wo fange ich an? Am besten am Anfang.
Vor 2,5 Jahren habe ich meinen Job, Wohnung und alles andere auf gegeben und bin zu meinem derzeit neuen Freund auf ein Boot in eine der schönsten Ecken der Welt gezogen. Was für ein Traum, nicht wahr? Als ich merkte, dass ich da nichts zu melden habe und er ein Choleriker ist, wurde das aber ganz schnell zum Alptraum. Dennoch habe ich 2 Jahre mit ihm dort verbracht. Das hat folgende Gründe:
Hatte ja mal grad alles auf gegeben und wollte nicht so rasch wieder heim, die guten Seiten an ihm waren fantasisch, der hat mich auch nicht weg gelassen, am Ende hatte ich mich komplett unter geordnet und war gar nicht mehr dazu fähig, eigene Entscheidungen zu treffen.
Nach einem erneuten Streit + Handgreiflichkeit packte ich erneut meine Sachen, er fing wieder an zu heulen und zu betteln, so dass wir am Ende eine kleine Auszeit von 4 Wochen vereinbarten, wo sich jeder mal Gedanken macht. Irgendwie wollte es der Zufall, dass sich ausgerechnet in diesem Zeitraum ein Chartergast, eine alte Freundin von ihm, zu Besuch an meldete. Wir haben noch rasch eine Ausrede für sie ausgedacht, die mein Fehlen an Bord entschuldigt. Geht ja keinen was an, dass man sich zankt... Ich habe in der Zeit in einer Näherei gearbeitet und mir viele Gedanken gemacht. Vermisst habe ich ihn, eine Strategie aus gedacht, wie ich Escalationen aus dem Weg gehe und nach kurzer Zeit schon in liebenden Worten meine baldige Heimkehr an gekündigt. Jeden Tag eine EMail geschrieben, die er leider nicht immer beantworten konnte, da er mit dem Gast viel unterwegs war. Gelegentlich haben wir telefoniert und er hat geklagt, dass die Freundin sehr anstrengend ist.
Nach meiner Heimkehr habe ich nach und nach heraus bekommen, dass er ein Verhältnis zu dieser Frau in der Zeit hatte und weitergehend meinen Rauswurf und ihren Einzug besprochen und vereinbart hatte. Dafür bin ich um die halbe Welt geflogen. Nach und nach bedeutet: anhand von Sachen wie blonde Haare in unserer Koje, Fotos, die ahnen lassen, und nach 4 Wochen Quälerei, kündigte sie den nächsten Besuch an. Zu dem Zeipunkt beharrte er darauf, dass nix war. Ich bin gegangen. Mir ist es inzwischen sehr schlecht gegangen, aber kurioserweise hatte ich eine zerstörerische Sehnsucht nach ihm. Er weinte und bettelte um meine Rückkehr. Es wär doch nichts gewesen und sie soll auch nicht wieder kommen. Ich organisierte (blöd ne?) Hlg. Abend meine Rückkehr.
Tags darauf rief ich ihn an und wollte ihn damit überraschen. Er lehnte ab. Es sei jetzt zu spät und die andere würde ja in 2 Wochen kommen nun gab er auch endlich das Verhältnis zu. Es sei dazu langweilig mit mir und ich sei ja immer so unzufrieden, das nervt.
Die Zeit danach werd ich wohl nicht vergessen, meine besten Freunde übrigens auch nicht. Nachdem ich auf dem Arbeitsamt in Träenen aus gebrochen bin, beschloss ich, mein Sparkonto auf zu lösen und so lange auf einer Insel weit weg von ihm zu verbringen, bis entweder das Geld alle ist, oder ich wieder alltagstauglich bin. Nach 5 Wochen bin ich mit neuen Mut erneut in Deutschland auf geschlagen, nach 2 Wochen hatte ich einen gut bezahlten Job, so ganz langsam hab ich hier wieder Fuss gefasst. Die Sehnsucht blieb immer dabei, die Hoffnung, dass er plötzlich vor der Tür steht und mich heim holt. Er blieb leider allein, da die andere nun doch nicht gekommen war.
Vor 5 Wochen erhielt ich einen Blumenstrauss von Fleurop und einen Liebesbrief, er könne ohne mich nicht sein, er hätte es versucht, aber er würde seinen Fehltritt bereuen und mich lieben. Seit dem sind wir in einem undurchschaubaren Kontakt. Er verlangt, dass ich meinen Job nch einmal kündige, die neue Wohnung ebenfalls. Er kann aber nicht her kommen und mir helfen, weil das so teuer sei und er das Geld lieber mit mir verleben möchte. Die "Frau" war noch in seiner Facebookfreundesliste und er hat die da nur widerwillig entfernt, da wär doch nichts mehr und das sei doch albern, ist doch nur Facebook... Ich habe ihn gefragt, wie er meine Existenz denn ab sichern könne, wenn ich diesen Schritt wage. Er meint, wenn sich 2 wirklich lieben, sei doch alles andere egal, ich soll mir keine Sorgen machen. Ich sei seine Traumfrau, das wisse er jetzt und wir wollen durch die Welt reisen.
Also, bei mir ist das mit der Heulerei schon viel besser gewesen, aber seit ich wieder mit ihm Kontakt habe fühle ich mich sowas von unter Druck. Ich möchte sofort da hin, ich will dass alles wieder gut wird. Aber kann ich mich noch einmal so auffangen, wenn das alles leere Versprechungen sind? Ich finde, er tut ja nun auch nicht grad viel. Ich soll alles wieder alleine machen. Ich habe mein ganzes Leben gespart, um irgendwann aus zu steigen, der größte Teil ist weg, bißchen hab ich noch. Wenn ich weiter arbeite, bin ich in ca. 5 Jahren wieder am Start, aber alleine. Wage ich es noch einmal mit ihm, bin ich gnadenlos pleite und der letzte Notgroschen ist weg und dazu mit 2x Aussteigen der Lebenslauf (arbeitstechnisch) versaut. Und.....ich habe eine Scheissangst.
Gute Gelegenheiten klopfen nur leise an, die Versuchung hält den Daumen auf der Klingel, heißt es nicht so?
Kommentar