ich bin eigentlich nicht der Typ, der seine Probleme in Foren schreibt, aber dieses Mal weiß ich einfach nicht mehr weiter und hoffe sehr, dass ihr mir helfen bzw. irgendwelche Tipps geben könnt.
Ich habe das Gefühl mein Leben bricht unter meinen Füßen weg, und ich habe keine Ahnung was ich dagegen tun kann.
Ich habe meine große Liebe verloren und weiß nicht einmal wirklich warum.
Es hat angefangen vor fast drei Jahren. Wir lernten uns kennen und zwischen uns war schon ab dem ersten Moment eine unheimliche Nähe und Vertrautheit. Wir fühlten uns regelrecht voneinander angezogen. Nach dem die ersten Wochen des intensiven Kennenlernens, in denen wir sehr viel über uns gesprochen und dem anderen anvertraut hatten, vorbei waren, kamen wir schließlich zusammen. Es fühlte sich verdammt richtig und gut an. Über zwei Jahre waren wir zusammen, in denen wir sehr viel Schönes, aber auch Trauriges erlebt haben. Aber egal was war, wir waren immer füreinander da, haben uns Kraft gegeben und standen uns bei, wir sind zusammen durch Dick und Dünn gegangen. Wir haben uns Blind verstanden, wussten immer was in dem anderen vorging und dachten egal, was wir machten für den anderen mit. Die Nähe und die Vertrautheit, die schon von Beginn an da war, wurde immer intensiver und wir konnten uns alles anvertrauen. Er hat mich auf Händen getragen, hat alles für mich gemacht. Er war immer einfühlsam, fürsorglich und liebevoll, rücksichtsvoll. Wir konnten uns immer aufeinander verlassen und wussten, dass wenn es uns schlecht ging, wir uns bei dem anderen Fallen lassen konnten.
Unsere Beziehung war vertraut und sehr harmonisch, wir verbrachten viel Zeit miteinander. Egal was wir machten, ob wir etwas Unternommen haben, Essen waren, Zeit mit Freunden verbracht haben oder einfach nur Zuhause auf der Couch lagen und uns einen Film angeschaut haben, wir waren glücklich und konnten nicht ohne einander.
Am Anfang waren alle erst einmal über den Altersunterschied erschrocken (ich war damals 17 und er 24), aber sie haben nach kurzer Zeit gemerkt, dass das mit uns funktionierte, dass wir glücklich waren und so viel Zeit wie möglich mit dem Partner verbringen wollten. Jeder der uns zusammen sah, bezeichnete uns als Traumpaar ("Wenn ihr den Raum betretet, liegt so viele Liebe und Knistern in der Luft").
Wir haben uns während unserer Beziehnung so gut wie gar nicht gestritten, und wenn wir uns mal angezickt haben oder so, lagen wir uns beide in den Armen, weil es uns so leid tat. Alleine der Gedanke, dass wir uns verlieren könnten, hat uns Tränen in die Augen geschossen.
Wir genossen zwar auch die Zeit, wenn wir uns nicht gesehen oder nichts miteinander unternommen haben, trotzdem vermissten wir den anderen und konnten es kaum erwarten uns wieder zu sehen. Da er bereits seine eigene Wohnung hatte, verbrachte ich sehr viel Zeit bei ihm, habe teilweise tagelang bei ihm gewohnt. Er war stolz drauf, hat mir einen Schlüssel gegeben und ich habe immer mehr Platz bekommen für meine Sachen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich gar nicht genug Sachen bei ihm haben können. Sogar meine Klamotten hat er gewaschen, worauf er stolz war. Als ich ihm zu seinem Geburtstag eine Himbeer-Torte in Herzform gebacken und mit 25 Kerzen verziert hatte, war er so gerührt, dass er fast geweint hätte. Jedem zeigte er ganz stolz das Foto und sagte:,, Schaut mal, was meine Freundin für mich."
Er wollte, dass ich bei ihm einziehe, wollte, dass ich noch mehr Zeit bei ihm verbrachte. Es funktionierte einfach, wenn ich längere Zeit bei ihm war, lebten wir eigentlich schon zusammen. Ich konnte mich in seiner Wohnung frei bewegen, habe für ihn gebacken und gekocht, wenn er an seinem Laptop saß.
Unseren Urlaub für nächstes Jahr März hatten wir schon geplant (zum Glück noch nicht gebucht). Ich habe im Oktober dieses Jahres angefangen bei ihm auf der Rettungswache zu arbeiten. Wir freuten uns darauf zusammen zu arbeiten. Ich freute mich drauf, von ihm zu lernen. Es funktionierte. Wir waren ein eingespieltes Team.
Das war eine kleiner Ausschnitt von dieser Beziehung...
Bis Mitte September war soweit alles in Ordnung. Wir sahen uns zwar weniger, weil er wieder angefangen hatte mehr zu arbeiten. Trotzdem verbrachten wir immer eine total liebevoll und harmonische Zeit zusammen, waren sogar noch in Südfrankreich. Ende September gingen dann bei ihm die Probleme los (Probleme, die nicht unsere Beziehung betrafen). Ein Problem kam nachdem anderen und irgendwie hörte es auch nicht auf unkomplizierter zu werden.
