da ich hier bei euch immer so tolle Antworten lese die einem wirklich zum Nachdenken anregen und andere Sichtweisen eröffnen bitte ich euch auch mal um eure Feedbacks zu meiner Situation.
Ich möchte mich erstmal kurz fassen, beantworte Rückfragen aber sehr gerne.
Vor 1,5 Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt. Wir waren zuvor 8 Jahre zusammen (nicht verheiratet), haben zwei Kinder im Alter von jetzt 7 und 4 Jahren. Der Trennungsgrund war, dass wir 6 von diesen 8 Jahren "nur" Eltern waren, die letzten 3 Jahre schlief mein Mann auf der Couch. Keinerlei Zärtlichkeiten, Gespräche (ausser über die Kinder), jeglicher Versuch meinerseits irgendwas zu verändern prallte ab. Mein Mann ist nicht besonders feinfühlig, konfliktscheu. Die Rollen waren eher so dass ich seine "Mutter" war und er mein "grosser Sohn". Ich hatte die Verantwortung für ALLES, Kinder, Haus, Partnerschaft - zumindest fühlte ich mich so. Die Zeit nach der Geburt der Kleinen war auch sehr schwer, die Kinder waren viel krank, mein Vater erkrankte und starb an Krebs. Ich hatte extremen Schlafmangel und keine Möglichkeit irgendwo Kraft zu tanken. Und ich fühlte mich in dieser Zeit sehr von meinem Mann im Stich gelassen, nur ein Beispiel: während ich mich nachts um die kranken Kinder kümmerte, schlief er seelenruhig auf der Couch weiter. Dazu (oder deswegen) kam eine schwere Depression meinerseits nach der Geburt des 2. Kindes, lange Zeit nicht erkannt. Kurzum ich war seelisch und körperlich am Ende.
Irgendwann lernte ich einen Mann kennen, verliebte mich, versuchte erneut irgendwas mit meinem Mann zu ändern. Da es wieder nicht funktionierte (selbst mit Hilfe von Paartherapie nicht), bat ich ihn - mehr aus Hilflosigkeit als aus wirklichem Entschluß - auszuziehen.
Mein Mann ließ alles über sich ergehen, zeigte keine Gefühle, keine "Einsicht", keine Veränderung.
Ich ließ mich auf den anderen Mann ein, jedoch konnte ich nie mit meinem Mann richtig abschließen, denn eigentlich wollte ich das was ich von dem anderen bekam VON IHM. Ich wollte eine Familie, eine Partnerschaft, Liebe mit IHM. Und nicht mit einem anderen. Dennoch waren da große Gefühle und sehr viel Nähe und Verbundenheit (und ein paar Gefühle und ein bisschen Wehmut sind da immer noch).
Vor 3 Monaten habe ich mich von dem neuen Mann getrennt. Es lief schon länger nicht mehr gut, ich konnte ihm einfach nicht geben was er wollte und schlußendlich fand ich dass die Trennung die beste Lösung ist.
Mein Mann hat dann zu Weihnachten erstmals Gefühle mir gegenüber und ich hatte endlich mal wieder Hoffnung, es könnte doch noch einen Neuanfang geben.
Und jetzt bin ich wieder maßlos enttäuscht. Und weiß einfach nicht wie ich mich weiter verhalten soll...... es hat sich irgendwie nichts verändert und das schlimme daran ist - er tut es nicht mit Absicht. Und ich frage mich oft, bin ICH diejenige die alles falsch sieht? Er ist eigentlich ein toller Mensch, hilfsbereit, der beste Papa den man sich wünschen kann, treu, hat viel Familiensinn. Aber partnerschaftlich ist es eine Katastrophe (für mich), kein emotionaler Rückhalt, kein Einfühlungsvermögen. Um es mal allgemein zu formulieren: er würde jemandem, der gerade seine Beine verloren hat, vorjammern, dass ihm gerade der linke Zeh weh tut, ohne zu merken, dass dies für die betreffende Person sehr verletzend wäre.
Ich wünschte mir einfach, wir könnten wieder einen Zugang zueinander finden, wieder Gefühle füreinander entwickeln, und eine glückliche Familie sein. Der Vollständigkeit halbe möchte ich erwähnen - es geht mir im Moment auch alleine sehr gut - auf lange Sicht würde ich mir jedoch schon irgendwann wieder eine Partnerschaft wünschen, und zwar am liebsten mit dem Vater meiner Kinder. Denn familiär würde es ja perfekt passen.....
Ich danke euch für eure ungeschönten Antworten ;-)
Jessi
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