die Ehe mit meiner geliebten Frau steht nach >20 Jahren vor dem Ende. Sie hat vor einigen Wochen erklärt, sie hat sich schon eine Weile recht unwohl gefühlt und jetzt den Schritt gemacht, das auch zu mir zu sagen. Es war in der Tat oft angespannt, aber ich habe das als unausweichliche Folge eine vollen Lebens mit zwei Berufen, Kindern, Verpflichtungen und Ambitionen gesehen. Nun mag sie nicht mehr und es ist unklar/unwahrscheinlich dass wir uns nochmal Hilfe suchen (sie ist da skeptisch) oder uns so zusammenraufen.
In der Zeit hat sie sich auch - aus Verzweiflung - einen Liebhaber gesucht, der zwar keine Beziehung will, aber ihr trotzdem anscheinend gut tut.
Ich dagegen laufe wie betäubt durch den Tag: Meine liebe Frau in den Armen eines anderen? Unsere Beziehung kaputt? Familie zu Ende (was das dann auch immer konkret bedeuten wird)?
Soweit so schlimm. Seither versuche ich "zu retten" was zu retten ist. Ich verhalte mich da anders, wo ich in der Vergangenheit unachtsam war, setze die Prioritäten anders, ... allein, ich habe derzeit nicht den Eindruck dass das verfängt. Es kommt bei ihr an als würde ich so weitermachen, wie wir in das Schlamassel reingeraten sind ("Du machst alles so vehement, so ... unentspannt.")
Wir haben jetzt einen Kurzurlaub vereinbart, von dem ich den Eindruck habe, es wird eine Art Lackmus-Test: Können wir nochmal entspannt miteinander umgehen? Und da wird ein Dilemma draus: Wie kann ich entspannt sein, wenn dieses Damoklesschwert über meinem Kopf schwebt? Wenn ich es auf mich zukommen sehe, dass dieser Urlaub das Endspiel wird?
Sicher hätten nicht wenige ihr längst den Tritt gegeben und das alles beendet - bei mir hat sie immer noch Kredit, weil ich sehe, wie sehr auch ich mit manchen Angewohnheiten uns nicht gut getan habe. Aber ich fürchte, sie hat sich bereits wohin begeben wo es kaum noch ein Zurück gibt. Und wenn, dann ausgerechnet zu dem am Boden liegenden Mann, verletzt und verzweifelt, der ich derzeit bin?
20 Jahre in denen ich alles getan habe um die Familie zu versorgen und keine andere Frau angefasst habe ... zählt alles nix, im Gegenteil, es gereicht mir jetzt zum Vorwurf, weil es auch Stress war, weil es dazu geführt hat dass Sie jahrelang zu Hause blieb (ihr Wunsch) was sich jetzt in der Karriere bemerkbar macht. Jetzt (Kinder sind langsam größer) gibt es anscheinend nur noch Selbstverwirklichung und dabei stehe ich im Weg, habe meine Schuldigkeit getan.
Die guten Tipps in dieser Situation heißen oft "erstmal Abstand", "zum Nachdenken kommen", "Loslassen" ... aber das ist mit Haus und Kindern nicht einfach: Wir wollen die Kinder nicht aufgeben oder trennen. Gleichzeitig: Kann ich mich entspannt hinsetzen und warten bis sie zur Vernunft kommt (wie lange) und bis dahin den Versorger für die Familie spielen als sei nix geschehen, während sie sich nach dem anderen sehnt und ihn trifft?
Nach 20 Jahren Ehe beim Eintritt in eine neue Phase (nicht mehr hauptsächlich Eltern) ist eine Verwirrung, ein Ausrutscher schonmal drin, aber wann wird eine Verwirrung ein neues dauerhaftes Leben? Ich laufe seit Wochen mit quasi konstantem Magendrücken herum.
Bin ratlos, wie es weitergehen soll.
MannMitFragen
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