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Beruflicher Druck und Partnerschaft

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  • Beruflicher Druck und Partnerschaft

    Hallo
    Mein Mann und ich betreiben seit 15 Jahren ein kleines Unternehmen (ohne Angestellte), in dem sich immer mehr Druck aufbaut, der sich sehr verheerend auf unsere Beziehung auswirkt. Inzwischen können wir uns kaum noch normal unterhalten, ohne dass es in Streit ausartet. Dabei waren unsere ersten Ehejahre ausgesprochen schön; die Liebe war so erfüllend und hat alle meine Erwartungen noch übertroffen. Deshalb sträubt sich in mir alles dagegen, die Hoffnung aufzugeben, auch wenn inzwischen alles immer auswegsloser erscheint und mich die ständigen Spannungen auch körperlich krank machen.

    Auswegslos scheint erst einmal die berufliche Situation. Mein Mann tut sich sehr schwer damit, Prioritäten zu setzen und zielgerichtet zu arbeiten. Er verzettelt sich total in Kleinigkeiten, die er 150%ig erledigt, Öffentlichkeitsarbeit und Repräsentation, Beziehungspflege verschlingt fast seine gesamte Zeit und Energie; er kann sich stundenlang in aller Ruhe mit Kunden unterhalten, obwohl absolut dringende Arbeiten anstehen, die immer wieder weiter verschoben werden.
    Dadurch balancieren wir schon seit ein paar Jahren immer mehr Abgrund, haben uns mit viel Glück (und auch die gepflegten Beziehungen) gerade so noch durchlavieren können. Aber jetzt stehen aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen bestimmte umfangreiche Umstrukturierungen an und es wir immer unmöglicher, sie in der uns verbleibenden Zeit noch zu schaffen.
    Dieser ständig wachsende Druck macht mich total fertig. Ich versuche mein möglichstes, aber je mehr ich ihm an Arbeit abnehme, um so mehr Zeit nimmt er sich für Gespräche und unwichtige Kleinigkeiten. Wenn ich versuche, ihn dazu zu bringen, die absolut brennenden Probleme anzupacken, empfindet er es als Bevormundung und es endet fast immer im Streit. Wenn ich zu viel Druck mache, droht er, einfach zu gehen und uns allein in der Misere sitzen zu lassen, in der letzten Zeit spricht er dann auch immer öfter von Selbstmord. Die Verantwortung für das Unternehmen tragen wir gemeinsam, finanziert wurde es von mir durch ein Erbteil, das ich für unsere beiden Kinder erhalten möchte.

    Ich bin hin- und hergerissen, möchte weder die Beziehung, noch das Unternehmen aufgeben, es scheint aber immer mehr so, als ob ich mir in beiden Fällen Illusionen mache und ich weder das eine noch das andere erhalten kann und ich am Ende (gesundheitlich, sowohl psychisch als auch körperlich) auch noch auf der Strecke bleibe.

    Mir ist klar, dass es keine einfache Lösung für diese Situation gibt, aber ich wäre doch dankbar für ein paar Ratschläge.


  • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


    Hi Emmaya,

    Das Unternehmen zu erhalten hört sich recht auswegsslos an. Ich schätze mal das ihr keine Kapazitäten habt um eine Aushilfe einzustellen, um einen Teil der Arbeit abgeben zu können?

    Du solltest dir die Frage stellen ob es sinnvoll ist das Unternehmen mit jemanden an deiner Seite zu führen, der von Flucht und Suizid redet?
    Das ist kein verlässlicher Partner, wenn er so offen damit droht wird er sich weiterhin in schwierigen Situationen in solche Äußerungen flüchten, um sich den Stress mit dir vom Hals zu halten.
    Es scheint so als hättest du einen Partner mit dem du die guten Zeiten genießen kannst, der aber unfähig und vollkommen damit überfordert ist, in schlechten Zeiten richtig ranzuklotzen. Wenn du dich für das Unternehmen entscheidest, dann entscheidest du dich dafür es in jeder schwierigen Situation alleine durchzubringen.
    Bist du dazu in der Lage?

