Ich bin verwirrt...

[Anaya]

~Hallo!
Also... der Titel ist jetzt nicht aussagekräftig, aber mehr fällt mir auch nicht ein.
Mein Problem ist, dass ich langsam aber sicher wirklich das Gefühl habe, zwei Männer zu lieben. Das schlimme dabei ist, dass ich mich selbst eigentlich immer als streng monogam gesehen habe, insbesondere nachdem mich mein erster Freund betrogen hatte (damit meine ich wirklich betrogen, also keine offene Beziehung oder ähnliches). Ich würde mich keineswegs als altmodisch bezeichnen, aber eigentlich habe ich bei Beziehungen immernoch so dieses Bild von einem einzigen Partner - und bin damit auch glücklich. Und auch mit meinem Freund bin ich auch überwiegend glücklich (natürlich gibts mal Streit, aber das ist ja normal).
Nun ist es so, dass ich da einen Kollegen habe - ein ziemlich netter Kerl. Das schlimmere ist, dass er mich immer mehr um den Verstand bringt. Ich fühle mich einfach extrem hingezogen - vielleicht bewerte ich das auch etwas über, aber ich denke, dass es ihm wahrscheinlich ähnlich geht. Eigentlich wäre das ja ein Grund zur Freude, aber das schlimme daran ist eben, dass wir eigentlich eben beide in einer Beziehung leben und gegen Fremdgehen sind (was ich beim besten Willen nicht vor habe!).

Naja, und jetzt überlege ich einfach, was ich tun soll. Ich will niemanden verletzen, aber irgendwie kann ich das auch nicht vergessen. Ich persönlich muss sagen, dass mir Polyamorie eigentlich recht...sinnvoll erscheint. Aber ich bezweifle, dass das für meinen Freund ok wäre. Zumal ich wie gesagt eventuell auch zuviel reininterpretiere. Ich weiß auch nicht mehr weiter...

[Elektraa]

Re: Ich bin verwirrt...

Was du Polyamorie nennst, das ist wahrscheinlich rein Natur, natürlich, oder? Dieses Gebot der Zweisamkeit ist ein Gefüge, das sich bestimmt immer wieder wegen der Sicherheit ergibt, immer ergeben hat, aber wenn es nach Mutter Natur ginge, dann dürfte jeder jeden lieben und das so viel und so oft, wie er es schön findet. "So ist es für uns am Sichersten, wenn wir nie fremdgehen""... sagt garantiert nicht der Solar Plexus, sondern die Vernunft.- ooooder, die pure Symbiose. ( die schließt irgendwelche Dritte aus).
Wenn du ganz gerne ohne Komplikationen bleiben möchtest, dann würde ich zwar flirten, aber nicht ins Bett gehen. Das hat nicht nur einen sehr freundlichen Charakter, sondern auch eine gewisse wunderschöne Prickelei, die niemanden weh tut, die sogar, ganz ehrlich gesagt, für alle Beteiligten gut ist, auch für eure Partner, weil diese von eurer Erotisiertheit ja naschen dann daheim.
Geh davon aus, er hat grad einen Zauber , dieser Zauber aber kann mit einem Schlag vorbei sein. Meistens, wenn es "ernst" wird. Oder wenn ihr darüber redet, oder wenn du offen zeigst, was hier heimlich passiert.
Ich habe das immer sehr genossen, mehr, als ein flüchtiges Austauschen von Körperflüssigkeiten. Für mich ist so eine Liebe inspirativer, aufbauender, ein zusätzliches Geschenk vom Himmel , weil dabei ja Unmengen an Serotonin etc. ins Blut fließt, harmlos, trotzdem irre schön.
Bleib heimlich, würde ich deshalb raten. Zu Beiden Männern, den "Werber", den nimm nicht wirklich ernst. Erstens, was bringts, wenn ihr euch eine Zeitlang habt, dann womöglich in der gleichen Firma betreten am Flur trefft. So aber verliert meiner meinung nach niemand, wenn ihr schweigt, und funkelt, mehr nicht.
Oder, was sagst du? Verhältnis? Und dann???

[dr.riecke]

Re: Ich bin verwirrt...

"Das schlimmere ist, dass er mich immer mehr um den Verstand bringt. Ich fühle mich einfach extrem hingezogen - vielleicht bewerte ich das auch etwas über, aber ich denke, dass es ihm wahrscheinlich ähnlich geht. "

Das ist widersprüchlich. Er bringt Sie doch nicht "um den Verstand", sondern Sie selbst durch Ihre möglicherweise falsche Interpretation.
Bevor er sich eindeutig äußert, sollten Sie das Beste aus der Situation machen: Sich auf jeden Tag freuen, wenn sie zur Arbeit gehen. Sich herzlich begrüßen, so dass er weiß, dass Sie sich freuen. Aber mehr erst mal nicht. Herzlichkeit ist etwas Schönes, oft auch Beständiges, aber erotisch neutral.