ich bin kein typischer "Foren-Gänger", wünsche mir aber Meinungen von Außenstehenden. Denn die "Innenstehenden" wissen auch nicht, was sie mir raten sollen. Danke vorab für eure Zeit.
Meine Situation ist sehr schwierig (seit Längerem) und ich bin schier am verzweifeln. Ich bin mit meiner Tochter (9) vor einigen Jahren nach NRW gezogen, Grund war die Liebe und ein neuer Job, Nachteil war/ist die große Entfernung zur Familie in MV. Obwohl ich ein Familienmensch bin (und meine Tochter auch) hat uns der Umzug zu Beginn gut getan, es bewegte sich etwas und die Beziehung war erfüllend.
Doch im Laufe der Zeit kam es immer häufiger zu Streitereien. Und damit einhergehend kam auch das Gefühl des Alleinseins und die Sehnsucht nach der Familie. Es ist schwer, wenn man niemanden greifbar hat, bei dem man seine Batterien mal auftanken kann. Leider wurde mein Partner immer kälter und gleichgültiger was uns anging. Wir haben uns immer weiter auseinandergelebt, von Beziehung kann schon lange keine Rede mehr sein. Bis auf einige wenige gute Phasen. Ihr werdet jetzt sagen, "warum seid ihr dann noch zusammen?!" Was mich zu meinem Problem führt:
1. Ich komme von ihm nicht los. In meinem Kopf sind noch immer die Bilder vom Anfang der Beziehung. Wir haben uns schon zig Mal getrennt, schaffen aber den Absprung nicht. Es ist immer noch ein Funken Hoffnung da, dass es wieder (dauerhaft) schön werden kann. Auch er kann nicht abschließen (was es mir noch schwerer macht). Wir streiten kaum noch, aber wir haben uns beide sehr zurückgezogen und sind wahnsinnig empfindlich. Das hat mich sehr zermürbt und ich bräuchte eigentlich, damit es wieder gut wird, eine Extraportion Aufmerksamkeit und Liebe von ihm im Moment. Stattdessen lässt er mich emotional komplett allein und wünscht sich mehr Freiraum. Er gibt mir das Gefühl (in seiner Wohnung) unerwünscht zu sein.
2. Die Option hier in NRW zu bleiben besteht für mich kaum. Ich fühle mich hier (obwohl ich ihn ja aktuell noch habe) extrem einsam, dann bin ich mit meiner Tochter ganz allein und kann auf niemanden zurückgreifen. Freunde/Bekannte habe ich, allerdings wenige. Aber ich bin nicht der Typ Mensch, der um Hilfe bitten möchte, wenn ich mal Unterstützung bräuchte. Zudem wäre ich immernoch in seinem Wirkungskreis, damit wäre keinem geholfen. Wir würden wegen der Schule/Freundeskreis meiner Tochter auf jeden Fall im Umkreis bleiben. Das heißt, die naheliegenste Option wäre...
3. nach MV ziehen... Ich habe hier in NRW einen fantastischen Job, in dem ich mich 100 % wohl fühle und sehr gut verdiene. Ich schaue schon seit Monaten nach einem Job in MV, mir ist auch klar, dass ich deutliche Abstriche machen muss. Aber ich bringe es nicht übers Herz, für 8,50 EUR - 40 Std. die Woche zu arbeiten (derzeit 34 Std Gleitzeit, sehr familienfreundlich), und das als Fachkraft. Ich habe hart gearbeitet damit ich da bin, wo ich jetzt stehe. Leider ist meine Branche (Bürowesen, Verwaltung) sehr überlaufen, es gibt massig Arbeitslose in MV die auch einen kfm. Beruf gelernt haben und suchen und bestimmt froh sind, überhaupt eine Stellung zu bekommen. Aber wie soll ich mit ca. 1000 EUR netto mein Kind und mich über Wasser halten? Zzgl. Kindergeld/Unterhaltsvorschuss) Das ist etwa die Hälfte von dem, was ich im Moment verdiene. Im Zuge eines Umzuges müsste ich zudem einen Kredit aufnehmen für die komplette Wohnungseinrichtung (ausgenommen Kinderzimmer) und ein kleines Auto. Ohne das bin ich dort aufgeschmissen. Aber das will alles bezahlt werden. Zudem frage ich mich, wie ich das alles regeln soll mit neuem Job, daraus resultierend die Auswahl der Schule und der Wohnung, Organisation der Betreuung, des Schulweges etc. Sollte ein passender Job kommen, ist das Zeitfenster höchstwahrscheinlich nicht besonders groß.