    Wenn du niemanden hast mit dem du auch die Verantwortung gleichberechtigt teilen kannst, könnte es auf Dauer noch dicker kommen.

    Was passiert denn wenn du dich dazu entscheiden würdest das Unternehmen aufzugeben? Wäre das überhaupt machbar, mit einem gleichberechtigten Partner der vielleicht anders denkt und sich dann in Androhungen flüchtet um seinen Willen durchzusetzen? Würdest du aus dieser Verpflichtung, der Firma gegenüber, herauskommen ohne zu großen Schaden zu nehmen?

    Wenn du weiter um die Firma kämpfst musst du damit rechnen alles alleine machen zu müssen, denn wenn es sich zuspitzt kann es passieren das dein Partner tatsächlich die Flucht ergreift und dich damit sitzen lässt.
    Besonders reif für diese Verantwortung scheint er nicht zu sein, du solltest deine Entscheidungen so überdenken als wäre er nicht da.

    Ansonsten kannst du nur versuchen mit ihm zu reden, vielleicht mit Hilfe einer dritten Person die eure Gespräche etwas moderieren kann, so das sie nicht in Drohungen, Streitereien und dergleichen enden.

    Kommentar


    • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


      Hi Tired
      Vielen Dank für Deine Antwort.

      [quote Tired] Ich schätze mal das ihr keine Kapazitäten habt um eine Aushilfe einzustellen, um einen Teil der Arbeit abgeben zu können?[/quote]
      Nein, wir halten uns gerade so über Wasser.

      [quote Tired] Wenn du dich für das Unternehmen entscheidest, dann entscheidest du dich dafür es in jeder schwierigen Situation alleine durchzubringen.
      Bist du dazu in der Lage?[/quote]
      Nein; schon gar nicht, weil ich inzwischen auch ziemlich ausgepowert bin.

      [quote Tired] Würdest du aus dieser Verpflichtung, der Firma gegenüber, herauskommen ohne zu großen Schaden zu nehmen?[/quote]
      Zumindest finanziell würde das wohl ein totales Fiasko werden. Und das, wo unser Ältester gerade das Abitur macht und dann gerne studieren möchte, der Jüngere ist in 2 Jahren so weit.

      [quote Tired]Wenn du weiter um die Firma kämpfst musst du damit rechnen alles alleine machen zu müssen, denn wenn es sich zuspitzt kann es passieren das dein Partner tatsächlich die Flucht ergreift und dich damit sitzen lässt.
      Besonders reif für diese Verantwortung scheint er nicht zu sein, du solltest deine Entscheidungen so überdenken als wäre er nicht da.[/quote]
      Das versuche ich, aber es gibt Dinge, die ich nicht allein bewältigen kann.

      [quote Tired]Ansonsten kannst du nur versuchen mit ihm zu reden, vielleicht mit Hilfe einer dritten Person die eure Gespräche etwas moderieren kann, so das sie nicht in Drohungen, Streitereien und dergleichen enden.[/quote]
      Ich habe gerade m Forum einen Beitrag gelesen, in dem die Usererin schrieb, es komme ihr vor, als habe sie in ihrem Mann noch ein weiteres Kind - so ähnlich denke ich auch oft.
      Nur sind meine Kinder vernünftigen Argumenten gegenüber wesentlich zugänglicher.
      Mein Mann ist nie für etwas verantwortlich, wenn es schief ging oder gar nicht erledigt wurde; immer sind andere schuld oder eben die Umstände.
      Oder er sagt: "Ich bin halt so, Du weisst ja, dass ich nichts kann. Mach es doch selbst oder stell jemanden ein." Dabei weiss er genau, dass weder das eine noch das andere geht und ich auf ihn angewiesen bin.
      Er meint immer: "Das schaffen wir schon", fängt mit dem "schaffen" aber grundsätzlich erst an, wenn es eigentlich schon viel zu spät ist. Zum Beispiel wird die Steuererklärung immer erst fertig, wenn alle Fristverlängerungen abgelaufen sind, Zwangsmassnahmen angedroht wurden und er noch einen letzten Aufschub in einem persönlichen Gespräch erwirken konnte.
      Ich schwitze währenddessen regelmässig Blut und Wasser und versuche, ihn immer wieder an den Schreibtisch zu bringen. Und wenn ich mich umdrehe, ist ihm noch etwas ganz Wichtiges eingefallen, das unbedingt noch vorher erledigt werden muss....

