Fakt ist - ich (Mann) bin unglücklich, meine Frau ist unglücklich und seit 2 Jahren sind vor Eltern (nicht geplant) und kannten uns zum Zeitpunkt der Schwangerschaft gerade einmal 6 Monate lang.
Die Situation ist leider wirklich nicht so einfach und darum unsere Geschichte...
Ich war bis vor 3 Jahren in einer 6 Jahre langen Beziehung mit einer Frau mit der ich jede freie Minute verbracht hab. Ich bin beruflich sehr viel im Ausland und sehr oft unterwegs in der Natur und die ersten Jahre der vorherigen Beziehung kam meine Ex immer mit und wir haben (hat sie bestätigt) wundervolle Jahre miteinander verbracht. Dann veränderte Sie sich und ging so langsam aber sicher in die esoterische Richtung - ich als Geschäftsführer einer eigenen Firma hatte halt oft Zahlen und Erfolge im Kopf und konnte ihr nicht auf die "Selbstversorger-Seite" folgen. Nach 3 Jahren der Entfremdung folgte die Trennung und nur Tage später kam ich mit meine jetztigen Frau zusammen. Schon am Anfang der neuen Beziehung hatte ich oft Schmerzen in der Brust und sehnte mich nach einer Zeit zurück, die annähernd so schön war wie die ersten 3 Jahre der vergangenen Beziehung. Doch meine neue Frau war anders. Sie war ein Energiepaket das seinesgleichen sucht - hat innerhalb von Wochen meine Firma auf Vordermann gebracht, hat begonnen, mich in der Firma administrativ gewaltig zu unterstützen, hat mich in Ihrer Wohnung aufgenommen, geputzt, gekocht, ist mir effektiv eine wie anno 1950 eine perfekte Frau geworden. Doch trotz all dem Guten, dass mir meine Frau tat / tut - war ich nie richtig glücklich da mir all diese Qualitäten wie für mich putzen, arbeiten, kochen, etc. nicht wichtig sind. Es klingt jetzt doof, wenn man das als Frau liest, aber es ist wirklich so, dass ich mir unter einer Frau nicht einen all das besagte vorstelle, sondern einfach nur eine Partnerin suche, die ebenso ausgeflippt ist wie ich, den selben Humor hat, ebenso ein Reisefieber hat wie ich, gerne schmust und Nähe spürt und einfach nur mit mir reist und probiert über die Runden zu kommen.
Das Einzige was meine jetzige Frau und ich gemeinsam haben ist, dass wir gerne Essen und TV-Serien gucken. Ansonsten streiten wir täglich wegen tausend Dingen. Sie mag und versteht meine Familie nicht, ich Ihre nicht, Sie mag meinen Humor nicht, ich finde Sie hat keinen, Sie sagt ich sei unordentlich, ich sage ich will nicht in einer Wohnrevue-Vorzeigewohnung arbeiten, Sie mag meine Musik nicht, ich die Ihre nicht. Wir sind effektiv wie Katz und Maus.
Und nach 6 Monaten der Streitereien kam dann das unerwartete - sie wurde ungeplant schwanger. Für beide ist die Welt zusammengebrochen. Ich erfuhr davon auf einer Geschäftsreise in Asien und Sie war alleine zuhause. Doch trotz anfänglichen Bedenken entschied sie sich für das Kind - ich, der selbst NIE Kinder wollte, war anfänglich wirklich skeptisch und konnte mich auch nicht wirklich freuen. Es passte einfach nicht zu mir und schon gar nicht zu meinem Beruf und Leben. Doch dann passierte etwas lustiges - wir hatten zum ersten mal eine Gemeinsamkeit - wir hatten Angst und wollten trotzdem ein gesundes Kind zur Welt bringen. Die letzten 7 Monate der Schwangerschaft waren zum ersten mal in der Beziehung meist wirklich schön. Wir sind viel essen gegangen, Wellnessen, alles Dinge, die Pärchen machen, wenn sie keine Kinder haben. Haben dann sogar noch geheiratet, weil ich wenn schon dennschon eine richtige Familie sein wollte ;-) etc.
