der User Tired_ hat mir geraten, mein Thema hier einmal aufzuführen, da ich hier eventuell gut beraten würde und ich möchte dem Rat gerne folgen.
Ich bin eine 32jährige Frau und seit einem Jahr in einer Beziehung.
Zu meiner Person ist ein bisschen Hintergrundwissen notwendig: ich habe viele Probleme und Schwieirgkeiten hinter mir und mit Gesprächstherapien, Traumatherapie und einem stationären Aufenthalt das meiste davon gut in den Griff bekommen. Meine Lebensqualität hat deutlich zugenommen und ich kann viele Situationen heute angstfrei meistern. Ich weiß heute, dass eine Diagnose PTBS lautet.
Früher war mein Leben allerdings von seelischer und körperlicher Gewalt (auch in der Partnerschaft) geprägt und ich dachte, es wäre richtig so, weil ich verabscheuungswürdig sei. Auch Partnerschaften ging ich mit Männern ein, die dieses Verhalten mir gegenüber wiederholten.
Der Gipfel der ganzen Sache ereignete sich vor über 10 Jahren, als mein damaliger Partner eine ihm im Vertrauen erzählte für mich schlimme Situation nachstellte, und mich danach körperlich misshandelte, erniedrige und vergewaltigte.
Lange Zeit konnte ich die Folgen daraus nicht richtig erkennen. In meinen Beziehungen war seitdem "der Wurm drin", nach den ersten Wochen, die immer nach einem ähnlichen Schema abliefen, ging alles aus unterschiedlichen Gründen schief, die Männer trennten sich von mir. Ging eine Beziehung länger, konnte ich die sexuelle Verbindung nicht mehr aufrecht erhalten.
Im Klinikaufenthalt fand ich heraus, was für ein Muster hinter der Partnerwahl steckte und was bei Sexualität bei mir abläuft. Ich versuche mich gedanklich aus jeder sexuellen Situation wegzudenken, abwesend zu machen. Ich kann es einfach nicht mehr ertragen, ich kann nicht mehr darüber sprechen, Szenen in Filmen sehen oder ähnliches. Seitdem mir bewusst wurde, WAS da abgelaufen ist, wurde es immer schlimmer.
Mein jetziger Patner ist sehr gegenteilig zu den Partnern früher, respektvoll, verlässlich, liebevoll. Am Anfang konnte ich noch gut mit ihm intim sein, jetzt geht es nicht mehr. Je stärker die emotionale Bindung wird, desto weniger geht es. Ich bin gehemmt, ich habe Angst. Danach fühlte ich mich schmutzig, war traurig, erlebte Flashbacks.
Wegen der vielen Therapien habe ich im Moment eine Sperre. Da ich mir aber eine Sexualität wir damals in jungen Jahren vor dem Vorfall wünsche, möchte ich gerne selbst Rat holen, etwas tun. Ich weiß nicht, wie ich die Angst überwinden soll oder kann. Die Hürde wird für mich immer größer und ich konnte seit 6 Monaten nicht mehr mit meinem Freund intim sein. Ich küsse ihn aber (ohne Zunge, das erinnert mich zu sehr an Sex) und umarme ihn und streichele ihn, es ist nicht so, dass ich keine Berührungen zulassen kann.
Kann mir jemand sagen, was ich tun könnte? Gibt es einen Ratgeber für ähnlich Betroffene? Kann ich etwas ohne Therapie bewirken? Es muss doch einen Weg zurück in eine Sexualität geben, die unbelastet ist und Freude bereitet.
Vielen Dank.
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