      Es fällt mir sehr schwer cool zu bleiben und mit anzusehen, wie alles den Bach runter geht, ohne dass ich etwas wirklich wirksam dagegen tun kann. Ich merke, dass ich immer mehr innerlich unter Druck gerate und schneller die Geduld verliere.
      Und dann kracht es wieder....

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      • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


        Hi Emmaya,

        das ist wirklich schwierig.

        An deiner Stelle würde ich trotzdem mal durchspielen was wäre wenn du die Firma aufgibst und lass das deinen Mann ruhig mitbekommen, vielleicht fällt ja dann bei ihm der Groschen.

        Studieren ist sicher nicht billig und da ist es von Vorteil nicht jeden Cent umdrehen zu müssen. Die Frage ist nun ob du finanziell besser wegkommst wenn du aufgibst, oder wenn du weiter machst und evtl. Verluste schreibst.
        In Deutschland ist es zum Glück noch nicht so schlimm wie in anderen Ländern, hier bekommt jeder die Möglichkeit ein Studium zu machen. BAFÖG würde deinen Kindern sicher gewährt wenn ihr nicht so viel Geld habt, es ist halt so das die Finanzen der Eltern von vor zwei Jahren zugrunde gelegt werden, aber das dürfte am Anspruch eurer Kinder nichts ändern.

        Naja, am besten einen kühlen Kopf behalten, alles mal durchspielen und dann eine Vernunftentscheidung treffen.

        Kommentar



        • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


          [quote Tired]
          An deiner Stelle würde ich trotzdem mal durchspielen was wäre wenn du die Firma aufgibst und lass das deinen Mann ruhig mitbekommen, vielleicht fällt ja dann bei ihm der Groschen.
          [/quote]
          Hi Tired
          Das scheint mir auch die einzige Möglichkeit zu sein.
          Es sieht zwar nicht so aus, als ob ich bei meinem Mann damit viel erreiche, aber zumindest kann ich mich auf eine konkrete Situation einstellen - auch wenn die Aussichten alles andere als rosig sind. Irgendwie geht es immer weiter und schon allein das Ausarbeiten von Perspektiven und Möglichkeiten macht mich ruhiger und ich habe nicht mehr dauernd das Gefühl, dass ich meinem Mann eigentlich 'in den Hintern treten' oder ihn am Schreibtisch festbinden müsste.
          Wenn es dann wider Erwarten doch noch gut gehen sollte, werde ich positiv überrascht und nicht - wie im umgekehrten Fall - enttäuscht von den Illusionen, die ich mir gemacht habe und aufgerieben von einem aussichtslosen Kampf.
          Danke nochmal für das Mithelfen beim Kopfzerbrechen in dieser vertrackten Situation!

          Kommentar


          • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


            Das hört sich ja schon etwas positiver an;-).

            Die Hauptsache ist das du das tust was dir am sinnvollsten erscheint, was dein Mann will ist erst mal zweitrangig, zumindest solange bis er dir Hilft und auch Verantwortung übernimmt.

