Um meine Situation zu erklären, muss ich etwas ausholen.
Ich habe mit 16 Jahren meinen ersten Freund kennengelernt - die Beziehung war sehr innig und intensiv und wenn ich daran zurückdenke, fallen mir all die Dinge, die mich damals gestört haben, einfach nicht mehr ein. Dadurch dass wir uns so früh kennenlernten, haben wir viele Stadien unseres jungen Lebens miteinander verbracht - wir haben die Schule beendet, den richtigen Weg für uns gesucht und jeder ein Studium begonnen. Hierfür sind wir damals in verschiedene Städte gezogen. Ich weiß nicht mal mehr, ob wir uns auch gefühlstechnisch in dieser Zeit immer weiter voneinander entfernt haben - aber irgendwie haben sich unsere Leben voneinander entfernt. Wir hatten zwar immer eine schöne Zeit miteinander, wenn wir uns gesehen haben, haben aber irgendwie immer weniger am Leben des anderen wirklich teilgenommen.
Dazu kam, dass ich immer mehr wusste, wo ich im Leben hin möchte und wovon ich noch träume. Und ich immer das Gefühl hatte, dass er keine wirklichen Perspektiven hat und sich in seinem Leben nicht so wohl fühlt…
Nach 6,5 Jahren Beziehung ist es dann passiert - ich habe mich Hals über Kopf in jemanden aus meinem „neuen Leben“ verliebt. Und habe mich - ich habe es mir damals nicht leicht gemacht, aber damals erschien es mir der einzige Ausweg - meine damalige Beziehung beendet. Danach habe ich mir etwas Zeit gelassen, mich dann aber recht schnell doch auf eine neue Beziehung eingelassen.
Mein früherer Freund kam mit der Trennung damals nicht gut zurecht. Lange hatten wir noch Kontakt zueinander und er machte sich große Hoffnungen. Und ich wusste nicht, wie ich mit allem umgehen soll. Trotz der Trennung war er ja nun immer noch ein Mensch, der mir sehr nahe stand und der mich besser kannte, als alle anderen Menschen. Ein Mensch, den ich eigentlich überhaupt nicht verlieren wollte. Und ich selbst kam mir dabei so wahnsinnig egoistisch vor.
Auch noch über zwei Jahre nach der Trennung kam er mit der Trennung noch nicht zurecht - was es mir noch schwerer machte. Wir haben daraufhin den Kontakt komplett abgebrochen.
Nun sind mehr als drei Jahre vergangen. Ich führe seit 3 Jahren eine sehr glückliche Beziehung, mit Plänen für die Zukunft - und trotzdem lassen mich die Gefühle nicht los. Ich muss so oft an meinen früheren Freund denken. Obwohl wir keinen Kontakt mehr haben, mache ich mir Sorgen um ihn, hoffe, dass es ihm gut geht und mache mir selbst Vorwürfe, ob ich ihn damals zu schnell im Stich gelassen habe. Da ich es ihm nicht noch schwerer machen möchte, widerstehe ich dem Drang, Kontakt zu ihm aufzunehmen und zu fragen, ob es ihm zwischenzeitlich besser geht…
Diese Gefühle verunsichern mich und ich kann sehr schwer damit umgehen…Manchmal denke ich, dass ich vielleicht doch noch Gefühle für ihn habe. Aber im nächsten Moment denke ich wieder, dass ich aber ja nicht zurück wollen würde... Vor allem glaube ich aber, dass ich einfach Schuldgefühle habe. Ich habe immer gehofft. dass das alles mit der Zeit besser werden würde - aber irgendwie wird es das nicht. Manchmal gibt es Phasen, da muss ich weniger darüber nachdenken, dann holt es mich wieder sehr häufig ein.
Momentan weiß ich einfach nicht, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen soll...deswegen suche ich Rat.
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