Dann kam die Geburt - wie von meiner Frau als Perfektionistin erwartet, kam das Kind am Termintag und Sie machte es einfach hervorragend - ich war so stolz auf sie. Wir hatten ein Familienzimmer genommen und ich hatte mich darauf gefreut. Dann änderte plötzlich wieder ALLES. Nach 2 Stunden um ein schreiendes Kleinkind, eingesperrt in den 4 Wänden bekam ich Schweissausbrüche und musste einfach "fliehen" - meine Frau bemerkte in diesem Moment schon, dass ich wohl nie ein klassischer Vater werden würde. Wir hatten zwar das Glück, ein gesundes Kind zu bekommen, aber das Pech dass es ein Schreikind war. Es schrie sehr oft, schlief nicht, ass nicht, war sehr unruhig, etc. Das ganze zog sich dann 1.5 Jahre lang so durch und es war wirklich die schlimmste Zeit meines Lebens (auch das meiner Frau) - ich hielt das Gebrüll nicht aus, war froh dass ich beruflich 6 Monate im Jahr auf Reisen sein konnte, meine Frau lernte alles alleine machen zu müssen und nach 1.5 Jahren war es so, dass wir dann glücklich waren, wenn ich im Ausland war und sobald ich zuhause war fauchten wir uns nur an und wollten uns gefühlte 12x trennen. Beziehungsberater (2 Stück) rieten uns, uns zu trennen, Ihre Kolleginnen auch, meine Kollegen auch. Und doch haben wir es bis heute durchgezogen. Das Söhnchen ist immernoch super anstrengend und schläft nicht toll und beansprucht meine Frau wie 3 Kinder zusammen. Glücklich geworden sind wir nie richtig. Sie sagt, ich wäre kein Familienmensch, ich sage - "Ich hatte auch nie die Chance mich dafür zu entscheiden und wollte auch nie Kinder" - Sie will zuhause bleiben, ich habe ein Reissen in mir, dass mich immer raus treibt um meinem Job nachzugehen. Gerade weil sie selbst stark und unabhängig ist, lässt sie mich immer gehen und freut sich sogar über die Zeit alleine, da wir dann nicht streiten und uns in Ruhe lassen und wir beide tun können, was wir wollen. Anfänglich ging dies gut, aber nun kommt die Einsamkeit auf beiden Seiten. Ich bin einsam weil ich immer alleine um den Globus reise und überall umzingelt bin von glücklichen, unabhängigen Pärchen (ich muss evtl. noch sagen, dass ich noch keine 30 bin) - und Sie ist einsam, weil Ihr der Mann fehlt, der auch für den Jungen da ist. Täglich wächst in Ihr das Bedürfnis, ein zweites Kind zu bekommen und doch sagt sie mir ganz klar ins Gesicht, dass sie mit MIR NIE im Leben ein zweites Kind haben will. Bei jedem Streit wirft Sie mir ins Gesicht, dass Sie mich nicht liebt, nie liebte, dass wir zu unterschiedlich seien, dass sie nichts körperliches für mich empfindet, etc. Dann will sie sich trennen und wir weinen beide und 4 Stunden später probieren wir es noch einmal. Und für ca. 1 Woche sind wir zwar nicht glücklich, aber wir lenken uns mit unseren Hobbys so weit ab, dass der Trugschluss von Glück entsteht. Ich habe mir schon oft überlegt, Sie zu verlassen, aber ich KANN einfach keine Frau mit Kind zurücklassen, das geht nicht. Ich liebe meinen Sohn und geniesse die paar Stunden mit Ihm am Tag, doch das einzige was mich und meine Frau noch verbindet ist der Sohn UND Ihre unersetzbare Arbeit in meiner Firma. Sie sagt zwar bereits, dass Sie mir im Falle einer Trennung das Büro weitermachen würde und mich unterstützen würde. Sie sorgt sich so so gut um mich und ist die perfekte Frau und Mama, wie es im Buche steht, und trotz allem was Sie für mich tut, gibt Sie mir das nicht, was ich am allermeisten brauche - Liebe, Zeit, Lachen, gemeinsame Ziele und generell Gemeinsamkeiten.
Und ich geb ihr nicht das was Sie am meisten braucht - ein ordentlicher Mann, Kinderlieb, Sesshaft, etc.
Warum wir uns noch nicht getrennt haben? Evtl. weil wir beide Angst vor der Einsamkeit haben, ich selbst war noch nie alleine, Sie schon. Evtl. weil wir unseren Sohn nicht entzweien wollen, evtl. weil wir beide an die Zeit der Schwangerschaft zurückdenken. Und doch sind wir einfach nicht glücklich. Ihr denkt jetzt vielleicht ich sei ein Egoist, aber in meinem Beruf gehört das nun einmal dazu. Sesshaftigkeit ist der perfekte Kontrahent von dem was ich mache. Ich weiss einfach nicht weiter. Immer wieder versuchen, dann wieder streiten, weinen, wieder versuchen, das frisst meine Seele von Innen her auf und raubt mir alle Kraft und Energie. Meiner Frau fallen die Haare aus und sie wird auch täglich trüber und trauriger. Ich kann meinen Beruf nicht aufgeben, da er meine Identifikation ist und ich 10 Jahre lang dafür gekrampft habe, ihn zu realisieren. Ich BIN nicht der Familienvater Typ der gerne zu hause ist und für den Kindergeschrei Musik in den Ohren ist. Das ist entgegen meiner Natur - und trotzdem vermisse ich meinen kleinen Sohn jedes mal, wenn ich weg bin und bin einsam ohne ihn.
Ist es sinnvoll so weiter zu machen oder ist eine Trennung die beste Lösung?
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