            Kommentar


            • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


              Hallo Emmaya,
              ich verstehe deine Situation voll und ganz. Ich habe selber mal in so einer ähnlichen Krise gesteckt.
              Er war immer im Stress, immer seine Arbeit. Sein Betrieb wurde irgendwann das wichtigste für ihn und mich und meine Kleine vernachlässigte er vollkommen.
              Ich war natürlich immer eiffersüchtig und konnte ihm auch zum Teil nicht glauben, dass er den ganzen Tag "nur auf der Arbeit" war. Irgendwann stellte sich heraus, dass er wirklich einen Seitensprung hatte... so eine Zeit möchte ich nie wieder erleben. Ich habe mich vollkommen alleine gefühlt und verlassen von jedem.
              Habe darauf Koffer gepackt und bin erstmal vorübergehend zu meiner Schwester gezogen.
              Nach einer Zeit hat sich alles wieder gelegt und vor paar Monaten kam mein Mann zu mir und hielt mir eine CD vors Gesicht und meinte wir sollten an uns arbeiten, er mag mich auf keinen Fall verlieren. Das war eine Hypnose cd, ich ließ mich darauf ein und ich muss jetzt sagen: die hat uns die Bezeihung gerettet.
              Wir entspannen viel mehr und genießen die Zeit miteinander.. viel harmonischer. Falls es dich interessiert, die cd ist von Dieter Eisfeld. Ich habe selber schon in der Bezeihung viel durchgemacht und glaub mir: von selbst passiert nichts! Du musst was tun: Hilfskraft einstellen oder vielleicht sogar Paarberatung..
              Mach dir selber nicht so viel Druck und entscheide nachdem was dein Herz sagt und nachdem, was die wichtiger ist!
              Liebst du ihn wirklich aufrichtig?
              Die Frage würde ich versuchen als erstes zu beantworten, der Rest ergibt sich.

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              • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


                @ellie

                das finde ich toll, dass du das schreibst.

                Es ist sicher ein "Wesensteil" am Werk, der sich ängstigt, der sich erregt und der schnell beleidigt ist und stressig etc. Ein anderes Charakterelement in uns ist das nicht. Beim Hypnotisieren ist sicherlich mit dabei, dass man einen "Zubringer von Gedanken ausschaltet", einen anderen dafür einklinkt.

                Was auch immer beteiligt ist an allem, mir hilft es, wenn ich bestimmte Vorstellungen habe. Zum Beispiel eben, dass ich die Wahl habe- geHÖRE ich dem Gestressten Teil, oder dem, der anders ist...wie wenn ich mit echten Personen im Gespräch wäre.

                Eine bestimmte Gedankenspur stoppe ich halt einfach, wenn mir danach ist, oder ich probiere die andere aus.
                Mittlerweile macht es mir großen Spass zu wechseln, mal in die Richtung zu gehen, aaaarg, schlimmmm was da passiert, dann wieder umzuschwenken und zu bemerken, super, das trifft sich gut..

                Wer hat das noch nie bemerkt, wenn eine Mutter zum Beispiel dauernd stöhnt und seufzt, ach, die Kinder, sie sind so schlimm, so anstrengend, so zermürbend etc- diese Mutter hat tatsächlich dann anstrengende, zermürbende, schlimme Kinder, wie bestellt.
                Eine andere, die in Ruhe ist, die ausgewogen ist, die ruhig und sicher ist, die kriegt liebe und brave Kinder...wie verhext.

                So wird es auch mit sehr vielen Partnerschaften sein, ebenso mit Arbeit und Geschäft etc.
                Verlassen wir uns auf unsere Kraft, die in der Ruhe auftaucht, ohne diese Hektik und ohne diese zerrende Druckmacherei.

                Wer es nicht schaffen kann sich von diesem Muster zu lösen, der sollte wirklich ausprobieren es mittels Hypnosetechnik anzupacken.

                Wie bei dir, mag man sagen was man will, es ist sicher ein kleines "Wunder" geschehen bei euch.
                Solche "Wunder" vollbringt ein freundliches denken, fühlen, reden, tun und machen, in aller Ruhe.
                Eben die andere Seite des "Gehirns".

                Vielleicht erinnerst du mehr Leute hier daran, dass es auch anders geht. Mich hast du überzeugt.

                Kommentar


                • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


                  Hallo Ellie und Elektraa
                  vielen Dank für Eure Anteilnahme.

                  Ellie, erst einmal herzlichen Glückwunsch dazu, dass es Euch gelungen ist, Eure Beziehung nicht nur zu 'retten', sondern wirklich harmonisch und erfüllend zu gestalten.
                  Ich muss Dir ehrlich sagen, Beim Lesen Deines Beitrags war mein erster Gedanke: "Das könnte ich nicht, wenn man mich so lange belogen und betrogen hätte, könnte ich anschliessend meinem Partner nie wieder ganz vertrauen; ich würde mich bei allem (nicht nur bei beruflich bedingter Abwesenheit) fragen, ob mein Partner wirklich aufrichtig ist, oder mich wieder einmal anlügt... Deshalb finde ich es um so bewundernswerter, dass Ihr Euch wieder 'zusammengerauft' habt und alles so gut klappt.

