ich bräuchte Rat in einer mittlerweile wahrscheinlich relativ ernsten Sache.
Ich (28) bin seit über 1,5 Jahren mit meinem Freund (30) zusammen und wir beide sind sehr glücklich. Ich weiß, dass er mich über alles liebt und ich ihn auch. Das beweisen wir uns durch Taten und Worte. Oft denken Außenstehende, wir wären erst kurz zusammen und noch frisch verliebt.
Wir können über ALLES reden und sind beide sehr einfühlsam und verständnisvoll.
Nun zu der Sache, die unsere tolle Beziehung zu belasten droht:
Anfangs haben wir sehr häufig getrunken (beide arbeitslos), mehrere Tage in der Woche, teilweise täglich. Das führte dazu, dass wir sonst nicht viel gemeinsam unternommen haben, weil wir entsprechend verkatert waren. Da wir aber beide gern lange Wanderungen machen (und ich dabei fotografiere), gern neue Städte erkunden, gern mal neun Kaffee trinken gehen, gern zusammen kochen...haben wir uns damals entschlossen (vom gesundheitlichen Aspekt mal ganz abgesehen) dies einzuschränken. Mittlerweile sind es max. 1- 3 Tage pro Woche, an denen wir was trinken (Bier und Wein).
Seit einiger Zeit ist es häufig so, dass wir irgendwann im Laufe des Abends wegen irgendeiner Kleinigkeit diskutieren. Das schaukelt sich dann hoch: Der Eine unterstellt dem Anderen, irgendetwas gesagt zu haben, dies streitet der Andere ab und es entstehen viele Missverständnisse aufgrund irgendwelcher banalen Kleinigkeiten. Es geht nie um was Grundsätzliches bzw. wirklich Ernstes.
Das alles führte dazu, dass ich mich das erste Mal in meinem Lebenn (ich hatte vorher nie auch nur ansatzweise Kontakt mit der Thematik) am Arm selbst verletzt habe. Das bisher 3 - 4 Mal. Immer betrunken und immer wenn ich mich verbal in die Ecke gedrängt, unverstanden und ungerecht behandelt gefühlt habe. Mein Freund hatte mit der Thematik in seiner Jugend Probleme und es kam auch während unserer Beziehung auf. Allerdings 'nur' als Gegenreaktion auf meine Selbstverletzung.
Der Alkohol führte auch dazu, dass mein Freund mir gegenüber vor einigen Wochen, als wir abends Feiern waren, noch im Club extrem laut geworden ist. Über eine ganze Weile und er war nicht zu beruhigen. Obwohl ich ruhig geblieben bin... Ich habe ihn nicht wiedererkannt. Sogar andere männliche Gäste haben mich mehrfach gefragt, ob ich Hilfe brauche. Meinem Freund wurde geraten zu gehen. Am nächsten Tag wusste mein Freund teilweise nicht mehr alles aus der Nacht, totaler Filmrisd.
Er hat sich entschuldigt, mich angefleht, ist zusammengebrochen. Für mich hat es einige Tage gedauert, das richtig zu verarbeiten. Seitdem haben wir den Alkoholkonsum weiter eingeschränkt.
Die Sache ist: Wir werden beide manchmal betrunken so anders, wie wir es nicht sein wollen. Und wir machen Dinge, die wir hinterher bereuen. Hinterher finden wir beide das Theater total lächerlich, weil es wie gesagt eigentlich um nichts ging. Mir macht das Angst. Und das kann und darf nicht so weitergehen. Da sind mein Freund und ich uns einig. Wir wollen um keinen Preis, dass etwas zwischen uns kaputt geht. Inzwischen hat sich das mit den unnötigen Diskussion glaub ich auch etwas zu her Eigendynamik entwickelt.
Was die Menge angeht habe ich mich mehr unter Kontrolle. Ich kann z. B. auch einfach mal nur ein paar Bier trinken und dann ist Schluss. Mein Freund sagt aber für sich, dann bräuchte er gar nicht erst anfangen. Dann verzichtet er lieber ganz.
Nun haben wir beide nochmal die (Not?-)Bremse gezogen und uns entschieden, zumindest erstmal über einen längeren Zeitraum nichts mehr zu trinken. Ist das der richtige Weg? Oder sollten wir gar nichts mehr trinken? Und wenn wir jetzt z. B. einen Monat nichts mehr trinken, funktioniert es dann das nächste Mal wieder? Ich habe da so viele Fragen im Kopf...
Kommentar