Dieses Thema wird in verschiedenen Variationen und Abwandlungen aufgeworfen. Und so ähnlich das Thema, so ähnlich die Antworten. Eine sehr häufige Antwort ist: Dann musst du dich von deinem Partner trennen.
Ich denke, als Außenstehender kann man sehr schnell zu diesem Schluß kommen, denn der Punkt ist der, wenn das Problem nicht gemeinsam zu lösen ist, dann löse es alleine.
Ich möchte nun gerne mal folgenden Aspekt einbringen: Solte die partnerschafliche Sexualität wirklich ein Grund sein, seinen Partner und seine Familie zu verlassen? Warum sind dann z.B unsere Großeltern und Eltern noch immer zusammen, währende wir und unsere Kinder uns immer gleich "trennen" wollen, nur weil der Partner nicht so ist, wie wir ihn haben wollen?
Ich kenne einige Paare, wo das Sexleben regelrecht "eingeschlafen" ist - aber sie/er (es kann beide Seite betreffen, der sexuell nicht so oft auf seine Kosten kommt) haben sich arrangiert und leben dennoch glücklich zusammen (so denke ich) - sie verlassen den Partner nicht, weil ihnen andere Vorzüge an der Person sehr wichtig sind im Leben. Und dass es keine sexuellen Momente mehr gibt, haben sie akzeptiert und leben damit (Ob ihnen Sex immer schon so "unwichtig" war - weiß ich nicht)
Einen Fall kenne ich, da haben beide vor der Hochzeit drüber gesprochen, wie das mit dem Sex laufen würde. Er hatte gesagt, dass ihm 2-3x die Woche schon gefallen würden - er aber sie nicht dazu zwingt und es kein starres Programm werden soll. Sie sagte dann (so erzählte er es mir dann), dass sie beide ja sehen werden, wie es sich entwickelt. Er erklärte mir dann, dass er dabei gedacht hat, das es bestimmt so wird, weil alle ja vom Sex so schwärmen und er sich bemühen wird sie zu befriedigen und ihr Spaß und Lust zu bereiten.
Das ging dann 2 Jahre gut - dann wurde es bei den beiden weniger. Irgentwann war dann das Level 0 erreicht - und nun kommst: Seit über 15 Jahren haben die beiden nicht mehr miteinander geschlafen (es viel ihm schwer, dass einzugestehen). Aber er liebt seine Frau trotzdem - tut alles für sie. Und sie ist auch glücklich mit ihm. Ihr scheint der Sex wirklich nicht zu fehlen - ihm schon (sonst hätte er nicht mit mir drüber geredet). Er würde seine Frau nie verlassen und auch nicht eine Affäre / Fremdgehen als Alternative ansehen.
Ich fragte ihn dann, warum er bei ihr bleiben wolle. Antwort: Sex ist nicht alles, was eine Partnerschaft oder Beziehung ausmacht. Das hätte er festgestellt - obwohl schöner Sex die ganze Partnerschaft noch verschönern kann.
Ist so ein Mann "total blöd" - oder was steckt dahinter? Wir Sex manchmal "überberwertet"? Was sollte für eine Beziehung oder Ehe die Dinge sein, die wirklich zählen? Aussehen, Sex, Geld, Gesundheit, materielle Güter, Stellung und Ansehen - dass sind alles Dinge die können von heute auf morgen - von jetzt auf naher - verloren gehen oder stark eingeschränkt sein. Bedeutet das, dass man dann seinen Partner verlassen kann, nur weil er nicht mehr dem entspricht, was man gerne hätte?
Ich freue mich auf einen tollen Gedankenaustausch dazu unter diesem Thema
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