Er war noch nie der Typ, der viel über seine Probleme geredet oder sich geöffnet hat. Erst durch unsere Beziehung, durch mich hat er gelernt, dass es gut ist darüber zu sprechen.
Aber das was Ende September kam, war zu viel. Er brach immer mehr zusammen, vernachlässigte seine Wohnung, aß kaum noch etwas, trainierte in jeder freien Minute und wurde immer dünner. Von jedem und allem zog er sich zurück, auch von mir. Ich kam überhaupt nicht mehr an ihn heran. Je mehr ich es versuchte zu verstehen, was in ihm vorgeht, desto weiter zog er sich zurück. Ich hatte mir ernsthaft Sorgen gemacht, weil ich diesen Menschen nicht mehr wieder erkannte. Seine komplette Lebensfreude war weg, er war nur noch schlecht gelaunt und leicht reizbar, regte sich über banale Sachen auf.
Aber zwischen uns waren keine Probleme, wenn wir uns sahen, verbrachten wir trotzdem eine wunderschöne, vertraute Zeit miteinander.
Und plötzlich machte er Schluss, mit der Begründung, dass er zur Zeit niemanden mehr gegenüber etwas fühlt und dass er keine Beziehung mehr möchte. Er will frei sein und niemandem mehr etwas verpflichtet zu sein, nicht mehr verletzt zu werden.
Da ist in mir eine Welt zusammen gebrochen. Ich habe mehrere Wochen mit angesgehen, wie schlecht es ihm ging, wie seine Lebensfreude immer mehr verschwunden ist und konnte nichts tun, konnte ihm nicht helfen. Nach dem ich ihn dann mal direkt darauf angesprochen hatte und keine Antwort bekam, gingen wir im Streit auseinander. Drei Tage später beendete er unsere Beziehung. Wie ein gefühlsloser eisklater Stein stand er mir gegenüber.
Das ist jetzt über acht Wochen her und ich komme damit immer noch nicht klar. Ich will ihn nicht velieren. Gekämpft habe ich, um ihn und um unsere Beziehung aber er hat sich zu einem komplett anderen Menschen entwickelt. Geht nur noch feiern, besäuft sich (hat er früher nie gemacht), hat sich mit seinen Eltern überworfen, seine Freunde sind ihm egal. Er macht nur noch das, wo er keine Verpflichtungen etc. eingehen muss. Eigentlich ist ihm alles egal. Da ist nichts mehr von dem liebevollen und einfühlsamen Typ, der immer Rücksicht auf jeden genommen hat und für den ich sein Ein und Alles war.
So oft hat er mir gesagt und auch gezeigt wie wichtig ihm unsere Beziehung ist, wie sehr er mich liebt. Er meinte sogar mal, dass er nie gedacht hätte, dass es so schön ist eine Beziehung zuführen und dass er sich vorstellen könnte mich irgendwann zu heiraten. Sein Leben wollte er mit mir verbringen.
Jaja, es ist vielleicht früh gesagt, aber ich hätte mir auch vorstellen können mein Leben mit ihm zu verbringen. Er ist ein Teil von mir geworden, der mich unheimlich glücklich gemacht hat. Er war nicht nur mein Partner, nein er war auch ein Freund, mit dem ich über alles reden konnte und mit dem ich Spaß haben konnte. Er war die Person, der ich alles anvertrauten konnte und der mir Halt und Geborgenheit gegeben hat.
Und jetzt plötzlich von heute auf morgen darf diese Person, die ich über alles liebe und der ich mir so hingezogen fühle wie nie einer anderen Person zuvor einfach weg. Und ich soll ihn aus meinem Leben streichen?
Wir sehen uns zwar regelmäßig auf der Arbeit, aber es versetzt mir so einen Stich ins Herz ihn so zu sehen, zu sehen wie sehr er sich verändert hat und nicht mehr zu ihm gehen zu können um ihn zu küssen oder in den Arm zu nehmen.
Ich vermisse einfach alles, seine liebevolle Art unsere Vertrautheit. Ich vermisse IHN, die Person die er die ganzen zwei Jahre war. Ich vermisse unsere Beziehung.
Über acht Wochen hoffen ich nun schon, dass er begreift, dass er so nicht leben kann, dass er einen Fehler gemacht hat und bereut. Aber irgendwie wird es schlimmer statt besser. Er verändert sich immer mehr, ist eiskalt und gefühlslos. Ist auf der Suche nach etwas Unverbindlichem, etwas ohne Verpflichtungen. Aber auf der anderen Seite will er alles behalten, was uns verbindet. Sachen, die mir gehören, will er behalten. Er wurde richtig panisch, als ich ihn danach gefragt habe. In seiner Wohnung steht immer noch die Orchide, die er mir zu Liebe gekauft hat. Mittlerweile ist sie kaputt aber sie steht immer noch unbewegt da. Das sind nur kleine Beispiele für sein wiedersprüchliches Verhalten...
Er ist zu jemandem geworden, der er nie war und von dem ich nie gedacht hätte, dass er so werden kann. Und ich weiß nicht einmal was der Auslöser war, dass er so geworden ist.
Der Text ist sehr lang geworden, das tut mir leid. Aber ich habe mich wirklich bemüht so kurz wie möglich zu erzählen, wobei noch eine Menge fehlt.
Ich freue mich auf Eure Antworten.
Danke!
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