Ich kenne meine Partnerin seit inzwischen 13 Jahren. Nach einer kurzen intensiven Beziehungsphase war nach ca. 1 Jahr schon eine gewisse Abkühlung erreicht, aber das ist ja noch normal. Wir hatten dann die folgenden 9 Jahre "aufs und abs", sie hatte mal bei mir gewohnt, dann wieder in ihrer eigenen Wohnung, weil sie das Zusammenleben und den Alltag nicht durchstand. Hierbei muß man wissen, dass sie vor mir schon einige Beziehungen hatte, und keine hielt länger als 1 1/2 Jahre. Ich war längere Zeit ohne Beziehung und möchte eine Beziehung nur eingehen, wenn es auch länger ist. Ich hatte eine glückliche, behütete Kindheit - vielleicht auch ein bißchen zu behütet, weil es mich nicht wirklich auf das tatsächliche Leben vorbereitete - und meine Partnerin hatte eine schwierige Kindheit. Sie wurde - zumindest phasenweise denke ich - nicht geliebt, die Mutter hat sich zwei Jahre nach ihrer Geburt von ihrem Vater getrennt und sah in ihr immer einen Teil des verhaßten Ex. Die Mutter ist extrem dominant und aufbrausend. Ihr Stiefvater ist eigentlich ganz nett, aber seelisch rauh und sie ist nicht richtig warm mit ihm geworden. Mit ihrem leiblichen Vater hat sie gar keinen Kontakt. Ihre Kindheit war somit ziemlich das Gegenteil von meiner. Ich habe mich möglicherweise auch deshalb in sie verliebt, weil ich ihr etwas besseres bieten wollte als das, was sie bis dahin durchlebt hat. Obwohl wir beruflich völlig unterschiedliche Dinge tun, verbindet uns vieles. Nur so ein Beispiel: Sie ist abends in ihrer Wohnung und ich in meinem Haus, und wir stellen am nächsten Tag fest, dass wir abends beim Fernsehen genau dasselbe angesehen haben, und das bei 30 Programmen zur Auswahl. Eine wichtige Gemeinsamkeit war unser klar ausgeprägter Kinderwunsch. Wir waren uns einig, dass wir ihn nicht sofort umsetzen müssen. Bis aufs erste Jahr war es die Jahre über immer so, dass ich mehr Lust auf Sex hatte als sie, aber es war für mich noch irgendwie auszuhalten. Zwischendurch, wie sie am anderen Ende der Republik gearbeitet hatte, war unsere Beziehung eher lose, sie hatte auch einmal eine kurze Affäre, die ich ihr nicht übel genommen habe. Sie kam dann zu mir zurück, ohne dass ich mich um sie bemüht hätte. Wenn mir eine passende Frau begegnet wäre, hätte ich mich in dieser Zeit neu orientiert, aber aktiv gesucht habe ich nicht und wir sind mangels Alternativen zusammengeblieben.
Psychisch war sie immer schon labil. Sie hatte depressive Phasen, und ihre Stimmung läßt sie immer deutlich heraushängen, es reicht schon, wie sie sich am Telefon mit ihrem Namen meldet. Ich bin das ziemliche Gegenteil: Ich habe natürlich auch kleinere Stimmungsschwankungen, doch schlucke ich meinen Frust so hinunter, dass weder die Partnerin noch eine Psychotherapeutin aus mir schlau wird. (Das hat auch positive Seiten, weil die Kinder, siehe weiter unten, mich als sehr zuverlässigen Papa erleben.) Die depressiven Phasen von ihr sind phasenweise so schlimm gewesen, dass ich mir wirklich Sorgen gemacht habe, sie würde sich etwas antun. Gottseidank ist es nie so weit gekommen, allerdings habe ich es ihr schon abgenommen, dass sie sich umbringen würde, wenn sie mit 40 noch kein Kind hätte. (Das hat sie aber nicht als Druckmittel zu mir gesagt, weil sie wußte, dass ich ja auch unbedingt Kinder wollte.) Neben der Depression macht noch eine weitere Sache das Zusammenleben schwierig: sie kann überhaupt nicht mit Geld umgehen. Jeden Euro den sie verfügbar hat (d.h. Kreditrahmen nicht voll ausgeschöpft) gibt sie innerhalb von wenigen Tagen aus. In Kombination mit meiner Gutmütigkeit war das fatal: Ich habe ihr über die Jahre immer wieder Geld gegeben, und sie hat überwiegend Dinge gekauft, die man gar nicht oder fast nicht brauchen kann und nur den Keller vollmüllt. Was uns nicht nur leere Konten, sondern auch ein gewisses Messiproblem bescherte. Nachdem bei mir finanziell nichts mehr zu holen ist, ist sie jetzt eifriger Ebay-Nutzer, seit ca. 1 Jahr gottseidank auch in die andere Richtung (verkaufen). Ich mußte die Garage umbauen, um den ganzen Krempel unterzubringen. Ich sage immer, wir brauchen zwei Autos: Sie braucht eins zum Einkaufen und ich eins um die Sachen dann wieder zum Wertstoffhof zu fahren. Damit ihr Euch ein Bild machen könnt: Wir haben 8 Kinderwagen (einen schon verkauft, einer ist auch Fahrradanhänger, also 6 in engerem Sinne) und mehr als 10 Rutschautos und Dreiräder.
