Herzlichen Dank jetzt schon für Ihre kurze Einschätzung meiner Situation. Meine Beziehung (wir sind beide Mitte 40, meine zweite Ehe, seine erste) ist bis zur Hochzeit gut gelaufen. Gewisse Knackpunkte (mein Mann ist nicht gerade ein "Schmusebär" und braucht wenig Körperkontakt) dachte ich akzeptieren zu können. Nach der Hochzeit stellte sich dann heraus, dass seine Familie (insbesondere Zwillingsbruder und dessen Frau) massiv Stimmung gegen die Hochzeit und gegen mich gemacht haben im gemeinsamen Freundeskreis. (Zitat *Leute wie dich brauchen wir nicht in unserem Leben"... "wir lassen uns unser schönes Leben durch dich nicht zerstören ..." "So jemanden in der Familie zu haben wie die deprimiert mich zutiefst")
Weitere Knackpunkte waren: ich hatte das Gefühl, die "Hauptlast" im Haushalt zu tragen (obwohl ich 120 % arbeite, damit wir genügend Geld haben, die Firma meines Mannes läuft mässig, hat mein Mann z.B. in 6 Jahren nicht ein einziges Mal auch nur ein bescheidenstes Abendmahl auf den Tisch stellen können, nicht mal Brot und Käse) und auch finanziell mehr als 50 % beitragen zu müssen. Schliesslich bin ich im Oktober aus einer Kurzschlussreaktion heraus gegangen.
Seither sehe ich meinen Mann ab und zu, ich habe keine neue Wohnung, sondern wohne bei meiner Mutter, wir reden dann etwas, aber nicht über uns. Er möchte mich unbedingt zurück, tut aber nicht wirklich etwas dazu. Ich habe auch schon gesagt, ich käme zurück, wenn er sich von seinem Bruder distanzieren würde, aber das kommt für ihn nicht in Frage.
Eine Therapeutin, die ich zweimal aufgesucht habe meinte dann, es seine sehr schwere Voraussetzungen, wenn die Familie des Partners die Ehefrau in corpore ablehne. Gefühlsmässig sieht es bei mir so aus, dass ich meinen Mann mag, genügend Gefühle habe, um zurückzugehen, aber die grosse Liebe würde es nicht mehr, eher eine Beziehung auf freundschaftlicher Basis. Andererseits bin ich auch genügend entfernt von meinem Mann, dass ich mir ein Leben ohne ihn durchaus denken kann. Was mir zu schaffen macht: die gesamte Verantwortung für die Trennung wird mir in die Schuhe geschoben. Mein Mann meint, ich sei aus quasi nichtigem Anlass gegangen und ich habe ein schlechtes Gewissen, einen Mann, zu dem ich Ja gesagt habe, einfach im Stich gelassen zu haben.
Was meinen Sie? Mich interessiert vor allem, die Situation mit der Familie. Es fällt mir schon schwer, mir vorzustellen, ich wäre wieder bei ihm und würde nie mehr mitgehen, wenn sich die Familie trifft (was häufig vorkommt). Mit der Familie möchte ich nun wiederum nichts mehr zu tun haben, sie möchten mich nicht und das muss ich akzeptieren.
Herzlichen Dank und freundliche Grüsse
Miranda
Kommentar