4. Der allerwichtigste Punkt! Meine Tochter. Hier hat sie ihren Freundeskreis, sie kommt gut in der Schule klar, die Betreuung ist geregelt, sie hat einen kurzen Heimweg und wächst in einer schönen Umgebung auf. Im November steht die Empfehlung für die weiterführende Schule an. In MV herrscht ein komplett anderes Schulsystem, d. h. die Grundschule geht wie hier auch 4 Jahre, dann machen die Kinder 2 Jahre eine Art "Orientierungsphase" und wechseln dann auf die Weiterführende. Das heißt, sie müsste nicht 1x einen Schulwechsel mitmachen sondern 3x! (Grundschule NRW --> Grundschule MV --> Orientierungsphase MV --> weiterführende Schule). Garnicht auszudenken, wenn sie dort dann unglücklich wäre, das würde mich fertig machen. Auf der anderen Seite hätte sie ihre Familie wieder greifbar, könnte nach der Schule zu Oma fahren und müsste ggf. nicht in den Hort.(Kommt auf die Entferung der Schule zu Oma an und ob ich ihr den Weg mit dem Bus zumuten kann, es ist dort alles wesentlich weitläufiger/dörflicher). Und ich glaube, wenn alles gut läuft, hätte sie wieder eine dauerhaft glückliche Mama.
Wenn man mein Kind fragt, was sie sich wünschen würde, gibt sie sich entspannt. Wenn hier zu Hause alles gut läuft und die Erwachsenen sich gut verstehen, würde sie gern bleiben. Sie wünscht sich wie jedes Kind eine heile Familie mit Papa. Andererseits wäre sie auch MV gegenüber aufgeschlossen und könnte sich das gut vorstellen, hat aber Bedenken wegen der Schule, ob sie dort gemocht wird. Aber das wichtigste für sie ist, dass Mama da ist, der Rest ist eher nebensächlich. Das war schon immer so, wir haben ein sehr enges Verhältnis miteinander. Mama wirds schon richten und das Beste entscheiden. Nur dieses Hin und Her findet sie schrecklich. (Ich auch, es tut mir so leid, dass sie viele Dinge dann doch mitbekommt. Bitte keine Vorwürfe, die mache ich mir schon genug!)
Fazit: Ich brauche, besonders zum Wohle meines Kindes, endlich einen Weg den ich gehen kann. Dieses ständige Wanken und Gedankenkarussel macht mich fertig, und sie bekommt es ja auch mit, auch wenn ich das versuche mit mir selbst auszumachen. Ich habe einfach Angst einen Fehler zu machen. Unsere Zukunft hängt schließlich davon ab. Ich bin eigentlich nach außen hin ein starker Mensch (und alle erwarten das auch von mir), dabei fühle ich mich im Moment sehr schwach und weiß nicht, wie lange ich diesem Druck noch standhalten kann. Es muss auf jeden Fall etwas passieren, ich will aber das Richtige tun, für uns beide.
Eigentlich hätte ich zu meiner Beziehung noch mehr schreiben müssen, damit ihr es richtig versteht und einordnen könnt. Darauf verzichte ich erst einmal in Anbetracht des jetzt schon geschriebenen Romans. Ihr seht, ich mache mir tagtäglich 500.000 Gedanken und drehe mich dabei im Kreise. Deshalb freue ich mich auf eure Gedankenstöße!
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