Dann kam das Jahr - wie man aus meinem Nickname schließen kann - 2010, und wir beschlossen, unseren Kinderwunsch umzusetzen. Obwohl wir nicht mehr die Jüngsten waren, hat es beim ersten Mal sofort geklappt. So bekam ich einen Sohn. Da mein Haus (das ursprüngliche Elternhaus) mit 50 Jahren ein bißchen Rost ansetzte, beschlossen wir, gemeinsam mit dem Kinderprojekt das Haus stark umzubauen und zu renovieren, allerdings kam das Kind schneller als Baugenehmigung und Handwerker, oder so ungefähr zeitgleich, so dass es die ersten Monate etwas stressig wurden. Geplant war auch eine gewisse Eigenleistung von mir, und dass sie dann wenige Monate nach der Geburt des Sohnes dann zu mir in das renovierte Haus zieht. Dann kam ein unerwartetes Ereignis, nämlich ein Herzinfarkt meines Vaters. Da meine Mutter blind ist, mußte ich zusätzlich zusätzlich zum Job, Hausbau und Vatersein auch noch mich um meine Eltern kümmern. Wenigstens dieser Einsatz hat sich gelohnt, denn meinem Vater geht es inzwischen wieder gut. Ich weiß nicht wie es anders gelaufen wäre, aber der Umzug wurde verschoben bis heute. Seitdem rückt die Realität immer weiter von dem weg, was man sich unter einer glücklichen Familie vorstellt.
Im Jahr 2012 wurde unsere Tochter geboren (es klappte auch wieder beim ersten Versuch) und von Seiten der Kinder bin ich definitv glücklich, meine Partnerin sollte es eigentlich auch sein. Die Kinder sind extrem gut geraten, sie sind gesund, hübsch, schlau und gedeihen prächtig. Sie machen mir sehr viel Freude und geben mir Kraft.
Ich lasse es jetzt einmal bleiben, wie die Lebenssituation in den einzelnen Abschnitten seit 2010 ausgesehen hat, und beschränke mich auf die zweite Hälfte des Jahres 2013. Beide Kinder sind werktags in der Krippe, die ist bei mir um die Ecke. Die Wohnung der Mutter ist 10-15 Autominuten entfernt. Bislang war ihre Wohnung so eingerichtet, dass nur ich sinnvoll die Kinder betreuen konnte. Vor einer Woche haben wir ihre Wohnung so umgebaut, dass sie beide Kinder auch mal sinnvoll nehmen kann, für einen Erfahrungsbericht ist es aber noch zu kurz. Momentan ist sie wieder krank und die Kinder sind wie immer vollständig bei mir.
Was die Planung schwierig macht, ist ihre schwankende seelische Verfassung. Mal sagt sie, sie kündigt ihre Wohnung und mal sagt sie NIEMALS. Vor einem Jahr hatten wir dann noch die letzte Großbaumaßnahme innerhalb von 3 Monaten in meinem Haus durchgezogen (Wanddurchbruch und neue Küche), und danach wollte sie dann einziehen, zumindest war sie "hin und wieder" dieser Meinung. Alle baulichen Maßnahmen sind mit ihr abgestimmt, wichtige bauliche Lösungen sind auf Ihren Wunsch so gemacht (ist aber auch wirklich gut so). Ihr gesundheitlicher Zustand war seit der Geburt des zweiten Kindes schlecht, sie wurde dann nochmal in der Gynäkologie operiert, dann ist sie zweimal mit Magenbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert worden, einmal mit Notarzt. Gefunden wurde nichts, sie tippt inzwischen auf eine Fruktoseunverträglichkeit, die sie vor den Schwangerschaften auch schon hatte. Was das Zusammenleben mit ihr so anstrengend macht, sind ihre unterschiedlichen Gefühlszustände. Einem normalen Mensch geht es jeden Tag ein bißchen anders, mal etwas besser und mal etwas schlechter. Bei ihr ist das ein Ja/Nein-Prinzip: Entweder es geht ihr schlecht und sie schreit nur herum (auch vor den Kindern, was meines Erachtens ein absolutes nogo ist), oder sie ist nett und normal. Was die ganze Sache jetzt zuspitzt, ist die Tatsache, dass die "normalen" Phasen mehr und mehr die Ausnahme werden. Erstmals sagt der Große immer wieder: "Papa ich hab Dich lieb und Mama hab ich nicht lieb", was mich sehr erschüttert hat. Direkt fragen, ob er z.B. lieber im Mamahaus oder im Papahaus ist, kann ich ihn nicht, weil dann Antworten kommen wie "im Mamahaus, weil wir da Marzipan gegessen haben" und er die Situation noch nicht wirklich überblicken kann, da muß er 13 und nicht 3 sein. Neu ist, dass sie jetzt auch so ausrastet, dass Dinge zu Bruch gehen (bislang zweimal vorgekommen). Ich merke dass sie jetzt den Bogen überspannt, weil es jetzt wirklich negativ für die Kinder wird. Ich bin noch nicht ganz sicher, habe aber den Eindruck, dass ihre Gefühlsschwankungen zeitlich mit ihrer Periode zusammenhängen, aber auch damit, was sie gegessen hat. Ein Jahr vor der ersten Schwangerschaft hat sie die Pille abgesetzt. Ich weiß nicht ob es damit zusammenhängt, aber früher hat sie geschwankt zwischen depressiv und normal (nicht euphorisch), jetzt schwankt sie zwischen aggressiv und normal. Sie plant nicht, die Pille wieder anzusetzen und sagt, sie hätte ihr auch früher nicht wirklich gutgetan, obwohl ihr psychischer Zustand früher insgesamt deutlich besser war, vielleicht hat es aber auch nichts mit der Pille zu tun. Sie hat momentan Zwischenblutungen und weiß nicht, ob sie schon in den Wechseljahren ist oder nicht.
Fortsetzung folgt
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