                  Genau hier liegt auch mein Problem - warum ich deine Frage, ob ich ihn wirklich noch aufrichtig liebe, nicht uneingeschränkt mit "Ja" beantworten kann.
                  Es ist so viel passiert, dass ich inzwischen oft kaum noch glauben kann, dass er mich wirklich liebt, bzw jemals wirklich geliebt hat. Es kommt mir oft so vor, als brauche er mich eigentlich nur, damit ihn jemand bewundert und ihn bestätigt, bei dem er seinen ganzen Frust und Ärger über die lieben Mitmenschen und die Situation im allgemeinen abladen kann. Wie es mir dabei geht und dass ich irgendwann einfach nicht mehr kann, wenn ich stundenlang nur 'Mülleimer zum ausk...en' spielen soll, interessiert ihn gar nicht, auch nicht das, was mich beschäftigt - da hört er kaum hin und greift nur einzelne Worte als Aufhänger heraus, um gleich wieder zu seinen Themen überzuleiten...
                  Der Versuch, darüber zu reden bringt nur Streit, weil er es als Kritik und persönlichen Angriff empfindet.

                  Ich weiss, dass sehr viel von diesem negativen Verhalten auf Stress und Überforderung zurückzuführen ist. Und wenn es dann wirklich hart auf hart kommt, in einer wirklichen Notsituation, kann ich doch voll auf ihn zählen und er hält uneingeschränkt zu mir.
                  Deshalb bin ich immer wieder hin- und hergerissen ...

                  Kommentar


                  • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


                    "Ich weiss, dass sehr viel von diesem negativen Verhalten auf Stress und Überforderung zurückzuführen ist. Und wenn es dann wirklich hart auf hart kommt, in einer wirklichen Notsituation, kann ich doch voll auf ihn zählen und er hält uneingeschränkt zu mir.
                    Deshalb bin ich immer wieder hin- und hergerissen.."

                    Dann ist zumindest nicht alles verloren.

                    Zu Ihrer Problematik fällt mir ein Fallbeispiel ein, das Ihnen vielleicht ein bisschen helfen kann:

                    Ein lange zusammen lebendes Paar, er Architekt, sie in einer Firma im Management angestellt.
                    Als der erwachsene Sohn das sehr große Haus verließ, beschloss das Paar, dass sie zu Hause bleibt und ihn als freischaffenden Architekt managt.

                    Das ging eine Weile gut, dann traten immer mehr Spannungen auf, Streit, Konflikte - permanent.

                    Sie ersuchten um eine Paar-Beratung und das Hauptübel ließ sich rasch ermitteln.

                    Es war vor allem die fehlende Trennung von "Beruf und Privat".

                    Obwohl es in dem großen Haus genug Platz, z.B. ein schönes Studio im oberen Stock gab, fanden die beruflichen Belange eigentlich im ganzen Haus (einschließlich des gemeinsamen Schlafzimmers ) statt.

                    Ich habe ihnen damals eine strikte Trennung des Privaten vom Beruflichen vorgeschlagen, Absprachen, berufliche Belange ausschließlich in den Büros stattfinden zu lassen. Sogar mit Etagenwechsel, wenn es am Abend noch etwas dienstliches zu besprechen gab.
                    Keine Ausnahme zu zu lassen und bei Verletzungen der Abmachung mittels eines Code-Wortes darauf hin zu weisen.

                    Und das Wichtigste: der Rückzugsraum Wohnzimmer ("Couchecke") darf nie mit konflikthaltigen Gesprächen "besudelt" werden.

                    Und noch etwas: getrennte Schlafzimmer, die nur verlassen werden, wenn jemand doch wieder mal Lust auf den Partner verspüren sollte (der Sex war nämlich auch dem Stress zum Opfer gefallen).

                    Was glauben Sie, wie sich die berufliche Situation und das private Miteinander entwickelt haben?

