Eigentlich geht es nicht direkt um eine Partnerschaft, sondern um eine Affäre die, wir wir beiden von Anfang an beschlossen haben, keine Gefühle beeinhaltet. Nunja, soweit man das beschließen kann, Gefühle lassen sich ja nicht immer steuern. Besser gesagt: Geplant war nur Sex, ohne Gefühle, sollte jemand von uns Gefühle für den anderen entwickeln würden wir uns das sagen.
Die ersten Wochen lief auch alles prima - dann wurde er distanzierter. Ich habe dann mal nachgehakt, ob etwas nicht stimmt und dann nochmal die Sachen mit den Gefühlen angesprochen und ihm nochmals gesagt, dass da nichts ist (da ich da mit einem anderen Mann schonmal Probleme hatte, er dachte fälschlicherweise, dass ich etwas für ihn empfinde, was allerdings nicht auf Gegenseitigkeit beruhte), er hat mir auch nochmal bestätigt, dass es von seiner Seite her auch nichts empfindet. Soweit ok. Ich habe ihn auch nochmals drauf hingewiesen dass er es ruhig sagen kann, wenn sich was ändert.
Nun gut, jedenfalls ging es nach den ersten Wochen, in denen alles prima war immer bergauf, bergab, aber ingesamt wurden die Treffen immer kürzer und ich hatte den Eindruck er wolle mich nach dem Sex schnellstmöglich los werden, was anfangs nicht so war - da hatten wir dann manchmal noch ein bisschen geredet (nicht unbedingt nur über Sex, wobei das auch mal vorkam. Aber auch über alles mögliche andere). Irgendwann hat er sich dann kaum noch gemeldet, wenn überhaupt dann nur zum Sex, der ging dann schnell über die Bühne und danach dann nichts mehr, Verabredungen wurden abgesagt bzw. wenn er meinte, er wolle sich am Wochenende melden hat er das teils überhaupt nicht getan, SMSen wurden wenn überhaupt meist erst am nächsten Tag beantwortet, und und und - angeblich hätte er keine Zeit. Allerdings kann ich, ohne ihm nachzuspionieren (wir wohnen recht nah beinander) sagen, dass er sehr wohl für alles mögliche andere Zeit hatte. Bevor nun jemand die Vermutung äußert, dass da vielleicht doch Gefühle von seiner Seite her waren: Nein. Er war die ganze Zeit über auf einschlägigen Kontaktbörsen aktiv und ich habe ihm gesagt, dass ich zwar so ziemlich alles mitmache (jedenfalls alles im legalen Bereich), ich aber dennoch eine rein monogame Affäre haben möchte. Grundsätzlich hatten wir zwar auch mal vor, einen Dreier zu probieren, aber da hatten wir uns drauf geeinigt, das in einigen Monaten zu machen. Ohne jetzt zuviele Details über mein Sexleben auszubreiten: wir haben wirklich so ziemlich alles gemacht, was man zu zweit machen kann, an Abwechslung dürfte es nicht gefehlt haben, ebenso nicht an Häufigkeit - ich habe da, von den letzten Wochen mal abgesehen, wesentlich häufiger gefragt. Und ja, wir hatten beide Spaß dabei - ich hab das nicht nur für ihn getan, sondern weil ich auch drauf Lust habe (grad weil man ja immer sagt, dass Sex nur gut ist, wenn er beiden Spaß macht)
So ging das dann immer weiter. Nachdem mir das ständige Auf und Ab (die Probleme hatte ich auch mal bei ihm angesprochen vorher) dann irgendwann zu blöd wurde habe ich beschlossen, "Schluss zu machen". Habe ich dann auch getan. Da er "keine Zeit" hatte musste ich ihm das über Skype schreiben, auch wenn ich es lieber persönlich gesagt hätte (weil ich es einfach fairer finde so und es nicht mag, mich da zu "verstecken" - aber da ich ihn anders ja nicht erreichen konnte...), kurz vorher hatte er noch erwähnt, dass er vielleicht bald noch eine andere Frau nebenbei hat (was für mich eigentlich schon Grund genug gewesen wäre, aber als er das gesagt hatte war es ohnehin schon beschlossene Sache).
So, ich kann die Lage nun natürlich nur aus meiner Situation beschreiben, ich möchte da auch nicht sagen, dass ich keine Fehler gemacht hätte. Aber generell habe ich versucht, mich ihm "anzupassen", soll heißen: in der Zeit, in der er mir noch häufig geschrieben hat habe ich natürlich häufig zurück geschrieben, je weniger er geschrieben hat, desto weniger habe ich geschrieben, da ich natürlich auch nicht nerven wollte - habe aber hier und da natürlich auch mal geschrieben, sei es einfach so oder um etwas auszumachen. Und war auch immer "auf Abruf" bereit.
Er hingegegen...nunja, steht ja oben.
Nun würde ich ja Gras über die Sache wachsen lassen - wir sehen uns zwar zwangsläufig relativ häufig (da wir wie gesagt relativ nah beieinander wohnen und uns häufiger über den Weg laufen), aber damit habe ich kein Problem. Was mich eher wundert war seine Reaktion - dass es ihn scheinbar wirklich überrascht (und enttäuscht?) hat. Ich habe ihm auch angeboten, nochmal persönlich mit ihm zu reden, wenn er möchte. Möchte er aber nicht. Es kamen dann nur ein paar fadenscheinige, oberflächliche Entschuldigungen, dass ihm seine Fehler leid tun.
Ja, es ist schwer, die ganze Geschichte hier in einige Sätze zu packen, zumal ihr alle mich da auch nicht persönlich kennt und da jetzt nur meine Variante der Geschichte kennt, aber wie würdet ihr sein Verhalten deuten?
Mir persönlich kommt es so vor, als habe er das alles ziemlich bewusst gemacht. Vielleicht nicht unbedingt alles davon mit böser Absicht, aber bewusst. Wenn ich mir allerdings so seine Entschuldigungen durchlese denke ich nicht, dass er wirklich (und das ist nicht böse gemeint) begreift, worauf ich hinaus will, bzw. eigentlich keinen Fehler bei sich sieht sondern er einfach der arme Kerl ist, der wieder mal verlassen wurde (wie es laut seiner Aussage auch bei anderen ehemaligen Affären oder auch bei festen Freundinnen der Fall war).
Ich weiß nicht, irgendwie muss ich grad echt ein bisschen den Kopf schütteln. Wie versteht ihr das? Wart ihr mal in einer ähnlichen Situation? Beide Seiten sind gern gehört!
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