auch ich benötige heute mal einen Rat eines Außenstehenden:
Mein Freund (28, Student) und ich (31, Angestellte) sind seit 2,5 Jahren zusammen und das meiner Meinung nach auch glücklich. Natürlich gab es immer mal wieder kleinere Streitereien, bei denen es meist um sein Studium ging, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich bereits seit vielen Jahren im Berufsleben bin und mir vieles hart und diszipliniert erarbeitet habe, während er eine recht entspannte Haltung bzgl. seines Studiums an den Tag legt.
Nun sind wir aber an einen Punkt gekommen, der sich gerade zum „Super-Gau“ entwickelt:
Wir haben bereits des Öfteren über das Thema Zusammenziehen gesprochen. Ich könnte mir das sehr gut vorstellen, mein Freund hat sich dazu immer eher verhalten geäußert und gesagt, er bräuchte noch etwas Zeit. Dieses Thema kam vor ein paar Tagen erneut – eigentlich recht unvermittelt und ohne einen bestimmten Anlass – zur Sprache. Und das ganze entwickelte eine gewisse Eigendynamik. Mein Freund eröffnete mir, dass er diesbezüglich auf Zeit gespielt hat und gehofft hat, dass er irgendwann das Bedürfnis bekommen würde, mit mir zusammenzuziehen. Dies wäre aber bisher nicht bei ihm eingetreten und er hätte auch nicht das Gefühl, dass sich das bald ändern würde. Vielleicht in 5 Jahren oder so, aber er könne mir da nichts versprechen. Auf meine Frage hin, wie er sich denn unsere gemeinsame Zukunft vorstellt, hat er geantwortet, dass er im Gegensatz zu mir gar kein Bild von der Zukunft vor Augen hat und einfach noch nicht soweit ist wie ich. Er lebt im hier und jetzt, über das, was kommt oder kommen könnte, möchte er sich keine Gedanken machen.
Bei mir ist es so, dass ich nicht unbedingt jetzt gleich zusammenziehen möchte, mir dieser Schritt aber schon wichtig ist und irgendwann in der nächsten Zeit (hierbei rede ich von einem, vielleicht anderthalb Jahren) erfolgen sollte. Ich selbst lebe seit 12 Jahren alleine und weiß, dass dieser Schritt mit Kompromissen und Veränderungen verbunden ist, die ich aber in erster Linie als positiv empfinde. Des Weiteren kann ich mir durchaus vorstellen, in den nächsten Jahren eine Familie mit ihm zu gründen. Wir sind uns beide einig, dass wir Kinder wollen, aber auch dieser Punkt ist für meinen Freund ganz weit weg. Ich habe es bei all dem nicht eilig, allerdings habe ich schon große Schwierigkeiten mit der Aussage „vielleicht in 5 Jahren oder auch später“, da irgendwann schlicht und ergreifend die Uhr anfängt zu ticken.
Die Frage, ob er sich den vorstellen kann, dass ich die Frau seiner Zukunft bin, konnte er mir nicht beantworten. Ein Argument war, dass er sich ja keine Gedanken über die Zukunft macht, wie er das denn dann beantworten solle. Gleichzeitig sagt er mir aber, dass er mich liebt. Wie passt das alles zusammen? Diese Aussage hat mich ehrlich gesagt umgehauen und sehr traurig gemacht, da ich mir bisher sicher war, dass das der Mann ist mi
Wir sind jetzt mehrfach an den Punkt gekommen, dass unsere Vorstellungen nicht zusammen passen und es besser wäre, wenn wir uns trennen. Da wir uns aber beide lieben, kann keiner von uns diesen Schritt gehen. Mir bricht es das Herz, einen geliebten Menschen ziehen zu lassen, weil unsere Vorstellungen vom gemeinsamen Leben - zumindest für die nähere Zukunft - nicht zusammen passen. Zudem weiß ich, dass ich wahrscheinlich verzweifeln werde, wenn ich die nächsten Jahre zurückstecken muss, obwohl ich so gerne einen Schritt weiter in der Partnerschaft gehen würde.
Auf der anderen Seite trifft mich die Vehemenz, mit der mein Freund seinen Standpunkt vertritt und eher eine Trennung in Kauf nimmt, als die Möglichkeit einzuräumen, doch in absehbarer Zeit mit mir zusammen zu ziehen, mit voller Wucht. Ich kann einfach nicht verstehen, wie er mir sagen kann, dass er mich wirklich liebt, aber im gleichem Satz sagt, dass wir uns besser trennen sollten, weil unsere Zukunftsvisionen unterschiedlich sind.
Was soll ich tun? Mich trennen, obwohl ich Ihn liebe? Darauf warten, dass er irgendwann soweit ist, auch wenn mich diese Warterei wahrscheinlich fertig macht?
Ich weiß gerade wirklich nicht mehr weiter und freue mich über jede objektive Meinung.
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