                    Kommentar



                    • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


                      Vielen Dank, Sie sprechen da einen wirklich 'wunden' Punkt an.
                      Dem Stress ist sehr viel zum Opfer gefallen und das Berufliche hat schon längst das Private total vereinnahmt.
                      Seit 15 Jahren hatten wir keinen Urlaub mehr, nicht einmal freie Wochenenden. Und der Kundenkontakt lässt sich auch sehr oft nicht aus der Privatsphäre heraushalten.
                      Unseren Kindern gegenüber hatte ich oft ein schlechtes Gewissen, dass wir zu wenig Zeit für sie haben und zu wenig mit ihnen unternehmen (Sie scheinen es aber sehr gut 'weggesteckt' zu haben und haben sich prima entwickelt. Bis auf die üblichen Pubertätsreibereien gibt es keinerlei Probleme und ich bin stolz auf sie).

                      Ich werde darüber nachdenken und sehen, was wir davon umsetzen können. Und vielleicht schaffen wir es doch, uns kleine, gemeinsame Auszeiten 'freizuschaufeln', so dass wir dem gemeinsamen Stress und Sorgen auch etwas gemeinsames Positives entgegensetzen können.

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                      • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


                        Hi Emmaya

                        bei mir gelingt es, vielleicht auch bei dir...

                        Also ich kann mich in Freude versetzen, ebenso in Leid. dazu brauche ich nur das, was gerade ist mies machen, oder eben zufrieden genießen.

                        Beim Gespräch mit einem Kunden zum Beispiel, gelingt es dir da, dass du stolz bist, eine Chefin zu sein...??? Einen Kunden vor dir zu haben, der etwas denkt, was viele wünschen würden, dass so über sie gedacht wird- zum Beispiel: sie ist kompetent...sie ist freundlich, sie ist besonders umgänglich, sie ist aber nett....

                        Oder beim Frühstück, gelänge dir vielleicht Vorfreude...???

                        Habt ihr euch einmal sehr gerne gehabt, du und dein Mann, habt ihr euch genießen können einmal? Euch ansehen mit großer Wertschätzung und Verliebtheit?
                        Hast du von dieser Zeit noch Fotos und Bilder? Wenn ja, dann schau sie dir noch einmal an.

                        Vielleicht ist das "Auge" das hinschaut mittlerweile nur mehr am Erkennen von Misere. Du selber musst dieses Wahrnehmen richtigstellen. Ich sehe einen Laden, der mir gehört...er ist gar nicht so schlecht...ernährt uns schon so lange...
                        Ich sehe, ich bin heil, nicht im Rollstuhl, kräftig bin ich immer noch...mir gelingt so viel, immer noch...mir ist leicht...wenn ich ehrlich bin, es geht mir gut...

                        DAS ist mein Mann...ich bin seine Frau..

                        Wir wollten das so....

                        Es ist seltsam, wenn ich dieses Momentchen, das ich gerade habe als gutes Momentchen erlebe, dann geht es mir augenblicklich gut und ich fühle mich groß und stark. Komisch, wenn ich finde, "das ist aber stressig, das regt mich auf, das gefällt mir net"..dann kann ich sofort einpacken, weil mir dann sowieso nichts so richtig gelingt, geschweige denn gefällt, was ich zusammenbaue gerade. Das schlimmste ist, in so ekligen Gefühlen fallen mir tausend Gründe ein, warum ich das Leben hasse und alle, die mitbeteiligt sind...es ist irre, wie schnell man seine Meinung zum Abwärtstrend steuern kann, wie bewusst auch zum verlässlichem Ja.
                        Heute bin ich in meiner Privat"sphäre"- das bedeutet für mich, dass ich mich in einem Tempo bewege, das weder zu schnell ist, noch sonst irgendwie anders, als es mir gefällt.
                        Das ist ein Luxuszustand, den ich mir unbedingt gönne, egal was gerade so um mich herum tritt oder heult. Ich lasse mein Tempo, meinen Rythmus, meine Schritte nicht schneller werden, als mir danach ist. Da wird auf einmal jede Handlung, jedes Tun, auch das Nichtstun zum reinen Vergnügen.
                        Vielleicht gelingt es dir bewusst wenig zu reden. Das hat gewisse freudvolle Geheimniskrämerei in sich, das nicht sprechen, sondern ruhig nur tun, was zu tun ist. Also ich genieße das sehr.
                        Ist es nicht so, dass man rund um die Uhr zum Privatleben mit beitragen kann?
                        Für mich heisst das, den Blick lieb auf mich zu lenken. Mir zuzusehen, wie ich so alles mache. Mich froh fühlen, weil ich das habe, was ich so habe. Weil ich so bin, wie ich bin..

