Ich habe versucht meine Sorgen die unsere gemeinsame Zukunft betrafen zu kommunizieren, was er aber bereits als Schluss machen war genommen hat - zu diesem Zeitpunkt war für mich aber noch gar nicht daran zu denken. Auch dass er anscheinend schon Interesse an einer deutlich jüngeren hatte, war mir nicht bekannt. Nach dem Gespräch ist er heulend zu ihr gefahren und ich tappte im Dunklen. Plötzlich wurde er sehr abweisend und mich hatte das sehr mitgenommen, da ich mir immer wieder Vorwürfe gemacht habe, ich hätte etwas falsch gemacht, was falsches gesagt, wäre unfair gewesen oder weiß der Geier was. Und er hat noch immer wieder verbal, per Textnachrichten, nachgetreten. Nach zwei Tagen konnte ich nicht mehr. Ich lag nur im Bett, war nicht nur antriebslos sondern auch einfach zu schwach um auch nur etwas zu essen.
Nach den zwei Tagen habe ich mich mit Mühe aufgerafft und ernsthaft darüber nachgedacht Schluss zu machen, da ich nicht mehr konnte. Wir haben uns getroffen, auf neutralem Boden, gesprochen, er saß mir mit Tränen in den Augen gegenüber und fragte wie es nur so weit kommen konnte. Ich habe ihm gesagt, dass das eine reine Kopfentscheidung sei und ich ihn noch liebe, aber es mir an die Substanz geht und der Selbsterhaltungstrieb gebietet, denn in den zwei Tagen davor hatte ich viel über Selbstmord nachgedacht. Ich solle mir das doch nochmal überlegen, wir hätten doch jetzt etwas für's nächste mal gelernt.....
Tatsächlich hat er knapp acht Tage später Schluss gemacht, weil ihn das ganze zu sehr belastet. Danach fing meine Odyssee an, mitvierwöchigem Aufenthalt in der LVR Klinik, zwei Therapeuten, die mir beide sagten sie können mir nicht helfen und einem ziemlich desinteressierten Psychiater. Der immer noch glaubt, das Antidepressivum wirkt. Tatsächlich bin ich genau da wo ich vorher war, liege nur den ganzen Tag im Bett, esse nicht, trinke nicht und vernachlässige auch so ziemlich alles andere. Aber so lange ich für mich bin, ist es egal. Kommt Stress von außen dazu, bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen.
Wie dem auch sei, die Trennung war nicht so eindeutig. Kurzweilig hatte ich noch Hoffnung, dass es noch mal klappen könnte. Natürlich ist mir jetzt klar, warum es nicht kklappen konnte. Ich wusste ja nichts von der neuen. Als er dann ganz plötzlich den Kontakt abgebrochen hat, umgezogen ist und ich da mit meinem gebrochenen Herzen so völlig alleine stand, mitten in der Klinik, wo es keinerlei Rückzugsmöglichkeit gab um einfach nur loszuheulen, hat es mich fast zerrissen innerlich. Das war so Mitte August bis etwa Ende September. So gegen Ende November, Mitte Dezember hatte ich mich auch wieder etwas berappelt. Ich musste nicht mehr heulen wann immer mich etwas an ihn oder unsere gemeinsame Zeit erinnert hat.
Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich ihm alles an die Hand gegeben hatte, um mich derart fertig zu machen. Nachdem meine Mutter noch von der anderen erzählt hat, war es leichter damit fertig zu werden. Ich hatte ihm komplett vertraut, ohne Vorbehalt, und ihn geliebt wie niemand vor ihm.
Wir hatten über eine gemeinsame Zukunft gesprochen, Kinder.... Kurzweilig dachten wir auch ich sei vielleicht schwanger, aber zum Glück war das nur falscher Alarm.
Es ist vorbei, aber nun muss ich mit den Folgen leben. Ich kann mich nicht dazu bringen irgendjemandem zu vertrauen. Ich traue nicht mal meinem eigenen Urteilsvermögen. Ich gehe sofort auf Abstand. Ich hatte ein Daten mit jemandem, den ich noch vor dieser unseligen Beziehung kennen gelernt habe und den ich sehr nett fand. Er hat sich wirklich Mühe gegeben und es war ein toller Abend, aber in mir revoltierte alles mich auf irgendwas einzulassen. Selbst nur eine Freundschaft schien mir unmöglich.
Und jetzt, nach so langer Zeit schreibt mich die neue an, wollte sich entschuldigen wie das alles gelaufen ist und berichtete mir, wie es den beiden ergangen ist. Da kam auch raus, dass das alles ein Missverständnis war. Sie fühlte sich lange wie die zweite Frau, als sei sie nur ein Ersatz für mich und hatte auch das Gefühl er empfände noch etwas für mich. Nichtsdestotrotz hat er ihr an Heiligabend einen Heiratsantrag gemacht. Das alles war ok, doch als ich anschließend über ihr Profil flog und unvermittelt ein Foto von beiden sah, hat es mich kalt erwischt. Irgendwie ist alles wieder hoch gekommen. Die Gewissheit jetzt doch selber nie eine eigene Familie zu haben und dass Beziehungen oder Partnerschaften auch in unerreichbare Ferne gerückt sind.
Da fragt man sich ja doch, wozu man überhaupt leben soll. So ohne Familie, Freunde, Kariere, irgendeiner Berufung ....
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