es geht um meinen Freund, mit dem ich fast sieben Jahre zusammen bin. Er ist 29 Jahre alt, ich bin 25. Das Problem ist, dass mir sein Pornokonsum große Sorgen macht. Jedoch ist mir überhaupt nicht klar, ob sein Verhalten "normal" und ich übertreibe, mir zu viele Sorgen mache oder etwas ernsthaft im Argen liegt.
Es ist so, dass er sehr oft Pornofilme schaut - auch dann, wenn ich einen Raum weiter sitze. Unser Sexleben ist gut, wir reden offen über unsere Bedürfnisse, was uns gefällt, etc. und setzen dies dann auch um. Natürlich haben wir auch mal weniger Sex (wenn einer von uns krank ist oder so). Jedoch hat sein Pornokonsum scheinbar überhaupt nichts mit der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs zu tun.
Am Anfang unserer Beziehung lebten wir getrennt. Er in seiner Studentenbude, ich bei meinen Eltern. Bereits zu diesem Zeitpunkt fand ich diese Filme auf seinem PC. Erst habe ich mich daran gestört, dann habe ich dies akzeptiert. Jetzt leben wir seit vier Jahren zusammen und er sieht weiterhin diese Filme - ob ich da bin oder nicht. Es kam vor, dass er sich am Wochenende zum Teil eine Stunde und länger auf die Toilette zurückzog und die Pornos ansah. Da unsere Wohnung nicht groß ist und wenig Rückzugsmöglichkeiten bot, fand ich dieses Verhalten immer merkwürdig und auch verletzend, akzeptierte dieses aber auch irgendwo. Vor einem halben Jahr platzte mir aber der Kragen und bat ihn, dies zu lassen. Eskaliert ist die Situation vor 4 Wochen, in der Nacht vor unserem Urlaub. Wir hatten etwas Streit, weil wir von der Arbeit gestresst und übermüdet waren. Ich ging dann ins Bett und kam wenig später ins Wohnzimme, da ich den Streit beenden wollte. Ich sah, dass er irgendwas anschaute und fragte, was er denn da machen würde. Er log mich an, ich öffnete das Fenster auf seinem PC und sah, dass er es tatsächlich fertig gebracht hatte Pornos zu sehen, obwohl wir kurz zuvor Streit hatten und kurz vor dem Abflug in den Urlaub standen.
Ähnliches geschah vor 2 Wochen. Ich stand im Zimmer und bügelte, er saß am Esstisch vor dem PC, sagte er würde arbeiten. Mir fiel auf, dass er gar nicht tippte und da kam wieder der Verdacht auf. Später fragte ich ihn in aller Ruhe, ob er Pornos geguckt hat, während ich fünf Meter neben ihm gestanden habe. Er gab es auch dieses Mal zu.
Er räumt ein, dass er glaubt "süchtig" nach diesen Filmen zu sein. Es habe nichts mit mir zu tun oder mit unserem Sexleben(er guckt sich auch Filme an, wenn wir am selben Tag zweimal Sex miteinander hatten). Er schämt sich dafür, fühlt sich unwohl. Auch in anderen Beziehungen hätte er Pornos gesehen (nur gab es damals noch nicht diesen einfachen und kostenfreien Zugang auf sämtlichen Seiten). Er hat sich jetzt selber 14 Tage "Enthaltsamkeit" verordnet. Gestern sagte er mir, dass er immer wieder in Versuchung gerät den PC hochzufahren (wenn ich nicht da bin) und wieder zu gucken.
Mich verletzt das alles sehr. Ich fühle mich gekränkt, zweifle an mir und meinem Äußeren, Inneren, etc. Ich ekel mich zum Teil auch vor ihn und werde wütend, dass er diesen Mist braucht. Ich habe Angst, dass er irgendwann auch noch untreu wird, weil ihm diese Filme nebenbei nicht mehr reichen. Er meint, dass ich maßlos übertreibe und dass das etwas völlig anderes sei.
Wie seht ihr das? Sex ist überall, aber niemand scheint über dieses Thema zu sprechen. Wie ist es in anderen Beziehungen? Ich traue mich einfach nicht mit Freunden über dieses Thema zu reden, da ich dann ja auch viel Intimes über meinen Freund erzählen würde...
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