                        Wenn du mich fragst, das ist die einzige Lösung die ich zu bieten habe- schau dich an. Nicht wen anderen, und freu dich drüber, was du sehen darfst.
                        Automatisch steuerst du dann zu deinem Glück den größten Teil bei. Ist klar dann, dass das so schnell keiner nehmen kann, oder?

                        Fremdgehende Männer zum Beispiel sind nicht ICH. Es sind Leute, die das tun, nicht ich. Stressende Leute...?? Na und? ich bin es nicht..

                        Bestimme du, wie es dir gehen soll.

                        Liebe Grüße
                        Elektraa

                        Kommentar


                        • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


                          Hallo emmaya,

                          als Unternehmer hat man immer das Problem der eigenen Betriebsblindheit.

                          Überlegt mal beide gemeinsam, ob ihr euch nicht mal einen Supervisor der auf Unternehmensführung spezialisiert ist holen wollt.

                          Ein Supervisor sieht eure Organisation, eure Teamarbeit, eure Arbeitsaufteilung, die Arbeitsabläufe etc. aus einem anderen Blickwinkel. Es kann euch darin coachen die Produktivität eurer Arbeitsabläufe zu optimieren und als Mediator zwischen euch beiden vermitteln. Er kann mit euch gemeinsam die für euch passenden Arbeitskonzepte strukturieren. Eine Strukturierung wo das Bewährte erhalten wird und das was nicht funktioniert als solches erkannt wird, könnte euch vielleicht weiterhelfen.

                          Dafür kann ein neutraler Dritter hilfreich sein.
                          Vielleicht wäre das eine Investition in eure unternehmerische Produktivität und Zufriedenheit?

                          Ich habe mal gegoogelt um für dich ein Beispiel zu finden worum es eigentlich geht:

                          http://www.unternehmen-berichten-onl...-coaching.html

                          Bitte nicht als Werbung verstehen, sondern lediglich als Beispiel: http://www.blickwinkel-hilbt.de/framestart.html

                          Bediene mal bitte selbst deine Suchmaschine unter dem Stichwort „Supervision für Unternehmer“ falls dich das Thema interessiert.

                          Alles Gute,

                          Hanelore

                          Kommentar


                          • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


                            Hanelore, Danke für Deine Anregungen; wir werden das miteinander besprechen und überlegen, ob wir vielleicht in dieser Richtung etwas unternehmen können.

                            Elektraa, auch Dir vielen Dank. Im Prinzip mache ich Vieles von dem, was Du beschreibst und es gelingt mir auch ganz gut, für mich selbst, die Dinge mental so auf die Reihe zu bekommen, dass ich wirklich zufrieden bin und mich wohlfühle.
                            Selbst mit unvorhergesehenen negativen Ereignissen komme ich in der Regel relativ schnell klar; etwas schwieriger ist es mit längerfristig unklaren Situationen, wo ich einfach die Unsicherheit aushalten muss und mich auf nichts Konkretes einstellen kann. das fällt mir ziemlich schwer.

                            Meine 'Strategie' versagt aber dann, wenn andere mit involviert sind. So kann ich zum Beispiel für mich selbst sagen: Ob nun das Unternehmen den Bach runter geht oder nicht, braucht mich nicht weiter zu tangieren. Geld ist nicht das Wichtigste und es geht immer irgendwie weiter und dann komme ich schon irgendwie klar.
                            Aber da sind auch noch die Kinder und ich fühle mich ihnen gegenüber so weit verantwortlich, dass es mir nicht egal ist, ob sie von der Sozialhilfe leben müssen, weil ich nicht alles in meiner Macht stehende getan habe, um für sie zu sorgen so gut es geht.

