ich möchte mir hier einmal meinen ganzen Frust von der Seele schreiben. Seit ein paar Tagen stehe ich vor den Trümmern meines Lebens. Ich bin absolut ratlos und leer, ich habe mir sowas nie erträumen lassen.
Ich bin 37 Jahre alt, mein Mann wird 40. Wir sind zusammen, seit ich 18 Jahre alt bin. Anfangs haben wir eine Fernbeziehung geführt, nach meiner Ausbildung bin ich zu meinem Mann in das Elternhaus gezogen. Vor ziemlich exakt 12 Jahren haben wir geheiratet.
Ich bin ein Mensch, der sehr viel Liebe empfindet und für mich war und ist die Ehe das wichtigste in meinem Leben. Ich habe nicht viele Freunde, mein bester Freund ist mein Mann.
Wir sind beide recht introvertierte Typen und sind beide auch irgendwie komisch, so von außen gesehen, ich habe immer gedacht, das ist der Topf auf den Deckel.
Da damals die Arbeitsmarktsituation nicht sonderlich gut war, habe ich hier keine Arbeitsstelle gefunden, so dass ich eine Geschäftsidee hatte, so dass wir auf meinen Mann, der einen durchschnittlichen Job hat, ein Nebengewerbe angemeldet haben. Das lief weitesgehend sehr gut, momentan ist da allerdings eine Flaute.
Durch Erbschaftsprobleme mussten wir damals aus unserer Wohnung ausziehen. Meine Familie unterstütze mich mit einer Schenkung (welche aber als Darlehen vertraglich geregelt ist), so dass wir ein schickes Haus ziemlich weit außerhalb kaufen konnten. Ein Haus, das wir uns sonst nicht hätten leisten können. Klar, es stecken auch eigene finanzielle Teile darin, da es damals nicht schlecht lief.
Auch haben wir uns 2004 einen Hund angeschafft. Dieser Hund ist leider sehr kompliziert, so dass ich diesen nirgendwo mal in Pflege geben kann und dieser uns zugegeben einengt, da ich ihn auch ganz ungerne überhaupt alleine zuhause lasse. Dennoch, ich bin ein Mensch mit sehr viel Liebe, der Hund ist, neben meinem Mann, alles, was mir wichtig ist. Für den Hund würde ich wirklich alles mögliche auf mich nehmen, er ist für mich mein Kind.
Auch durch gesundheitliche Probleme habe ich seit vielen Jahren massiv zugenommen. Das gefällt mir selber nicht, aber es ist momentan halt so. Ich nehme nun Medikamente und hoffe, dass sich etwas ändert.
Vor 2 Jahren haben wir den Entschluss gefasst, das Haus zu verkaufen und uns wieder in Richtung der Heimatstadt meines Mannes zu orientieren, da wir einfach in der Gegend einsam waren.
Da die Immobilien hier aber teurer sind, haben wir ein erneutes Darlehen meiner Familie erhalten. Wir wohnen jetzt hier in einer gehobenen Wohngegend in einem schicken Einfamilienhaus (welches wir uns ohne meine Familie nie hätten leisten können), bis vor ein paar Tagen war ich glücklich.
Ja, es gab Streit. Streit deshalb, weil mein Mann mich permanent auf unschöne Weise auf mein Aussehen hingewiesen hat. Das hat mich teils sehr belastet und dafür gesorgt, dass meine Stimmung sehr schlecht war und ich teils meinen Mann dann auch angefahren habe in Situationen, die mir später leid taten.
Auch fing er oft an, ich solle mir doch Arbeit suchen, dabei habe ich lange Zeiten im Schnitt nicht weniger Geld als er erwirtschaftet.
Auch hat er mich teils angelogen und ist gegen meinen Willen mit einer Arbeitskollegin vor einiger Zeit im Kino gewesen, von dieser Kollegin hat er so viel erzählt, dass dadurch meine Eifersucht total geschürt war. Auch in anderen Situationen habe ich ihn beim Lügen erwischt. Er lügt, ohne rot zu werden. Er regt sich dann aber auf, dass ich ihn einengen würde, er dürfe gar nichts. Das ist so nicht. Ich würde niiiiie alleine mit einem anderen Mann ins Kino gehen oder anderes. Will ich auch gar nicht.
Durch solche Lügereien ist meine Eifersucht permanent vorhanden. Auch sein Handy darf ich am besten gar nicht anfassen, schon seit Jahren nicht.
Dennoch, für mich ist dieser Mann alles, ich habe darüber weggesehen und mich zwar geärgert, ihn deshalb aber nie weniger geliebt.
Seit einiger Zeit hat mein Mann angefangen, abzunehmen und Sport zu treiben, diese Ambitionen hatte er vorher nie und ich habe dies als Midlife Crisis ausgelegt.
Und vor einigen Wochen wurde mein Mann komisch, er war ein paar Tage äußerst liebevoll zu mir, was ich nicht kenne. Darauf angesprochen, sagte er, wieso, er wäre so wie immer. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir das immer so gewünscht hätte und dass das toll wäre. Das hielt aber nur ein paar Tage an, zudem hatte er dort auch eine Phase ein gesteigertes sexuelles Verlangen. Dies war vor 2 Wochen aber schlagartig vorbei.
