ich habe ein Problem, das mich schon sehr lange beschäftigt. Mittlerweile entwickeln meine Ängste eine gewisse Eigendynamik. Vielleicht könnt ihr mir helfen, ein bisschen Klarheit reinzubekommen:
Mein Freund und ich führen seit 4,5 Jahren eine Fernbeziehung. Ich habe zuerst 70 km entfernt von meinem Freund studiert, dann habe ich etwa 300 km weiter eine Stelle gefunden, die auf zwei Jahre befristet ist. Diese Frist läuft in wenigen Monaten ab und danach wollen wir zusammenziehen.
Jetzt kommt das Problem: Mein Freund hat in seiner Heimatstadt eine feste Stelle, ich werde nach Vertragsablauf erstmal arbeitslos sein und aufgrund meines Studiums (ich bin Geisteswissenschaftlerin) ist die Auswahl an Stellen relativ gering. Ich muss hoffen, dass ich in seiner Nähe etwas finde, was mich schon mal einschränkt. Er wäre nicht bereit, für mich irgendwo hinzuziehen, obwohl er theoretisch überall was finden würde.
Zudem wohnt mein Freund in einem Haus, er oben, seine Eltern im Erdgeschoss. Er teilt sich mit ihnen ein Treppenhaus, die Wohnungen sind aber getrennt. Dennoch verbringt er viel Zeit unten, lässt sich die Wäsche waschen usw. Die Eltern sind ganz okay, aber überfürsorglich (weil einiger Sohn). Wenn wir das Haus verlassen wollen, steht seine Mutter oft im Treppenhaus und fragt, wo wir hinwollen, wann wir wiederkommen usw. Kommentar von meinem Freund: "Ist ja wohl normal, dass man sich da kurz Bescheid sagt." Ich finde das nicht normal.
Wenn ich jetzt zu ihm ziehe, habe ich arge Bedenken, ob das gutgehen kann. Ich habe deshalb schon oft mit meinem Freund besprochen, aber er erkennt die Problematik nicht. Er verspricht mir, dass wir zwei komplett separate Haushalte führen werden, wenn ich bei ihm wohne. Als wir aber letzte Woche seinen Geburtstag feiern wollten und ich nach langer Zugfahrt bei ihm ankam, war der Kaffeetisch unten bei seiner Mutter gedeckt. Ihr Kuchen stand auf dem Tisch, obwohl ich schon einen gebacken und mitgeschleppt hatte (das liest sich total albern, hat mich aber aufgeregt). Das passiert aber alles unbewusst, weil die drei es einfach nicht anders kennen. Wenn ich ihn darauf anspreche, bagatellisiert er meine Bedenken und sagt, dass ich mich zusehr über Kleinigkeiten aufrege und dass wir das schon alles regeln werden. Ich habe ihm auf den Kopf zugesagt, dass ich erstmal "auf Probe" einziehen werde und wenn seine Versprechen nicht eingehalten würden, wäre ich weg. Das fand ich total hart, ich wollte meine Position aber ganz deutlich machen.
In fünf Jahren sehe ich mich so: Ich werde die sein, die sich in dem großen Haus "eingenistet" hat und daher ihre Füße stillhalten muss.. Ich werde arbeitslos sein, weil ich in seiner Gegend nichts finde und muss dann seine Eltern pflegen, da diese schon ziemlich alt sind. (Auch wenn mein Freund sagt, dass ich das NIEMALS tun muss, wird dies doch unterschwellig immer von den Frauen erwartet.)
Mach ich mich einfach nur bekloppt, weil ich das die gleiche Situation bei meiner Mutter und ihrer Schwiegermutter (meiner Oma) beobachten konnte? Hat irgendjemand ein positives Beispiel oder Tipps für ein angenehmes Zusammenleben mit den Schwiegereltern? Liest man sich das Forum hier durch, stoße ich nur auf Horrorgeschichten.
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