                            Mindestens genauso schwierig ist es, meine Gelassenheit zu bewahren, wenn mein Mann bei mir all seinen Ärger und Frust abläd und total negative Perspektiven und düstere Zukunftsaussichten heraufbeschwört - was in der letzten Zeit immer häufiger passiert.
                            Früher hatte er auch ab und zu solche Phasen und ich habe mir bald abgewöhnt, ihn aufmuntern zu wollen und ihm eine positivere Sicht der Dinge aufzuzeigen. Denn je mehr ich die positiven Aspekte betont habe, um so negativer wurde seine Sicht, bis ich schliesslich kapituliert habe und meine gute Laune verlor. Dann ging es ihm plötzlich wieder gut, als hätte er seine 'schwere Last' einfach auf mich abgewälzt, die ich dann aber selbst nicht mehr so leicht abschütteln konnte....Also hat er sich angewöhnt, spazieren zu gehen, bis seine schlechte Stimmung verflogen war.
                            Inzwischen geht er nicht mehr spazieren und akzeptiert es auch nicht, wenn ich nicht mit ihm 'leide'. Wenn mir all das Negative zu viel wird und ich mich immer mieser fühle und nichts mehr davon hören will, sagt er: "mit wem soll ich denn sonst darüber reden" oder: "Du interessierst dich für gar nichts" - auch wenn ich bereits geduldig sehr lange zugehört und Anteil genommen habe und merke, dass jetzt ein Punkt erreicht ist, wo ich das einfach nicht weiter an mich ranlassen kann.
                            Jedenfalls akzeptiert er meinen 'Rückzug' nicht und dann sind wir wieder beim Streit angelangt, den ich dann um so weniger verhindern kann, weil ich durch den ganzen 'Müll' dann auch schon sehr genervt bin...

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                            • Re: Beruflicher Druck und Partnerschaft


                              Hallo Emmaya

                              Du zögerst mit dem Schließen, dabei ist ja schon längst fällig, dass ihr zu macht.

                              Du würdest ja nur EIN Ding verlieren, ein ungeliebtes..aber gleichzeitig ein anderes gewinnen.

                              Ich könnte dir unzählige Beispiele auflisten, wo man dachte, jetzt ist alles hin, dann ist ein regelrechter Aufschwung gekommen- danach. Wenn das EINE hin war ( endlich) dann hat das andere, bessere Fuss fassen können.

                              Murkse nicht. Sei ehrlich. Sag, es geht nicht, ich kann nicht mehr. Es ist so wichtig, dass man nachgibt, nicht zerbricht vor lauter Angst die Kontrolle zu verlieren.
                              Bei so vielen Leuten ist nach einem Bruch ein schöner Neubeginn möglich geworden. Zuerst musste aber das "Ungute" brechen.

                              Zum Beispiel, eine Verwandte, sie hatte auf einmal die Nachricht, dass sie innerhalb von drei Monaten raus muss aus den Geschäftsräumen und den dazugehörigen Privatwohnungen. Fazit- nach regelrechter Obdachlosigkeit, schrecklichstem Stress, zermübenster Mißlage ist sie heute erfolgreicher denn je. Mit einem neuen Geschäft, zufällig in besserer Lage, zufällig mit gemütlicheren Privatgemächern...aber niemand hätte das vorher auch nur geahnt. Schon gar nicht während der blödesten Momente.
                              Ich kenne das auch bei mir und in meinem Leben- oft kommt es gaaaanz dick, aber so sicher wie das Amen im Gebet auch wieder dünn anschließend.
                              Vertraue einfach und fasse Mut- egal was kommt, es wird schon stimmen, zum Weg ins Glück muss man das Unglück hinnehmen.
                              Wenn du spürst, jetzt darf ich nicht mehr gegenhalten, dann lass los.

                              Dein Mann denke ich wird sicher froh sein insgeheim, dass du nicht mehr festhalten versuchst, was eh nicht stimmt.

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