Ich bin 38 Jahre alt und seit August 2004 verheiratet. Ein Paar sind wir seit November 2001. Wir haben zwei Söhne (geb. 2008 und 2010) und bewohnen seit 2010 unser Eigenheim.
In den Jahren 2006-2010 haben wir sehr viel erlebt: Studienabschlüsse, Jobs, Umzug von Bonn nach Berlin, Geburt von zwei Söhnen, zwei fast fertig geplante Hausprojekte und schließlich (aller guten Dinge sind drei) den Bau unseres Einfamilienhauses. Viel Zeug für vier Jahre.
Unsere Jobs, die Kinder und das Haus mit allen Verpflichtungen sind uns irgendwie in den vergangenen zwei Jahren über den Kopf gewachsen, so dass unsere Beziehung irgendwie auseinander gedriftet ist. Meine Frau war zunächst ein Jahr in Elternzeit und ist seit Oktober 2011 wieder in Ihrem Job (Vertrieb mit vielen Auswärtsterminen und Auslandsaufenthalten).
Nach einem sehr anstrengenden Sommerurlaub in diesem Sommer (Kinderbetreuung fast 19 Stunden - wir haben uns dummerweise für einen Campingurlaub entscheiden) habe ich Anfang August durch Zufall eindeutige sms auf dem Handy meiner Frau entdeckt. Es war wirklich Zufall, denn bis zu diesem Zeitpunkt habe ich meiner Frau zu 100 Prozent vertraut. Ich habe Kinderspielzeug in den Schrank geräumt, dort lag merkwürdigerweise ihr iPhone, welches leuchtete und den Eingang einer SMS/Whatsapp anzeigte. Beim oberflächlichen Blick laß ich "...I love you...". Das war ein Schock und ich habe mir die ganzen sms näher angeschaut. Kurzum es waren Liebesbekenntnisse meiner Frau gegenüber einem anderen Mann und umgekehrt. Es gab auch intime sms für ein entsprechendes Kopfkino und entsprechende Bilder (diese aber dezent und nicht pornographisch). Ich habe das Handy erst mal weggelegt, um diesen Schock zu verdauen. Was sollte ich tun? Ich habe mich entschieden, meine Frau mit meinem Wissen zu konfrontieren...
ER (Holländer mit Wohnsitzen in Holland und Italien, Mitte 40, unverheiratet keine Kinder) ist ein Arbeitskollege meiner Frau, der im internationalen Geschäft der Firma, für die auch meine Frau arbeitet, tätig ist.
Seit der "Entdeckung" habe ich sehr viel mit meiner Frau gesprochen über das warum und wie es weiter gehen soll. Ich habe geweint, habe Nervenzusammenbrüche gehabt und war mit der Welt fertig.
Als Ursache hat meine Frau für sich festgestellt, dass sie bereits seit zwei Jahren nicht mehr glücklich in der Ehe ist und sich teilweise sogar gehasst gefühlt hat von mir. Natürlich habe ich sie nicht gehasst!! Wir waren beide einfach nur total abgespannt und gingen wegen der vielen Aufgaben auf dem Zahnfleisch. Als meine Frau dann wieder arbeiten gegangen ist, hat sie wohl zu hohe Erwartungen in Ihre Leistungsfähigkeit gesteckt. Das hat dazu geführt, dass sie nicht mehr in der Lage ist, dass ihr Kopf abschaltet, sie hat Schlafstörungen und das Gefühl den täglichen Anforderungen nicht gewachsen zu sein, nicht mehr sie selbst zu sein.
Ein merkwürdiges Beispiel:
Meine Frau wollte nicht, dass die Kinder lange in der Kita sind, obwohl wir die beiden für neun Stunden plus angemeldet haben. Dafür legt sie den Anspruch an sich, beruflich in 7 Stunden das zu schaffen, was in 8,5 Stunden machbar ist und noch die Auswärtstermine hinzubekommen. Dafür ist sie dann schneller mit den Kindern zusammen, was ihr allerdings wieder Stress erzeugt hat, da die Kinder sich - waren sie aus den zeri unterschiedlichen Kitas endlich eingesammelt - nur bekriegt haben. Ich konnte beruflich leider erst um 18:50 Uhr zu Hause sein, so dass sie diesen Streitzustand leider alleine ertragen musste. Seit August sind unsere Kinder in der gleichen KiTa und ihr Verhältnis zueinander hat sich schlagartig geändert! Diesen Stress können wir also bald getrost abhaken.
Mein Fazit daraus ist, dass wir entweder die Kinder lange in der Kita haben oder nicht den Anspruch an uns anlegen dürfen, beide Vollzeit zu arbeiten...
Aber zurück zu dem ANDEREN
Meine Frau sagt, dass sie Gefühle für diesen Menschen hat, die sie nicht einfach negieren kann - aber auch mich liebt. Diese außereheliche Beziehung fand ausschließlich per sms/whatsapp statt und entwickelte sich Stück für Stück, so dass meine Frau sie als "Tagträumerei" identifizierte und IHM erst mal wieder begegnen wollte, um zu wissen, ob es wirklich Tagträume sind.
Sie haben sich Ende August in Berlin getroffen. Dabei hat meine Frau festgestellt, dass es nicht nur Tagträume sind. Nun steht sie vor der Entscheidung, ob sie die Ehe fortführen oder sich auf den anderen Mann einlassen möchte.
Inzwischen ist September und sie ist in diesem Monat insgesamt 14 Tage in Europa unterwegs, davon ist er an 11 Tagen ebenfalls (beruflich) dabei. Körperlich sei nichts vorgefallen - so versichert mir meine Frau. Von mir verlangt sie in dieser Zeit neben meinem sehr fordernden Job, die Kinder zu betreuen, sie nicht mir "DEM Problem" zu konfrontieren und sich selbst finden zu lassen. Zeit und Ruhe fordert sie stets ein, damit sie endlich wieder klar denken kann. Dem versuche ich gerecht zu werden und nehme mich sehr zurück. Das gelingt aber nicht wirklich, weil meine Gefühle mich ständig überrennen. Natürlich liebe ich meine Frau!!!
Während sie von mir verlangt, Rücksicht zu nehmen, schreibt sie weiter mit IHM sms/whatsapp und sie bekunden sich ihre Liebe.
Ich leide augenblicklich wie ein Hund und das Einzige, was die Lebensgeister in mir wach hält, sind die Kinder. Habe seit Anfang August fünf Kilo abgenommen
Langer Rede, kurzer Sinn:
Ich möchte, dass meiner Frau und mir geholfen wird! Ich glaube sie hat ein Burnout und dieser Typ war einfach nur mit den richtigen SMS zur richtigen Zeit für meine Frau da - daraus hat sich dann etwas entwickelt, was einen gewissen Suchtfaktor bekommen hat und eine Flucht aus dem stressigen Familienalltag war. Sie räumt selbst ein, dass ihre Beziehung zu dem anderen nicht im Alltag gedacht ist.
Ich war leider in den vergangenen zwei Jahren nicht aufmerksam genug, die Warnsignlae zu erkennen bzw. habe mich eher zurückgehalten und meiner Frau, wenn möglich, von allen Tätigkeiten im Haushalt entlastet, damit sie nicht noch müder und niedergeschlagener ist (ich bin ein im Haushalt sehr aktiver Mann). Schließlich habe ich Ihre Situation für mich mit den Anforderungen der Nach-Schwangerschaft begründet und war teilweise auch einfach nicht nett zu ihr.
Wie soll es weiter gehen?????
Hat jemand von Euch (Mann oder Frau) ähnliche Erfahrungen gemacht??
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