Vor wenigen Tagen hatten wir Hochzeitstag. Diesen hat mein Mann, wie immer, vergessen (Geschenke gab es ohnehin nie zu solchen Anlässen) und ist erst darauf aufmerksam geworden, als meine Eltern gratuliert haben. Dennoch hat er abends eine Diskussion begonnen, die für mich aus völlig heiterem Himmel kam. Was eigentlich wäre, wenn wir uns trennen würde. So rein hypothtisch, ob das immer Streit geben müsse!?
Ich habe darauf ziemlich erbost reagiert, denn über so ein Thema habe und wollte ich nie nachdenken.
Ich bin von meinem Mann abhängig. Ohne ihn habe ich nichts. Kein Einkommen, gar nichts. Das Haus könnte ich natürlich auch nicht halten. Zudem würde ich alleine mit dem Hund da stehen, den ich aber nie im Leben abgeben würde, er ist mein Ein und Alles.
Dennoch, diese Diskussion am Hochzeitstag saß tief und ich habe weiter nachgebohrt. Er hat ziemlich rumgedruckst, es hat Tage gedauert, bis ich von ihm gehört habe, was er denkt und ich sehe mich jetzt von heute auf morgen vor den Trümmern meines Lebens stehen.
Ich habe sogar wieder das Rauchen angefangen, was ich schon vor 10 Jahren aufgehört hatte.
Er meint, das könne noch nicht alles im Leben gewesen sein. Er wisse, dass er den Hund mit angeschafft hat, der könne auch nix dafür, aber er will im Leben noch was erleben. Er möchte auch mal mit einer schlanken Frau irgendwo hingehen, er möchte mal eine aufgetakelte Frau an seiner Seite haben, er möchte mal in Urlaub fliegen. Das ginge alles mit mir nicht. Er wäre noch jung und er will nicht, dass das Leben an ihm so vorbeigeht.
Er will, dass erstmal alles so bleibt, wie es ist. Er würde mich nie hier sitzenlassen, wie andere Männer das machen würden. Aber so eine offene Ehe, das wäre schon was, meint er.
Ich bin nun völlig am Ende, er war oder ist mein Leben. Er ist der Mensch, mit dem ich Lache und auch weine, er ist der Mensch, dem ich erzähle, was ich den ganzen Tag gemacht habe. Er sagt, das könne ja auch so bleiben.
Für mich ist es das Schlimmste, neben schlimmen Krankheiten, was ich mir vorstellen kann. Ich bin so leer momentan, dass ich mir gestern sogar ziemlich ruhig seine Ausführungen angehört habe. Ich bin einfach nur geschockt.
Ich habe ihm ganz ruhig gesagt, dass er alles ist, was ich habe. Na, er wäre ja auch nicht weg, er wäre immer für mich da. Ich habe ihm gesagt, dass ich immer der Meinung war, dass er der Deckel auf den Topf für mich wäre, weil wir uns super ergänzen würden. Ja, das wäre auch so, sagte er. Dennoch, er könne seinen Kopf nicht ausschalten. Er glaube auch nicht, dass ein externer Eheberater da was erreichen könne. Aber wenn ich meine, das würde helfen, würde er auch mitkommen, wenn das denn kein Geld kostet. Er glaube zwar nicht, dass das hilft, aber wenn ich das wolle.
Nun sitze ich hier und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich möchte ihn nicht verlieren, ebenso führe ich das Leben, wie ich es mir immer gewünscht habe,mit Haus und Hund.
Ich habe keine Arbeit, sondern versuche, durch verschiedene kleine Geschäftsideen Geld zu erwirtschaften. Regelmäßig arbeiten wäre wegen dem Hund für mich keine Option, zumal mein Mann keine regelmäßigen Arbeitszeiten hat und ich nur von zuhause oder nachts arbeiten könnte.
Mein Mann wäre übrigens auch nicht bereit, auszuziehen. Er könne mich ja auszahlen, wenn ich will. Klaaar. Er spinnt oft rum und ist Traumtänzer. Das kann er sich finanziell nicht leisten, das weiß ich. Denn im Falle einer Trennung möchte meine Familie den gesamten Betrag zurück haben.
Ich habe gesagt, ich werde hier auch nicht ausziehen, das kann ich mir auch gar nicht leisten. Ich habe das Haus damals ausgesucht und hier steckt mein Herzblut drin. Ja, ich müsse auch gar nicht ausziehen, es könne ja auch erstmal alles so bleiben, wie es ist.
Ich habe bestimmt jetzt einiges vergessen, aber das ist in Grundzügen mein Leben der letzten 18 Jahre. 18 Jahre, in denen ich immer gedacht habe, alles wäre gut und ich will so alt werden.
Was soll ich jetzt machen? Mein Leben liegt in Trümmern. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals ohne ihn zu leben oder gar mit einem anderen Mann. Ich bin am Boden zerstört und mache nach außen momentan gute Mine zum bösen Spiel. Ich habe keinen Spaß mehr an nichts. Wenn der Hund nicht wäre, ich will nicht darüber nachdenken, was ich dann machen würde. Ich bin völlig am Ende.
Ich weiß nicht, was meine Erwartung hier im Forum ist, aber der ein oder andere Tipp wäre wirklich nett. Ich mag momentan mit niemandem, der uns kennt, darüber sprechen und will das alles auch noch gar nicht wahrhaben. Ich fühle mich seit gestern Abend wie in einem Alptraum, aus dem ich nicht mehr wach werde.
Erstmal danke für´s Zuhören und das Lesen des langen Textes!
Ich versuche jetzt mal, mich anzuziehen und heute vormittag meine ehrenamtlichen Tätigkeiten durchzuziehen, auch wenn mir nicht danach ist.
Patricia
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