jungen zurückschlüpfen wollen in ihren Schoß, obwohl sie nicht mehr klein sind.
      Finde heraus, wie du Step by Step merkst, es geht- es geht auch, wenn meine Sister mich nicht stützt und betreut. Zunehmend besser und immer besser.
      Ich wette, wenn du erwachsen genug bist, dann seid ihr wieder frischfröhlich zusammen, nur eben nicht mehr abhängigerweise, sondern einfach als gute Freunde.

      Dein Klammern kann daher kommen, dass du zu wenig vertraust in dich.
      Umso mehr muss man dich zurückweisen- je lästiger du dich binden möchtest- bei jedem ist es so, nicht nur bei dir.
      Keiner liebt es, für normal große Leut die ewige Mama abzugeben. Lass das, dann gehts dir besser mit Beziehungen generell.

      Lieben Gruß
      Da musst du durch, auch wenn du es schlimm findest.

      Meiner Meinung nach ist erst dann Glück überhaupt möglich, wenn man von niemandem mehr wirklich abhängig ist.

      Servus daweil
      Elektraa

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