Ich bin seit 6 Jahren mit mit meiner Freundin zusammen. Ich 27 Sie 29. Seit mehrern Jahren verspreche ich ihr die Heirat und habe gleichzeitig ein schlechtes Gefühl dabei. Es fühlt sich so richtig und gleichzeitig absolut falsch an. Ein komplettes Gefühlschaos quasi. Unsere Beziehung war am Anfang sehr kompliziert da sie sehr geklammert und mich extrem eingeängt hat. Dazu muss man sagen dass sie mich über alles liebt. Ich hatte davor zwei kurze unbedeutende und eine längere Beziehung in der ich meine Ex sehr geliebt habe, was von ihr jedoch nicht eriwiedert wurde (rückwirkend betrachtet wahrscheinlich über mehrere Jahre) ich glaube, dass ich das nie vergessen habe. Ich merke schon ich schreibe total wirsch und in Gedankensprüngen - sorry.
Jedenfalls stehe ich vor der schwierigen Frage, ob ich mich von ihr trennen oder sie heiraten will. Ich mache mir sogar tatsächlich manchmal Sorgen, ob ich die letzten Jahre nicht aus Liebe sondern aus "Fürsorgepflicht" bei ihr geblieben bin. Dazu muss man sagen dass meine Freundin wähend unserer Beziehung längere Zeit in psychatrischer Behandlung war. Ich fühle mich irgendwie für sie verantwortlich und habe einen sehr ausgeprägten Schutzinstinkt für Sie. Gleichzeitig habe ich zu dieser Zeit sehr unter ihren (auch krankheitsbedingten) Einengung gelittet.
Es kommt noch mehr negatives :/ Wir streiten sehr oft um Geld und zu allem Überfluß auch noch über den Haushalt. Ich habe zwar einen Job in der IT Branche aber wir haben nicht sehr viel. Ich nehme mich zurück wo es geht und sie gibt die Kohle aus - man lebt ja nur einmal. Ob sie nach ihrer kaufmännischen Ausbildung einen Job suchen wird - ich kann es mir im Moment nicht vorstellen. Ihr Traumberuf ist eher Mutter. Streiten ist quasi nicht konstruktiv möglich - ich bin ein ruhiger Mensch der konstruktive Wege sucht, sie ein impulsiver - beleidigter Typ. Wenn sich jemand bei mir ernsthaft entschuldigt ist die Sache gegessen - bei ihr Fehlanzeige. Das macht mich wahnsinnig. Ich hatte schon oft das Bedürfnis sie einfach zu verlassen und wieder frei zu sein. Insbesondere nach heftigen Streits. So viel zum negativen.
Jetzt zum positiven. Sie ist eine Frau wie keine andere. Neben ihr sind alle die ich kenne blaß und langweilig. Das wichtigste aber ist: sie liebt mich. Ohne wenn und aber. Ich habe das Gefühl, dass ich ihr 100 Prozentig vertrauen kann. Sie würde jederzeit alles für mich geben. Trotzdem bin ich oft irgendwie unglücklich und schaue ständig anderen Frauen hinterher. Da frage ich mich schon oft - ist das noch normal in einer guten Beziehung?
Das absurde ist, wenn ich an sie denke bin ich glücklich. Wenn sie nicht da ist vermisse ich sie. Wenn sie da ist wäre ich oft lieber alleine. Das macht doch alles keinen Sinn. Wenn es mir schlecht geht weiß ich dass sie 110 prozentig für mich da ist.Wenn ich daran denke, dass sie meine Fraue wäre finde ich das unglaublich großartig und gleichzeitig unbehagen. Dazu habe ich ihr immer wieder gesagt dass ich sie heiraten werde. Weil ich zu feige war ehrlich zu sein und sie damit zu riskieren? Weil ich immer darauf hoffe dass es sich irgendwann zu 100% richtig anfühlt?
Mit meiner Hinhalterrei habe ich sie ziemlich verletzt. Wenn sie kurz davor war sich deswegen trotz ihrer Liebe zu mir zu trennen habe ich um sie gekämpft weil ich den Gedanken ohne Sie zu sein nicht ertragen konnte. Ich könnte mir, ohne zu übertreiben, vorstellen dass sie sich das Leben nehmen könnte wenn ich sie verlasse. Kann man so etwas überhaupt in Betracht ziehen? Das Leben des wichtigsten Menschen (das ist sie ohne Frage) zu riskieren? Darf man eine Ehe eingehen wenn man sich sicher ist, dass es nicht die absolut riesiege einzige große Liebe ist? Ich liebe sie - aber liebe ich sie genug? Ich fühle bei ihr eine riesige Geborgenheit und die Vorstellung in 30 Jahren neben ihr aufzuwachen ist schlichtweg super. Trotzdem bin ich so oft so unglücklich in dieser Beziehung. Wenn ich mich jetzt von ihr trenne dann wird sie daran ziemlich sicher zerbrechen. Ich habe auch das Gefühl das kannst du nicht machen. Einer "labilen" Person jahrelang die Heirat versprechen und dann verlassen? Wer tut denn sowas? Ich halte mich in eigentlich allen Belangen für einen guten, ehrlich und fairen Menschen dem das Wohlergehen aller anderen sehr am Herzen liegt. Mein eigenes Verhalten ist dazu objektiv betrachtet aber doch völlig und vollends daneben?? Wie kann das sein?Sie hat mich angefleht ihr zu sagen ob ich ihr einen Antrag machen will und ich sage ja das will ich obwohl ich gleichzeitig ein flaues Gefühl im Magen habe? Sowas macht doch nur ein schlechter, kaltherziger Mensch? Natürlich wollte ich sie nicht verlieren? Wie egoistisch ist das? Vielleicht habe ich nur Angst vor der Verantwortung, vorm heiraten an sich und sie ist genau die richtige? Aber weiß man das nicht aus dem Bauch heraus? Vielleicht bin ich nur noch bei ihr weil ich das Gefühl habe dass ich uns mit meiner Art in diese Sitution gebracht habe und nun für ihr und unser Glück verantwortlich bin? Ich kann es nicht ertragen wenn es ihr schlecht geht und will sie davor beschützen. Ich bin so verwirrt.
Davon ab könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass ich mir nach einem Jahr denke - Herr im Himmel was hast du da nur getan, wie konntest du sie nur gehen lassen?
Mein Kopf ist ein riesiges Chaos! Danke fürs lesen
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